Er betrat, nach Rückkehr vom Marsch sein Arbeitszimmer und setzte einen Brief an den Legaten und den Tribun auf. Dann bat er Hergen schnell dafür zu sorgen, dass Sara, Julia, Lucia und Valentin zu ihm kamen, denn er hatte mit ihnen etwas zu besprechen.
Eile war geboten und er fühlte sich seltsam aufgeregt.
[Officium | Ando Kritja] Das Arbeitszimmer
- Flavius Duccius Germanicus
- Geschlossen
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Sara war auf der Stelle da. Nachdem sie Flavius begrüßt hatte, sah sie ihn fragend an. "Hergen meinte du hättest etwas mit uns zu besprechen?"
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Lucia traf kurz nach dem Essen im Arbeitszimmer ein.
Was ist denn los? Worum geht es, was ist so dringend?
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Unsicher, doch wohlig schmiegte sich Julia an den warmen, kräftigen Leib ihres Bruders, glücklich eben diesen immer an ihrer Seite wissen zu können. Noch immer flossen ihre Tränen wie das Wasser an einem Quell, rein und klar, heiß über ihr kaltes Gesicht. Sie zitterte zwar noch immer, doch hatte sich dies reduziert und glich sich dem nunmehr leichten Schluchzen der 20 – Jährigen an, die einen Schutz wie eine 10 – Jährige benötigte. Dieser Bruder hatte sie immer aus jeglichen Problemen gerettet und auch Valentin stand unter seinem Schutz. Bei dem Gedanken an ihre beiden Brüder musste Julia nun doch lächeln, denn was wäre sie ohne diese. Sie atmete einmal kräftig durch, begann dann jedoch abermals zu weinen. Oh, warum hatte sie damals nicht bei ihrer Familie bleiben dürfen, bei Lucia und all den anderen. Ich weiß rein gar nicht, was damals geschah, meine letzte Erinnerung ist der sich verteidigende Valentin… Er war doch noch zu jung zum kämpfen…, dachte Julia ein wenig verbittert. Flavius konnte fühlen, wie ihre Hand nach seiner Brust griff und sie sich in seiner Kleidung festklammerte, verkrampfte.
[Darkblue]Oh Bruder, mein Körper mag bei dir immer gut behütet sein und ich weiß ich kann immer zu dir kommen, doch wer schützt mich vor den Erinnerungen? [/Darkblue]
Da fiel Julia wieder ein, dass Flavius doch kaum wusste, worum es bei ihr gerade überhaupt ging und sie seufzte tief. Sie dachte abermals zurück, begann wieder zu zittern, doch unterdrückte sie das Weinen mit größter Kraft, denn sie wollte ihrem Bruder keine Sorgen bereiten. Sie löste sich von ihm, wollte es ihm erzählen, wollte ihre Sorgen lossprechen und öffnete den Mund um die Last zu teilen, doch bei dem Gedanken was alles geschah und wie es Flavius treffen könnte, schwieg sie doch weiter, brachte kein Wort, keine Silbe über die vom Weinen spröden Lippen und senkte den Blick. Es würde nichts besser machen, nichts rückgängig. Er würde nur wütend werden. Nicht auf sie. Auf das Schicksal. Auf den Mann. Auf die damaligen Ereignisse. Sie zwang sich ein vorwurfsvolles Lächeln ab, das jedoch ziemlich kläglich wirkte.
Flavius! Nimm sofort deinen Arm wieder in die Schlinge, sonst verheilt es doch nie!
Ihr gelang zwar das Lächeln nicht, doch die ehrliche Besorgnis war kaum zu verkennen, genauso wenig wie der vorwurfsvolle Blick. -
Er schüttelte den kopf.
"Schon gut. Er wird wieder werden. Mach Dir um mich keine Sorgen. Du bist jetzt wichtig!"
Er hielt sie immer noch fest und strich ihr sanft eine Träne von der Wange.
"Möchtest Du darüber reden?" fragte er sanft und liebevoll. -
Julia seufzte tief, sie wusste nicht, wie sie darauf antworten sollte. Würde ihr Bruder… Wie würde er wohl reagieren?
„Ich… ich würde schon gerne aber…“
Wie sollte sie es nur sagen und gleichzeitig ihn nicht verletzen. Er würde denken, es läge am Vertrauen, doch dies war es nicht. Es war Besorgnis ihren Bruder dadurch noch zusätzlich zu belasten und dies wollte sie unter keinen Umständen. Julias Wangen waren sehr heiß durch das Weinen und als Flavius’ Hand darüber stricht empfand sie es als angenehm kühl. Sie würde einfach einmal anfangen…
„Es war damals, als… als das Schreckliche geschah, ich denke… ich denke du verstehst schon was ich meine. Nun, ich wurde…“
Julia schluckte heftig, es fiel ihr schwer ihren Emotionen keinen freien Lauf zu geben.
