[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

  • Als die Nacht hereinbrach und Varus von der Fabrica zurück in sein Quartier kam bemerkte er einen offensichtlich neuen Rekruten in seiner Baracke. Mit der Absicht den Neuankömling zu begrüßen ging er lockeren schrittes auf ihn zu.


    "Salve, du bist ein neuer Probatus nicht wahr?
    Ich bin Gaius Aurelius Varus. Darf ich fragen wie dein Name lautet?"

  • Nachdem ich ausgezogen war um meinen Fahneneid zu leisten, wanderte ich noch etwas umher. Ich sah mir das Lager soweit an, damit ich auch wüsste wo etwas war, wenn man mich ausschicken würde. Ich hatte ja nicht vor, dass man mir immer erkläre muss wohin ich zu gehen habe. Nachdem ich vor der Standarte der Legion gestanden hatte, erfüllte mich kurz die Frage, ob ich wirklich hier sein sollte. Sicher gab es Männer in meinem Alter die besser dazu geeignet waren. Männer in meinem Alter, die bereits so etwas wie Kampf Erfahrung hatten oder zumindest schon mal ein Schwert in der Hand hatten. Alles was man mir über die Armee und den Kampf beigebracht hatte war Theorie und Taktik, sicher keine gute Vorraussetzungen wenn man Legionär werden wollte. Kurz fühlten sich die Uniform und der Segmentpanzer etwas schwerer an. Doch ich war entschlossen mein bestes zu tun um Legionär zu werden. Die Gedanken daran was ich tun würde, falls die Armee keine Verwendung für mich hätte, verdrängte ich einfach. Kurz bevor die Sonne unterging, kehrte ich zu meiner Baracke zurück und zog die Uniform wieder aus. Sorgsam und darauf achtend, dass ja kein Kratzer auf das blanke Metall kam, legte ich sie zusammen und verstaute sie neben meinem Bett. Der Tag war schon ziemlich weit fortgeschritten und ich musste mich ausruhen. Schließlich sollte ich mich bereits morgen Früh zu meiner ersten Trainingseinheit melden. Was wohl auf mich zukäme, fragte ich mich, während ich auf meinem Bett saß und mir noch klar zu werden versuchte, was ich zu erreichen hoffte. Plötzlich sprach mich einer der Legionäre an und ich stand auf.


    „Ja, das stimmt. Ich habe mich heute Mittag gemeldet.“


    Sagte ich lächelnd, die Entscheidung schien mir bisher immer noch richtig gewesen zu sein, auch wenn ich daran zweifelte es zu schaffen.


    „Ich heiße Gnaeus Octavius Metellus.“


    Das war also ein richtiger Legionär. Was er wohl von mir dachte, fragte ich mich. Sicher glaubte er auch ich sei zu jung um hier zu sein, vielleicht war er aber auch eher wie der Soldat im Meldebüro. Es war schwer zu beurteilen, in seiner Mimik lies sich jedenfalls nahezu nichts lesen und dabei war dies etwas was ich relativ gut konnte. Meine Lehrer sagten immer, die wahre Aussage eines Satzes geben nicht die Worte preis, sondern die Augen, und ich neigte eigentlich dazu dieser These Recht zu geben. Abwartend blieb ich stehen.

  • Dieser neue Probats machte einen sehr freundlichen Eindruck. Er wirkte aber auch ab und zu etwas sehr nachdenklich.


    "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Es ist immer wieder gut einen neuen Kameraden zu haben. Einige andere sind zwar auch noch im Lager, allerdings ist der Großteil der Legion noch unterwegs. Da die schlacht aber schon als gewonnen gemeldet wurde ist es sicherlich nur noch eine Frage der Zeit bis sie wiederkommen. Dann ist hier auch wieder richtiges Leben im Castellum."


    "Ich selbst bin auch noch nicht all zu lange hier. Vor kurzem wurde ich gar erst zum Legionarius befördert. Danach gabs eine Feier die ihres gleichen sucht." Varus fing an leicht zu grinsen als er an das Trinkgelage dachte. "Sobald du befördert wirst machen wir das sicherlich auch, das versprech ich dir. Aber sag Metellus, wie gefällt es dir bisher im Lager? Schon einigermaßen gut eingelebt?"

  • Der Legionär war ziemlich freundlich zu mir. Er machte nicht den Eindruck, als dachte er ich hätte hier nichts zu suchen. Er nannte mich sogar einen seiner Kameraden. Ich empfand dabei irgendwie Stolz, aber ich fand es auch ungewohnt. Dennoch lächelte ich freudig. Er erzählte davon, dass er erst vor kurzem befördert wurde und darüber wie er das feierte. Ich grinste dabei auch, obwohl ich selbst noch nie die Erfahrung gemacht hatte, durch zuviel Wein meinen Geist zu benebeln. Als Varus erzählte, dass die Legion von einer Schlacht erst noch zurückkehren würde, weiteten sich meine Augen ein wenig. Die erste Legion in einer Schlacht? Ja natürlich , wen sollte man sonst schicken wenn nicht die Kampferprobteste Legion. Doch es gelang mir nicht ganz das Unwohlsein bei dem Gedanken zu verdrängen. Doch sicher würde man keinen Probatus in eine Schlacht schicken.


