Kaminzimmer

  • Gerade wollte Phelan den Brief für Senator Aurelius Corvinus zur Postannahme bringen, da kam ihm ein mürrischer und mies gelaunter, wie er es so oft war, Albin entgegen und faselte von irgendwas von einem neuen .. Rodrin, oder so ähnlich, .. Hagens Sohn .. bevor Albin in der Küche verschwand schob er noch ein 'behellige du dich damit ich habe keine Zeit für grünes Gemüse'.
    Verdutzt blieb Phelan in den Gängen der Casa stehen, mit dem Brief in der linken Hand und der rechten am Kopf. "Was, war das jetzt." egal, einfach machen was der Alte sagte, war eigentlich nie falsch.
    Der junge Sacerdos machte sich auf zum Kaminzimmer und steckte den Brief zwischen seine Rippen und seine Lederweste.
    Wer war denn das? Ein ahnungsloser Junge saß in einem Sessel vor dem Kamin. Er war vielleicht drei oder vier Winter jünger als Phelan selbst es war.
    Er ging auf den Neuankömmling zu und begrüßte ihn.


    "Heilsa, kann ich dir weiterhelfen? Ich bin Phelan." so reichte er dem noch im Sessel sitzenden 'jungen Gemüse' die Hand und griff nach seinem Unterarm und zog ihn somit zu sich hoch. Naja, ein wenig klein war er schon, aber das tat ja nichts zur Sache.

  • Rodrik sass eigentlich nur so rum. Wenn er gestanden wäre, dann wäre er wohl in der Gegend herumgestanden, aber im Sitzen kann man ja schwerlich in der Gegend herumstehen oder auch herumsitzen. Also saß er nur. Und wärmte sich vor allem sein linkes Knie, das noch am nächsten von all seinen Körperteilen am Feuer war. Es war eigentlich sogar schon merkwürdig, dass nur ein paar Fingerbreit mehr oder weniger so viel ausmachen konnte, was die Wärme vom Feuer anging. Warum das wohl so war? Und ob man diese Wärme bündeln konnte?


    Diese und solche Fragen stellte sich Rodrik, als er eben so herumsaß und sich die Wärme ans linke Knie schienen liess. Und sich herumsah, denn mit der Größe der Casa hatte er sich noch nicht abgefunden. Eigentlich war dieses Zimmer fast so gross wie die Gemeindehalle seines Dorfes. Nuja, in Ordnung, ein doch ein grösserer Unterschied war schon, aber für Rodrik wars in diesem Moment einfach so. Und weil er so in seinen Überlegungen war, hatte Rodrik nicht sofort bemerkt, dass jemand anders an ihn herantrat.


    "Oh... äh... heilsa." sagte er und stand auf. "Ich bin Rodrik, Hagens Sohn." Seine Mutter hatte ihm gesagt, er solle vor allem am Anfang immer sagen, dass er der Sohn von Hagen wäre. Weiss Thor warum. "Albin hat mich eingelassen." sprach er eigentlich relativ sinnfrei weiter, denn hätte Rodrik weitergedacht, dann wäre ihm schon der Einfall gekommen, dass hier niemand ohne Albin eingelassen wurde. Aber so weit war Rodrik zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und da er generell noch nicht wusste, wie er sich den Leuten, immerhin seinen Verwandten, vorzustellen hatte (welch ein Versäumnis seiner Mutter!), waren dies auch seine ersten Worte an einen anderen Menschen der Casa Duccia. Nuja, fast, denn er hängte folgende Worte an: "Hübsch... hübsch habt ihr es hier."

  • Innerlich musste der junge Duccier einfach schmunzeln. Der Neuankömmling wusste anscheinend überhaupt nicht was los war und stand ein wenig neben sich.


    "Du bist Rodrik Hagensson?" Phelan überlegte einen Moment .. er hatte sich den Stammbaum sehr verinnerlicht, nur Hagen kam aus dem Zweig, den er sich noch nicht so gut eingeprägt hatte.
    Doch dann viel ihm ein, war er etwa der Neffe von Venusia? Hagen, also Damian war doch Dagmars Bruder!


    "Sag, ist Dagmar nicht Hagens Schwester und somit deine Tange?" Das war zu verrückt, nur schade das sie nicht hier war.


