Nun war er ein Gefangener. Schlechter konnte die Situation für ihn nur noch werden, wenn man begann, ihn zu foltern, um die wenigen Informationen aus ihm herauszupressen. Nützen würden sie den Germanen nichts. Es gab jenseits des Rhenus nichts, was Rom aufzuhalten vermochte.
"Ich weiß nicht, wie die beiden Brüder zueinander stehen", log Fango. "Aber ich weiß, dass Sabacos Schmerz abflauen würde, hätte er Ocella lebend zurück." In Wahrheit hielt er es für möglich, dass Albwin recht hatte. Sabacos Liebe war bevormundend, einengend und erdrückend und Ocella war niemand, der das genießen konnte. Falls es überhaupt so jemanden gab, der so empfand, dann war dieser Jemand nicht hier, denn Sabaco war allein und litt wie ein Hund. Nun kam ihm auch noch sein Wachposten abhanden.
Traurig ergab Fango sich in sein Schicksal. Vermutlich war es egal, was mit ihm geschah. Er hatte keinen Einfluss auf die Geschicke der Welt oder den Verlauf der Geschichte. Er war nur ein kleiner Kerl, der versuchte, nicht zwischen den Rädern des Schicksals zermalmt zu werden. Und wahrscheinlich war er Albwin damit tatsächlich gar nicht so unähnlich, auch wenn der zumindest körperlich etwas mehr her machte als der Winzeques.