• Der Gedanke, dass der Centurio auf ihn stand, ließ den Licinier nicht recht los, während er schweigend hinter dem betont freundlichen Offizier herlief. Wenn er an die Geschichten seines Vaters dachte, war der Centurio immer für alle eine Angstfigur gewesen - einmal hatte sein Vater sogar gesagt, dass die Legionäre ihren Centurio mehr fürchteten als den Feind und das wäre das Geheimnis des Erfolgs der römischen Armee! Der hier war aber offensichtlich anders, er schon ihn sogar zum Tresen, als wäre er ein kleiner Junge.


    Natürlich sagte er nichts - er sagte ja eigentlich nie etwas. Aber komisch war es schon...

  • Was der junge Mann dachte, konnte Verus nicht abschätzen aber wenn er wüsste, was dieser Mann gerade dachte, würde Verus laut lachen. Gut, manche unterstellten den Legionären eine gewisse Liebe zueinander aber soweit ging Verus Liebe dann doch nicht. Er diente seiner Legion und seinen Männern mit Herz und Verstand- aber er liebte nur eine Person wirklich: Luna. In dieser Hinsicht war Iosephus vollkommen in Sicherheit. Endlich hatte der Wachhabende auf einen kleinen Handwagen sämtliche Ausrüstungsgegenstände geladen und schob diesen zum Licinius heran. "Hier," sagte der beleibte Legionär und sortierte noch die Rüstungsteile, wie lorica segmentata oder den klassischen Helm. Dann nahm er die vorgeschriebene Tabula vom großen Tisch und reichte sie dem Tiro.


    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung:


    - I Lorica Segmentata (Schienenpanzer)
    - I Galea (Helm)
    - I Mantel
    - II Leinentunika
    - II Cingulum (Gürtel)
    - II Paar Stiefel
    - I Lederriemen
    - I Öllampe
    - I Furca (Tragestange)
    - I Tragenetz
    - I Tasche
    - I Sack
    - I Bronzetopf
    - I Patera
    - I Löffel
    - I Messer
    - I Feldflasche
    - I Gurt
    - I Cassis (Helm)
    - II Beinschienen
    - I Gladius
    - I Pugio
    - II Pila
    - I Scutum
    - I Schildhülle


    Unterschrift des Soldaten:



    "Einmal unterschreiben," sprach er vorsichtig, während Verus wartete. Verus war an diesem Tag langweilig gewesen, so dass ihm die Ablenkung zur Gelegenheit kam. Einen Rekruten einzuweisen, war sicherlich nicht seine originäre Aufgabe aber sicherlich spannender als den üblichen Stubendurchgang zu machen. Verus konnte hart sein, zeigte mitunter sogar eine eiserne Hand aber ihm lag diese harte Hand nicht so. Dieser Centurio führte durch Vertrauen. Er hatte sich oft genug bewiesen und seit seinem Einsatz im Praesidio galt er ohnehin als harter Hund; gesteigert nur noch durch seine Handlungen beim Angriff der Germanen, deren Kreuzigung und der Versklavung einer bekannten Seherin. Natürlich tat ihm dies alles in der Seele weh aber als Soldat hatte er gelernt, weiter zu machen und seinen eigenen Schmerz zu verdrängen. Dafür war er schon zu lange Soldat und kannte auch nichts anderes mehr. Dieses Leben hatte ihn wirklich geformt, wenn es auch seine Spuren in seiner Seele hinterlassen hatte. Es blieb ja auch keine Alternative, als es zu ertragen. Verus hatte es somit nicht mehr nötig, ständig zu beweisen, dass er ein guter Centurio war. Die Männer glaubten es ihm so. Denn es war stets der Ruf, der Autorität als Offizier verlieh. Und der Blutpreis, den Verus für seinen Ruf gezahlt hatte, war sehr hoch gewesen.

  • Titus konnte sich noch gut erinnern, wenn sein Vater in die Canabae gekommen war, wo er mit seiner Mutter gewohnt hatte. Öfter hatte er auch Teile seiner Ausrüstung getragen - aber wenn alles zusammen auf einem Haufen lag, sah das ganze doch ganz schön umfangreich aus!