    „Ja, es gefällt mir bis jetzt ganz gut.“


    Ich schaute mich kurz in der Baracke um. Sicher es war etwas ganz anderes als das Landanwesen in der Nähe von Athen in dem ich solange lebte, doch es war sicher angenehmer als die Stadtvilla in die ich gedrängt wurde.


    „Es ist etwas ganz anders.“


    Ich wollte gerade anfangen zu erzählen was mich hier hergebracht hatte und wieso ich hoffte so von dem zu fliehen was meine Familie aus mir machen wollte, doch ich besann mich eines Besseren.


    „Doch ich muss viel lernen.“


    Sah ich mich um. Es gab wirklich noch viel. Und der Schwertkampf war dabei nur einer der kleineren Punkte.

  • "Lernen müssen wir alle, und dies zu jeder Zeit." fügte Varus als kleinen Weisheitsspruch hinzu.


    "Aber ich merke schon, du findest dich hier schon zurecht. Dann sag ich dir schonmal gute Nacht. Der Tag heute in der Fabrica war schon ziemlich anstrengend, deswegen brauch ich erstmal meinen Schlaf. Machs gut."


    Gerade als er in Richtung seines Bettes gehen wollte, drehte er sich nocheinmal zu Metellus um


    "Achja, bevor ichs vergesse. Du weisst ja sicherlich das morgen der Eid zum Geburtstag des Imperators stattfindet, nicht wahr? Jedenfalls sorg dafür das du dich von deiner besten Seite zeigst, schließlich ist dies eine sehr ehrenvolle Angelegenheit." ;)


    Dann verabschiedete sich Varus von seinem neuen Kameraden und legte sich schlafen.

  • Die komplette Ausrüstung auf den Armen ging ich mit einem zufriedenen Gefühl zu den Unterkünften. Ich fand sie schnell, die Beschreibung des Soldaten war gut. Mit dem Fuß trat ich gegen die Tür, die Hände waren ja voll, ich sah ein freies Bett und entledigte mich erst einmal der Sachen.



    Ich griff nach dem Kurzschwert und fuhr mit den Fingern und prüfendem Blick die Klinge entlang. Wir würden für sehr lange Zeit ein gutes Paar bilden.


    Ein Räuspern erklang und ich drehte mich um. Der angekündigte Optio stand tatsächlich im Raum. Ich legte das Schwert zur Seite und grüßte.


    „Salve, Optio!“

  • Sim-Off:

    Alles klar. Danke!


    "Ich werde pünktlich sein ... und Fragen? Ja, einige. Wo zum Beispiel hängt der Dienstplan aus? Wenn ich mich dort erst einmal informiere, klären sich ja vielleicht die restlichen."


    Am liebsten wollte ich das noch heute Abend abklären.

  • Der Optio bemerkte das entstandene Interesse des neuen Rekruten, er wollte wohl möglichst schnell über alles bescheid wissen. Wen er sich etwas Zeit nehmen würde um das Lager zu besichtigen würde er wahrscheinlich selbst das Meiste entdecken. Doch freundlich wie der Optio war gab er ihm auf alles eine Antwort.


    "Den Dienstplan findest du in der Principia, er ist dort deutlich sichtbar für jeden Legionär aufgehangen und wird wöchentlich aktualisiert."

  • Ich legte meine zivilen Sachen ab und die Ausrüstung an. Ohne Bedauern schob ich meine Tunika in ein Schrankfach und legte Reisemantel und Sandalen dazu. Ich würde sie nicht vermissen.


    Dann machte ich mich auf und durchstreifte das Lager, suchte die Kommandantur noch einmal auf und studierte den Dienstplan. Anschließend ging ich zurück zu den Mannschaftsquartieren und legte mich schlafen. Vieles ging mir durch den Kopf, ich konnte den Morgen kaum erwarten. Einschlafen war dabei fast unmöglich. Die Nacht war miserabel.