    "Ich hoffe du hast dich von Albin nicht zu sehr einschüchtern lassen, er ist immer seeeehr.." was war wohl das treffende Wort? "griesgrämig, stinkig, schroff und direkt." Worte .. es waren Worte ..
    "Er wird dir ein Zimmer einrichten, aber ich denke das dauert noch ein wenig, setzen wir uns." Nachdem auch Phelan sich in einen Sessel vor dem Kamin gesetzt hatte, wollte er auf Rodriks Kompliment gegenüber der Casa eingehen "Ja da hast du Recht, genau das gleiche habe ich auch gedacht, als ich vor einem Jahr hier ankam. Also dir wird hier an nichts fehlen, das wir habens warm, gutes Essen und vor allem guten Met." Met! Genau das war das Stichwort! "Warte bitte einen Moment." schnell verschwand Phelan aus dem Kaminzimmer und ließ einen verdutzten Rodrik zurück, er würde schon nichts anstellen, das wäre nämlich nicht gerade positiv für seine Gesundheit :P.
    Einige Momente später kam er wieder in das Kaminzimmer gestolpert, hatte Marga ihn doch mit dem Kochlöffel aus der Küche verjagt.
    Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen stellte er das Tablett auf den Tisch und goß Rodrik sowie sich selbst einen Becher Met ein. Zudem hatte er dem Neuankömmling noch eine Kleinigkeit Brot aus der Küche abgreifen können. "Du bist sicher durstig und hungrig, sag, wie war deine Reise? Wo kommst du her?" Phelan reichte ihm seinen Becher und den Teller mit Brot, er hatte wirklich keine Ahnung, von welchem Stamm Rodrik kam, von den Amsivariern bestimmt nicht, aber er hatte auch nicht so die Ahnung von diesem Zweig der Familie, Dagmar kannte er ja selber nicht, nur aus den Briefen aus Alexandria an die Familie.

  • Kaum hatten sich Phelan und Rodrik hingesetzt, dann hüpfte Phelan auch schon wieder auf. Etwas irritiert sah er Phelan nach, dann zuckte er mit den Schultern und liess sich weiter vor allem sein linkes Knie wärmen und guckte weiter herum, bis Phelan wieder zurückkam mit Met und Brot. Sein zweiter Becher Met an diesem Tag. Er fühlte sich richtig erwachsen. Zuhause durfte er nie mehr als einen Becher trinken, aber das wusste hier ja niemand. Da erst überkam ihm die Idee erst wirklich: seine Mutter konnte ihm hier nichts sagen. Mutterseelenallein in ihrer schönsten Form. :D


    "Danke." Er nahm einen Schluck von seinem Met und griff nach dem Brot, biss aber noch nicht hinein. "Nuja, von zuhause, wie du dir denken kannst." Er grinste. Da er aber sicher war, dass Phelan keine Ahnung von Rodrik und seiner Familie hatte, fing er an zu erzählen. "Mein Vater war mit meiner Mutter verheiratet, sie ist Mattiakerin. Im Dorf ihres Vaters bin ich auch aufgewachsen." Erneuter Schluck. "Also bis vor ein paar Tagen. Meine Mutter hat gemeint, ich solle endlich die Familie meines Vaters kennen lernen und hierher kommen. Und vielleicht sogar was anständiges lernen." Und ihr nicht länger am Rockzipfel hängen. dachte Rodrik den Satz zu Ende. "Also bin ich hier um Tante Dagmar zu besuchen. Ist sie hier?" fragte Rodrik, bevor er endlich in das Brot biss, das er während der ganzen Zeit in seiner Hand gehalten hatte.

  • Die Mattiaker also. Interessant, Phelan kannte keinen, aber viel gelesen hatte er von ihnen allemal. Ein sehr romfreundlicher Stamm, was für den jungen Rodrik nicht zum Negativen war, da er schon den römischen Einfluss in seiner Aufzucht inne bekam. Sich in das germanisch-römische Leben hier einzugliedern wird ihm nicht schwer fallen. In der Casa herrschten allerdings ausschließlich germanische Sitten! Das einzige lateinische Wort wurde hier nur gesprochen wenn man römischen Besuch hatte, oder die jungen Duccier die lateinische Sprache erlernten. Ob er sich allen Sitten und Bräuchen fügen könnte, war Phelan noch unklar, vielleicht legten die Mattiaker gar nicht mehr so großen wert auf ihre Wurzeln, was bei den Bewohnern dieses Hauses wohl genau andersrum war. Ohne die Wurzeln unseres Stammbaumes, würde dieser sterben.. aber er ist lebendig und wird es auf ewig bleiben.


    "Es tut mir Leid wenn ich dich enttäuschen muss, aber Dagmar ist während ihrer Schwangerschaft mit ihrem Ehemann nach Alexandria gegangen und wohnt nun dort. Wir haben allerdings regelmäßigen Briefkontakt." hoffentlich würde es Rodrik in seiner Laune nicht trüben, immerhin war Dagmar nur ein Teil der Familie, die ihn hier beherbergen würde, auch wenn sie einer der wichtigsten vielleicht auch sogar der Teil für ihn war.

