Die Gärten der Casa Duccia

  • Er bemerkte sie nach einer Weile und hob für einen Augenblick den Kopf. Man konnte sehen, dass ihm Tränen das Gesicht entlang gelaufen waren und immer noch taten. "Ich habe sie verjagt," sagte er leise. "Und Dich auch fast."

  • Val...ich weiß, dass du dir Gedanken machst, dass du möchtest, dass es allen gut geht und ihnen kein Leid geschieht. Genug gab es schon.
    Sie sah ihn an und bemerkte auch, dass er weinte.
    Doch wir sind auch ein Stückweit für und selbst verantwortlich, eigenständige Menschen, die ihren Weg gehen müssen. Lasse sie das auch. Wir sind hier im römichen Reich, wir leben mit ihnen und die Gefahr sich in einen zu verlieben ist groß für jeden von uns. Diese beiden Männer, sie lieben uns und ich bin mir sehr sicher, dass sie uns auch respektieren. So wie wir sind. Und Val...die Entscheidung vor der du Angst hast, dass wir sie treffen müssen. Wir haben sie längst getroffen. Wir haben uns bereits für Rom entschieden. In dem Moment, wo wir hier unser Leben begannen, haben wir es getan. Wir kennen unsere Wurzeln noch immer und wenn es hart auf hart kommt, kämpfen wir auf dieser Seite nicht auf der anderen. Wir sind keine wirklichen Germanen mehr, schon lange nicht mehr. Wir ehren, dass was wir waren und zum Teil noch sind. Doch wir sind Römer und wir kämpfen für unsere Heimat hier und nicht für die andere Seite...
    Sie sah ihn weiter an...

  • "Venusia," begann er und stockte. "Dagmar," begann er erneut und dann erzählte er ihr, in etwas anderen Worten, aber inhaltlich mehr oder minder das selbe, was er Verina erzählt hatte. Die Erzählung schloß er mit: "Sie meinte, ich solle aufhören in der Vergangenheit zu leben und wieder beginnen zu leben. Und sie sagte, sie würde gehen." Er fuhr sich durchs Gesicht. "Ich bin zu einem egoistischen, selbstgerechtem und selbstmitleidigem Idioten mutiert, was?"

  • Verina hat recht. Du musst wieder anfangen zu leben. Doch ich sehe da noch etwas anders als du. Du hast Angst deine Fa,ilie zu verlieren. Das hat jeder. Das hat nichts mit Egoimus, Selbstgerechtheit zu tun. Doch eher mit fehlendem Vertrauen. Denn wem wenn nicht seiner Familie kann man vertrauen? Wir werden uns nicht verlieren. Nie. Wir werden vielleicht nicht immer zusammensein können. doch wir werden immer für einander da sein. Vielleicht sehen wir uns einige Zeit nicht, aber ist das Wiedersehen dann nicht um so schöner und wir werden immer im Hinterkopf haben, dass wenn es und schlecht geht können wir zu den anderen kommen und er ist für uns da. Das macht den Familienzusammenhalt aus. Doch..eines sehe ich wie du. Dein Selbstmitleid ist fast zu einem ständigen Begleiter geworden. Wo ist der Valentin, den ich kenne? Der, der trotz Probleme versuchte fröhlich zu sein. Wir haben alle eine schwere Zeit hinter uns. Lass sie uns alle stark machen und nicht daran zerbrechen.
    Venusia sah ihn ernst aber dennoch liebevoll an. Ihr Cousin machte ihr schon lange Zeit Sorgen und sie wusste nicht ob dieses Gespräch wirklich gut tat...

  • Er schwieg eine Weile, ehe er leise sagte: "Ich glaube, es ist weniger das mangelnde Vertrauen in Euch, eher... in mich." Er fuhr sich einmal mehr übers Gesicht. "Ich glaube, ich bin ausgebrannt. Es ist so viel passiert und ich habe immer nur versucht mich mit anderen Dingen abzulenken um nicht daran zu zerbrechen. Der alte Valentin? Ich weiss nicht, ich glaube den habe ich letztes Jahr in Magna verloren. Was meinst Du?"

  • Valentin...Es ist vergangen, vorbei. Was bringt es in der Vergangenheit zu leben? MEinst du nicht, dass ichauch ein recht dazu hätte als trübe Tasse zu versauern? Doch ich tue es nicht. Ich bin glücklich die Möglichkeit bekommen zu haben mir eine Neues Leben aufzubauen, Pflichten zu übernehmen, zu leben und zu lieben. Ich werde nie vergessen was mich passiert ist, all diese Schrecken und ich sage nicht, dass die Erinnerungen mich nicht auch hin und wieder überwältigen. Doch ich weiß, dass meien Eltern, meine Brücder, LEif und auch Alrun nicht gewollt hätten, dass ich hier im Kummer ertrinke. Sie wollen, dass ich glücklich bin und genauso wollen sie auch, dass du glücklich bist, dass du lebst, dass du dein Glück nutzt und etwas darus machst. Sie wollen keinen von uns unglücklich sehen. Das kann ich mir nicht vorstellen...
    Venusia sah ihn ernst an. Sie hoffte, dass er verstand was sie sagen wollte.

