Die Ställe

  • Ich runzelte leicht meine Stirn, irgendetwas gefiel mir an seinen Worten nicht. Ich versteifte mich ein wenig und ließ ihn am Ende los, machte ein paar Schritte rückwärts und lehnte mich gegen die Wand.


    "Bruder... Was meinst du? Was hätte anders kommen sollen?"


    Einen Moment lang fragte ich mich, ob er vielleicht Maximian und mich meinte, doch verwarf ich diesen Gedanken sehr schnell wieder. Das würde ihn nicht so... seltsam erscheinen lassen. Wo war mein Bruder?

  • Er spürte ihre Zurückhaltung und war verletzt, obwohl er wusste, dass er nicht unschuldig daran war.
    Etwas brüsk wandte er sich zu seinem Pferd um um sich darum zu kümmern.
    Seine Schultern waren hart angesoannt, wie alles an ihm, als er nun wieder an Uttaraea denken musste und daran, was gewesen wäre, wenn sie da gewesen wäre, auf der anderen Seite und einer aus seiner Familie einer der Männer, die so gnadenlos abgeschlachtet wurden.
    "Alles ist in bester Ordnung."
    Er merkte nicht, wie sein Tonfall zynisch geworden war.

  • Nachdem sie auf den Hof geritten war, stieg sie ab und brachte ihr Pferd in den Stall. Dort sah sie Flavius und Julia. Langsam ging sie weiter und brachte ihr Pferd an seinen Platz, sattelte es ab und verpflegte es. Dann ging sie zu den beiden.


    Flavius schön dich gesund wieder hier zu haben.

  • Traurig sah ich auf seinen Rücken und blickte kurz gen Boden, um dann gleich wieder zu meinem geliebten Bruder aufzusehen. Er wirkte sehr angespannt und schrecklich... unsicher? Ich war mir nicht sicher, doch eines war klar: Er hatte etwas. Selbst wenn er Bestlaune an den Tag gelegt hätte, wäre ich mir in diesem Punkt sicher gewesen. Ich machte einige Schritte nach vorne.


    Ich hob meine Arme hoch und legte sie sanft auf seine Schultern. Ich musste meine Arme nicht besonders lang machen, war auch ich recht groß geraten. Zwischen uns herrschte nur der typische Unterschied zwischen Mann und Frau, doch war ich dafür sehr ... zerbrechlich, was ich gar nicht leiden konnte. Ich kraulte vorsichtig seine Schultern. Und ich schwieg, wollte ihm nur Trost und Nähe geben. Dieses Mal hatte ich die Möglichkeit ihm zu helfen und die wollte ich auch nutzen.

  • Auch er brachte sein Pferd rein und dah die Ansammlung.
    "Julia," brummelte er nicht unfreundlich. "Das nächste Mal rast Du nicht so."
    Dann ging er zu seinem Bruder, sah aber gleich, dass was nicht stimmte und sah von einem zum anderen. Dann sah er zu Venusia.
    "Sag, was hälst Du davon, wenn wir beide uns um die Küche kümmern und die beide dafür um die Pferde?"
    Er grinste Venusia an und reichte ihr die Hand.

  • Flavius sah kurz auf bei Venusias Worten.
    "Ich danke Dir. Es ist auch gut wieder hier zu sein."
    Er lächelte sie kurz an und sah dann Valentin, lächelte auch ihn kurz an, aber das Lächeln fand seine Augen nicht, die komisch leuchteten.
    "Das wäre klasse. Ich habe einen Bärenhunger. Und dann können wir beim Essen über alles reden, was in den letzten Monaten hier passiert ist."

  • Ich lächelte Venusia zu und dann kam auch prompt Valentin. Ich freute mich einerseits sie zu sehen, andererseits kamen sie gerade ungelegen und so blieb es bei einem Lächeln. Ich nickte Valentin zu...


    "Ja, in Ordnung! Ich werd mich anpassen!"


    Ich schämte mich ob der Erleichterung als sie hinausgingen, doch... ich hatte Bruder solang nicht gesehen und es war egoistisch von mir. Doch war ich nicht aus Sorge um ihn nach Rom davongelaufen?


    Ich lauschte Flavius Worten und hoffte Valentin würde später beim Essen schweigen... Ich wollte nicht, dass Flavius von Maximian erfuhr... Noch nicht.

  • Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    Auch er brachte sein Pferd rein und dah die Ansammlung.
    "Julia," brummelte er nicht unfreundlich. "Das nächste Mal rast Du nicht so."
    Dann ging er zu seinem Bruder, sah aber gleich, dass was nicht stimmte und sah von einem zum anderen. Dann sah er zu Venusia.
    "Sag, was hälst Du davon, wenn wir beide uns um die Küche kümmern und die beide dafür um die Pferde?"
    Er grinste Venusia an und reichte ihr die Hand.


    Sie schaute dann zu Valentin.


    Wir können uns sehr gern um die Küche kümmern.


    Sie nahm Valentins Hand und ging dann mit ihm Richtung Küche.

  • Schon bald gab ich es innerlich seufzend auf, denn er rührte sich kein bisschen. Ich legte meinen Kopf an seinen Rücken und überlegte. Sollte ich überhaupt nachboren, wenn er nicht von selbst spricht?


