Glück lässt sich nicht mit Geld kaufen, aber einkaufen kann man damit trotzdem

  • Es war ein schöner Sommertag, selbst nach Octavenas Maßstäben, und damit eigentlich auch eine perfekte Gelegenheit, um eben dieses gute Wetter zu nutzen und mal wieder nach Mogontiacum auf den Markt zu gehen. Octavena hatte es sich seit dem Frühjahr selbst nach und nach wieder angewöhnt, öfter wieder ihr Gesicht in der Stadt zu zeigen und ihre Freund- und Bekanntschaften dort zu pflegen, aber sie war noch immer seltener nur zum Vergnügen hier als früher. Als junges Mädchen, kurz nach ihrer Ankunft in Mogontiacum, war sie oft einfach so hier gewesen, aber dafür fehlte ihr inzwischen oft die Zeit. Nicht immer, aber doch wenigstens meistens. Oder zumindest hatte sie das Gefühl, dass das so war. Böse Zungen - also allen voran ihre Tochter - fanden ja, dass Octavena einfach nur ein Problem damit hatte, Kontrolle abzugeben und schlecht die Dinge einfach laufen lassen konnte, aber da war Octavena ihrerseits natürlich anderer Ansicht. Jedenfalls, wenn man sie danach fragte.


    Sie war auch heute nicht ganz entspannt, obwohl sie sich darauf gefreut hatte, herzukommen. Sie ging wirklich gern auf den Markt, das hatte sie schon immer, und sie war dieses Mal auch nicht allein unterwegs, sondern hatte sich mit Dagmar verabredet, mit der sie nun anfing, zwischen den Ständen herumzuschlendern. Trotzdem hatte sie sich heute morgen - mal wieder - mit Ildrun gestritten, die es nach wie vor nicht müde wurde, nur Widerworte zu geben und der alles, was ihre Mutter so sagte, nicht in den Kram passte. Und diese Streitereien waren auch jetzt noch immer genauso kräftezehrend, wie eh und je. Auch deshalb war es wohl gut, einmal rauszukommen, aber ganz abgeschüttelt hatte Octavena das Gefühl bisher nicht bekommen. Auch wenn sie sich Mühe gab.


    "Es ist schön, mal wieder hier so in Ruhe unterwegs zu sein. Ich vergesse immer, wie sehr mir das fehlt bis ich mal wieder herkomme", sagte sie trotzdem - oder gerade deswegen - zu Dagmar, während sie so zwischen den Ständen entlang gingen und lächelte. "Meine Freundin Calvena meinte, als ich sie vor einer Weile besucht habe, dass jetzt wohl ein neuer Händler mit wirklich schönem Schmuck öfter hierher auf den Markt kommt, bei dem muss ich glaube ich auch mal vorbeigehen. Willst du dir auch etwas Bestimmtes ansehen?"

  • Als Octavena sie gefragt hatte, ob Dagmar sie zum Markt begleiten wollte, hatte sie nicht lange nachdenken müssen und nur zu gern zu gesagt. Sie war neugierig welche neuen Waren sie wohl entdecken würden. Sie wollte sich ein paar Dinge gönnen, sich ein wenig belohnen. Manchmal musste dies einfach sein und ihr letzter Belohnungseinkauf lag schon viel zu lange zurück. Sie hatte auch das große Glück, dass sie keine Rechenschaft über ihre Geldausgaben halten musste. Seit sie vor so vielen Jahren begonnen hatte in der Verwaltung dieser Provinz zu arbeiten, hatte sie dies nicht mehr tun müssen und konnte sich auch gar nicht vorstellen, wie es wohl sein musste, dies zu zu tun. Darüber hatte sie begonnen nachzudenken, weil sie am Rande das Bitter einer Frau mitbekommen hatte, die gern einen Ring haben wollte und bei ihrem Mann deswegen nachfragen musste. Wie lang schon lag die Zeit zurück als sie rechtsseitig des Rhenus gelebt hatte und später für einige Zeit in Britannia. Manchmal glaubte sie, dass es ein ganz anderes Leben gewesen war.


