Winterstille - Der Tag, als die Turma Prima verschwand

  • Was genau der Subpraefectus Alae mit dem Caesar im Praetorium besprochen hatte, lag unter dem Schleier der Verschwiegenheit. Der Caesar reiste kurz darauf ohne viel Brimborium wieder ab. Unmittelbar danach kamen die Ereignisse ins Rollen.


    Die Torwache berichtete, dass Gaius Germanicus Varro kurz nach dem Gespräch mit dem Caesar mitsamt der Turma Prima über den Rhenus gesetzt und nach Osten geritten war. Auch Vexillarius Servius Matinius Ocella hatte ihn begleitet. Seither hatte niemand etwas von den Männern gehört. Das sorgte für Erstaunen und Gemurmel, da das Winterwetter denkbar ungünstig war für eine längerfristige Mission in den Wäldern von Germania Magna. Nachfragen gab es in der Tat viele, je mehr Tage ins Land strichen, doch niemand konnte sagen, was geschehen war. Wenn man ehrlich war, wirkten selbst die Offiziere, welche die Sorgen abwiegelten, bisweilen unsicher. Das Gespräch hatte zwischen dem Subpraefectus und dem Caesar unter vier Augen stattgefunden. Niemand wusste, ob das Fortbleiben der Turma Prima seine Richtigkeit hatte, auch die Offiziere nicht.


    Genie oder Wahnsinn des Caesars? Kalkül oder Katastrophe? Vielleicht sogar Verrat? Hatte man Germanicus Varro loswerden wollen?


    Man wagte diese Worte nicht auszusprechen, doch unausgesprochen drückten sie den Männern bleischwer auf der Seele. Die Stille lag über den leeren Baracken der Turma Prima und auch über so manch anderer. Die Tage verstrichen, die ersten Schneeglöckchen schoben sich durch den Schnee. Niemand gab Auskunft. Der Wald schwieg, die wenigen Reisenden wussten von nichts. Niemand hörte von irgendjemandem ein Wort.

  • Früher als jeder andere war Sabaco sicher, dass etwas nicht stimmte.


    Ocella war vom Winterwald verschluckt worden. Lebend oder nur noch die kalten Gebeine? Das war keine militärische Operation! Etwas stimmte nicht. Ocella wusste, wie Sabaco an ihm hing, und hätte ihm Bescheid gegeben, wäre seine längerfristige Abwesenheit geplant gewesen. Germania hatte seinen Bruder in den kalten Klauen und gab ihn nicht mehr frei.


    Auch Sabacos Körper reagierte auf die Sorge. Kaum in der Legio angekommen, musste er schon das Valetudinarium aufsuchen. Ein schwerer Infekt fesselte ihn für Tage dienstunfähig ans Bett. Sobald er wieder gehen konnte, ohne dass der Schwindel ihn gegen Türrahmen lenkte, nahm er das Geld, was für den Kopfgeldjäger geplant gewesen war, und zog damit von Officium zu Officium.


    Wofür er sich bewarb, war nichts geringeres als der Posten eines Decurio. Und natürlich würde Nero ihn begleiten, der gar nichts von seinem Glück wusste. Sabaco brauchte ihn an seiner Seite, als Mensch und als Offizier. Er brauchte ihn mehr denn je.


    Sabaco konnte sich vor seinen Vorgesetzten gut präsentieren, wenn er wollte, wusste um die Gesetze des Miteinanders, fand die Balance zwischen Selbstbewusstsein und Höflichkeit, zwischen Druck und Anbiederung. In Hispania spielte die Gens Matinia noch immer in den oberen Riegen der Gesellschaft und er gehörte dem Ordo Equester an, auch wenn ihm zur Amtsausübung der notwendige Grundbesitz fehlte. Er berief sich auf prominente Verwandte, machte Versprechungen, ließ bare Münze rollen. Es war wohl eine der wenigen Gelegenheiten, da seine Ahnen stolz auf ihn hinabblickten.


    Unter all dem vorbildlich römisch-korrupten Gehabe merkte man ihm an, dass es ihm eine Herzensangelegenheit war. Der fiebrige Glanz in seinen Augen, wann immer von der verschollenen Turma Prima die Rede war, mochte nicht allein den Nachwirkungen des Infekts geschuldet sein.

  • Die Turma Prima war fort und mit ihr Ocella, Sabacos Bruder. Nero hoffte, dass ein Einsatz Grund für das Verschwinden der Turma Prima war. Dennoch erinnerte er sich an den Auftrag, den Sabaco erwähnt hatte. Wie ein Schatten lag er über dem Verschwinden der Turma. Niemand wusste etwas Genaues und das machte die ganze Sache suspekt.


    Wie um seine dunkle Ahnung zu untermauern, wurde Sabaco auch noch krank, kaum dass sie in der Legio angekommen waren. Sie hatten nicht einmal richtig Fuß gefasst und schon holte ein Infekt seinen Mann von den Beinen. Sabaco lag wie im Bett und sah elendig aus. Nero versorgte ihn mit Fleisch und Brot, damit er wieder zu Kräften kam, aber seine Sorge wurde nicht geringer.


    Hatte Sabaco tatsächlich Ocella beseitigen lassen? War mit Ocella die Turma Prima verschwunden? Eine Richtung in die Nero lieber nicht denken wollte und dennoch tat er es. War war vorgefallen? Möglicherweise zog er falsche Rückschlüsse und das alles war ein seltsames Zusammenspiel von verwirrenden Ereignissen.


    Auch Sabacos Körper reagierte auf die Sorge. Kaum in der Legio angekommen, musste er schon das Valetudinarium aufsuchen. Ein schwerer Infekt fesselte ihn für Tage dienstunfähig ans Bett. Sobald er wieder gehen konnte, ohne dass der Schwindel ihn gegen Türrahmen lenkte, nahm er das Geld, was für den Kopfgeldjäger geplant gewesen war, und zog damit von Officium zu Officium.


    Einen Teil der Antwort lieferte das schwarze Brett.

    Auf zur Ala.



    >>> RE: Schwarzes Brett - Dienstaushang

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