Audienz für Aulus Iunius Tacitus

  • Diese Audienz würde in einem mittelgrossen Officium stattfinden, ausgestattet mit einigen exquisiten Statuen und sogar 2 Gemälden auf hölzernem Untergrund, jedoch ohne aufdringlichem Luxus. Ein Tisch und 2 Stühle waren vorbereitet, Getränke und gläserne Becher daneben auf einem Beistelltisch, sowie in einer kleinen Nische ein Platz für einen Scriba.

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  • Der Weg zum Officium hatte mich teils beeindruckt, teils auch wieder beruhigt, weil Architektur eben doch nur Architektur war. Der Komplex auf dem Palatin war doch größer, als ich vermutet hatte. Und dabei war ich nur im Domus Flaviana unterwegs und hatte selbst hiervon nur einen Teil gesehen. Der Raum, in den ich geführt wurde, erschien mir weder unnötig pompös, noch unverhältnismäßig einfach. Vermutlich hätte sich in den Villen der Patrizier sicher der eine oder andere ähnliche Raum finden lassen. Es erstaunte mich, dass hier ein Tisch mit zwei Stühlen stand, da ich eine Exedra erwartet hatte. Andererseits war der Kaiser letztlich auch nur ein Bürger. Nicht irgendein Bürger, sondern der Princeps Civitatis, aber eben doch 'nur' ein Bürger. Der Gedankengang war gar nicht mal schlecht... den würde ich mir für mein geplantes Buch merken.


    Ich konnte meiner Neugier nicht widerstehen und betrachtete die Statuen und die Gemälde etwas näher. Auf jeden Fall stilvoll, wenngleich ich zu wenig von Kunst verstand, um sie näher einzuordnen. Die Zeit verging mir hierbei relativ schnell.

  • Lange liess der Kaiser seine Gäste kaum je warten und auch heute dauerte es nicht lange, bis er das Officium in Begleitung eines Scriba und eines Prätorianers betrat.

    Der Scriba setzte sich, nachdem er dem Kaiser von den Getränken serviert hatte, an den für ihn vorbereiteten Tisch in der Nische.

    So auf der Seite unauffällig "versteckt" würde er im Laufe eines Gespräches den meisten Besuchern einfach entfallen.


    Der Kaiser hatte den heute angekündeten Juristen, Aulus Iunius Tacitus, noch nie persönlich getroffen oder ihn auch nur gesehen. Gehört hatte er jedoch schon einiges von ihm. Trotzdem oblag der erste Gruss dem standesmässig inferioren Gast. Danach würde sich alles weisen.

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  • Ich bemerkte, dass jemand den Raum betrat. Zügig, aber nicht hektisch, drehte ich mich um und sah noch, wie der Scriba zu seinem Platz huschte. Nun stand ich also hier und erblickte den Mann, der die Geschicke Roms im Moment lenkte. Erfreut lächelte ich, während ich kurz nachdachte, welche Anrede ich wählen sollte. Da ich ein Urteil erwirken wollte, blieb nur eine Anrede übrig.


    "Imperator, danke, dass du Zeit für mich erübrigst. Und entschuldige, dass ich mich von meiner Neugier beherrschen ließ und die Kunstwerke betrachtet habe, statt achtsam deinen Eintritt zu erwarten."

  • Die Auswahl des Raumes hatte also funktioniert. Es war immer ein wertvoller Hinweis zu sehen, wie Menschen auf solche Dinge reagierten.


    "Guten Tag Aulus Iunius Tacitus. Es freut mich, dich kennen zu lernen. Gehört habe ich in letzter Zeit doch einiges von dir. Deine Karriere scheint gute Fortschritte zu machen. Was führt dich heute zu mir?"


    Nach dieser Einleitung setzte sich der Kaiser, deutete mit der Hand auf den anderen Stuhl und die Getränke und wartete bis sein Gast sein Anliegen formulierte.

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  • Ich nahm auf dem freien Stuhl Platz, wobei ich die Zeit nutzte, um meine Gedanken zu sortieren.


