[Officium | Ando Kritja] Das Arbeitszimmer

  • Witjon grinste, als Lando eintrat. Irgendwie regte der Mann ihn immer zu einer gewissen Heiterkeit an, wenn die Situation es zuließ. "Du hast Post bekommen, dort drüben..." erklärte der junge Duccier überflüssigerweise und deutete dabei auf die neuen Briefe. Gespannt beobachtete er, wie Lando die Zeilen überflog und zog bei dessen Reaktion dann skeptisch eine Augenbraue hoch. "Wie, zum Ritter?" fragte Witjon ungläubig nach und rutschte dann abrupt mit dem Hintern auf die Stuhlkante nach vorn, um seinen Vetter mit großen Augen anzustarren. "Die haben dich echt zum Eques ernannt? Ja das ist doch spitze! Reichsadel...das klingt ja richtig nobel." Er grinste breit und schaute stolz seine Cousine an, die immer noch hinter ihm stand. "Hörst du Sontje? Unser Vetter ist Ritter geworden, der gehört jetzt zur Elite des Reiches!" Er drehte sich wieder um und sah den anderen Brief, der dort lag, als ihm das bekannte Siegel darauf auffiel. "Sieh mal Lando, da ist noch ein Brief mit prudentischem Siegel! Der muss von Balbus sein..." Erwartungsvoll und mit bittendem Grinsen schaute Witjon wieder den frisch ernannten Ritter an, der immer noch grübelnd auf seine Ernennung schaute.

  • Lando, der immernoch ziemlich überrascht von dieser Nachricht war, quittierte den Hinweis auf den prudentischen Brief mit einer hochgezogenen Augenbraue, und griff deshalb demonstrativ zum zweiten Brief aus der kaiserlichen Kanzlei. Nicht, weil er Witjon ärgern wollte, sondern weil er es konnte. :D


    "Ahja... gut, die Ernennung der Freya Mercurioque zum Hoflieferanten, das hat Prudentius ja schon angekündigt. Sehr schön... Glas von dir ist auch dabei...", er hielt Lando das Schreiben hin, "Zumindest zeigt es, dass wir da etwas richtig gemacht haben."

  • "Arghl!" rutschte es Witjon heraus. Er konnte nur da sitzen und Lando dabei zusehen wie er den nächsten Brief der Kanzlei öffnete. "Hoflieferanten? Ahja. Nun gut, äh...Glas ja. Hört sich gut an." Und leicht verzweifelt und mit breitem Grinsen fügte er an: "Der Briiief! Prudentius Balbus! Argh!" Auf dieser Rolle standen sicherlich neue Informationen über seine Zukünftige und Vorbereitungen und die Reise und...seine Zukünftige! Wieso folterte Lando ihn so sehr?! (:P)

  • "Ach nein.. musst du jetzt zu uns rein kommen und naseweis die Antwort vorsagen??" maulte Sontje augenverdrehend und unterliess das begonnene Schläfen massieren sogleich. "Ich wollte die Antwort von Witjon hören. Schon klar.. ich lasse besser die Finger von den Haaren und Bärten und Fingernägeln der künftigen Kunden meines Barbiers." Lando strich ihr über den Blondschopf. Sontje zwang sich zu einem Lächeln. Eng zog sie die mitgebrachte Decke um sich herum und lehnte sich irgendwo mit verschränkten Armen irgendwo an. "Ritter? Niederer Reichsadel? Hört sich gut an.. irgendwie jedenfalls." kommentierte sie die nächsten Sätze der Männer."Und wer ist Baldus? Kriege ich als duccisches Küken von jetzt an als letzte die Neuigkeiten zugetragen? Was ist ein Hoflieferdingsbums? Kann ich meinen Barbier auch an den Hof schicken?" Man(n) musste sie nun wirklich nicht schonen.

  • "Die Antwort von Witjon wissen?", Lando runzelte gespielt die Stirn, und sah dann Witjon kritisch an, mit Blick auf dessen Kinn, "Mädchen, wir sind froh dass dem Jungen mittlerweile überhaupt was anderes als Pickel im Gesicht wächst, da muss man ihn doch nicht gleich mit den Fachfragen zur Bartpflege überfordern..."