    Er griff nach dem Griffel und sah sich die Buchstabenreihen an. Es war ihm viel zu anstrengend, das alles zu lesen und zu prüfen - würde schon stimmen! Also machte er sein Zeichen:


    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung:


    - I Lorica Segmentata (Schienenpanzer)
    - I Galea (Helm)
    - I Mantel
    - II Leinentunika
    - II Cingulum (Gürtel)
    - II Paar Stiefel
    - I Lederriemen
    - I Öllampe
    - I Furca (Tragestange)
    - I Tragenetz
    - I Tasche
    - I Sack
    - I Bronzetopf
    - I Patera
    - I Löffel
    - I Messer
    - I Feldflasche
    - I Gurt
    - I Cassis (Helm)
    - II Beinschienen
    - I Gladius
    - I Pugio
    - II Pila
    - I Scutum
    - I Schildhülle


    Unterschrift des Soldaten:
    TI LIC IOS


    Das war das einzige, was er problemlos relativ sauber schreiben konnte - selbst wenn man trotzdem sah, dass er nicht besonders geübt darin war, einen Griffel zu halten.


    Dann sah er kritisch auf den Haufen Ausrüstung. [COLOR=#affe]"Und wie krieg' ich das jetzt alles von hier weg?"[/COLOR]

  • Verus beäugte den Frischling und schmunzelte, als dieser beim Anblick der Menge scheinbar weiche Knie bekam oder zumindest angestrengt überlegte. "Sieh an," sagte der Centurio. "Jetzt können wir gleich das Anlegen der Ausrüstung üben und wie man richtig packt. Ein Legionär muss packen können," erklärte Verus und deutete auf den Berg an Metall, Lederwaren und Sonstigem. "Tiro," erhob er seine militärische Stimme und trat neben die Handkarre. "Du bekommst es nur hier weg, wenn du die lorica anlegst und den Rest vernünftig packst," antwortete Verus zynisch aber bat ihm derzeit noch keine Hilfe an, denn er wollte sehen, wie clever dieser Mann im Umgang mit seiner Ausrüstung war. Somit begann wohl auch die Ausbildung des Licinius.

  • Iosephus dachte an das lächerliche kleine Bünde, das er von der Villa Rustica seines Vaters hierher getragen hatte. Dann dachte er daran, wie er einmal mit seiner Mutter zugesehen hatte, wie sein Vater mit seiner Truppe auf Ambulatura gegangen war - da hatten die Legionäre tatsächlich alles in einer Tasche auf einer Tragestange auf der Schulter transportiert!


    [COLOR=#affe]"Mal sehen"[/COLOR] sagte er und runzelte die Stirn. Über die Rüstung machte er sich keine Sorgen - zuletzt hatte er ja die Rüstung seines Vaters anprobiert, um dann festzustellen, dass sie nicht passte... aber das Gepäck? Er nahm die Tasche und begann, die Sachen hineinzustopfen. Aber nein - mit dem Topf war die Tasche quasi schon zur Hälfte voll! Er ließ das Ding liegen und rollte erst einmal den Mantel zusammen. Dann nahm er die Tragestange und befestigte die Tasche, die er vorher noch einmal ausleerte.
    Dann sah er noch einmal den ganzen Kladderadatsch an, dann fragend zu dem Centurio. [COLOR=#affe]"Gibt's da einen Trick?"[/COLOR]

