• Ich möchte noch mal eure Aufmerksamkeit auf diese Seite, speziell das Video, lenken. [ hier ]

    Ein, wie ich finde, noch immer zu wenig betrachteter Aspekt. Ich war schon mal in der Ausstellung und bin im Zuge eines Polts noch mal darauf gestoßen. Ich stelle mir seit der Ausstellung das immer alles super bunt und farbenfroh vor.

    Leider bin ich auch in meinem Bekanntenkreis immer wieder von der Verstocktheit bei dem Thema irritiert.

    Ich hatte das Thema mit einer Bekannten letztens beim Reiterstein von Hornhausen, der ja wohl ziemlich sicher ein Cargokultprodukt eines römischen Reitergrabsteins ist.

    Meine Bekannte Nein, Nein, Nein der war niemals bemalt! Ich habe mir den Mund faserig geredet, keine Chance. Die war richtig sauer auf mich.

    Aber auch in Oerlinghausen im Museum Wo Sie eine coole Kopie des Niederdollendorfsteins haben, habe ich gefragt, warum der Stein nicht bemalt ist. Haben Sie mir gesagt: „Ja, wir wissen, dass der sehr wahrscheinlich in antiker Tradition bemalt war, aber das würden die Leute nicht verstehen.“

  • Danke für die Verlinkung. :)


    Ich wusste bereits seit einigen Jahren, dass die antiken Statuen farbenfroh bemalt waren, es gibt dazu auch ein Buch, das zeigt, wie die Trajan-Säule wahrscheinlich ausgesehen hat. Besonders die intensiven Farben der Gewänder finde ich interessant. Auf der von dir verlinkten Seite ist ein Video eingebunden, das aufschlussreich den Prozess der Rekonstruktion erläutert, aber auch die von dir selbst erlebten abweisenden Reaktionen aufgreift. Wunderschöne Aufnahmen, besonders die bronzene Haut der griechischen Athleten sieht edel aus. Ein Traum.


    Es ist eine recht spannende Frage, warum manche (Viele?) Menschen sich so schwer tun, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zuzulassen. Eine gesunde Skepsis ist wichtig und die Wissenschaft lebt von der Diskussion, auch und gerade von der kritischen, aber muss man dabei immer emotional werden? Das sind so Leute, in deren Gegenwart ich immer nur teilnahmslos "Aha" und "Hm" zu sagen pflege.

  • Ihr Argument war, dass es keinen Sinn machen würde, die Reliefs so detailreich auszuarbeiten und dann Farbe draufzuklatschen. Mein Argument war, dass der Reiterstein von Hornhausen in antiker Tradition eines römischen Reitergrabsteins angefertigt wurde und man deswegen eigentlich davon ausgehen muss, dass er bemalt war. NEIN, NEIN, NEIN! Niemals! Ende der Debatte.

    Aber sie hört auch nicht so gern, dass auf der einen Seite des Niederdollendorfsteins die älteste uns bekannte germanische Darstellung von Jesus ist und der Mann, dessen Grabstein das ist, ziemlich sicher Christ war. Weil nicht sein kann, was nicht ins Bild passt. Ich mag sie trotzdem, aber Wissenschaft funktioniert bei ihr nur, wenn es in ihr Bild passt. Das ist bei vielen Neo-Heiden so.

  • Weshalb sollten Details eine Colorierung ausschließen? Auch moderne 3D-Artisten gehen so vor: Erst wird in allen Details modelliert und ganz am Schluss kommen die Texturen drauf. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Form und Farbe, sondern einen sinnvoll aufeinander aufbauenden Schaffensprozess. Auch Illustratoren arbeiten oft zunächst in Graustufen, um die Hell-Dunkel-Balance auszutarieren, ehe sie die Farben drüberlegen.


    Das ist manchmal so, dass man mit manchen Leuten nur über bestimmte Themen sprechen kann und andere zur Schonung der eigenen Nerven besser ignoriert. So lange das isolierte Themen sind, die man umschiffen kann, geht das bestens, ohne einen Schatten auf die Beziehung zu werfen.


    Kleine Korrektur meines vorherigen Beitrags: Ich meinte natürlich die Trajanssäule, hab das fix korrigiert. Die liebe Konzentration ... :rolleyes:

  • War mit schon bewusst welche Säule gemeint ist. Ich hab das Buch natürlich auch. Ich hab das seinerzeit sogar in Basel bei Augusta Raurica von dem Typ gekauft der die Kolorierungen gemacht hat. :D :D :D

  • Ja, ich glaube, ich habe sogar recht lang mit ihm gesprochen – das muss aber schon 10 Jahre her sein. Ich müsste mal in meine Fotoalben schauen. Augusta Raurica war ich lange nicht.

  • Die Farben sind ein ewiges Thema. In der Wissenschaft ist dies schon längst mehr als bloss anerkannt!

    Das Problem sind die fanatischen Nicht-Wissenschaftler, die meinen alles zu wissen. Nur weil auf 99% aller Skulpturen und Reliefs von Auge keine Farben zu erkennen sind, müssen sie natürlich weiss gewesen sein, so ihr Argument. Dass unsere Wissenschaft schon längst mit Laser und anderen Möglichkeiten diese Farben nachgewiesen und sogar die genauen Pigmente untersucht hat, das geht Leuten, welche bloss glauben was die Augen sehen, einfach nicht in den Kopf.


    Wichtig ist, dass es in der Wissenschaft nicht bloss akzeptiert sondern bereits als Tatsache weitervermittelt wird. So gewinnt man Leute hinzu, die das auch wissen und wieder weitergeben. Die Anderen werden wir nie gewinnen.

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO ALBATA

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    Klient - Marcus Decimus Livianus

  • Es erfordert viel innere Ruhe, dem argumentativ zu begegnen. Respekt vor jedem, der das kann. Ich persönlich habe das Handtuch geworfen und diskutiere Fachthemen nur noch mit Menschen, bei denen ich das entsprechende Interesse bemerke und die einer anständigen Diskussionskultur mächtig sind. Der Rest möge in seiner Blase verharren. Meist kann man trotzdem miteinander auskommen. Manchmal auch nicht. :abhauen:

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