  • "Manchmal glaube ich, es ist kein Problem, wenn ich mit Marcia zusammen bin, zum Beispiel oder auch so oft. Aber manchmal..." Er seufzte. "Ich weiss nicht, aber dann scheint es mich wieder zu erdrücken. Ich will gar nicht in der Vergangenheit leben, naja, jedenfalls meistens nicht, aber ich war wohl noch nie so stark einfach darüber wegzusehen. Damals nicht wie heute." Er lächelte plötzlich, aber irgendwie eigenartig. "Flavius hat mich manchmal herzensguter Trottel oder sentimentaler Trottel genannt. Ich denke, er hat bei Beidem recht, wohl vor Allem beim Trottel, mhm?"

  • Ich weiß, was du meinst. Manchmal überkommen mich die Erinnerungen einfach und ich glaube für den Moment wieder dort zu sein wo alles passierte. Ich fühle das alles förmlich wieder. Es hat nichts mit Stärke zu tun. Ich bin nicht stark. Ich habe mir nur vorgestellt was Mutter und Vater dazu gesagt hätten wenn ich so traurig wär. Ich wußte, dass sie traurig wären und das wollte ich nicht. So habe ich mir alle Mühe gegegeben nicht nur traurig zu sein, was mich aber nicht davon abhält in ruhigen Minuten in Gedanken zu versinken..
    Sie lächelte ihn ehrlich an auch wenn seines komisch wirkte.
    Keiner meiner Cousins ist ein Trottel. Wenn du die Vergangenheit wirklich so gut es geht ruhen lassen willst, dann musst du hier anfangen.
    Sie legte ihre Hand auf seine Brust auf Herzhöhe.
    Du musst dir aller deiner Gefühle bewusst sein. Egal ob sie gut oder schlecht sind. Du musst dich der Vergangenheit stellen und mit ihr leben und sie nicht über dich bestimmen lassen.

  • Er sah sie lange an, während er ihr zuhörte und schüttelte den Kopf. "Wenn ich an die Vergangenheit denke, dann wird binnen kurzer Zeit ein Glücksgefühl zu Trauer, weil ich mich daran entsinne, dass es nie mehr so sein wird und die Menschen, die dabei waren nicht mehr dabei sein werden und wenn doch alles anders ist. Vielleicht komme ich auch nicht mit den Veränderungen zurecht."
    Er sah sie fragend und bittend an. "Würdest Du mir dabei helfen? Mich zu stellen?"

  • Valentin...auch mir ist meine Familie genommen worden und da ist sehr wohl noch Trauer wenn ich an sie denke. Doch wie schon gesagt, ich bin der Meinung, dass sie alle ollen würden, dass ich mein Leben lebe und glücklich bin. Das wollen die deinigen auch. Ich bin überzeugt. Und wenn ich dir helfen kan, dann werde ich es gern tun. Doch sich der Vergangenheit zu stellen ist kein leichter Weg. Wahrlich nicht und es kann auch sein, dass es Rückschläge gibt. Ich hatte fast ein Jahr gebraucht um zu verkraften dass meine Eltern tod sind und meine Brüder verschwunden und nun sind auch sie bei den Ahnen und schauen auf mich herab und freuen sich, dass ich mein Leben nutze und versuche glücklich zu sein. Du wirst vor allem Zeit brauchen, den Willen das zu tun und auch eine Menge Kraft. Es kann ein Kampf werden, denn du noch nie gekämpft hast.
    Sie wollte ihm ganz sicher nicht den Mut nehmen aber dennoch ehrlich sein.

  • Er hörte ihr zu, sein Kinn wieder auf den Unterarmen und schloß leicht die Augen. "Zeit ist davon vielleicht das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, dass ich es habe. Wille? Ja, auch, aber manchmal ist der Geist wohl schwächer als er sein sollte. Kraft? Nein, das wird wohl der Unsicherheitsfaktor Nummer eins bleiben. Ich weiss nicht, ob ich die momentan aufbringe."

  • Wann willst du sie denn aufbringen? Morgen, in einem Monat oder in einem Jahr? Valentin...man kann das nicht auf einmal erwarten.
    Sie lächelte und sah ihn aufmunternd an.
    Es ist alles nicht leicht...aber das sagte ich ja schon. Du wirst es schon schaffen.