    Er grinste seinen jungen Vetter an, und beantwortete Sontje dann ihre Fragen: "Ein Hoflieferant ist jemand, von dem der Kaiser bevorzugt kauft. Das ist mit hohem Prestige verbunden, der Kaiser kann es sich leisten nur die besten der besten Waren zu kaufen, was eine große Ehre für uns ist. Du könntest deinen Barbier sicherlich auch nach Rom schicken, allerdings gehe ich nicht davon aus, dass man ihn überhaupt einlässt. Der Kaiser hat mit Sicherheit einen eigenen Sklaven für derlei Dinge, und wird sich kaum von einem normalen Barbier frisieren lassen. Baldus? Achso... du meinst Balbus. Tiberius Prudentius Balbus ist ein Freund der Familie, der uns schon seit vielen Jahren bekannt ist. Er hat sich in Rom für uns eingesetzt... die Liste unserer Freunde in Rom ist kurz, aber nicht nur deshalb ist er uns ein wertvoller Freund. Er hat eine Verbindung zwischen unserer und seiner Familie vorgeschlagen, für die sich Witjon hier", er schlug dem jungen Mann kräftig auf die Schulter, "bereit erklärt hat. Er wird auch bald heiraten... eine junge Römerin namens Prudentia... Prudentia... Prudentia... Callista! Richtig... das war ihr Name. Das ist sehr wichtig für uns, als Zeichen dass die Prudentii und die Duccii zusammen stehen. Nun... hast du sonst noch Fragen, Naseweis?"


    Schließlich nahm er doch den letzten Brief zur Hand, öffnete ihn betont langsam, und schmunzelte seinen Vetter dabei verschmitzt an...


    "Soooooo... was steht denn da? Oh... das Wetter in Rom ist bedeckt, die Auguren sagen dass es heiter werden soll. Schön. Das zu den Nachrichten aus Rom... und... bei den Göttern! In Rom ist tatsächlich ein Sack Getreide umgefallen. Mehrere Tote, man befürchtet, dass es zu Unruhen kommen kann.", er legte die Schriftrolle wieder weg, und sah die beiden daraufhin betont arglos an... "Und jetzt?"

  • Witjon grummelte etwas unverständliches, als sein Vetter ihn neckte. Das Ganze interessierte ihn allerdings wenig, denn seine Aufmerksamkeit war immer noch auf den prudentischen Brief konzentriert...nur um ein weiteres Mal von Lando veräppelt zu werden. "Wie jetzt? Wetter? Tote? Unruhen? Was redest du da, Mann?" Ungläubig und plötzlich ganz schön nervös war Witjon aufgestanden und neben Lando getreten, um den Brief selbst zu lesen. "Lass sehen!" japste er und grabschte nach dem Schreiben.

  • Mit einem Grinsen im Gesicht reichte Lando den Brief schließlich seinem sichtlich gehetzten Vetter, und ließ ihn erst einmal eine Weile in Ruhe darin lesen.


    "Soweit sieht es ganz gut aus... meinst du, wir können dir die Haare färben, deine Stimme verdunkeln und dich ein wenig tolpatschiger machen? Dann wärst du deinem Bruder noch ähnlicher...", das Grinsen breitete sich bis zu beiden Ohren aus, "Das was Balbus da von der Verlobung schreibt werde ich gleich in Angriff nehmen, also, die Rückantwort, ich brauche allerdings eine Bescheinigung von dir, wie du weißt (und was du ja eigentlich schon hast :D). Die genaue Organisation überlasse ich dir, das ist mir zuviel. Ich hab mit meiner eigenen schon genug zu tun, ich würde nur darauf pochen, zwei Termine zu finden, die kurz voneinander liegen. Wegen der Gäste, du weißt schon. Wie war das mit Glück im Spiel? Bei dem Glück, eine Prudentia heiraten zu dürfen, ist sie wahrscheinlich fett und hässlich. Ich hab die unsäglichsten Geschichten über Römerinnen gehört... das soll von der ganzen Klinenliegerei kommen."

