cohortes vigiles
Die Anfänge
In der Römischen Republik gab es keine Feuerwehr. Die Brandbekämpfung wurde zwar von den Nachtwächtern, sogenannten triumviri nocturni ausgeführt; jene waren jedoch schon mehr mit Sicherheitsaufgaben beschäftigt. Politisch fiel die Brandsicherung in das Feld der Ädilen. Hierbei gab es jedoch den Nachteil, dass gemäß dem Prinzip der Annuität jeder Ädil lediglich ein Jahr lang sein Amt versah, was eine effektive Organisation der Brandbekämpfung drastisch erschwerte.
Die immer weiter auswuchernde Metropole Rom hingegen wurde für verheerende Brände immer anfälliger, was vor allem an den tausenden insulae, den mehrstöckigen Mietshäusern für die niedrigeren Schichten, lag, da jene meist eher schlecht als recht gebaut waren. Darum wurden von reichen Römern private Feuerwehren gebildet. Diese jedoch konnten sich nie einer größeren Popularität erfreuen, da manche Reiche ihr Vermögen durch diese Dienste noch vergrößern wollten: Wenn irgendwo ein Brand ausgebrochen war, forderten sie im Gegenzug für einen Einsatz, dass der Besitzer des Hauses ebendieses für einen Spottpreis verscherbelte. Weigerte er sich, zog die Feuerwehr wieder ab und ließ den Hauseigner mit dem Brand alleine.
Die Gründung der vigiles
Als sich zu der Bevölkerungsexplosion auch noch das Problem der von Maklern zur Grundstücksaneignung absichtlich gelegten Brände gesellte, verlangte das römische Volk lautstark nach einer Lösung. Ein Aedil namens Egnatius Rufus erkannte um 30 v. Chr den politischen Wert dieses Themas und reagierte: Er bildete aus eigenen Sklaven eine Feuerwehr und stellte sie bei Brandfällen kostenlos zur Verfügung. Die Bürger waren begeistert und dankten es ihm mit einem blitzartigen politischen Aufstieg.
Dies wiederum beschäftigte den seit kurzem regierenden princeps Augustus, der verhindern wollte, dass zukünftig weiter aus der Stadtsicherheit politisches Kapital geschlagen werden konnte. Dazu kam auch noch ein Großbrand im Jahre 23 v. Chr Als Reaktion bildete Augustus eine Feuerwehr aus 600 Sklaven, legte danach das Thema jedoch vorerst ad acta. Es bedurfte eines neuen Großbrandes im Jahre 6 v. Chr, um ihm die Problematik klar werden zu lassen.
Augustus gründete nun die Organisation der vigiles (wörtlich 'Wächter'), bestehend aus 3.500 oder 7.000 frei gelassenen Sklaven. Dieser Trupp wurde straff militärisch organisiert: Die Einheit war unterteilt in sieben Kohorten unter je einem Centurio. Jede der Kohorten war für zwei Stadtbezirke verantwortlich. Das Oberkommando wurde einem aus dem Ritterstand stammenden praefectus vigilum übertragen. Später wurden den Feuerwachen sogar eigene Kasernen zur Unterkunft bereit gestellt. Damit war die römische Feuerwehr geboren, und in dieser Form bestand sie jahrhundertelang weiter.
Arbeit und Aufgaben der vigiles
Polizeiliche und juristische Aufgaben
Zuoberst stand bei den Aufgaben natürlich die aktive Feuerbekämpfung. Die Feuerwächter patrouillierten durch ihre Bezirke, suchten nach möglichen Brandquellen und fahndeten nach Verstößen gegen die kaiserlichen Brandschutzvorschriften (die mit der Zeit immer detaillierter und zahlreicher wurden). Später übernahmen sie sogar die Jagd nach Brandstiftern von den Stadtwachen, und ab Trajan führte der praefectus vigilum bei dementsprechenden Prozessen den Vorsitz.
Später fielen den vigiles auch mehr und mehr polizeiliche Aufgaben zu. So konnte der römische Stadtpräfekt sie bei Unruhen als Sicherheits- und im absoluten Notfall sogar als Kampftruppe einsetzen. Auch vor Gericht fielen dem praefectus vigilum immer umfangreichere Aufgaben zu, da die Bürger sich immer öfter auch mit sachfremden Anträgen, zum Beispiel bei Handelsgenehmigungen, an ihn wandten.
Methoden der Brandbekämpfung
Bei der aktiven Brandbekämpfung verwandten die vigiles so manches Utensil, das in seiner Grundform auch heute noch verwendet wird, zum Beispiel Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. Die vigiles selber hatten verschiedene Aufgabengebiete: Wasserträger, Spritzenleute, Löschdecken und Beleuchtung des Einsatzortes.