„Ein Mann hatte mich damals entführt, ich habe nicht die Anweisung eingehalten, versteckt zu bleiben, sondern wollte mich im Wald verstecken und euch vielleicht helfen, wenn sich mir die Möglichkeit geboten hätte. Allerdings wurde ich eben von ihm gesehen und er… hatte mich einfach mitgenommen, ich konnte nur noch Valentin sehen und ich glaube auch er hatte mich erblickt, ich weiß es nicht genau. Wenn er mich sah, dann wurde er aufgehalten, der Arme.. Auch er war doch noch viel zu jung…“
Nun hielt Julia inne und lächelte ausweichend, als sie sah, dass auch Flavius in die Erinnerung gerissen wurde. Sie würde nicht weiter sprechen, es würde ein Thema bleiben, über das man keine positiven Erinnerungen hatte und negative Emotionen weckte.
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Er spürte ihren Unwillen darüber zu reden und strich ihr beruhigend über den Kopf und lächelte aufmunternd.
"Du musst nicht darüber sprechen, wenn Du nicht willst, aber vielleicht hilft es," sprach er sanft. -
Sie holte schwer und tief Luft. Sie wollte ja darüber sprechen, doch... Nun gut, sie würde es ihrem Bruder wohl kaum noch schwerer machen, denn zu wissen dass sie litt würde ihm auch ncht sonderlich gefallen. Besonders weil er nicht wusste warum, somit schob sie sich von ihm weg und trat an das Fenster. Es fielen gerade große Flocken gemächlich und trudelnd vom wolkigen Himmel und sie legte ihre Hände auf das Sims. Leise hob sie an zu sprechen. Es war wieder einmal kaum zu vernehmen, zum einen weil es ihr sehr schwer fiel darüber zu sprechen und zum anderen war sie ein wenig heiser vom Weinen.
Liebster Bruder... Ich... Ein Mann nahm mich damals mit sich fort, das letzte was ich sah waren Feuer und der kämpfende Valentin... Er sah ziemlich unbeholfen aus, ängstlich...
Ihre Stimme klang zärtlich und besorgt, obwohl sie eigentlich die Jüngste der Geschwister war. Als ihr wieder Trännen aus den Augen rannen, hielt sie kurz inne um sicherzugehen, dass Flavius es nicht merkte. Ihre Hände verkrampften sich ein wenig und sie ballte sie zu Fäusten. Heiß brannten die Tränen, an den inzwischen Wunden Stellen tat es weh, doch ansonsten war es ein angenehmes Gefühl, ein ungewohntes Gefühl. Das letzte Mal hatte sie wohl damals geweint...
Er nahm mich mit sich... Er...
Laut schluchzte sie nun wieder auf und drehte sich um, ihre Haare klebten an den feuchten Stellen ihres Gesichtes und ihre Augen waren rot und geschwollen. Sie hielt die Luft an und kurbelte ihren Kreislauf und ihre Gefühle wieder etwas runter um normal sprechen zu können. Dann sprach sie monoton weiter.
Ich bezweifle, dass ich jemals diese Zeit vergessen werde. Sollten die Narben meinr Seele heilen, so werden doch nie Narben an meinerm Körper immer bleiben...
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Er trat auf sie zu und nahm sie in den Arm, schweigend aber sehr sehr liebevoll. Er hielt sie fest und gab ihr damit Kraft. Sein Herz tat bei ihren Worten weh, aber er war für sie da. Er strich ihr über die Tränennasse Wange und wischte sie sanft ab, küsste ihre Stirn und hielt sie weiter fest, wartend, was sie noch erzählen würde.
-
Sie weinte nicht mehr. Sie zitterte nicht mehr. Sie war still. Sie war kalt. Nur die Stellen an denen die Tränen begannen zu trocknen waren noch warm.
Bruder... Warum... Zu Spät...
Ihre Stimme war schwach. Ihr Atem langsam und ruhig. Ihr Herz zerrissen. Ihre Kraft erschöpft. Woher kam nur diese Kälte? Stieg sie aus ihrem Herzen?
Er schändete mich!
Die Stimme zeigte keine Eomtionen, war gefühllos. Nur der monotone Klang konnte von Bitterkeit rühren. Julia fühlte sich wie eine Truhe an, eine Truhe in dem ein kleines Tierchen sitzt. Doch es kann nicht heraus. Es weiß nicht warum, liegt es daran dass der Besitzer sie vergessen hatte? Ihr Blick war eisig kalt wie ihre Hände und ihre Stimme... Die sonst so kindliche Stimme.
