Sabaco verzog das Gesicht. "Ich bin Decurio, kein Legatus Augusti", knurrte er. Weder war es seine Aufgabe, geopolitische Strategien zu entwerfen, noch über das Schicksal ganzer Castelle zu entscheiden. Erst recht nicht in Zusammenarbeit mit einem potenziellen ... germanischen Spion. Er musterte Hunulf mit unverholener Abneigung. Dessen Vorschlag stank schlimmer als ein vergessenes Fischgericht im Sommer.
"Für dieses Mal werde ich deinen verräterischen Vorschlag, unsere Männer zu opfern und die freche Idee, dich dafür auch noch mit Gold entlohnen zu lassen, überhören. In aller Deutlichkeit: Deine Aufgabe ist es nicht, Rom Empfehlungen zu geben, sondern Informationen. Konzentriere dich darauf, die Häuptlinge auszuhorchen und sie mit deinen eigenen Mitteln gegeneinander auszuspielen."
Wenn das Imperium die Stämme rechts des Rhenus militärisch überrennen und sie ausrotten wollte, könnte es das. Es ging hier darum, mithilfe von Männern wie Hunulf diesen logistischen und teuren Kraftakt zu vermeiden. Diese albernen Häuptlinge zu bezahlen, damit sie die Füße stillhielten, ging völlig an der Realität vorbei und zeugte von einer fatalen Unkenntnis von Roms Möglichkeiten.
"Sieh zu, dass du verschwindest", grollte Sabaco und lenkte seinen Grauschimmel an Hunulf vorbei, um die Patrouille fortzusetzen. Er hoffte, dass der windige Germane das nächste Mal sinnvollere Ergebnisse lieferte als nur die Prahlerei, dass er jetzt die Frau des Häuptlings bumste.