    „Das Gefühl kenne ich nur zu gut,“ stimmte sie Octavena lächelnd zu. Inzwischen hatte sie sich nach ihrem eremitischen Leben an den Trubel der Stadt viel besser gewöhnt und sie begann es auch wieder aktiver zu suchen, sich wieder länger in der Stadt sehen zu
    lassen wenn ihr Arbeitszimmer in der Regia verließ. „Ich mag die Ruhe bei uns, aber hier auf dem Markt bin ich inzwischen auch wieder
    sehr gern und lasse mich dann gern einfach mitnehmen.“
    Während sie sich mit Octavena unterhielt, besah sie sich die Stände und die
    Waren in der Auslage etwas um einen Überblick zu bekommen und zu entscheiden wohin sie später unbedingt zurückkehren wollte um sich die Waren näher anzuschauen. „Bei Schmuck hattest du mich bereits,“ gab sie lachend von sich. „Hat deine Freundin denn auch
    verraten wo auf dem Markt er seinen Stand aufbaut, damit wir nicht so viel suchen müssen?“
    Eine Kette oder ein Ring, das stand ganz oben auf ihrer Liste. „Ich benötige für den Winter einen neuen Umhang und möchte nach einem warmen Wollstoff schauen.“ Ihr Alter war
    inzwischen einige Jahre alt und die Löcher waren inzwischen nicht mehr unsichtbar zu stopfen. „Wie ich mich kenne, wird es aber nicht
    nur bei dem einen Stoff bleiben. Ich hatte auch überlegt die Decken auf den Tischen in der großen Halle auszuwechseln und wollte welche mit eigenen Verzierungen versehen. Vielleicht magst du dich abends anschließen. Dann können wir sitzen, uns unterhalten oder auch schweigen und bei einem guten Wein die Zeit vertreiben und die Arbeit angenehmer machen.“
    Vielleicht fanden sie auch Borten oder Bänder, die sie dafür verwenden konnten. „Gibt es denn Dinge, die du unbedingt kaufen möchtest?“

  • Octavena schmunzelte und merkte, wie etwas von der Anspannung, die sie schon den Morgen über begleitet hatte, von ihr abfiel. "Calvena ist notorisch schlecht in Wegbeschreibungen, aber wenn ich sie richtig verstanden habe, sollte er irgendwo da hinten stehen", erwiderte sie, allerdings ohne echte Abneigung in ihrer Stimme, und deutete vage nach vorne in die Richtung, in die sie ohnehin gingen. Sie mochte Calvena wirklich, betrachtete sie sogar als eine ihrer wenigen echten Freundinnen, weil sie zu denen gehörte, die auch zu ihr gehalten hatten, als sie sich nach dem Tod ihres Mannes eine Weile zurückgezogen hatte. Nur redete ihre Freundin auch viel und war wenig pragmatisch, weshalb es schwer sein konnte, ihr eine klare Antwort auf so banale Fragen wie der nach einer Ortsangabe zu entlocken. "Mal sehen, ob wir diesen ... Crius? Crixus? ... Ich bin mir nicht mehr sicher, wie sein Name war, aber es war irgendetwas in die Richtung." Octavena zuckte mit den Achseln. "Na ja, wir werden schon rausfinden, ob er heute hier ist und wir seinen Stand finden. Aber in jedem Fall sind angeblich seine Waren im Moment wohl der letzte Schrei in der Stadt." Ihre Stimme nahm bei diesen Worten einen gespielt verschwörerischen Tonfall an, obwohl Octavena wusste, dass sie davon überhaupt erst eher spät als früh erfahren hatte. Früher, da hätte sie das vielleicht gestört, aber da hatte es auch noch nicht so viele Dinge in ihrem Leben gegeben, die nun einmal ihre Aufmerksamkeit beanspruchten. Und in den letzten Monaten waren das eher mehr als weniger geworden.