  • Verus beobachtete nun den jungen Tiro, der sich abmühte und genau das tat, was Verus erwartet hatte. Nicht viele konnten auf Anhieb richtig packen. Doch dabei war es so wichtig, da Legionäre einen Großteil ihrer eigenen Versorgung und Ausrüstung bei sich trugen. Ein gutes Marschgepäck, welches stabil gepackt war, erleichterte jeden Schritt und machte einen langen Marsch überhaupt erst möglich. Packen war etwas, was man wirklich als Legionär lernen musste und man sicherlich für sein Leben behalten würde. Es gab ja auch Sprichwort, dass man an der Lebensführung und dessen Gepäck einen Soldaten erkennen konnte. "Man packt von Klein nach Groß," antwortete Verus aber nahm keinen Gegenstand auf, denn der Tiro sollte es selbst lernen. "Die Hygieneartikel und die anderen Kleinteile, welche ungefähr in deine Hand passen, kommen in die Tasche an der Stange," sprach er und deutete darauf. "Der Topf kommt später von Außen an die Stange und wird dich beim Marsch mit seinen Klappern unterstützen," scherzte er. "Manche binden ihn später auch mit einem Band fester." Verus nahm seinen Rebstock vom Gürtel, das Standeszeichen seiner Autorität und begann auf die anderen Dinge zu zeigen. "Das Tragenetz wird mit losen Lebensmitteln und den Säckelchen für dein Getreide gefüllt, welches du als letztes in die Tasche legst," erklärte er weiter. "Die Lampe wird vorsichtig mit dem Ölgefäß, welches du vorher mit einem Korken versiegelst, in die kleine Öffnung an der Tasche gehängt. Siehst du die Schlaufe?" - meinte Verus und zeigte mit dem Stock darauf. "Der Helm wird an seinen Tragebändern um den Hals an deiner Brust oder an der Spitze deiner Stange befestigt, je nach Geschmack oder Situation. In unsicheren Gegenden tragen wir unseren Helm bereits aufgesetzt oder um den Hals," folgte dann. "Der Mantel wird getragen aber bei Bedarf hochgebunden," sagte Verus und wartete auf weitere Fragen oder den nächsten Versuch des Rekruten. "Verdammt, du hast seine Schlafdecke vergessen," schimpfte Verus, als er bemerkte, dass ein Teil fehlte. Mit einer deutlichen Handgeste ließ er sich eine feste Schurdecke geben. Er packte diese wuchtig auf die Tasche. Sie war bereits zusammengerollt. "Die Decke, dein bester Freund in dieser Region, wird zusammengerollt, nach Befüllen der Tasche auf dieser angebunden", schloss der Centurio ab.

  • Titus verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich genau an, worauf der Centurio deutete. Irgendwie war der Mann wirklich nicht so, wie sein Vater ihm von den Centurionen erzählt hatte. Er wirkte eher so wie ein ganz normaler Kamerad.


    Aber egal, man musste nehmen, was man bekam - also befolgte er die Anweisungen und packte die Sachen ordentlich so, wie ihm erklärt wurde. Am Ende hatte er alles zusammen. Fehlte noch die Decke, die sich ein bisschen gegen das Zusammenrollen sperrte, dann war er bereit. Wie durch ein Wunder war alles reingegangen und es war sogar noch ein kleines bisschen Platz - Proviant würde auf jeden Fall noch reinpassen.


    [COLOR=#affe]"Was kommt jetzt?"[/COLOR] fragte er fröhlich und schulterte die Tragestange mit dem ganzen Kladderadatsch daran.

  • "Geht doch," nickte Verus ab und war zufrieden, dass dieser neue Soldat doch brauchbar war. "Lege deine Rüstung an," befahl der Centurio munter und verstaute seinen Amtsstock wieder am Gürtel. Der Frischling würde noch einmal die Tragestange ablegen müssen. "Danach brechen wir in Richtung deiner neuen Centurie mitsamt deinem neuem Conternubium auf, um dich unterzubringen," sagte der Tiberius und trat bereits einen Schritt in Richtug Eingang. Der Wachhabende nickte Verus achtungsvoll zu. "Dort kannst du dein Gepäck und Ausrüstung ablegen. Direkt im Anschluss daran, werden wir dich vereidigen," erklärte der Offizier den weiteren Tagesplan. "Vergiss dein Gepäck nicht!" - warnte Verus scharf. An der Tür wartete der erfahrene Kamerad und Offizier.

  • Titus machte, was befohlen wurde. Die Rüstung hatte er wirklich ganz vergessen. Aber immerhin ging es verhältnismäßig schnell, dann sah er schon fast aus wie ein richtiger Soldat. Dann nahm er das Paket wieder auf und folgte dem Centurio.