    "Nun, was mich zu dir führt ist ein Fall, den ich übernommen habe. Ich werde die Sachlage kurz erläutern. Mein Mandant, Marcus Caecilius Metellus, besitzt ein Stück Land an der Via Flaminia, etwa zehn Meilen vor Rom. Die Via Flaminia wurde vor einigen Monaten ausgebessert, wobei die Legionäre die Gelegenheit genutzt haben, den Verlauf der Via Flaminia etwas zu begradigen. Hierbei wurde ein Stück des Landes meines Mandanten zur Straße. Einen Befehl zur Enteignung gab es nicht. Auch eine vorherige Anfrage an meinen Mandanten gab es nicht. Mein Mandant hat sich an mich gewendet, um die Rechtslage zu erörtern."


    Das waren die Fakten. Ich gab dem Kaiser einen Moment, die Sachlage zu erfassen, bevor ich fortfuhr.


    "Nach meiner Rechtsauffassung war die Enteignung nicht rechtmäßig, da es hierzu eines entsprechenden Verwaltungsaktes bedurft hätte, nämlich eines Enteignungsbefehls. Da es sich aber um eine unrechtmäßige Enteignung handelt, steht meinem Mandanten auf jeden Fall Schadensersatz zu. Ob das auch bei einer rechtmäßigen Enteignung von Land so wäre, ist für diesen Fall irrelevant, weshalb ich das nicht näher erörtern möchte. Außer, du möchtest meine Meinung dazu hören."


    Wieder machte ich eine kurze Pause, damit mein Gegenüber das Gesagt verarbeiten konnte.


    "Zu dir bin ich damit deshalb gekommen, weil die rechtliche Zuständigkeit eine gewisse Komplexität erreicht, die aber letztlich bei dir als Entscheidungsinstanz landet. Grundsätzlich wäre für eine Entschädigung bei einer ungenehmigten Veränderung des Landbesitzes der Praetor Urbanus zuständig. Andererseits wurde die Straße von Legionären gebaut, so dass der Legat der Legion zuständig wäre. Diese Annahme wäre aber irrig, da wir uns auf italischem Boden befinden. Daher wäre nun diejenige Person zuständig, die sowohl das Imperium über die Legion in Italia, als auch über Italia insgesamt innehat. Diese Person bist du, so dass folglich die Zuständigkeit unmittelbar bei dir zu suchen ist. Ganz nebenbei hat das noch den Vorteil, dass damit zugleich eine abschließende Klärung des Falls zu Stande kommt. Stimmst du mir bezüglich der Zuständigkeit zu?"

  • Der Kaiser hörte zu. Besonders interessiert war er jedoch erst, als der junge Jurist meinte, ER wäre persönlich für die Rechtsprechung in dieser Sache zuständig.


    "Ich kann mich nicht erinnern, jemals in einer solchen Angelegenheit persönlich gerichtet zu haben. Ist es nicht eher so, dass ich einen Iudex ernennen würde, der sich um den Fall kümmert?"


    Der Kaiser war in vielen Dingen bewandert, aber mit den Details der Zuständigkeiten am wenigsten. Ihm wurde üblicherweise von der Administratio mitgeteilt, wenn er etwas selbst machen musste. Hier jedoch hatte er keine Informationen erhalten. War vielleicht die Administratio selbst zuständig um einen Iudex vorzuschlagen?

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  • Das war mal eine gute Frage. Ich beschloss, diese so zu beantworten, wie es meine Sachkenntnis und mein Rechtsverständnis zuließen. Dabei sprach, nein dozierte, ich völlig emotionslos.


    "Nun, so weit ich die Gesetze kenne, kannst du einen Iudex ernennen. Das ist in völliger Analogie zum Recht der Praetoren, Iudices zu benennen, geregelt. Das ist sowohl in Artikel VIII der Lex Aquilia de Imperio, als auch in den Paragraphen 4 Absatz 1 in Verbindung mit 19 Absatz 3 Codex Iuridicialis geregelt, wobei beide Regelungen streng genommen nur für Strafsachen gelten. Allerdings sprechen gute Gründe dafür, in Zivilprozessen ebenfalls die Regelungslücke durch völlige Analogie zu schließen. Also, ja, so du dich nicht selbst damit befassen möchtest, kannst du einen Iudex ernennen. In Analogie zum Praetor, die ich mangels expliziter gesetzlicher Regelung herstelle, ist der Fall aber zunächst an dich heranzutragen, sofern nicht deinerseits eine permanente Delegation erfolgt. Sollte diese bereits erfolgt sein, so ist mir diese leider entgangen. In dem Fall bitte ich um Verzeihung, deine Zeit unnötigerweise in Anspruch genommen zu haben."


