• Ich hätte meinen Vater am liebsten angeschrien, doch ich beherrschte mich und zischte nur:


    Es hat rein gar nichts mit ihm zu tun, er ist lediglich der Grund für mein Nahrungsmangel. Alexander... Ich habe ihn geliebt, das hast du damals schon richtig erkannt!


    So, da hatte er seine offenen Worte. Ich war wütend, es verletzte mich ungemein wie abfällig und beiläufig er von Alexanders Tod sprach.

  • *ich seufzte*


    "Das habe ich tatsächlich gedacht! Es ist einer Vestalin ja auch nicht verboten zu lieben. Liebe ist natürlich, doch du darfst sie nicht zeigen, weil du als Vestalin die Göttin zu lieben hast und keinen Jungen! Du kennst die Strafe! Ich verlange nicht von dir, dass du dein Leben lang bei mir im Hause bleibst, auch wenn ich es mir so wünschen würde.


    Du bist ein wunderschönes Mädchen und es ist klar, dass die Männer dich atraktiv finden, doch sollten sie wissen, dass sie die Finger von dir lassen sollten... Bei diesem Jungen.. Sextus, habe ich es auch in den Augen gesehen! Es ist besser, wenn ihr euch nicht mehr seht! Eines Tages, wenn dein Dienst vorbei ist, wirst du wohl oder übel einen Mann heiraten, der es zu was gebracht hat!"

  • Ich sah zu Boden. Und dann wieder auf zu Vater, meine Stimme war verbittert. Ich wollte ihm einen anderen Glauben aufzwingen. Und auch mir.


    "Ich glaube nicht, dass ich jemals heiraten werde, wenn nicht Alexander. Ich werde den Weg der Vestalis Aeterna gehen und weiterhin in Vestas Diensten stehen. Ich habe mir niemals etwas zuschulden kommen lassen... ich..."


    Sollte ich es doch sagen? Vater... Er war so anders. Seit wann interessierte er sich für derartige Probleme von mir? Ich musste an Lucianus denken, als ich mich seiner Worte entsann, dass ich attraktiv wirkte und seufzte.


    "Vater ich bin es so leid. Ich möchte nur Freunde haben, gute Freunde gewinnen und jedes Mal... funkt mir Venus dazwischen. Alexander, Sextus, Lucianus und all die anderen. Dabei möchte ich nur meinen Dienst an Vesta versehen, mehr nicht... Sextus hat mir als Freund so viel bedeutet und ich ..."


    Ich setzte mich direkt zu Vater und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, während mich Verzweiflung überkam. Ich mochte weinen, doch hielt ich meine Tränen zurück.


    Und ich möchte nicht heiraten, schon gar nicht jemanden, den ich gar nicht kenne. Ich bin zufireden mit meinem Leben wie es ist und wenn ich jemanden heirate, dann... auch jemanden dessen Liebe ich erwiedern kann.


    Ich dachte an Sextus, auch wenn nicht in Form einer Hochzeit. Ob er diese Bedingungen würde erfüllen wollen, wenn Vater sie ihm stellte? Dabei wollte ich doch einfach nur Vesta dienen...

  • "Tja mein Kind, das ist alles nicht leicht, wenn sich Freundschaften zwischen Menschen entwickeln, die verschiedener Geschlechter sind!"


    *Ich musste an Caecilia denken*


    "Oft will der andere dann mehr, als nur die Freundschaft! Aber ich freue mich, dass du Vesta weiterhin dienen möchtest! Aber denkst du nichta auch, es wäre besser, wenn du Sextus nicht wieder sehen würdest? Es bereitet euch beiden doch nur Schmerzen und bringt deinen Eid in Gefahr!"


    *ich kam ins grübeln*


    "Sicher, man heiratet nicht nur der Politik wegen, aber du würdest verstehen, wenn ein Vater, der ein hohes Ansehen und Stand hat, seine Tochter nur an ebenbürtige abgeben würde... Du weißt ja.. Die Familienehre... So ist nunmal Rom!"

  • Ich sah Vater ernst an, irgendwie konnte ich ahnen, dass er mich verstand.


    Ja, das verstehe ich. Doch eher bleibe ich eine Vestalin als eines Tages jemanden zu heiraten denn ich nicht liebe. Eher noch würde ich warten bis der Mann meines Herzens sich deinen Stand erarbeitet hat, aber seit Alexanders Tod ist das ohnehin unwahrscheinlich...