  • "Jaja...erzähl du nur..." murmelte der junge Ubier aufgeregt, während er in das Schreiben vertieft war. Sie hatte mit Arbjon gesprochen, dem musste Witjon auch dringend einen Brief schreiben! "Eine Urkunde? Kein Problem..." Immer noch leicht abwesend griff Witjon blind nach einer Feder auf dem Tisch, hielt jedoch noch einmal inne, um weiterzulesen. Und was faselte Lando da nun schon wieder? Glück im Spiel? Glück, Prudentia..."BITTE WAS?" Mit schreckgeweiteten Augen starrte Witjon seinen Vetter an, als dieser von fetten und hässlichen Römerinnen anfing. "Alter, mach mich nicht wuschig! Callista ist bestimmt eine begehrenswerte, schickliche junge Frau! Nicht fett und ...hässlich und ...baah..." Witjon schüttelte sich und warf dann achtlos das Schreiben auf den Tisch, um sich an eben diesen zu setzen. Er nahm einen unbeschriebenen Papyrus und tunkte die Feder in die Tinte, dann schrieb er:

    Urkunde


    Ich, Numerius Duccius Marsus, bestätigte hiermit meine Einwilligung in die Schließung einer Verlobung von Prudentia Callista mit meiner Person.
    Ich befähige zudem Tiberius Prudentius Balbus dazu, die Verlobung in meinem Namen eintragen zu lassen.



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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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    Er schaute Lando an und erklärte leicht verdrießlich, aber zugleich hibbelig und fröhlich aufgeregt: "Und selbst wenn sie fett und hässlich ist...ich tu das hier für die Familie." Witjon grinste zynisch und nahm dann eine Kerze zur Hand, um den duccischen Siegelwachs vorzubereiten. Er pappte das Siegel der Gens unter seine Unterschrift und hielt das fertige Schreiben seinem Vetter hin. "Gut, dass wir hier nur Sessel statt Klinen haben..."

  • "Mädchen, wir sind froh dass dem Jungen mittlerweile überhaupt was anderes als Pickel im Gesicht wächst, da muss man ihn doch nicht gleich mit den Fachfragen zur Bartpflege überfordern..." Sontje lachte über die Neckerei von Lando über Witjon und hörte aufmerksam zu, was er dann über den Kaiser und seinen Hof zu erzählen hatte. "Achja.. so ist das? Na sowas... dann bleibt der Barbier eben hier." warf sie mittendrin ihre Kommentare ein.


    Allerdings vergaß sie Landos Vortrag recht schnell wieder, da dieser ihr mitteilte, dass nicht nur Lando sondern auch Witjon heiraten würde. "Huch? Ich hoffe ihr verschaukelt mich nicht!?!" Prüfende Blicke auf die Mienen bestätigten ihr die Ernsthaftigkeit der Neuigkeiten. "Noch eine Frau? Eine Römerin? Sie kommt zu uns und bleibt für immer?? Herrjeh.. da kommt was Großes auf uns zugerollt. Nein, keine weiteren Fragen mehr."


    Sontje plumpste auf die nächste freie Sitzgelegenheit und zog die Beine an die Brust. Puh.. da bleib ja einem der Mund offen stehen. Hoffentlich würde sie nicht schon so bald unter die Fittiche eines Mannes geschoben werden, wenn die Männer verheiratet waren. Ganz ehrlich sie genoß den Status des duccischen Küken seit Ragin in Alexandria weilte. Immer noch die Neuigkeit einer weiteren Heirat verdauend hörte sie den vermeintlichen Nachrichten aus Rom zu.


    Mit Kloß im Hals sah Sontje zu, wie die Männer sich um den Papierkram und Siegel kümmerten. Stop! Das war kein Papierkram.. das war ein wichtiger Schritt. Sollte sie Witjon schon jetzt gratulieren? Irgendwie war die Sitzgelegenheit gerade schön gemütlich. "Vielleicht sollten wir weingstens eine Kline beschaffen, damit sie sich wie zu Hause fühlt." murmelte Sontje gedankenabwesend. Wie die Frauen wohl sein würden? Wie ihre strenge Mutter Ferun? Oder ganz locker wie Landos Schwester Eila? Konnte sie mit denen überhaupt mithalten? Sie setzte das Kinn auf die verschränkten Arme ab und starrte zu Boden. Zwei Brüder zu haben war was besonders, hatte sie gedacht. Nun bekam sie zwei Schwägerinnen.