    War ich damit zu weit gegangen? Doch hatte mich der Kaiser gefragt, und ich hatte geantwortet.

  • Die ehrliche Antwort, das schien sie zumindest zu sein, gefiel dem Kaiser. Er mochte es nicht, wenn man versuchte ihn mit Unterwürfigkeit oder Dienerei zu beeindrucken.


    Ich glaube, ich möchte gerne etwas mehr hören, Iunius Tacitus. Mich irritiert der Gedanke, dass unser Legionen einfach so einem Bürger Land wegnehmen könnten.

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  • "Nun, einfach so können die Legionen auch niemandem Land wegnehmen. Dazu bedarf es eines guten Grundes, üblicherweise sogar eines Verwaltungsaktes. Ich gehe im Fall meines Mandanten aber davon aus, dass es sich schlichtweg um einen Messfehler handelte. Wenige Grad Abweichung können bei einer langen Strecke genügen, um eine große Fläche zu bedecken. Man könnte aber auch den guten Grund annehmen, denn die Via Flaminia verläuft nun tatsächlich günstiger. Das Problem ist, ganz formal juristisch, der fehlende Verwaltungsakt. Doch auch mit Verwaltungsakt müsste mein Mandant für das verlorene Land entschädigt werden. Das steht zwar so in keinem Gesetz explizit, da Legionen dem Militärrecht unterliegen und Zivilisten nicht im Rahmen des Militärrechts klagen können. Allerdings müssten wir hier meines Erachtens im Sinne der Grenzregulierungsklage nach der siebten Tafel der Lex XII Tabularum in Verbindung mit der sechsten Tafel der Lex XII Tabularum vorgehen. Meinem Mandanten ist unstreitig ein Schaden entstanden. Prinzipiell müsste dieser rückgängig gemacht werden. Das wäre aber widersinnig, weil die Allgemeinheit vom aktuellen Zustand profitiert und es zudem nur mit erheblichem Aufwand gelänge, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Hier ist eine Analogie zum gestohlenen Holzbalken, der in einem Gebäude verbaut wurde, zu ziehen. Eine Entfernung wird ausgeschlossen, sondern Schadensersatz in Geld zugesprochen. Doch nun bin ich bereits weit abgeschweift. Also zurück zu deiner Frage, Imperator. Die Legionen dürfen kein Land ohne Verwaltungsbeschluss enteignen. Sollte es aber doch versehentlich geschehen, so ist dem Zivilisten der Weg vor die Militärgerichte verwehrt. Zugleich kann er aber auch nicht die Legionen vor den Praetoren verklagen. Was uns genau in das Dilemma führt, welches ich durch diese Audienz aufzulösen gedenke."

  • Der Kaiser hörte zu und verstand die Ungerechtigkeit des Sachverhalts.


    "Ich verstehe, was du meinst, und trotzdem sehe ich keine Möglichkeit, das Gesetz zu ändern. Tue ich dies, oder beauftrage ich den Senat damit, schaffe ich nur weitere Dilemmata. Entweder werden dann die Legionen ständig verklagt, sobald sie einen kleinen Fehler machen, oder sie können ihre Arbeit nicht mehr machen, weil sie selbst für dringend notwendige Handlungen zuerst tausend Anträge einreichen müssen."


    Dem Kaiser war schon klar, was die Lösung sein könnte, doch auch diese gefiel ihm nicht wirklich.


    "Um welche Summe würde es sich denn hier handeln? Wie gross ist der effektive Schaden deines Klienten?"

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  • "Tatsächlich geht es meinem Mandanten gar nicht so sehr um Geld. Er wünscht sich eigentlich nur eine Entschuldigung vom Legatus Legionis. Die hat er aber bisher nicht erhalten. Wenn du allerdings den Legatus Legionis befehlen würdest, sich zu entschuldigen, kämen wir ganz ohne Geldzahlung zu einer Lösung."


    Ich sah dem Kaiser kurz direkt in die Augen.


    "Sollte das aber nicht gehen, wäre der Wert des Landes grob geschätzt bei etwa 500 Aurei. Aber, wie bereits gesagt, ist die Geldsumme meinem Mandanten gar nicht so wichtig. Er möchte nur anerkannt wissen, dass ihm Unrecht geschehen ist und dafür eine Entschuldigung erhalten."