    Aber möglich. Zumindest jetzt. Aber... Ob Vater nicht recht hatte? War es für Sextus nicht wirklich besser, wenn wir uns nicht mehr sehen würden?


    Vater, um meinen Eid brauchst du nicht fürchten. Ich habe mich freiwillig auf diesen Weg begeben. Hättest du mich gezwungen, dann wärs möglich, aber darauf bin ich wirklich nicht erpicht. Es ist nur... Sextus tut mir so leid.


    Tat er mir nur leid? Bei der Sache mit meinem Eid musste ich an den Kuss denken und an die Worte die aus meinem Mund kamen. Aber das konnte ich Vater selbst dann nicht sagen, wenn ich keine Vestalin wäre. Ich sah zu Boden und dachte an seine Augen. Musste an damals denken, als ich ihn und Furus vor den Cohortes Urbanae gerettet hatte. Ausgerechnet ich, die brave Tochter des Plinius Secundus. Und Sextus Lächeln... Ich musste lernen diese Gefühle für ihn abzuschalten, nur dann würde es mir möglich werden, ihn ohne Zweifel wieder zu sehen. Nur dann, wenn ich ihn nicht mehr liebte. Und diesen Kampf musste ich nun aufnehmen.

  • "Ich weiß, dass ich mich um deinen Eid keine Gedanken machen muß, weil ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst, nicht mich, nicht den Pontifex Maximus, nicht das Volk und auch nicht die Götter! Ich bins stolz auf dich und vertraue dir.
    Aber wie sehen das andere Leute? Man kennt die Vestalinen! Man kennt dich! Deshalb solltest du dich auf den Strassen auch so benehmen. Es wäre viel besser, wenn du dich mit Frauen anfreunden wirst, denn so besteht nicht die Gefahr, dass du jemanden das Herz brichst! Dieser Junge wird lernen damit zurecht zu kommen. Doch wenn ihr euch laufend seht, dann vergejt der Schmerz bei ihm nicht! Er muss akzeptieren, dass du eine Vestalin bist und bleibst!"


    *ich seufzte*


    "Was denkst du denn über die Frau, die ich mitbrachte... Caecilia! Ich habe deine Blicke gesehen! Es ist nicht... Es ist noch nicht wie du vielleicht denkst! Wir arbeiten im CD zusammen und nun zieht ihre Familie nach Mantua und sie will in Rom bleiben um Iuno zu dienen. Deshalb habe ich sie aufgenommen, bis sich was anderes findet!"


    *wollte ich überhaupt etwas anderes finden?*

  • Ich beschloss ich würde für Sextus beten. Er würde eine andere finden müssen und war mir sicher, dass er eines Tages würde über mich hinwegkommen. Ich war Vestalin und blieb Vestalin und ich musste lernen eisern zu bleiben. Dies wurde mir auch ohne Vaters Zutun klar, aus Sextus und mir durfte aus vielen Dingen nichts werden, auch wenn wir es beide gern anders hätten. Ich würde Vesta opfern, um Vergebung bitten und für Sextus beten.

    "Ja Vater, ich werde mich daran halten. Ich gebe zu, für meine Gefühlswelt hätte es ziemlich schwierig werden können und ich werde versuchen ihn zu meiden, bis ich selbst mir Eisenheit angewöhnt hätte und Sextus vermutlich auch über mich hinweggekommen ist. Vesta zuliebe, dir zuliebe und uns zuliebe..."


    Doch da kam das Gespräch auf diese Caecilia und mein Blick wurde distanziert. Ich konnte nicht beschreiben, was ich gegen sie hatte. Ich wusste nur, dass ich sie nicht mochte. Mit monotoner Stimme kam meine Antwort.


    Meiine Antwort wird dich nicht erfreuen. Ich mag sie nicht und ich möchte nichts mit ihr zu tun haben. Noch nicht wie ich denke? Das ist ja einmal was... Iuno und Iuppiter, das passt doch ganz gut, nicht wahr?


    Ich sah ihn beinahe wütend an. Was war nur los mit mir?

  • Sie hatte sich fortwährend unwohl gefühlt, denn die Tochter des Secundus schien sie ganz und gar nicht zu mögen. Was die beiden wohl gerade besprachen? Sie betrachtete die Blumen, die jetzt in voller Blüte waren und lächelte, bei sich denkend dass sie einen sehr schönen Anblick darboten.