  • "Ja, noch eine Frau.", zog Lando die Luft zwischen den Zähnen ein, und sah Sontje verschwörerisch an, er konnte verstehen, dass sie das etwas überrumpelte. Obwohl in der Casa eigentlich nichts geheim blieb, da hier wirklich jeder jeden am Tag mindestens fünfmal zu Gesicht bekam, "Es ist etwas... komisch, das muss ich zugeben. Bisher hatten wir in der letzten Zeit nur Katastrophen und Trauerfälle gehabt, da ist eine Hochzeit... und dann gleich zwei... schon etwas anderes. Aber naja, das Leben geht weiter, und wir sollten uns freuen, dass es das für uns auch tut."


    Er griff an seinen Gürtel, und zog aus einer kleinen Lederrolle ein Stück Olivenholz hervor, auf dem er sofort genüsslich herumzukauen begann.


    "Eine Kline? In diesem Haus? Wie jetzt? Reichen die im Kaminzimmer nicht?", Lando hasste die Dinger. Und die anderen auch. Entweder man hockte auf stumpfen Bänken, über die einige ältere Felle geworfen wurden, oder man saß in einfachen Sesseln, die für Landos Geschmack schon römisch genug waren. Die drei Klinen, die für römische Gäste im Kaminzimmer standen, waren die meiste Zeit in einem Abstellraum daneben verfrachtet, weil niemand sich daran gewöhnen wollte, auf diesen Dingern zu liegen.

  • Mit einer Mischung aus Honigkuchenpferd und Dorftrottel im Gesicht grinste Witjon in die Runde. "Nicht noch eine Frau. Meine Frau!" Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und kippelte darauf herum, bis er sich mit dem Kopf an die Wand lehnen konnte, dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und zappelte mit den Beinen herum.


    "Öhm?" machte er erst einmal, als Sontje die Anschaffung weiterer Klinen vorschlug. Und was Lando dann sagte, war vollkommen richtig. "Nuja, die Dinger sind im Grunde genommen ganz gemütlich, aber zum Essen...naja. Ich denke Callista wird sich auch mit gemütlichen Sesseln abfinden können. Im schlimmsten Fall polstere ich ihr halt einen extra mit Fellen und Kissen aus." Er rollte die Augen und streckte die Hände in die Luft. "Wehe sie ist so ein verwöhntes Römerbalg!" grinste er dann noch.

  • "Joar.. wir sollten uns wirklich freuen.. vielleicht steckt eure aufbruchfreudige Stimmung mich demnächst an. Entschuldigt mich bitte, ich bin immer noch ziemlich platt..." murmelte Sontje und hob den Kopf hoch. "Ich finde, diese Klinen müssen nicht unbedingt nur zum Essen im Liegen bereitstehen. Sie können auch als Mittagsschläfchenbett oder Gästebett dienen. Denkt ihr denn überhaupt daran wieviele Gäste wir zu euren Hochzeiten haben werden?! Haben wir denn überhaupt soviele Schlafgelegenheiten? Ich schlafe schon mit meinem Bruder in einem Zimmer." plapperte sie. "Ich räume gerne mein Bett für wen anders und ziehe in den Stutenstall ein. Leif sagte neulich, es werden zwei Fohlen von einer erstgebärdenden Stute erwartet. Er ist sich nicht sicher, ob es tatsächlich Zwillingsfohlen sind. Vielleicht hat die Stute lediglich zuviel gefressen. Ich würde gerne dabei sein wenn es soweit ist.. dann kann ich sagen, das ich den Fohlen auf die Welt geholfen habe. Natürlich würden die euer beider Namen tragen und euer Hochzeitsgeschenk sein." Sontje fand allmählich zu ihrer guten Stimmung zurück. So ein Bockmist aber auch .. jetzt hatte sie spontan eine Idee für ein Hochzeitsgeschenk entwickelt und plauderte sie auch noch aus. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, das die beiden Männer die Idee über die Hochzeitsvorbereitungen wieder vergaßen.

  • Ja, Sontje kam ohne Frage wieder ins Labern, und Lando warf Witjon einen beschwörenden Blick zu, um dann plötzlich in lautes Lachen zu verfallen.


    "Du möchtest WAS? Uns Fohlen schenken, die auch noch nach uns benannt wurden?", Lando grinste die junge Frau breit an, und gab ihr daraufhin eine saftige Kopfnuss, "Fräulein. Jedes Fohlen, das auf der Hros geboren wird, gehört dem Inhaber eben jener. Und das bin ich. Wieso willst du mir also etwas schenken, was mir eigentlich schon gehört? Und wenn du Witjon etwas solches schenken willst, müsstest du mich schon vorher fragen..."