    Im Grunde störte sie das auch nicht zu sehr. Ruhige Abende bei einem Glas Wein, wie Dagmar sie kurz darauf vorschlug, kamen Octavena ohnehin inzwischen immer verlockender vor. Sie war zwar nicht alt - noch nicht - aber sie war auch nicht mehr so jung, als dass sie Ruhe nicht zu schätzen gewusst hätte. Sie mochte den Trubel, mochte es, in Bewegung zu sein, mochte es, etwas zu tun zu haben, aber irgendwann brauchte es nun einmal auch Pausen davon. "Sehr gerne", erwiderte sie also lächelnd und blieb kurz stehen, um ihren Blick über ein paar Stoffauslagen eines Standes streifen zu lassen, den sie passierten, ging aber direkt weiter, als nichts davon ihre Aufmerksamkeit länger hielt. "Vielleicht bekomme ich ja auch Ildrun dazu, sich uns ab und zu mal anzuschließen. Die Übung würde ihr guttun und vielleicht gefällt es ihr ja sogar." Octavena verzog ein klein wenig das Gesicht, verkniff sich aber gerade noch selbst das Seufzen, das sie am liebsten hinterher geschickt hätte. Das war natürlich utopisch. Ildrun würde sich eher mit Händen und Füßen wehren, bevor sie sich mit ihrer Mutter und ihrer Tante hinsetzte und die Abende nähend verbrachte. Aber irgendwann würde selbst Octavenas störrische Tochter lernen müssen, dass sie nicht ewig ein Kind bleiben konnte, das durch die Villa Duccia tobte, als ob sie nichts je dazu bringen konnte, doch erwachsen zu werden. Sie schüttelte den Kopf. "Ich habe nichts Besonderes im Sinn. Ich habe mich eigentlich nur von Farold dazu überreden lassen, ihm noch einmal etwas von dem Leim mitzubringen, mit dem er so gerne bastelt", fuhr sie mit einem kleinen Grinsen fort. "Das werde ich zwar bereuen, aber versprochen ist versprochen. Ansonsten will ich mich nur umsehen, was mich so spontan anlacht." Octavena lachte unwillkürlich. "Was dann wohl bedeutet, dass ich wahrscheinlich wirklich wieder nur Schmuck kaufe. Vielleicht schaue ich aber nach ein paar Stoffen. Ich hätte eigentlich gerne ein paar mehr Tücher, wenn es im Herbst dann wieder kühler wird. Ich habe das Gefühl alles, was ich noch zu Hause habe, ist inzwischen entweder zu schwer für die Übergangszeit oder ein wenig zu alt und abgetragen."

  • „Das ist doch schon mal eine gute Richtungsangabe. Ich bin mir sicher, dass wir den Stand finden werden.“ Die Waren waren nicht so häufig und die Stände mit einem sehr ähnlichen Angebot stellten sich auch nicht direkt nebeneinander. „Da haben wir ja schon ein weiteres Indiz, das sollte uns beiden schon den richtigen Weg weisen.“ Dagmar war wirklich sehr zuversichtlich, dass sie Beide es schaffen würden. „Dann wird uns wohl eine Traube an Kundinnen auch noch behilflich sein.“ Sie gluckste leise. Wo die angesagten Waren zum Kauf angeboten wurden, da fanden sich auf viele Käufer. „Es besteht also die Möglichkeit, dass wir uns dem aktuellen Stil annähern? Dann müssen wir wirklich unbedingt hin.“ Sie stieß Octavena sanft mit dem Ellbogen am Oberarm an und lachte dann leise. „Das ist bei mir schon einige Zeit her, dass ich so nach dem letzten Schrei eingekauft habe.“ Diese Erkenntnis entsprach der Wahrheit. Aber das ließ sie jetzt nicht in dunklen Erinnerungen verschwinden. Sie wollte nach vorn schauen und dazu gehörte auch, dass sie mal etwas Aktuelles einkaufen ging. Der Ausflug mit Octavena machte ihr schon jetzt großen Spaß und sie hatten noch nichts gekauft.