  • | Caius Iulius Dancmarius

    Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus
    Innerlich bekam Phelan die Bestätigung, dass Dancmarius wohl der Gastfreundschaft der Duccier gegenüber war. Er musste Germane sein, denn er trank den Met nicht wie ein Römer, wenn überhaupt jemand Met trinken wollte, der Pontifex schien sich dem Genuß voll und ganz hinzugeben.


    "Ich werde dich unterrichten, sobald alles organisiert ist." schon später am Tag wollte Phelan seinen Vetter Witjon in der Curia aufsuchen und die Sache vorbringen.


    "Verzeih, werter Pontifex, ich habe eine Frage, die mich auch beschämen könnte, wenn sie nicht die Antwort bekommt die ich vermute, aber .. seid ihr Germane? Ihr trinkt den Met so genüßlich wie wir es tun, kein Römer würde ihn so trinken, geschweige denn wenn sie es überhaupt wollten."


    Den Met? Dancmarius musste daran denken, dass die Römer alles süß wie Honig liebten - doch dieser Met war tatsächlich etwas herber, als ihn ein Römer vielleicht als Aperitif schätzte. Daher grinste er breit.


    "Nunja, könnte man so sagen. Mein Großvater gehörte zu den Edlen unter den Raurikern. Ich selbst bin sozusagen ein Kind zweier Welten - obwohl meine Kindheit schon lange her ist!"


    Tatsächlich war er bis zu seinem zwölften Lebensjahr auf dem Landgut seiner Familie gewesen - ein keltischer Adliger unter seinem Gefolge. Erst danach hatte er in der Colonia einen Grammaticus und später eine Rhetorenschule in Lugdunum besucht. Seitdem war er in der Stadt ein Römer, auf seinen Landgütern jedoch weiter ein keltischer Adliger gewesen.




  • Rodrik war tatsächlich enttäuscht, als er die Nachricht ihrer Abwesenheit hörte. "Oh... sie ist gar nicht da?" wiederholte er sinnfrei. Irgendwie war ihm nun seine Anbindung, sein Hauptgrund seines Auftauchens verloren gegangen. Er dachte nach, was er nun machen sollte. Sollte er nach Hause zurückgehen? Oder sich hier ganz frank und frei einquartieren, wenngleich das schon sehr unverschämt wäre? "Wo ist sie? Alexandria? Wo liegt das denn?" Und da es ja durchaus möglich wäre, immerhin war Rodrik noch nicht sehr weit gereist, und wusste von Entfernungen noch nicht gar so viel, fragte er noch: "Ist das weit entfernt?" Wenn nicht, dann konnte er ja dorthin reisen und sie besuchen. Wenn doch... dann wäre er wieder bei seinen Überlegungen von vorhin.


    "Und... ähm... könnte ich noch etwas Met haben?" Nur weil er enttäuscht von der Abwesenheit seiner Tante war, lag für ihn ja kein Grund vor, unhöflich zu sein. :D Ein paar verstohlene Blicke drumherum riskierte er noch, bevor er die nächste Frage stellte. "Und... ähm... was macht ihr eigentlich so? Meine Ma... äh... meine Mutter hat mir nicht besonders viel von euch erzählt. Eigentlich gar nichts ausser von Papa und ein wenig von Tante Dagmar, noch weniger von Onkel Eike."

  • Stinksauer polterte Sontje die Treppe runter. Ein Wunder, dass sie nicht über ihre Füße purzelte. Sontje hörte Phelans Stimme aus dem Kaminzimmer und eilte auf die Tür zu, um diese schwungvoll aufzureissen. "Mensch, Phelan, wie oft habe ich dir schon gesagt, das Wasser im Waschbecken auszuwechseln, nachdem du dich rasierst hast. Das ist voll eklig wenn plötzlich deine Barthaare an meinem Gesicht hängen!" schimpfte sie wie ein Rohrspatz und stemmte die Hände in die Taille des Hauskleides. "Dieses eine Mal ist genug... ich werde mir ein eigenes Zimmer suchen, um nicht jeden verflixten Morgen, Mittag oder Abend mit deinen Haaren Bekanntschaft zu machen." Sie registrierte, das jemand anwesend war, hatte jedoch ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihrem Zwillingsbruders liegen.

  • Bevor Phelan dem Neuankömmling in irgendeiner Form antworten konnte, kam Sontje wutentbrannt is das Kaminzimmer und stauchte ihn ordentlich zusammen - wie peinlich - und bemerkte anscheinend den Besuch gar nicht.


    "Es tut mir Leid Schwesterherz, aber ich hatte heute noch nie die Gelegenheit das Wasser zu wechseln." was er sich ja auch bestimmt vorgenommen hatte ;). Zu der Sache mit dem neuen Zimmer wollte er noch nichts sagen, er würde es nämlich schade finden, wenn seine Zwillingsschwester nicht mehr mit ihm in einem Zimmer schlafen wollte.


