Bevor Scato seinen Dienst bei den Cohortes Praetoriae antrat, wollte er seine Angelegenheiten in Ordnung bringen. Mit Schaudern stellte er fest, dass er versäumt hatte, einen Obduktionsbericht ins Archiv der Fallakten zu überführen, der an Bedeutsamkeit kaum zu übertreffen gewesen wäre. Natürlich war der Bericht längst verfasst worden, nur befand er sich noch nicht dort, wo er sein sollte. Damals war er sogar noch Miles Medicus gewesen.
OBDUKTIONSBERICHT- VESTALIS MAXIMA DECIMA MESSALINA
Link zur Obduktion: RE: [Casa Mamilla] Was später geschah
Link zur Befragung der Zeugin Herminia Tarpa: RE: [Casa Mamilla] Was später geschah
TEIL I - MITWIRKENDE
- Empfänger des Berichts: Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates
- Patient: Vestalis Maxima Decima Messalina
- Obduzent: Miles Medicus Sisenna Iunius Scato unter Assistenz von Miles Medicus Sextus Velanius Fenestella [NSC]
- Obduktionsdatum: ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXXI A.U.C. (27.10.2021/118 n.Chr.)
- Zeugin (anschließende Befragung): Aeditua Herminia Tarpa
Das Ausfüllen des Vorberichts wäre die Aufgabe von Titus Octavius Frugi gewesen, der nach seinem Tod jedoch nicht mehr darum gebeten werden konnte, dieser Aufgabe nachzukommen. Zum Glück hatte Scato in weiser Voraussicht alle relevanten Fragen selbst gestellt, so dass er den Vorbericht zufriedenstellend ausfüllen konnte.
TEIL II - VORBERICHT DER ERMITTLER
Ermittler: ausgefüllt durch Sisenna Iunius Scato in eigener Befragung
Zeugin: Aeditua Herminia Tarpa
Fremdbeteiligung:
- Die Patientin wurde am Eingang des Mercatus Urbis unter den Augen der Öffentlichkeit ermordet. An ihrer Seite befand sich die Virgo Valeria, die Schülerin der Maxima, welche die Ereignisse bezeugen kann. Vor ihr schritt nach alter Sitte der Liktor Lucceius Aterianus.
- Aeditua Herminia Tarpa kam mit vier Sklaven und trugen die Tote mithilfe einer Sänfte in die casa Mamilla. Die Hausherrin Sentia Tigellina hat früher schon todkranke Vestalinnen gepflegt. Unter Anleitung von Tigellina haben die Sklavinnen die Tote gewaschen, gesalbt, neu eingekleidet und aufgebahrt.
- Niemand hat versucht, ihr Leben zu retten, weil es sehr schnell ging. Die Zeugin vermutet in Mangel anatomischer Kenntnisse irrtümlich einen "Stich in den Nacken", dem jedoch die Lage der Wunde und der massive Blutverlust widersprechen.
Unmittelbares Umfeld:
- Analyse des Umfeldes entfällt, da die Patientin vom Tatort fortgebracht wurde. Die alten Kleider wurden verbrannt oder veggeworfen, so dass keine Analyse möglich ist.
Hintergründe
- Der Zeugin sind keine Grundleiden der Patientin bekannt.
TEIL III - OBDUKTIONSPROTOKOLL
Äußere Besichtigung:
- Die Patientin wurde für die Obduktion vollständig entkleidet. Ihre Würde wurde so gut wie möglich gewahrt, jedoch genoss die Aufklärung des Verbrechens Priorität.
- Der Zustand der Zähne lässt auf ein Alter von etwa 30-34 Jahren schließen. Die Patientin ist von mittlerer Körpergröße und schlanker Gestalt.
- Wahrnehmbare Todeszeichen: Atemstillstand, kein wahnehmbarer Puls, Abkühlung der Haut, Blässe. Beginnende Leichenstarre am Kiefergelenk und den oberen Extremitäten, Leichenflecken (noch wegdrückbar). Der Tod liegt noch keine 24 Stunden zurück.
- Keine Verwesungszeichen
- Ovale Stichverletzung mit scharf abgegrenzten, glatten Wundrändern. Wunde liegt am Rücken zwischen Wirbelsäule und rechtem Schulterblatt, der Wundkanal verläuft von hinten oben in einem Winkel von 45° schräg nach vorne unten. Perforation des rechten Lungenflügels, der kollabiert ist. Mindestens ein großes herznahes Blutgefäß wurde perforiert.
- jungfräulich
Pathologisch-anatomische Diagnose:
- Keine Spuren eines Abwehrkampfes. Der Tod durch inneres Verbluten trat wenige Augenblicke nach dem Zufügen der Verletzung ein.
Beurteilung:
- Die Vestalis Maxima wurde ermordet.
- Die Tatwaffe war anhand der Wundöffnung und des Wundkanals ein Messer oder Dolch.
- Mutmaßliche Mörderin ist nach den Schilderungen die unbekannte Christin.