Der Verhörraum der Castra

  • Du weißt es nicht, soso. Du willst mich wohl für blöd verkaufen, wie?


    Er nickte dem Soldaten wieder zu, der das Eisen wieder ansetzte, diesmal an der Stirn. Wieder schrie der Gefangene auf, doch diesmal merklich leiser als vorher. Mirors Kopf wankte, er verdrehte die Augen, dann fiel sein Kopf vornüber.


    Praefectus! Ich glaube, er ist ohnmächtig geworden. sagte der Soldat erstaunt.


    Das seh ich selber. sagte Hungaricus. Bringt ihn in den Kerker, aber schaut, daß er nicht wegstirbt, klar?


    Schlaff hing der Körper von Miror an den zwei Soldaten, die ihn in seine Zelle brachten...

  • Gemeinsam mit Hungaricus betrat ich den Verhörraum des Castra Praetoriae, nachdem wir uns vorher kurz in seinem Officium abgesprochen und wir uns gegenseitig über die bisherigen Ermittlungsergebnisse im Fall Miror ausgetauscht hatten.


    Der Raum war in schummeriges Fackellicht gehüllt. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes waren bereits einige Hilfsmittel vorbereitet worden, um der Auskunftsfreudigkeit des Gefangenen bei Bedarf etwas auf die Sprünge zu helfen. Wenn er klug war, würde er ohne den Einsatz dieser Gerätschaften reden. Wenn nicht, würde er leiden müssen.


    Kurz darauf wurde die abgemergelte, schmutzige Gestalt des Miror von zwei Praetorianern in den Verhörraum gebracht. Er schien Angst zu verspüren und die Worte von Hungaricus machten ihm sicher auch nicht mehr Mut.

  • "Du elendes Stück Scheiße..." schrie ich Miror an.


    "Die Fragen hier die stellen wir. Das einzige was du tust ist antworten oder verrecken. Such´s dir aus."


    Ich dachte dabei an die zahlreichen unschuldigen Opfer des Miror, die in der wahrscheinlich von ihm in Brand gesetzten Insula in der Suburba elendiglich verbrannt waren.

  • Miror würde das Grinsen schon noch vergehen. Das steht fest, dachte ich.


    "Beginnen wir mal mit was einfachem. Kurz vor deiner Verhaftung brannte eine Insula in der Suburba aus. Wir gehen davon aus, das du die Brandstiftung befohlen hast. Warum?"

  • Kurz vor meiner Verhaftung? Insula?


    Soll ich lachen? Ich weiß kaum mehr, wann ich verhaftet wurde, Insulas gibts in der Subura tausende und jeden Tag brennt mindestens eine ab. Woher soll ich wissen um welche es geht?

  • "Miror, ich traue dir ja alles möglich zu, aber nicht das du schon Tausende Insulas abgebrannt hast. Nein, hier geht es um eine ganz bestimmte."


    Ich beschrieb ihm die Lage der Insula in der Suburba.


    Während ich noch sprach, ging ich zu dem in der Mitte des Raumes stehenden Tisch, nahm eine der dort liegenden eisernen Zangen und hielt den Zangenkopf in das Feuer einer Fackel.

  • Miror schluckte... Nur zu gut war ihm das letzte Verhör in Erinnerung... Die Wunden von damals schmerzen noch immer...


    Er fängt zu schwitzen an...


    Achso DIE Insula... Naja, die war schon baufällig und so, hat ja kein Schwein mehr drinnen leben können.

  • Uärx... spuck... hust... keuch...


    Mirors Kopf war hochrot angelaufen.


    Ich sag ja schon, ich red ja schon!


    Der Griff von Hungaricus wurde langsam lockerer. Miror atmete durch und schluckte zweimal.


    Wir haben die Beute weggeschafft und dann das Haus angezunden um die Spuren zu verwischen.

  • "Es geht doch, Miror." sagte ich fast freundlich zu ihm. "Und auf die Art kannst Du dir viele unnötige Schmerzen ersparen."


    Ich übergab die Zange einem der im Raum befindlichen Soldaten und bedeutete ihm, die Zange weiter ins Feuer zu halten. Vielleicht würden sie ja doch noch brauchen, dachte ich.


    Dann stellte ich meine nächste Frage.


    "Wohin habt ihr die Beute gebracht, Miror?"

  • Tief durchatmen, gaaaaanz tief durchatmen... Es war so heiß hier oder war nur ihm heiß?


    Die Beute ist versteckt... in Trans Tiberim, gleich nach der ersten Brücke rechts...


    Miror beschrieb den Ort. Währenddessen wurde ihm immer heißer und heißer.


    Er hatte furchtbaren Durst.

  • Der Scriba, welcher das Verhör protikollierte, notierte die Angaben des Miror.


    "Wir werden das selbstverständlich überprüfen, Miror. Solltest du gelogen haben, dann können dir nicht einmal mehr die Götter helfen. Das verspreche ich dir." sagte ich zu dem Gefangenen.


    "Sagt dir der Name Lucius Hestius Narrator etwas?"

  • Der Durst wurde immer stärker... Miror wurde immer heißer...


    Fast schon im Fieberwahn hörte er den Namen Lucius Hestius Narrator...


    Narrator... ihr Schweine habt ihn auf dem Gewissen... IHR SCHWEINE HABT IHN AUF DEM GEWISSEN!


    Der Durst wurde noch stärker, Miror brauchte Wasser... dringend...

  • "Was redest Du für einen Unsinn, Miror?" fuhr ich ihn unwirsch an. Jedoch sah ich an seinem inzwischen hochroten Gesicht, das der Gefangene am kollabieren waren.


    Ich ging rasch zu einem für derartige Fälle bereitstehenden Eimer mit Wasser, nahm eine darin befindliche Schöpfkelle heraus und hielt die mit Wasser gefüllte Schöpfkelle dem Miror an die aufgeplatzten, fiebrig glänzenden Lippen.


    "Hier, trink." sagte ich.

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