    Lando schüttelte den Kopf, Sontjes Gedankenlosigkeit war wieder einmal eine Zier.

  • Beinahe wäre Witjon vom Stuhl gefallen? Sie wollte Callista und ihm ein Fohlen schenken? Aus Landos Zucht? Er wusste nicht ob er das nun ernst nehmen sollte, oder lieber laut in das Gelächter seines Vetters einfallen sollte. Verblüfft starrte er Sontje an und schnappte nach Luft. "Herrje, ein Fohlen! Du überraschst mich immer wieder, liebste Cousine!" Breit grinsend ließ er sich mit dem Stuhl nach vorn kippen, um die Füße sowie die Stuhlbeine wieder allesamt auf festem Boden stehen zu haben. Immer noch leicht ungläubig schüttelte Witjon den Kopf. "Du bist mir eine, echt unglaublich."

  • Es war der Tag nach der Rückkehr aus Germania Magna. Witjon hatte eine halbe Ewigkeit geschlafen und war dann ohne Frühstück und mit Schreibgerät bewaffnet ins Arbeitszimmer gestürmt. Er musste Breife schreiben, und zwar dringend! Erst kritzelte ein Griffel über Wachstafeln, wenig später kratzte Federkiel über Papyrus.




    Ad:
    Quintus Duccius Eburnus
    Castra Praetoria
    Roma - Italia - Italia


    Leven Broder,


    endlich schreibe ich dir wieder und entschuldige mich dafür, dich warten gelassen zu haben.


    Ich habe Neuigkeiten für dich, einige davon sind erfreulich, andere trauriger Natur.
    Zunächst die schlechte Nachricht: Dagny ist tot. Erinnerst du dich an die Verletzung, die sie beim Training erlitt? Sie verließ das Krankenbett nicht wieder, denn ein Fieber hatte Besitz von ihr ergriffen und raffte sie gnadenlos dahin. Sie ist nun in Hels Totenreich eingekehrt. Ihr Tod erfüllt uns alle mit tiefer Trauer, doch ruft er um ein weiteres ins Gedächtnis, dass auch ein erfolgreicher Einstieg ins Imperium abrupt enden kann. Mögen die Nornen uns ein anderes Schicksal bestimmt haben.


    Ich möchte nun lieber auf erfreuliche Angelegenheiten zu sprechen kommen.
    Als erstes: Ich werde heiraten! Ja, wirklich! Ich, dein kleiner Bruder Witjon, werde heiraten. Und, du wirst es noch viel weniger glauben: Meine Zukünftige ist eine Prudentia. Ihr Name ist Prudentia Callista, vielleicht kennst du sie sogar, denn dein Patron ist ja Prudentius Balbus, bei dem du womöglich gelegentlich zu Besuch bist. Er hat Lando angeboten, unsere beiden Gentes durch diese Verbindung näher zusammen zu führen. Falls du Callista bereits kennen gelernt hast, erzähl mir doch bitte von ihr. Wie ist ihr Wesen, von welcher Gestalt ist sie und wie steht sie Germanien und seinen Bewohnern gegenüber? Ich will alles von dir wissen!
    Die Verlobung wird in Mogontiacum stattfinden, sobald Callista hier eingetroffen ist. Ein Tag für die Hochzeit ist im übrigen auch gefunden, nämlich die VIII ID MAI DCCCLIX A.U.C. (8.5.2009/106 n.Chr.).


    Lando wird ebenfalls heiraten, ob du es glauben willst oder nicht! Rodewini, einflussreicher Mattiakerfürst, hat ihm seine Nichte zur Vermählung angeboten und Lando hat zugesagt. Die beiden sind bereits verlobt und feiern ihre Hochzeit an den KAL MAI DCCCLIX A.U.C. (1.5.2009/106 n.Chr.), also eine Woche vor Callista und mir. Selbstverständlich bist du zu beiden Feiern herzlich eingeladen! Ich freue mich auf dein Kommen und hoffe, dass du es rechtzeitig schaffst, eine Beurlaubung durchzukriegen. Für eine Mitreisemöglichkeit wende dich am besten an deinen Patron, er ist selbstverständlich auch eingeladen und wird wohl eine größere Reisegruppe organisieren, der du dich anschließen könntest.