    Flavius... Du musst es mir nicht sagen doch... Dann sei bitte wieder du selbst, denn momentan lässt du mich völlig im Dunkeln tappen.


    Ich schlang meine Arme um ihn und verschränkte meine Hände an seinem Bauch wieder, während ich mich an ihn schmiegte. Er war wieder da, wieder hier bei uns....

  • Ein langer, tieftrauriger und noch viel mehr aussagender Seufzer kam aus den Tiefen seiner Brust.
    Wie konnte er es ihr erzählen? Wie konnte er ihr sagen, dass er fast jede Nacht aufwachte und einen von ihnen da stehen sah, liegen sah, abgeschlachtet oder in Ketten. Wie konnte er ihr sagen, dass es ein sinnloses Massaker war und er nur tatenlos daneben gestanden hatte. Wie konnte sie ihm dann noch in die Augen sehen?
    Er konnte es ja nicht mal selber.
    "Wieder ich..." kam es nur ironisch und staubtrocken.

  • Mein Blick gewann wieder etwas von Reisgnation, doch eine Stimme in mir sagte, dass ich nicht locker lassen dürfte. Gleich was geschehen sollte. Ich streichelte nun leicht mit einer Hand beruhigend über seine Brust und antwortete sanft...


    Was... "wieder ich"...? Was meinst du damit? Flavius, was auch immer los ist, ich mache mir große Sorgen und würde dir zumindest gerne zuhören und gegebenenfalls auch für dich da sein, wenn du es brauchst.... Es macht mich traurig dich so zerissen zu sehen...

  • "Wieder ich werden...."
    Nein, das würde wohl nicht mehr gehen.
    Oder doch? Trauer war ihm ins Gesicht geschrieben, auch Resignation und sein Blick war düster. Aber das konnte sie nicht sehen.
    Nach einer Weile sagte er nur:
    "Uttaraea."
    Dann schwieg er wieder, aber seine Schultern waren nun noch angespannter und sein Blick war tiefdunkel und düster.

  • Ich sah Flavius an und überlegte. Wie könnte ich ihm ein Stück Familie bieten? Ich ließ ihn los und ergriff seine Hand, um ihn zu führen. So wie er es früher immer bei mir getan hatte. Ich führte ihn zu der Stallwand und setzte mich auf den Boden, erwartungsvoll zu ihm aufschauend, lächelnd.


    Komm, Bruderherz, setz dich doch zu mir. Und erzähl, wenn du erzählen möchtest. Doch komm wenigstens zu mir und lass mich dir meine Nähe geben, hm?

    Ich versuchte seinen düsteren Blick zu ignorieren und klopfte auf das warme Stroh neben mir.

  • Er seufzte, folgte und setzte sich auch letztlich. Dann starrte er vor sich hin.
    "Septimanca war schon schlimm. Ein Massaker auf beiden Seiten. Viele, viel zu viele Tote. Aber Uttaraea..... Wir hatten sie längst... und dann der Befehl....."
    Er brach ab und seine Kieferknochen mahlten.

  • Ich krabbelte um ihn herum und setzte mich auf seinen Schoß, kuschelte mich in seine Arme. Ich verstand nun, ich brauchte keine Worte mehr. Vermutlich war es in diesem Utta dingsda noch schlimmer gewesen und... Flavius... war sehr sensibel gewesen was soetwas anbelangte. Ich wusste nicht, was sich abgespielt hatte, doch langsam konnte ich dunkel erahnen dass er Schuldgefühle empfand. Ich streichelte sein Haar...

    "Sssht, Flavius... Jeder Kriegstote ist meiner Meinung nach ein Toter zuviel, denn Kämpfen kann man aus den Wegen gehen. Von beiden Seiten aus. Wenn beide Seiten sich gerecht verhalten... Aber dies ist ein altes Leid und was hilft es, sich wieder und wieder darüber auszulassen?"

  • "Vielleicht hätte ich es ändern können. ODer zumindet nicht einfach tatenlos daneben stehen... Oder wenigstens sagen, was ich davon halte, dass alle, auch die die sich ergaben......"
    Er klang nun nicht nur bitter sondern auch unendlich müde.

  • Auch die, die sich ergeben hatten? Ich war froh, dass Flavius mein Gesicht nicht sehen konnte. Hätte er kein schlechtes Gewissen, wäre ich vermutlich böse geworden. Es passte so gar nicht zu Flavius, dass er nicht seine Meinung äußerte. Das lag sicherlich am römischen Einfluss, der sich auch bei mir schon zeigte.


    Du hättest nur wenige Schicksale verhindern können und selbst wenn dies geschehen wäre, vielleicht hätten sie sich nach alldem ohnehin ins Schwert geworfen. Und wäre ihnen nicht die Sklaverei gewiss gewesen? Ich vermute sie wären lieber gestorben als Sklaven zu werden...

  • Seine Hände verkrampften sich.
    Seine Lippen pressten sich aufeinander. Seine Augen sahen wütend und düster drein.
    "Es war falsch! Es war einfach nur falsch!"
    Seine Stimme war hart, bitter und irgendetwas darin sagte, dass er kurz davor stand zu explodieren.

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