Im Falle eines Brandes bildeten die Wächter zusammen mit den Anwohnern Eimerketten, die an den in Rom überall angelegten Brunnen ihren Anfang nahmen. Geriet der Brand außer Kontrolle, wurden umstehende Bauten evakuiert und schnellstmöglich abgerissen, um einen Flächenbrand zu verhindern.
Feuerwehren außerhalb Roms
Eine vom Staat aufgestellte Feuerwehr gab es neben Rom in folgenden Städten: Karthago, Lyon (dort bewachten die vigiles gleichzeitig die lokale Münzprägestätte) und schließlich Konstantinopel (nachdem dieses zur zweiten Hauptstadt geworden war). Alle anderen Gemeinden hatten eine eigene Feuerwehr auf die Beine zu stellen.
Oft schlossen diese Gemeinden mit den lokalen Handwerkerzünften ein Übereinkommen, dass diese sich um die Brandbekämpfung kümmerten. Zusätzlich organisierten die Stadtoberen hin und wieder Zeitfeuerwehren, zum Beispiel bei Dürren. Meistens aber waren die Hausbewohner gezwungen, sich eine eigene Feuerwehr zu sein; zusammen mit den Nachbarn wurde das Feuer dann bekämpft, so gut es eben ging.
cohortes urbanae
Die Städtischen Kohorten waren eine militärisch organisierte Polizeitruppe in Rom. Sie wurden von Kaiser Augustus aufgestellt, der damit die latente Sicherheitsproblematik der Hauptstadt in den Griff bekommen wollte. Im Gegensatz zu den Vigiles waren sie ausschliesslich mit polizeilichen Aufgaben betraut. Das Einsatzgebiet beschränkte sich nicht nur auf das Stadtgebiet, sondern auch auf das italische Umland im Ausmass von 100 Meilen um die Stadt.
Der genaue Zeitpunkt ihrer Aufstellung ist unbekannt; sie erscheinen in einer Auflistung erstmals im Jahre 5 n.Chr. als reguläre Einheiten. Eine Aushebung gemeinsam mit den Prätorianern 27 v.Chr. scheint möglich. Kaiser Tiberius kasernierte die Städtischen Kohorten gemeinsam mit diesen am Stadtrand.
Augustus hatte drei Kohorten mit den Nummern X, XI und XII aufgestellt und damit einfach die Nummerierung der neun Prätorianerkohorten fortgesetzt. Bis zu Nero stieg die Zahl der Kohorten ständig und landete ebenfalls bei neun (X, XI, XII, XIII, XIV, XV, XVI, XVII & XVIII). Einige davon waren an andere Orte abkommandiert und zwar je eine nach Ostia, Puetoli und Lyon.
Im Bürgerkrieg 68/69 wurden die Städtischen Kohorten militärisch eingesetzt und dabei fast völlig aufgerieben. Kaiser Vespasian stellte vier neue Kohorten für Rom (X, XI, XII & XIX), sowie eine für Carthago mit der Nummer XIII auf. Ostia erhielt keine Zuteilung mehr, doch kam in Lyon eine cohors I Flavia urbana zur Bewachung der kaiserlichen Münze zum Einsatz. Im Gegensatz zu den anderen Einheiten wurde diese von Septimius Severus aufgelöst.
Die cohortes urbanae in Rom unterstanden dem praefectus urbi (Stadtpräfekten) und empfanden sich durch ihre Stationierung in Italien als Elitekorps. Der zwanzigjährige Dienst war bei den Einwohnern Italiens wohl deswegen begehrt, sodass selbst im 3.Jh.n.Chr. fast ausschliesslich Italiker aufgenommen werden konnten. Ende des 1.Jh.n.Chr. wurde für die befehligenden Tribunen der Dienst bei den italischen Einheiten (Prätorianer, Vigiles, Städtische Kohorten) dem Militärtribunat bei den Legionen gleichgestellt.
Kaiser Aurelian löste die gemeinsame Kasernierung mit den Prätorianern und gestand den Städtischen Kohorten eine eigene Kaserne am Forum Suarium zu. Die Einheiten blieben unverändert bis in konstantinische Zeit, wo sie durch das zivile officium des Stadtpräfekten ersetzt wurden.
cohortes praetoriae
Die Praetorianergarde wurde von Kaiser Augustus als fester Bestandteil des römischen Heers etabliert. Ihre Hauptaufgabe war der Schutz des römischen Kaisers; sie stellten die Wachen im Kaiserpalast, wurden aber auch bei Feldzügen eingesetzt. Die Praetorianergarde bestand aus zwei Legionen. Sie galten als Eliteeinheit und erhielten eine entsprechend gute Bezahlung. Die cohortes praetoriae standen unter dem Kommando des praefectus praetorio. Die einzelne cohors wurde von einem tribunus cohortis befehligt. Ein entlassener Praetorianer konnte reaktiviert werden (evocatus) und hatte dann die Möglichkeit, als centurio bei einer legio seine Karriere fortzusetzen.