Sie schob sich wieder von ihm weg und ging langsam zur Tür, aus dem Zimmer erst einmal draußen strömten die Gefühle wie Wasser eines zusammengebrochenen Dammes auf sie herein und wurde in dem Meer der Flut fortgespült. Hinaus! Hinaus! Sie spürte kaum wohin sie lief, nur hinaus. Sie bemerkte nicht den Schnee, sie rannte einfach nur. Rannte in Richtung Wald, in Richtung Einsamkeit, in Richtung Stille. Und als sie im Wald ankam, beruhigte sich ihr Atem. Flavius war nicht hinterher gekommen, vermutlich suchte er sie noch im Haus, dachte wohl erst sie wäre in ihr Zimmer gegangen. Sie verwischte die Spuren hinter sich nun mit einem Ast, warum wusste sie nicht. Sie wusste genausowenig was nuin weren sollte, warum sie weggelaufen war. Ihr warmer Atem bildete viele kleine Wölkchen, sie fror. Mühsam kletterte sie einen Baum hinauf und kauerte sich dort zusammen. Sah froh, dass sie keine Spuren hinterlassen hatte. Nein, sie wussten sie war im Wald, sie wussten allerdings nicht wo.
-
Er hielt sie in einer Sekunde noch im Arm, in der nächsten verschwand sie. Er ging los sie zu suchen, fand sie aber nicht im Haus, also riss er den Mantel runter und eilte raus. Er traf unterwegs Valentin und so gingen sie los sie zu finden.
"JULIA, JULIA!"
Halten besorgt ihre Stimmen durch die schneedurchtränkte Luft.
"JULIA, WO BIST DU?" -
Weit entfernt vernahm sie Stimmen, doch war ihr vollkommen unklar was sie riefen. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Es war so kalt, doch sie musste es nun erdulden. Zittern wollte sie sich ihre Haare zurückstreichen: sie waren schon völlig vereist durch den Schnee der stetig vom Himmel kam. Sie mümmelte sich noch fester in ihre Kleider ein, sie waren recht warm. Warum hatte sie nicht etwas wärmeres mitgenommen, warum war sie weggelaufen? Wo war sie überhaupt? Erschrocken und voller Angst stellte sie fest, dass sie vergessen hatte von wo sie gekommen war. Doch was sollte daran schon so schlimm sein. Lächelnd blickte sie nun zu eiinem kleinen Vögelchen hinüber, dass im tiefen Schnee nach Nahrung suchte. Armes kleines Ding..., ging es ihr durch den Kopf.
-
"JULIA????????"
Sie drangen langsam in den Wald vor und liefen und riefen.
Valentin entdeckte eine schwache Spur von Verwischungen durch einen Ast und so eilten sie der nach.
"JULIAAAAAAAAA!!!" -
Das Vöglein flatterte auf und davon, denn Flavius und Valentin kamen näher. Beinahe ängstlich zog sie ihre Beine näher an den Körper und versank in ihren Gedanken. Ein Meer von Gefühlen und kein Land und sie drohte in diesem Meer zu ertrinken. Sie sollte langsam mehr Energie und Konzentration auf ein Ziel legen und nicht auf die Gegenwart. Und eben auf diesem Grund war sie weggelaufen. Entsprach dies der Wahrheit oder redete sie sich das nur ein?
-
"JULIA?? KLEINE! WO STECKST DU????"
Er folgte der Spur,die plötzlich endete. Einen Moment sah er verwirrt drein, bis er das Gefühl bekam hoch gucken zu müssen und da sah er sie.
"Julia?"
Er rief sie sanft.
Flavius neben sich. -
Sie hatte noch immer den Kopf in díe Ricihtung gehalten, in welcher der Vogel saß, als Valentin mit ihr sprach. Sie schloss die Augen - was sollte sie nun tun, warum wurde sie so schnell gefunden? Sollte sie hart und abweisend sein oder wieder ihre Gefühle zeigen? Nein, letzteres Gewiss nicht. Sie sah nun zu den beiden hin, sah sie einfach nur an. Sprach kein Wort. Die Wellen wurden wieder stärker als sie den jüngeren der beiden ansah, sah ihn wieder unbeholfen kämpfen.
Sim-Off: Eigentlich hätten wir woanders weiterposten müssen
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Sim-Off: och, egal
Er sah zu ihr auf und hob sanft die Hände.
"Komm, Kleine. Es ist Zeit nach Hause zu gehen." -
Sim-Off: mh? macht nichts
Er sah zu ihr auf un dzu Valentin und war blass. Dann zog er seine Mantel auf und machte sich bereit hochzuklettern.
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Ganz unbewusst kam die Reaktion, dass sie sich nach hinten an den Baum kauerte und sich mit dem Rücken an den Stamm gepresst erhob.
Komm bitte nicht hoch...
Ihre Stimme war schwach und schwer nur gingen ihr die Worte über die Lippen, denn ihre Glieder waren schon recht kalt. Normalerweise war sie schon kälteempflindlich, aber was nun geschehen würde, da sie nur das eine Gewand anhatte, wussten allein de Götter.
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"Julia, bitte komm herunter."
Er machte sich Sorgen um sie und um ihre Gesundheit. Sie musste halb erfroren sein.
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