    Noch ehe überhaupt der nächste Morgen begann, war ich wieder auf den Beinen. Eine Ladung kaltes Wasser brachte meine müden Glieder in Gang. Hunger hatte ich keinen, also ging ich sofort zum Übungsplatz …

  • nach einem langen fussmarsch von der küste misenums hinauf nach norden, nach Mantua, erreichten wir schließlich unter dem kommando eines optios das Legionskastell. es war winter, als wir das lager verließen und die frühjahrssonne hatte den schnee weggetaut und vereinzelt blumen zum blühen gebracht. es war ein angenehmer frühlingstag, die sonne scheinte und ein frischer wind erfrischte uns.
    nachdem wir das tor passiert hatten, begaben wir uns in unsere mannschaftsquartiere und packten unser hab und gut aus. das lager hatte noch nicht wieder seine volle größe. einige truppenteile waren noch aus Misenum hierher unterwegs. nur die vorhut und einige Rekruten und ihre ausbilder waren schon im Lager. das kommando hatte der praefectus castrorum inne, bis der Legatus legionis aus rom zurückkehrte.


    ich sank erschöpft wegen des gewaltigen fussmarsches auf meine pritsche.

  • Beim nächsten Morgenappell wurden der ehemalige Eques Gordianus von seinem neuen Centurio hämisch grinsend begrüßt: "Na, vom hohen Roß wieder mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen angekommen?" Beim Verteilen der Tagesaufgaben bewiess er ebenso wenig Humor: "Die Latrinen hinter der Fabrica müssen gereinigt werden. Gordianus, das machst Du."

  • Am Abend kam Varus zurück in sein Quartier, nachdem er das erste mal den Dienst im Officum tätigen musste. Auf die Frage eines seiner Kameraden wie der Tag gelaufen sei antwortete Varus trocken: "Naja, es war jetzt nicht sooo viel los."


    Denn als Schreiberling zu arbeiten war eigentlich nicht seine Bevorzugte Beschäftigung. Um seine Laune etwas zu steiger lies er sich überreden mit den anderen Legionären aus dem Quartier ein wenig zu würfeln, das könne ihm von seiner etwas gelangweilten Stimmung vielleicht runterbringen, dachte er sich.

  • Geräuschvoll machte ich die Tür auf, ging zu meiner Pritsche und ließ mich darauf fallen. Nach mehreren Ausbildungstagen machten sich sowohl Muskelkater als auch ein paar Blessuren bemerkbar, die durch den Druck der Eisenschienen meiner Lorica segmentata entstanden waren. Das Gewicht des Schienenpanzers war jedenfalls nicht unerheblich. Bei jeder Bewegung drückte das Eisen auf die bereits blau unterlaufenen Schultern. Ich fluchte erst einmal derbe.


    Der Legionarius, der kurz nach mir das Zimmer betrat, sah auch nicht gerade zufrieden aus und ich fragte ihn, wie sein Tag war. Offenbar war er noch schlechter als meiner, denn mal abgesehen von den Blessuren, machte mir das Training wirklich Spaß.


    Vermutlich um sich aufzumuntern, schlug er ein Würfelspiel vor. Ich war einverstanden.


    „Um was spielen wir?“

  • "Jedenfalls um nicht all zu viel, ich bin etwas knapp bei Kasse. Höchster Einsatz in einer Runde würde ich als vorschlagen sind 3 Sz." antwortete Varus mit leichten Bedenken was seine Geldsorgen anging.


    Danach begannen sie zu würfeln und Varus hoffte das diesmal das Glück auf seiner Seite wäre. So ein par Sesterzen als Nebenverdienst wären sicherlich angenehm. Aber es blieb abzuwarten wie sich das Spiel entwickeln würde...

  • Nach dem Anstrengenden Exerzieren gelangte Vitulus erst einmal in die Manschaftsquartiere. In der Nähe sah er einige Kameraden um ihre schwer verdienten Sesterzen spielen. Er legte sich erst einmal in seine Schlafstätte.


    Sie war gar nicht so weich wie er es aus den letzten Tagen aus seiner Villa gewohnt war, auch Sklaven waren weit und breit nicht zu seiner Stelle, zum Glück war er auch bereits mehr Entbehrungen gewohnt und konnte in einen wohltuenden Halbschlaf fallen.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • "Jaaa!!!" brüllte Varus aus vollem Hals als er gerade eine größere Runde mit gesammelten Einsätzen gewann. "ups", dachte er sich nur kurz und hoffte das nicht die schon schlafenden Soldaten in den ganzen Baracken geweckt wurden. Aber eigentlich dachte er auch nicht weiter drüber nach sondern hatte die ganze Zeit nur ein breites grinsen im Gesicht. "Mein Glück ist wohl endlich wieder da." sagte er lachend zu den etwas betrübt dreinschauenden Mitspielern und nahm die Sesterzen an sich.


    Kurz überlegte er auch jetzt aus dem Spiel auszusteigen, schließlich sollte man dies wenn der Erfolg seinen Zenit erreicht hat besser machen. Doch Varus war vom Rausch des Gewinnens so befallen das er unbedingt weiterspielen wollte um noch mehr Geld zu gewinnen...

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