Naha
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Wie die letzten Tage für die Erwachsenen schwer waren, so waren sie für die kleine Naha die Hölle. Auf einmal war schlagartig alles anders, niemand lachte mehr, alle schauten traurig drein, und niemand schien sie mehr zu beachten. Und das schlimmste: ihr Vater schlief und schlief und wollte einfach nichtmehr aufwachen. Als sie versucht hatte ihn aufzuwecken hatte ihre Mutter sie einfach nur genommen und sie an sich gedrückt. Keine Schalt, kein Geschimpfe, einfach nur an sich gedrückt. Es verwirrte sie zutiefst... und nachts weinte sie, was die ganze Sache noch viel schlimmer machte. Naha wusste, dass ihre Mutter nicht in bester Verfassung war. Lando hatte es ihr erklärt, als er einmal wieder die Flucht vor seiner Frau ergriffen hatte, und dabei seine Tochter einfach mitgenommen hatte. Er hatte sie auf's Pferd gepackt, und sie vor sich gesetzt, um mit ihr ein Stück durch die Gegend um die Stadt zu reiten. Es läge an ihrem neuen Geschwisterchen, das in ihrer Mutter wuchs. Es würde ihre Mutter müde und schwach machen, und wie eine Katze die man in die Ecke drängte wurde auch Elfleda dabei oft aggressiv und streitlustig.
Nun war es aber ganz anders... auch ihr Onkel Witjon machte einen bedrückten Eindruck, und ihre Tante Eila kam kaum mehr aus ihrem Zimmer. Alles war anders, und das nur, weil ihr Vater nichtmehr aufwachen wollte.
Es kamen Menschen, viele Menschen, und Naha hatte irgendwann aufgegeben, sie zu fragen warum sie hier seien, weil sie nur mitleidig angeblickt und auf den Kopf getätschelt wurde.
Ihr kindlicher Geduldsfaden war nicht allzu lang, und so hatte sie sich zurückgezogen und geschmollt. Lange geschmollt. Ihr Vater hatte einmal gesagt, das hätte sie von ihrer Mutter, aber Naha wusste, dass es nichts anderes war als wenn er sich in der Hros versteckte.
Nun aber wollte sie Antworten! Sie war die Tochter von Lando, und hatte dementsprechend etwas zu sagen. Wenn ihr Vater etwas gesagt hatte, waren auch alle davongesprungen und hatten getan was er sagte... und ihre Mutter war... nun... sie war irgendwie nicht ganz da. So seltsam, hart, abweisend. Also würde Naha nun das Regiment übernehmen, solange ihr Vater schlief. Jawoll.
Den ersten Plan, den sie fasste war diesen Mann zu befragen, der gerade mit Witjon sprach. Es kümmerte sie nicht, dass sie gerade irgendwas seltsames machten (sie dachte, es wäre das was ihre Mutter gern als Männerkram bezeichnete), sie umging ihren schlafenden Vater und steuerte direkt auf die beiden Männer zu.
"Du da..", sprach Naha mit kindlich-energischer Stimme, "..warum bist du hier? Willst du helfen, Papa aufzuwecken?"