Audienz für Galeo Seius Ravilla - Thema Militärtribunat

  • Der Raum war hergerichtet für eine kurze und eigentlich unspektakuläre Audienz. Einem Vigintivirat sollte ein Tribunat folgen, wenn ein Mitglied des Ordo Senatorius vorhatte, den Cursus Honorum weiter zu absolvieren.


    Auf einem Tisch lagen einige Papyri und Tabulae bereit, damit nötige Dinge festgehalten werden konnten.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Körpersprachlich zurückhaltender denn für ihn üblich, denn dieses Officium war die Bühne eines anderen, größeren Mannes, betrat Ravilla das Officium des mächtigsten Menschen der Welt. "Salve, Imperator Caesar Augustus", ließ einen respektvollen Gruß er verlauten. Den Räumlichkeiten schenkte der gewesene Vigintivir noch keine Beachtung, sein Blick galt allein dem Manne, der sie bevölkerte.

  • Der Kaiser hatte den Raum mehr oder weniger zeitgleich mit dem eingeladenen Gast betreten, denn eine eigens dafür postierte Wache hatte ihn über die Ankunft informiert. Auf diese Art und Weise konnten unnötige Wartezeiten für beide Parteien vermieden werden. Hinter dem Kaiser wachten dezent 2 Prätorianer darüber, dass nichts passieren konnte.


    Der gewesene Vigintivir schien sich ganz auf den Kaiser zu fokusieren, was auch gut war, denn er hatte ja ein Anliegen, welches der Kaiser prüfen sollte.


    "Salve Seius Ravilla. Du hast ein Anliegen, so wurde mir berichtet. Bitte, berichte mir." Gleichzeitig wurde durch einen Sklaven Wasser und Wein herbeigebracht, damit niemand durstig das Gespräch führen müsste.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Hab Dank", begann der junge Seius sogleich, um nicht die wertvolle Zeit des mächtigsten Mannes der Welt über die Gebühr hinaus in Anspruch zu nehmen. So verzichtete er auch dankend auf Wasser und Wein. "Um weiter den Cursus honorum beschreiten zu können, ist an jener Stelle der Karriere, an welcher ich mich befinde, ein Tribunat bei der Legio vorgesehen. So habe ich mich informiert, welche Möglichkeiten in Aussicht stehen. Aktuell haben gemäß meiner Recherchen sowohl die Legio XXII Primigenia in Germania superior als auch die Legio XV Apollinaris in Cappadocia je eine vakante Stelle, an welcher dringend eines Tribunus laticlavius bedurft wird."


    Die Präsenz der Prätorianer disturbierte Ravilla mitnichten, so dass er unter keiner Ablenkung vom Wesentlichen litt, als er mit dem mächtigsten Manne der Welt, dem personifizierten virtus Roms, diese Konversation führte. Seine Worte kamen flüssig über die dezent geschminkten Lippen, wenngleich dies nicht das angenehmste Thema für ihn war. Die Aussicht, etliche Monate zwischen Soldaten auszuharren, mit diesen rohen Gestalten fruchtbar interagieren zu müssen, hatte einige schlaflose Nächte induziert. Doch trat die Abscheu hinter dem Ehrgeiz zurück, der ihn immer weiter vorwärts trieb.


    "Natürlich liegt die Versuchung auf der Hand, um eine Versetzung in die alte Heimat zu ersuchen, wo wüste Gestalten aus den Steppen die ehrwürdige Kultur meiner Vorväter schänden. Jedoch, globaler betrachtet, scheint das Imperium als Ganzes aktuell stärker aus dem Norden bedroht, wo die Waldbarbaren gegen den Limes drängen. Personellen Mangel kann man sich nach meinem Dafürhalten dort noch weniger leisten als in Cappadocia, wo der Sand traditionell langsamer durch die Sanduhren rieselt als anderswo - selbst bei den Feinden Roms. Ich ersuche also eine Versetzung ins Herz des Krieges, eine Versetzung nach Germania superior, um meinen Beitrag für den Senat und das Volk von Rom zu leisten."

  • Die Aussagen des Seius passten in einigen Dingen so überhaupt nicht zu seinem Erscheinungsbild, welches sich zwar durch das Amt als Vigintivir bereits massiv an Rom und seine Mode angeglichen hatten, doch noch immer weit davon entfernt waren, einen Soldaten erkennen zu lassen. Daher konnte der Kaiser nicht anders, als auf diese Differenz anzusprechen.


    "Deine Worte ehren dich und deine Absichten, den Dienst zum Wohle des Imperiums anzutreten. Ich komme jedoch nicht darum herum, mich über deine Begehr zu wundern, dein gepflegtes Leben hier gegen das grobe eines Soldaten eintauschen zu wollen. Auch wenn du als Tribunus Laticlavius natürlich nicht wie ein gemeiner Soldat leben wirst, so wirst du dennoch schnell merken, dass deine Befugnisse sehr eingeschränkt sein werden und dein Ansehen noch viel geringer. Soldaten liegen Soldaten und jeder der sich nicht durch die Ränge nach oben gedient hat, wird in der Truppe zuerst einmal argwöhnisch beäugt. Dies gilt natürlich auch in den Rängen der Unteroffiziere und Offiziere."


