Maecenas betrat das Atrium und schon jetzt schnürte es ihm die Kehle zu. Die ganze letzte Nacht hat er kaum ein Auge zugetan und nur gegrübelt. Äußerlich gefasst und ruhig doch innerlich genau das Gegenteil legte er den Weg vom Eingang ins Atrium bis hin zu der Stelle, an der Lando aufgebahrt war zurück. Zwar waren schon ein paar Personen im Raum, doch diese nahm Maecenas wie im Trance garnicht für voll. Nun stand er vor Lando und starrte ihn unentwegt an. Wieso nur, wieso gerade er. In Maecenas Kopf spulte sich gerade ein Film ab. Vom ersten Tag, als er die Räume der Regioverwaltung betrat. Wie er erst in das Officium des Comes getrabt war und umgehend von ihm zurückgepfiffen wurde, bei den Göttern das waren Zeiten. Über die Sache mit der Obstschale in Maecenas Officium. Oder einfach ganz banale Sachen wie Lando´s gewöhnungsbedürftige Art sich bemerkbar zu machen und seinem Untergebenen mitzuteilen, das er einen sprechen möchte. Oder die Abende in der Taberna wo er das Bier schätzen gelernt hatte. Oder auch einfach nur allgemein. Maecenas kam allein, mit einer handvoll Geld hier in Mogontiacum an. Voll mit Vorurteilen gegenüber den Germanen. Doch er hatte Lando und seine ganze Sippe kennengelernt und schätzen gelernt. Das macht diese Sache hier um ein vielfaches schwerer.
Maecenas starrte immer noch auf Lando. In seinen Schädel kreiste immer noch das warum. Lando´s und Elfleda´s Hochzeit, wo er das erste mal richtig mit dem germanischen Leben und den Bräuchen in Berührung kam. All das waren nun Dinge, die Maecenas mittlerweile ganz anders denken und Handeln ließ. Auch das war ein Teil von Lando. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sich sein Leben seit seiner Ankunft in Mogontiacum verändert hatte.
Maecenas wandte sich mit gesenktem Kopf von Lando ab und nun bemerkte er erst, das auch Elfleda und Marsus im Atrium waren.
Mit langsamen schritten bewegte er sich auf die beiden zu. Wie oft hatte er vor solch einer Situation gebangt. Das es nun gerade um seinen Freund Lando handelt war einfach nicht zu begreifen.
Maecenas stand nun vor Elfleda, hob seine Kopf, der seit er seinen Blick von Lando abgewandt hatte, gedankenversunken den Boden des Atrium´s absuchte.
>Es tut mir Leid......<