  • Der Kaiser nickte äusserlich, wunderte sich innerlich jedoch schon ziemlich über diese Aussage. Ein Mann, der auf 500 Aurei verzichten wollte, bloss um eine Entschuldigung zu erhalten? Vielleicht würde es sich lohnen, diesen Mann einzuladen und die Entschuldigung selbst vorzunehmen?


    "Muss es der Legatus Legionis sein, oder würde sich dein Klient auch mit einer Einladung zu einer Audienz zufrieden geben?"


    Die Andeutung hinter diesem Satz war ziemlich eindeutig, auch wenn sie (noch) nicht ausgesprochen wurde.

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  • Ich brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken. Wollte sich der Kaiser persönlich entschuldigen? Anders konnte man das nicht deuten.


    "Ich denke, dass mein Mandant eine Einladung zur Audienz ebenfalls akzeptieren würde."

  • Der Kaiser überlegte auf diese Antwort hin keine einzige Sekunde.


    "Dann überbringe deinem Klienten diese Einladung."


    Aus der kleinen Nische trat nun der Scriba hervor, der in der Zwischenzeit bereits eine entsprechende Einladung für eine Audienz verfasst hatte, und übergab sie dem Kaiser. Dieser las sie durch, nickte, siegelte sie und übergab sie an den Iunier.

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  • Ich nahm die Einladung an. Das würde den guten Marcus Caecilius Metellus sicher in seiner sonst tadellosen Selbstbeherrschung erschüttern.


    "Ich danke dir, Imperator."


    Mein Mandant könnte ihm persönlich danken. Eigentlich hatte ich alles erreicht, was ich bei der Audienz erreichen wollte. Ich war ja schließlich für meinen Mandanten hier. Doch es oblag dem Kaiser, mich zu entlassen.

  • Auch wenn das eigentliche Thema dieser Audienz hiermit scheinbar geklärt war, hatte der Kaiser noch keine Absicht, den aufstrebenden Juristen gehen zu lassen. Da er nun einmal hier war, war es DIE Gelegenheit, ihn nach seinen Wünschen und Plänen zu fragen.


    "Nun denn, Aulus Iunius Tacitus, da du schon einmal hier bist, erzähle mir etwas über dich. Was sind deine Pläne und Ziele? Bist du zufrieden wo du im Moment stehst?"

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  • Mit der Frage hatte er mich überrascht. Da musste ich erst einmal nachdenken.


    "Nun, ich... eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben. Ich habe in kurzer Zeit große Erfolge verbuchen können. Meine Bücher scheinen auch recht gefragt zu sein. Natürlich war es mehr einer Fügung des Schicksals zu verdanken, dass meine Interessen von der Philosophie zur Juristerei geschwenkt sind. Aber ich bereue es nicht. Ich bin gerne Jurist."


    Natürlich war damit die erste Frage noch nicht beantwortet, was dem Kaiser sicher auch nicht entgangen sein dürfte.


    "Doch zu meinen Plänen und Zielen vermag ich nicht viel zu sagen. Vieles, was ich erreichen wollte, habe ich bereits erreicht. Du wirst vielleicht den Namen meines Vaters kennen, Lucius Iunius Varus. Er war ein angesehener Jurist und ich denke, dass ich seinen Weg gut fortführe. Vielleicht habe ich ihn sogar schon überflügelt. Nicht in der Zahl gewonnener Prozesse, aber vielleicht in der Reputation als Rechtstheoretiker. Denn wenn mein Vater etwas nicht war, dann ein Theoretiker. Doch ist es irrelevant, ob ich ihn überflügelt habe oder nicht. Ohne ihn hätte ich weder meine Ausbildung, noch die initiale Chance auf komplexe Fälle gehabt. Weiterhin ist es auch deshalb irrelevant, weil ich ohnehin mit meiner Arbeit weitermachen werde. Ich will noch viele Kommentare zu Gesetzen verfassen. Und vielleicht auch ein Werk zur Staatstheorie, doch möchte ich hierüber noch nicht allzu viel sagen. Es ist momentan nur eine Idee, die reifen sollte."


    Was gab es noch an Zielen?