    Des weiteren gibt es Neuigkeiten aus Germania Magna. Die alte Godin Runhild hat uns zu sich zitiert, also brachen Lando, Phelan, Leif, Silko und ich auf, um ihrem Ruf zu folgen. Ich fasse mich kurz: Ich habe in einem Zweikampf erste Erfahrungen mit dem Sax gemacht, Phelan wurde von der Seherin im alten Glauben und den alten Bräuchen unterrichtet und wir haben einen weiteren Mann vom Stamme Wolfriks aufgegabelt. Sein Name ist Alrik und stell dir vor, er ist der Sohn des Leif, den die Römer Duccius Germanicus nennen. Ich bin gespannt, wie er im Reich zurechtkommt. Du wirst ihn kennen lernen, wenn du endlich hier bist.


    So, habe ich noch etwas unerwähnt gelassen? Ach ja, ich bin Duumvir unserer schönen Civitas, Phelan ist Magistratus und Lando wurde kürzlich zum Praefectus Vehiculorum befördert. Außerdem wurde Lando zum Eques und zum Hoflieferanten erhoben, was eine besondere Ehre für unsere Sippe ist und uns alle mit Stolz erfüllt. Ragin ist in Alexandria bei Dagmar und ihren Kindern zu Besuch. Eila ist außerdem Curatorix der Schola Germaniae, Sontje macht sich in der Silva Nigra zu schaffen und Rodrik versucht mit dem Leben im Imperium klar zu kommen? Hatte ich von ihm erzählt? Wie dem auch sei, das alles sprengt leider den Rahmen dieses Schreibens. Die Hochzeit wird uns auf jeden Fall Gelegenheit bieten, die ganze Sippe versammelt wiederzusehen und uns auszutauschen.



    In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit herzlichen Grüßen aus dem auftauenden Mogontiacum und hoffe, dass ich dich bald in der Heimat werde begrüßen können.



    Til ars ok frisar




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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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    Puh, das war ja ein ordentliches Stück Arbeit! Jetzt noch zum Officium des Cursus Publicus und dann erst einmal frühstücken!

  • Lando schien die Idee überhaupt nicht zu gefallen, denn die Hros gehörte ja ihm.. also war es kein wirkliches Geschenk zu einer doppelten Hochzeit. Sie bekam eine Kopfnuss und zog schmollend den Blondschopf ein. Lando lachte auch noch und Witjon stimmte mit ein. Sie hörte sich Witjons Worte noch an.. das war zu viel für sie! Sontje stand abrupt von der Sitzgelegenheit auf. "Wisst ihr was? Ihr habt ja keine Ahnung wie das ist. Mein Bruder kam zu euch. Ich durfte dann auch hierherkommen und liess meine Mutter Ferun alleine zurück. Phelan sagte, dass Gero tot ist und ihr ihn schon beerdigt hattet. Ragin ging dann nach Ägypten und Rodrik taucht auf, während Dagny krank im Bett liegt. Nun wollt ihr Männer einmal noch fort und Phelan mitnehmen. Nun erfahre ich von zwei Hochzeiten. Habt ihr überhaupt eine Ahnung welche Gedanken und Sorgen ich mir immer um euch Männer mache? Ich sitze daheim und erfahre als letzte Person alles." Noch während sie den letzten Satz sprach rollten die Tränen aus den Augen. Sontje floh an zur Tür, liess die Tür hinter sich offenstehen und rannte in das Zimmer, welches sie sich mit ihrem Zwillingsbrudern teilte. Weinend warf sie sich auf ihr Bett und zog das Kissen über den Kopf, nicht dass noch jemand ihr Weinen hörte. Ein kleiner Hustenanfall zwang sie sich zu beruhigen. Sontje schlief von Weinen und Husten erschöpft auf dem Bett ein.

  • Etwas perplex bekam Lando Sontjes Ausbruch mit, und wusste erst garnicht, was zu sagen. Wie kam sie denn jetzt auf einmal von den Fohlen zur Angst um die Männer?


    "Eh...", blickte er Witjon fragend an, "Was war das denn jetzt?"