  • Ein Bote erreichte die Casa Plinia:


    An die Gens Plinia


    Um den Triumph der Legio II Germanica, Legio IX Hispania und Ala II Numidia, sowie meine Kandidatur zum Quaestorenamt gebührend zu feiern, lade ich ab dem ID MAI DCCCLV A.U.C. zu einem Empfang in die Casa Decima in Rom.


    Es würde mich freuen, möglichst viele Weggefährten, Freunde und Bekannte begrüssen zu dürfen. Je zahlreicher ihr erscheint, umso besser.


    In Erwartung Eures Kommens
    Maximus Decimus Meridius

  • *Ich kam erschöpft nach Hause, einige Schriftrollen unter den Arm geklempt... Ich schloß die Türe hinter mir und legte die Rollen und die Toga ab, ging ins Atrium und goß mir einen Becher Wein ein, als mir Caecilia in den Blick fiel...*


    "Nanu, was machst du denn hier...!"


    *Ich vergass, sie wohnte ja bei mir...*


    "Ach ja..."

  • Sie hatte die Beine übereinander geschlagen und saß entspannt da. Die Nase hatte sie in Richtung Sonne gestreckt und genoss das schöne Wetter... Wenn Plinius doch nur hier wäre... Huch? Sie sah auf und ihr fiel Plinius ins Blickfeld, er stand beinahe direkt vor ihr. Verblüfft sah sie ihn an. Was sie hier tat? Sie tat als ob sie seine Verbesserung nicht gehört hätte. "Ich kann auch gerne wieder gehen, sollte ich unerwünscht sein!" Sie grinste.

  • Sie sah ihn an. "Hm, dann haben wir uns wohl knapp verpasst..."[/COLOR=darkblue] Sie schloss müde kurz ihre Augen und verkniff sich ein Gähnen. Sie schaut zu ihm. [COLOR=darkblue]"Schläfst du in den letzten Tagen auch so schlecht?"

  • Sie nickte leicht. "Müde bin ich auch immer, ebenso erschöpft. Doch diese Träume lassen mich einfach nicht in Ruhe... Germanien? Ich hoffe doch nicht für lange? Ist es nicht zu gefährlich?" Sie verfluchte den sorgenvollen Ton, doch ihr Herz konnte nun doch nicht so recht den Gedanken der Trennung ertragen, der nun auf sie zuzukommen schien.

  • "Nun, ich werde sicher nicht für lange weg sein! Bald stehen doch die Wahlen an und dann will ich zurück sein!"


    *die letzten Berichte, die man hörte, waren wirklich beunruhigend. Doch es würde sicher schon gut gehen*


    "Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Die Soldaten werden schon alles im Griff haben und die Götter werden auf mich achten..."

  • Ein wenig beruhigt nickte sie nun. Er hatte Recht, die Götter würden gut auf ihn achten. Kaum ein anderer diente ihnen so eifrig und pflichtbewusst wie er. Sie stand auf und stellte sich hinter ihn, wobei sie begann ihn vorsichtig im Nacken zu massieren. "Du hast Recht! Ich werde für deine Sicherheit beten. Bringst du mir etwas aus Germanien mit?" Sie versuchte die leicht gedrückte Stimmung durch fröhliches Geplapper zu vertreiben.

  • Die Vestalin hatte mir bedauernd mitgeteilt, dass die Empfängerin des Briefes gerade nicht am Vesta-Tempel zu erreichen sei. Aber sie versicherte mir, dass der Brief über die Casa Plinia bei ihr ankommen würde. Umgehend machte ich mich auf den Weg, immerhin hatte ich einen Eilbrief bei mir. Ich fand die Casa sehr schnell und klopfte an. Dem öffnenden Sklaven überreichte ich das Dokument.


    "Salve! Ich habe hier einen Eilbrief für die Vestalin Aquilia Plinia Verina. Sorge dafür, dass sie ihn erhält."



    An Aquilia Plinia Verina


    Salve meine geliebte Nichte,


    wenn ich mich recht entsinne, ist Deine Vestalinnenzeit bald zu Ende. Gerne wäre ich nun in Rom doch meine Aufgaben binden mich hier. Aber da ich Dich, sofern Du es auch wünschst, einmal gerne wieder sehen würde, möchte ich Dich gerne nach Tarraco einladen.
    Sende bitte meinem Bruder ebenfalls liebe Grüße und fühle Dich aufs herzlichste in die Arme geschlossen.


    Vale bene
    Amulius Plinius Balbillus

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