    "Was mir noch fehlt, wäre eine Frau an meiner Seite. Doch bleiben mir hierzu gemäß Lex Iulia et Papia auch noch etwas mehr als zwei Jahre. Das wird sich also sicher auch fügen."


    Mein Lächeln zeigte, dass ich diesbezüglich recht zuversichtlich war. Abgesehen davon hatte der Kaiser solche privaten Ziele sicher nicht bei seiner Frage im Sinn gehabt.


    "Und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, werde ich irgendwann einmal das nötige Ansehen und Vermögen besitzen, um in den Ordo Equester erhoben zu werden. Noch ist das aber in weiter Ferne und bedarf deshalb keiner Erwägung. Das würde nur meine mentalen Kapazitäten an der völlig falschen Stelle binden."

  • Der Kaiser hörte interessiert zu und machte sich gedanklich Notizen. Es war schön zu hören, dass nicht immer alle Menschen nach Würden im Senat oder einer möglichst schnellen Erhebung in einen anderen Ordo strebten. Vor ihm befand sich offensichtlich ein Mann, der wusste was er wollte und damit zufrieden war, dass ihm dies im Moment auch gelang.


    "Es freut mich, dass du in deiner momentanen Position zufrieden bist und genügend Arbeit findest. Dies ist leider nicht mehr selbstverständlich. Immer mehr Leute drängeln sich um Ruhm und Würden und vergessen dabei nur zu oft, dass diese auch mit Arbeit und Bürde verbunden sind. Ich wünsche dir daher die Beste Unterstützung der Götter, sowohl beruflich, wie auch privat. Venus soll ja bekannt dafür sein, dass sie sich bemerkbar macht, doch da kann dir dein Patron sicherlich mehr darüber erzählen."


    Ein Lächeln kräuselte geheimnisvoll die Lippen des Kaisers. Er liebte diese kleinen Anspielungen auf Informationen, die er offiziell eigentlich gar nicht haben konnte aber dennoch irgendwie besass.


    Ob die Audienz damit beendet war oder nicht, das hing nun davon ab, wie der Gast die letzten Sätze verstehen würde. Es war dies die letzte Chance auf Ergänzungen bevor der Kaiser selbst entsprechend handeln würde.

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  • "Immer mehr Leute scheinen keine angemessene Ausbildung in Philosophie mehr zu erhalten. Ich persönlich empfehle ja gerne die Lehren der Stoiker und des Platon. Aber so scheinen die Zeiten nun einmal zu sein."


    Vielleicht war es auch eher der Tatsache geschuldet, dass ich ein ganzes Jahrzehnt fast ausschließlich mit Studieren zugebracht hatte, und das noch an dem denkbar besten Ort dafür?


    "Nun, wie dem auch sei, Minerva hat stets schützend ihre Hände über mich gehalten. Daher würde ich gerne die kleine Bitte äußern, dir Kopien meiner Bücher zur Verfügung stellen zu dürfen. Vielleicht findest auch du noch etwas Unbekanntes darin."


    Außerdem würde es meiner Reputation sicher nützen. Nun gab es aber nicht mehr viel zu sagen.


    "Mögen die Götter auch dich schützen, Princeps Civitatis. Deine Aufgabe ist wahrlich nicht einfach und gerade deshalb unendlich wichtig für die Res Publica. Und ich, als Bürger, danke dir, dass du dieses schwere Amt übernommen hast."


    Das war keine Schmeichelei und auch nicht als solche vorgetragen. Vielmehr war es meine philosophische Überzeugung, dass die Republik durch das Prinzipat eine deutliche Verbesserung erfahren hatte, jedoch auf Kosten einer großen Bürde für einen Einzelnen - den Princeps. Das wären nun auch fast schon meine Abschiedsworte geworden, wenn sich nicht doch etwas des soeben durch den Kaiser gesagten in mein Bewusstsein geschlichen hätte. So hob ich kurz meinen Zeigefinger, um meiner nun kommenden Frage mehr Aufmerksamkeit zu verleihen.


    "Ähm, du sagtest, dass Venus sich bemerkbar mache. Gibt es etwas, das du mir mit auf den Weg geben möchtest?"


    Wozu meinen Patron fragen, wenn ich doch auch jemanden hier hatte, der sicher über mindestens die gleiche Lebenserfahrung verfügte?

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