    Natürlich hatte Dagmar die unterschiedlichen Stimmungen im Haus mitbekommen und auch, dass es nicht immer ganz harmonisch zwischen Mutter und Tochter lief. „Interessiert sich Ildrun für Geschichten?“ fragte sie geradeheraus. „Ich habe es früher immer
    toll gefunden wenn unsere Eltern abends in der Hütte, ehe wir schlafen gehen mussten, Geschichten erzählt haben. Wahre Geschichten
    oder Geschichten unserer Ahnen oder Götter. Ich selbst habe es leider nicht sehr lang miterleben können, aber mit meinen Kindern
    habe ich es auch gern gemacht und sie haben gern zugehört. Auch Primus hat ihnen Geschichten aus seiner Heimat Hispanien erzählt.“

    Sie atmete tief durch. „Ich werde leider nur sehr wenige Geschichten erzählen können, die ihr Vater zu berichten gewusst hätte, aber vielleicht interessiert es sie von deiner Heimat zu hören und auch über die Geschichte ihres Vaters mehr zu erfahren. Und nebenbei bekommt sie etwas mehr Übung bei den Handarbeiten.“ Es war nicht ihre Aufgabe sich in die Erziehung von Octavenas Kindern
    einzumischen, doch wollte sie helfen, wenn es gewollt war. Nur dabei aufdrängen, das war nicht ihre Absicht. „Oh jeh,“ rief sie
    theatralisch aus. „Noch mehr Klebespuren an Orten in der Villa auf die niemand kommt. Ich habe letztens Gerwin schimpfen hören, dass er hinter einer der Vasen in der großen Halle einen Klecks gefunden hätte.“ Ihr Angestellter hatte dies nicht besonders amüsant
    gefunden. Sie selbst hatte aber breit grinsen müssen. „Er ist sehr kreativ mit den Stellen, wo Leim aufgebracht werden muss.“ Ihr Ton
    machte deutlich, dass es sie nicht störte und es auch recht lustig fand. Es waren Kinder und sie mussten sich austoben. Es brachte Leben
    in die Villa. „Dann lass uns danach schauen. Wir werden sicher schöne Stoffe finden. Ich habe das untrügliche Gefühl, dass wir heute viele Sesterzen ausgeben werden.“


    Der Stand vor welchem sie stehen geblieben waren, hatte keinen Stoff feil zu bieten, der ihr wirklich gefiel. So gingen sie weiter
    und kamen an einen anderen Stand, an welchem Bernstein und Ketten mit Bernstein angeboten wurden. Neben dem Gelben war auch brauner und rötlicher Bernstein zu finden und der rötliche hatte es ihr sofort angetan. Er war nicht gerade günstig, aber der Stein war etwa Daumennagel groß und schimmerte ausgesprochen schön. Sie ließ sich von dem Verkäufer die Kette reichen und hielt sie sich an. Fragend blickte sie zu Octavena. „Wie findest du diese?“ Sofort bot der Verkäufer, der nun ein gutes Geschäft witterte ihr auch einen
    passenden Ring dazu an. Sie war geneigt den Kauf des Ringes ebenfalls in Betracht zu ziehen, aber vorher wollte sie noch die Antwort der
    anderen abwarten.

  • Octavena lachte leise. "Bei mir auch", gab sie zu und lächelte breit. Es tat gut, einfach so unbeschwert mit jemandem zu witzeln, die Octavenas Hang zur Selbstironie in Bezug auf ihr allmähliches Altern teilte. Schließlich taten sich nicht alle Frauen so leicht damit, zuzugeben, dass sie einfach keine siebzehn mehr waren und sich inzwischen ihre Prioritäten geändert hatten. Für Octavena war da tatsächlich nicht viel dabei - sie mochte, wer sie über die Jahre geworden war und verspürte auch nicht das Bedürfnis, bei Äußerlichkeiten mit den jungen Mädchen, die inzwischen waren, wie sie einmal gewesen war, zu konkurrieren - aber sie wusste nun einmal auch genau, dass das nicht selbstverständlich war. "Das wäre mir früher mal mehr oder weniger unmöglich vorkommen, aber ich nehme an, dass auch sowas sich einfach mit der Zeit ändert."