  • Der Weg vom Rekrutierungsbüro führte Nero am valetudinarium vorbei direkt zur horrea, wo er seine Ausrüstung empfangen sollte. Was genau ihn erwartete, wusste er nicht. Zu seiner vagen Vorstellung eines Legionärs gehörte vor allem die Rüstung, das Schild und der Gladius. Wohl auch ein Rucksack, der für einen längeren Marsch als Stauraum diente. Gespannt trat er also am Magazin angekommen einem diensthabenden Soldaten entgegen und brachte sein Anliegen hervor. "Ich bin Gaius Germanicus Nero..." Der Name klang selbst aus seinem eigenen Mund noch immer befremdlich, wenn er ihn hörte. "...ich bin hier, um meine Ausrüstung abzuholen."

  • "Salve Neuling"


    Ein Miles, der gerade Dienst hatte begrüßte Nero so und musterte ihn von oben bis unten


    "Du bist aber ein langer Kerl, ich hoffe wir haben überhaupt eine Tunika in deiner Größe"


    Dann verschwand er hinter einer Tür, die er offen liess und man hörte wie er die Sachen zusammen kramte.
    Dann erschien er wieder, legte alles auf einen Tisch und das Ganze wiederholte sich einige Male, bis alles aufgereiht auf dem Tisch lag


    "So..... jetzt haben wirs. Hier ist die Liste, bitte alles kontrollieren und vielleicht probierst du gleich das eine oder andere. Nicht dass du in ein paar Stunden wieder da stehst und mir die Sachen zurück bringst."



    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung:


    - I Lorica Segmentata (Schienenpanzer)
    - I Mantel
    - II Leinentunika
    - II Gürtel
    - II Paar Stiefel
    - I Lederriemen
    - I Öllampe
    - I Furca
    - I Tragestange
    - I Tragenetz
    - I Tasche
    - I Sack
    - I Bronzetopf
    - I Patera
    - I Löffel
    - I Messer
    - I Feldflasche
    - I Gurt
    - I Cassis
    - I Helm
    - II Beinschienen
    - I Gladius
    - I Pugio
    - II Pilae
    - I Scutum
    - I Schildhülle


    Unterschrift des Soldaten:


    "Und wenn alles in Ordnung ist, unten unterschreiben!"

  • Den Kommentar des Soldaten bezüglich seiner Größe nahm Nero wortlos entgegen. Vielleicht war es ein Kompliment, vielleicht auch nur eine beiläufige Bemerkung - Nero hatte kein gutes Gespür für solcherlei Bemerkungen. Vielmehr interessierte ihn ohnehin die Ausrüstung, die der Miles vor ihm auf dem Tisch platzierte. Der Germanicer hatte den Umfang völlig unterschätzt. Als er die Sachen aber so vor sich liegen sah, schienen die zahlreichen Hilfsmittel und Gegenstände Sinn zu machen.


    Wie sich bereits gezeigt hatte, war Nero kein guter Leser, so dass es eine ganze Weile dauerte, bis er die Liste durchgearbeitet hatte. Zusätzlich erschwerte ihm die Prüfung, dass er nicht alle genannten Gegenstände kannte. In dem Vertrauen darauf, dass der Miles sorgfältig gearbeitet hatte, nahm er aber letztlich die Tabula in die Hand und unterschrieb. "Vale", verabschiedete er sich dann machte sich auf in Richtung Baracken, um das ganze Zeug gleich zu verstauen.



    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung:


    - I Lorica Segmentata (Schienenpanzer)
    - I Mantel
    - II Leinentunika
    - II Gürtel
    - II Paar Stiefel
    - I Lederriemen
    - I Öllampe
    - I Furca
    - I Tragestange
    - I Tragenetz
    - I Tasche
    - I Sack
    - I Bronzetopf
    - I Patera
    - I Löffel
    - I Messer
    - I Feldflasche
    - I Gurt
    - I Cassis
    - I Helm
    - II Beinschienen
    - I Gladius
    - I Pugio
    - II Pilae
    - I Scutum
    - I Schildhülle


    Unterschrift des Soldaten:


    G GER NERO

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