  • Ich werde helfen so ich kann. Doch viel, sehr viel wird bei dir liegen. du musst deine Vergangenheit akzeptieren mit allem was war. Du darfst sie nicht mehr verdrängen, sie ist ein teil von dir, sie macht dich auch. Sie kann dich stark machen. Lasse zu, dass es dir hilft. Doch zu akzeptieren was passiert ist, noch einmal zu erleben was geschah, ist die größte Herausforderung, zu erkennen, dass nicht alles den Untergang oder ewige Nacht bedeutet, ein holperiger Weg. Ich kann dir nur helfen wenn es droht dich zu verschlingen. Ich kann zu hören, die einen Weg zeigen. Doch der Rest, er liegt bei dir. Ganz allein bei dir und ein guter erster Schritt ist, deinen Cousinen ihren Weg gehen zu lassen und hinter ihnen zu stehen, ihre Entscheidung zu respektieren und auch die Männer, die sie sich ausgesucht haben. Nur weil sie Soldaten sind, sind sie keine schlechten Männer. Im Gegenteil vielleicht sogar bessere als man denen mag. Denn auch sie haben ein Herz und das wird nicht ein Stein sein, wenn sie im Krieg sind. Sie haben ihren Befehl und den führen sie aus egal was ihr Herz ihnen sagt. Sie müssen es tun...
    Das war wieder ein langer Vortrag geworden...eigentlich sollte er das nicht werden, aber es belastete ihr Herz und suchte nun sienen Weg hinaus...

  • Er lächelte matt am Ende ihres Vortrages. "Ach Dagmar, ich gönne es Euch Beiden," sagte er sanft. "Ich habe viel eingesehen, nein, das ist falsch, ich bin dabei viel einzusehen.
    Gib mir eine Weile Zeit mich daran zu gewöhnen, aber solange Ihr glücklich seid, werde ich Euch nicht im Weg stehen, dass verspreche ich. Ich denke, beide Männer sind ehrenwerte Männer und werden schon nichts Schlimmes mit Euch anstellen und ich glaube, währen sie eben keine Soldaten, hätte ich es ohne Umschweife begrüßt." Nun lächelte er ehrlich. "Gib mir zwei oder drei Wochen um mich daran zu gewöhnen, dass auch Soldaten Menschen sind, und Flav und Dein Bruder und Cousin nicht nur Ausnahmen waren, dann denke ich, werde ich mich für Euch uneingeschränkt mit freuen."
    Er griff nach ihrer Hand. "Alles was ich mir wünsche, ist Glück für Euch und den Rest der Familie, verstehst Du? Der Weg des Kriegers wird nie meiner werden, aber wenn ich sehe, dass Ihr glücklich seid, bin ich sicher, dass ich mich mit einem Krieger auch anfreuden kann. Und das nicht nur des lieben Frieden willen."

  • Venusia legte ihren Kopf etwas schräg und sah ihn lächelnd an.
    Wenn du dich ehrlich bemühst wirst du diese Zeit von mir bekommen. Man muss nicht immer Krieger mit einem Schwert sein. Man kann auch an anderen Fronten kämpfen und es reicht ja wenn einer im Haus mit nem Schwert umgehen kann. Und lache jetzt net...ich habe viel gelernt...
    Sie versuchte das Gespräch etwas zu entspannen...sie wollte eigentlich nicht mehr wirklich über das Thema sprechen...nicht heute...es sollte mal einen Moment ruhen..

  • Er lächelte leicht aber ehrlich. "Ich weiss! Ich mag manchmal blind sein, aber nicht immer," zwinkerte er leicht. "Ich bin ehrlich bemüht, alleine schon deshalb, weil Ihr mir am Herzen liegt. Aber auch, weil ich denke, es hat in den letzten Monaten genügend Kämpfe gegeben. Es wird Zeit, das langsam wieder Frieden einkehrt." Er breitete leicht die Arme aus, um zu zeigen, dass er das Haus, das Grundstück und die Familie meinte, "Hier!" und deutete dann auf sein Herz. "Und hier!"

  • Ja, es wird Zeit. Höchste Zeit...
    Venusia lächelte und war erstaunt, dass er bemerkt hatte, dass sie wusste was sie zu tun hatte, wenn wie ein Schwert in die Hand nahm. Hatte sie es doch eigentlich nie gezeigt. Sie lächelte freundlich und wand ihr Gesicht von ihm zum Garten hin...und saß dann ein wenig gedankenverloren da.

  • Nach einer Weile griff er nach ihrer Hand und drückte sie leicht. "Ich bin froh, auch wenn es in der Vergangenheit liegt, dass Du damals zu uns zurück gefunden hast," sagte er sanft und lächelte. "Was würde ich nur tun ohne mein Gewissen?" Auch wenn er es mit einem Lächeln sagte, meinte er es durchaus ernst, aber freundlich. "Ich hab Dich lieb, Daggi," sagte er, drückte noch einmal ihre Hand und ließ diese dann langsam los und lehnte sich an den Baumstamm zurück.

  • Ich bin auch froh, dass ich gefunden wurde. Wer weiß wohin es mich verschlagen hätte.
    Sie sah ihn an und lächelte wieder und als er sie Daggi nannte, sah sie ihn gespielt böse an.
    Daggi habe ich noch nie gemocht.

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