    Als Dagmar dann geradeheraus nach Ildrun fragte, machte Octavena sich gar nicht erst die Mühe, kaschieren zu wollen, dass es zwischen ihr und ihrer Tochter im Moment nach wie vor durchwachsen lief. Warum auch? Dagmar hatte Augen im Kopf, hatte das gesamte letzte Jahr seit Witjons Tod mitbekommen und, was der vielleicht wichtigste Teil war, Octavena vertraute ihr. Inzwischen hatte sie sich vielleicht wieder gefangen, aber Dagmar hatte auch in der Villa viel aufgefangen, das Octavena in den schlimmsten Wochen und Monaten nach dem Tod ihres Mannes sonst durch die Finger gerutscht wäre, und das rechnete sie ihr hoch an. Genauso wie ihren Vorschlag jetzt. "Das würde Ildrun sicher gefallen", erwiderte sie und warf Dagmar ein kleines, dankbares Lächeln zu. "Sie hat es immer geliebt, wenn Witjon ihr Geschichten erzählt hat. Schon als sie noch ganz klein war." Sie seufzte etwas wehmütig bei dem Gedanken an diese Zeiten. Damals war vieles noch einfacher gewesen. Jedenfalls, wenn es um ihre Tochter ging. "Und wahrscheinlich gefällt es ihr schon, irgendwelche eurer Geschichten zu hören, da ist es schon egal, wenn ihr Vater ihr andere hätte erzählen können", fuhr sie fort. "Diese Verbindung ist nur wichtig für sie und ... na ja, das ist Nichts, das ich ihr geben kann." Octavena zuckte etwas müde mit den Achseln. Noch so etwas, das sie in jüngeren Jahren komplett unterschätzt hatte: Dass es immer Teile im Leben ihrer Kinder geben würde, bei denen sie sich ein wenig wie eine Außenstehende vorkam. Ganz egal, wie lange sie nun schon hier lebte und wie viel sie gelernt hatte. Auch bei solchen Dingen hatte sie sich immer darauf verlassen, dass Witjon da sein würde bis ihre Kinder zumindest erwachsen waren. Und jetzt war Octavena nun einmal allein. Der Gedanke erinnerte sie unwillkürlich an den Rat, den ihr Hadamar während des letzten Julfestes gegeben hatte, und sie sah Dagmar wieder direkt an. "Darf ich dich etwas fragen? Wie hast du das damals geschafft? Mit deinen Kindern meine ich, nachdem sie ihren Vater verloren hatten."


    Sie gingen langsam weiter und so sehr Octavenas Sorge um ihre Tochter wie immer an ihr nagte, als Dagmar Gerwins Beschwerden über Farold und die unmöglichen Stellen, an denen er manchmal Leim verteilte, erwähnte, musste sie doch wieder ehrlich lachen. "Er kann froh sein, dass der Leim nur hinter der Vase war und Farold die Vasen selbst nicht irgendwo festgeklebt hat", meinte sie amüsiert, auch wenn sie sich im Stillen vornahm, zu Hause ein ernstes Wort mit ihrem Sohn zu reden. Sie ließ ihren Kindern eigentlich gerne ihre Freiheiten, aber gerade Farold musste lernen, dass er mit solchen Aktionen anderen im Haus Arbeit bereitete, die das wiederum ärgerte, selbst wenn er das nicht wollte. "Aber ja, an Kreativität fehlt es ihm wirklich nicht. Keine Ahnung, woher er das hat."

    Sie lachte noch einmal leise und blieb dann wenig später gemeinsam mit Dagmar vor einem Stand eines Schmuckhändlers stehen. Octavena ließ ihren Blick über die Auslage mit Ketten und Ringen gleiten, die alle mit Bernsteinen in verschiedenen Schattierungen verziert waren, während Dagmar sich schon eine Kette reichen ließ. "Oh, die würde dir sicher sehr gut stehen", erwiderte Octavena auf die Frage und legte prüfend den Kopf schief. Der Händler, der sofort begriffen hatte, dass er hier zwei gute Kundinnen mit entsprechend Geld gewinnen konnte, horchte sichtlich auf und bot Dagmar direkt einen passenden Ring an. Octavena betrachtete auch den Ring kurz amüsiert und nahm ihn dann dem Händler ab, um ihn im Licht zu drehen. "Aber der Schliff könnte schon etwas sauberer sein, findest du nicht?" Sie hielt Dagmar den Ring hin. Eigentlich war an dem Ring nichts nennenswert auszusetzen, aber wenn sie jetzt schon zu begeistert taten, würde der Händler sicher deutlich mehr verlangen als sowohl Ring als auch Kette wert waren, wenn Dagmar eines von beidem oder beides wirklich kaufte.

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