    Er ließ die Schultern hängen, schüttelte den Kopf und grummelte irgendwas von wegen 'fast volljährig, und immernoch das Gemüt eines Kindes!' vor sich hin, während er sich überlegte was zu tun. Er entschloss sich letztendlich, nichts zu tun... immerhin musste sie irgendwann lernen, dass das Leben keine Hros war (wenn man mal davon ausging, dass von drei Fohlen zwei über kurz oder lang nicht überleben würden), und je eher sie das tat, desto besser für sie selbst.


    "So, wo waren wir?", stellte Lando möglichst kaltschnäuzig klar, dass er keine Lust mehr hatte über das gerade geschehene nachzudenken. Es gab wichtigere Dinge als eine schmollende Frau. :D

  • Nicht minder verdattert schaute Witjon drein und konnte nur sprachlos mit ansehen wie Sontje aufgelöst aus dem Raum verschwand. "Öh..." Er zuckte die Schultern und wollte etwas sagen, ließ es dann aber doch lieber bleiben. Lando wechselte zum Glück schnell wieder das Thema und Witjon musste sich seine letzten Worte ins Gedächtnis rufen. "Also...wir waren bei...Klinen. Ja und verwöhnten Römerbälgern. Die Hochzeiten, genau. Also die Verlobungsurkunde ist jetzt fertig, dann werde ich wohl mal einen Brief an Balbus aufsetzen, um die Einzelheiten meiner Trauung zu klären. Welch ein Spaß." Er grinste verschmitzt und zückte bereits wieder Tabula und Griffel, um darauf herumzukritzeln. "So wie's aussieht muss ich wohl keinen Muntschatz aufbringen, hm? Schon ganz praktisch, solche römischen Heiratssitten."

  • "Praktisch?", sah Lando seinen Vetter verdattert an, "Ich finde es ein Unding. Soweit ich weiß bringen die Römerinnen irgendwie sowas wie eine Mitgift in die Ehe mit, als müssten sie froh sein, dass man sie nimmt. Wenn mir etwas unverständlich ist, dann ist es die Stellung der römischen Frau in der Gesellschaft. Aber es soll wohl immernoch besser sein, als die der Frau bei den Hellenen, oder wie auch immer sich diese Leute in Achaia jetzt nennen. Wie dem auch sei, deine kleine Römerin, ob nun dick oder dünn, wird sich hier wohl auf einiges gefasst machen dürfen. Ich glaube kaum, dass hier irgendjemand Lust hat, sich wegen ihr auf einmal in Kleidung zu waschen, oder schlimmeres...", Lando schüttelte den Gedanken mit einem Schauer ab, und klopfte seinem Vetter auf die Schulter, "Du kriegst das schon hin... achja, ich erwarte eine relativ große Gastgesellschaft von den Mattiakern, ich hatte überlegt sie auf den Höfen von Aldemar und Ratger unterzubringen. Die besitzen mit ihren Sippen relativ große Häuser, und sind sowieso eingeladen. Ich gehe davon aus, dass das kein Problem sein wird... deine römische Festgesellschaft wird wohl in der Casa Prudentia nächtigen, wenn ich das richtig verstehe. Naja, wie dem auch sei... ich muss noch was tun. Bis später..."


    Mit diesen Worten wandte er sich ab, und verschwand aus dem Arbeitszimmer in Richtung noch mehr Arbeit.

  • Eine große, dampfende Schale auf einem kleinen, unebenen Tablett balancierend näherte sich Sveija dem Arbeitszimmer, als plötzlich die Tür aufging und Duccius Lando an ihr vorbeistürmte. Die Schale kippelte bedrohlich, als das Mädchen auswich und eine wahre Fluchtirade machte sich schon bereit, ihren Mund zu verlassen, als sie sich gerade noch beherrschen konnte.
    Statt den Hausherrn mit allerlei Beschimpfungen zu belegen, ging sie zur Tür und stieß diese mit dem Fuß auf. Sie betrat das Zimmer und fand dort niemanden. Nunja, Witjon war da, aber den suchte sie ja nicht, und überhaupt.


    Saach ens, Witjon, wo is dann dat Sontje? Dä Albin hätt dem Marja jesaaht, dat isch dem Sontje ene Kruggesod bringe soll, domet et sich nit verkaale dät.


    Sim-Off:

    Wir können das gerne aussimmen, aber ich denke, dass ich die Info bekommen werde, dass Sontje auf ihr Zimmer entschwunden ist. Daher mache ich da schon mal weiter.

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