"Ich bin all die Jahre immer der Gleiche gewesen, Ocella. Aber dein Geist ist so", er deutete mit den Händen Scheuklappen neben seinen Augen an, "und meiner so." Er breitete die Arme weit aus, ehe er sie wieder auf die Tischplatte fallen ließ. "Du folgst deinen Prinzipien und ich meinem Ziel. Mag sein, dass ich ein Opportunist bin. Warum auch nicht? Du stemmst dich störrisch gegen den Sturm, ich reite ihn und nehme mit, was er mir anbietet. Wir werden sehen, wer von uns am Ende Erfolg haben wird. Ein Spiegel macht mir keine Angst - ich muss keine Reue fürchten, kein Gewissen. Diese Gabe teilst du mit mir, nicht wahr? Alles hat seine Richtigkeit. Und keine Sorge: Ich reite auch ein zweites Mal um die Welt, um dich an den Haaren aus der Scheiße zu ziehen."
Selbstgefällig polierte er seine Nägel, indem er die Faust an seiner Brust rieb. Genau genommen hatte er Ocella nicht gerettet und die Turma Prima nicht gefunden, aber er hätte es, war kurz davor gewesen. Er grinste, so dass Ocella die Zahnlücken auf seiner linken Seite sah, wo in harter Fausthieb Sabacos Gesicht getroffen hatte. Diese Zähne hatte er für ihn gelassen ...
Als Ocella aufstand, erhob sich auch Sabaco. Hier sitzen gelassen zu werden kam nicht in die Tüte. Er sah dem Kleinen nach, wie er davontorkelte. Übers Knie sollte man ihn legen. Oder ein paar Maulschellen rechts und links verpassen, bis er wieder normal war. Der verletzte Stolz brannte tief und irgendwo spürte Sabaco die tiefe Sehnsucht, dass zwischen ihnen alles sein möge wie früher, dass der Kleine wieder zu ihm aufsah. Doch der sah nur noch den fischäuigen Germanicus. Sabacos Blick wirkte einen Moment abwesend, als er sich vorstellte, wie Varros Genick in seinen Händen brach.
"Die Klamotten sind nicht für mich, Bruder" , murmelte er, obwohl Ocella ihn nicht mehr hören konnte. Er legte die Münzen auf den Tisch, ohne viel gegessen oder getrunken zu haben. Vollkommen nüchtern kehrte er zurück in die Nacht.