    In keiner Art und Weise war jedoch an Tonfall, Mimik, Gestik oder Wortwahl des Kaisers zu erahnen, ob er sich den Seius als Soldaten vorstellen konnte oder nicht. Seine Worte waren lediglich eine Feststellung und dienten dazu, eine Reaktion zu erhalten.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ach, wie wahr sprach der Kaiser, legte den Finger in die blutende Wunde des Seius. Die Nüchternheit der vorgetragenen Worte ließen den zelebrierten Charme des gewesenen Vigintivirs abprallen, vertrocknen und zerbröseln. Ravilla wünschte, er wäre stärker geschminkt, was zwar wohl kaum genützt, ihm aber mehr Sicherheit in seinem Auftreten verliehen hätte. So wirkte er nun beinahe ein wenig kleinlaut.


    "Fürwahr, mein Kaiser, ich bin nicht aus dem Holz, aus dem man mit Leichtigkeit einen Stabsoffizier zu schnitzen vermag. Müßig, diesen Umstand mit schönen Worten verschleiern zu wollen. Es ist wie es ist und ich bin und bleibe der verwöhnte Spross eines kappadokischen Tempelfürsten. Doch liegt hier auch meine Stärke, denn was geschickte Politik betrifft, macht ihnen niemand etwas vor. Krieg führt man auf zweierlei Weise, mit dem Schwert und mit dem Wort. Es mag sein, dass meine Erfahrungen aus Cappadokia mir dabei helfen, mit den Anführern der germanischen Stämme in fruchtbare Gespräche zu kommen.


    Freilich spielen auch Wünsche für die eigene Karriere in die Bitte hinein. Wenn ich dereinst in den Rängen des Senats von Rom sitzen möchte - und nichts Geringeres ist mein Wunsch - so ist es erforderlich, als einer der Lenker des Staatsapparates auch durch eine harte Lehrstunde im Angesicht äußerer Bedrohungen gegangen zu sein, gesehen zu haben, wie unsere Soldaten das Imperium mit ihrem Blute schützen, um das Gewicht meiner Stimme bei politischen Entscheidungen künftig mit Bedacht einsetzen zu können."


    Nun, bedacht war sein letzter Auftritt im Senat nicht unbedingt gewesen und er hatte sich einen mächtigen Feind gemacht, doch Ravilla war jung. Keine Fehler machte nur, wer die Hände untätig in den Schoß zu legen pflegte.


    "Nicht zuletzt sind viele Senatoren im Kriegsfall auch Feldherren und ich möchte die nötige Erfahrung mitbringen, sollte es dazu kommen. Alles weitere, mein Kaiser, werde ich lernen, indem ich es unter Anleitung versuche. Ich bin sicher, am Ende des Tribunates werde ich als ein anderer Mann vor dir stehen."

  • Längst nicht jeder Senator war auch ein guter General und trotzdem hatte jeder seinen Dienst als Tribun absolviert. Niemand wusste das so genau wie der Mann, der alle diese Versetzungen befehlen oder zumindest bestätigen musste.


    "Nun denn, so werde ich dir nicht im Wege stehen und dein Wunsch nach einem Tribunat soll in Erfüllung gehen. Ich werde dich nach Germania entsenden. Dort ist im Moment gerade viel los und du sollst die Möglichkeit haben, eine neue Kultur kennen zu lernen. Als Senator Roms wirst du diese Kulturen kennen und zumindest teilweise verstehen müssen, um dem Imperium dienen zu können."


    Dass in Germanien kein Platz für Schminke und Parfüm war, das würde der junge Mann schnell selbst merken und vielleicht, ja vielleicht, würde er danach tatsächlich zu einem Senator werden, der etwas römischer und etwas weniger östlich auftreten würde. Doch dies würde der Kaiser niemals aussprechen.


    "Mögen die Götter dich beschützen, Seius Ravilla."


    Der Kaiser nickte und vermerkte auf einer der vorbereiteten Tabulae seinen Wunsch:


    Galeo Seius Ravilla ist per sofort als Tribunus Laticlavius zur Legio XXII Primigenia nach Germania zu versetzen.


    Er hat sich zum frühest möglichen Zeitpunkt dort zu melden und seine Reise sofort anzutreten.


    Diese Tabula würde den Befehl an die Kanzlei darstellen, damit die entsprechende Urkunde sofort ausgestellt werden würde.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen, o mein Imperator Caesar Augustus", deklarierte Ravilla erfreut. "Leb wohl, bis wir uns wiedersehen. Mögen die Götter ihre Hände schützend über dich halten und deinen Weg mit Freuden, Glück und Wohlstand pflastern!"


    Beschwingt schritt der künftige Tribun von hinnen, nicht ahnend, wie eklatant die Probleme, welchen er sich in Germania gegenüber sehen würde, tatsächlich ausfallen sollten. Leise schloss der Sklave Anaxis hinter ihm von außen die Tür. Ein frischer Hauch von Wasserlilie schwebte nach des Seius' Entschwinden noch geraume Zeit in der Luft des Officiums.

  • Nickend und mit gebührenden Worten verdankte der Kaiser die guten Wünsche und entliess den Seius.


    Danach wurde es dem Kaiser beinahe etwas schummrig, als der Gast das Officium verliess und der Duft von Wasserlilie sich durch die Bewegung im ganzen Raum verbreitete. Schnell verliess er daher den Raum und gab den beiden Prätorianern den Befehl, diesen gründlich zu durchlüften, damit der nächste Gast später nicht umkippen würde.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!