Exedra
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Die Domus Iunia war ein wunderschönes Gebäude in rustikaler Bauweise, geräumig genug für eine Großfamilie samt Sklaven. Die Mauern waren solide, die Einrichtung dem Wohlstand der Gens angemessen. Jedoch war nicht zu übersehen, dass das Anwesen jahrelang leer gestanden hatte und auch jetzt nur sporadisch besucht wurde. Hier fehlte eindeutig die ordnende Hand einer Hausherrin.
Ein Pfau und ein Trupp Purpurhühner schritten durch den Garten. In einem Taubenschlag gurrte und flatterte es. Auch Futterstellen für Singvögel gab es zu Hauf. Der Garten im Innenhof und alles, was mit den Vögeln zu tun hatte, schien das Einzige zu sein, das wirklich gepflegt war. Scato war das alles etwas peinlich, doch Matidia hatte sicher andere Sorgen als den Zustand des Anwesens.
Scato führte seinen Gast in die Exedra, einem offenen Raum mit der Öffnung zum Garten hin. Alles wirkte hier sehr "männlich". Man hatte eine Feuerschale mit Grillrost direkt in der Exedra platziert, was doch eher ungewöhnlich war. Teller, Krüge und Becher standen in Stapeln auf dem Fußboden herum. Dabei stellte sich heraus, dass das Geschirr keineswegs benutzt war, sondern scheinbar dort deponiert wurde, um die Wegstrecke zur Küche einzusparen. So standen auch einige Vorräte herum. Die Exedra war momentan scheinbar Lebensmittelpunkt der wenigen Bewohner. Sie war nicht dreckig, aber unordentlich ohne Ende. So war das, wenn zwei Brüder regelmäßig zusammen grillten, und der einzige Sklave mit dem gigantischen Anwesen überfordert war.
Er versuchte sich an seinen Qualitäten als Gastgeber und rückte ihr fürsorglich einen Stuhl zurecht, auf dem eine Kuscheldecke lag. "Iunia Matidia also. Setz dich doch bitte. Du bist unverletzt? Und deine Mutter ist gut versorgt, ja? Zufällig gehöre ich zum medizinischen Personal meiner Einheit und bin mit Kriegsverletzungen vertraut. Sonst könnte ich mich darum kümmern. Ich bin Sisenna Iunius Scato. Und das ist die Domus Iunia."
Mit schiefem Lächeln wies er auf das Unheil.