    "Rodrik?" er deutete auf die platzende Bombe "Das ist meine Zwillingsschwester Sontje."
    Der weil stand der Duccier auf und schenkte dem Knaben noch etwas Met nach hat der etwa nie zu Hause Met bekommen? dachte er sich nur.

  • Rodrik erschrak als die Türe sich öffnete. Fast so als wäre es seine Mutter. Und sie schimpfte auch fast wie seine Mutter, nur mit weniger Enttäuschung in der Stimme. Ob auch andere Mütter so mit ihren Kindern redeten wie seine Mutter mit ihm? Also zuhause, wenn niemand sonst bei ihnen war? Wenn sie ausserhalb des Hauses waren oder irgendjemand gerade bei ihnen zu Besuch, dann war Mutter auch anders, genauso wie die anderen Mütter. Und als Rodrik so darüber nachdachte, kam er eigentlich gar nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn er wurde schon vorgestellt. Oder besser, sie, die da so stürmisch wie ein Herbstwind hereinbrauste, wurde ihm vorgestellt.


    "Oh... äh... heilsa." Rodrik stand auf, oder besser gesagt er hüpfte auf. Nervös fuhr er sich durch das Haar. "Ich bin Rodrik, Hagens Sohn." beeilte er sich zu sagen, was ein Fehler war, denn jetzt fiel ihm nichts mehr ein, was er sagen oder fragen konnte. Wenn er langsamer gesprochen hätte, dann hätte er mehr Zeit zum Nachdenken gehabt!

  • "Ahso.. und anstatt sogleich des Wasser zu wechslen, verziehst du dich lieber zum Met trinken ins Kaminzimmer? Weisst du eigentlich, dass es viel zu früh dazu ist, Met zu trinken?!?!" schimpfte sie kurz durch Phelans Stimme unterbrochen. "Hoffentlich wird dies nicht zur Gewohnheit, Freundchen!" Sontje dachte sich, das sie nun genug geschimpft hatte und klappte unversehens den Mund zu. Es war tatsächlich jemand anwesend.. und dazu noch ein ganz Fremder! Beinahe... ein Kind. "Rodrik wer? Vom wem bist du??" Sie stutzte und zuckte mit den Schultern. "Egal...der Stammbaum ist sowieso ziemlich groß, um ihn im Kopf auswendig zu behalten. Hauptsache des duccische Haus füllt sich! Willkommen bei uns." fügte sie hinzu und setzte sich direkt neben Phelan. Nach dem Geschimpfe war es ganz angenehm neben Phelan zu sitzen. Er war schliesslich ihr Bruder! Freundlich musterte sie Rodrik. "Darf ich fragen wie alt du bist?"

  • "Es ist nie zu früh um Met zu trinken meine kleine Sonne." entgegnete Phelan seiner Schwester mit einem Lächeln.
    Als sie sich neben ihn setzte freute er sich sehr, in den letzten Tagen hatten sie sich kaum zu dieser Tageszeit gesehen.
    Der junge Priester hielt sich erstmal zurück und wollte das Gespräch zwischen den beiden nicht stören, Rodrik schien wieder nervöser geworden zu sein, da wollte er ihn auch nicht überfordern.



    "Um auf deine Frage zurückzukommen Rodrik, mein Vetter Witjon ist Duumvir dieser Stadt, mein Vetter Loki ist Stationarius und mein Vetter Ragin ist sehr angagiert was seine Hundezucht betrifft und ist jetzt für kurze Zeit nach Alexandria zu Dagmar gereist, um dort mehr Erfahrungen zu ergattern. Allgemein gefasst kann man sagen das wir in der Administration und dem freien Handel tätig sind. Wir sind zwar nicht unbedingt reich, führen aber ein recht annehmbares Leben." Ein großer Schluck Met lief seine Speiseröhre herunter, ganz zum Ärgernis seiner Schwester, und verschluckte sich fasst, hatte er nicht wen vergessen?
    "..ich hatte mich ganz vergessen." prustete er "Ich war für ein halbes Jahr in Rom und habe eine Ausbildung zum Priester gemacht und arbeite jetzt hier in Mogontiacum als Sacerdos publicus pro Germania im Tempelbezirk."

  • Sontjes Reaktion nach zu urteilen war sein Vater nicht allzu bekannt in diesem Hause, oder Bruder und Schwester hier vor Rodrik waren schon zu weit entfernt verwandt. "Ähm... danke schön." antwortete Rodrik auf ihren Willkommensgruss etwas verlegen und kratzte sich am Hinterkopf dabei, was seine Verlegenheit nur noch mehr betonte. "Öhm... wie alt? Ich wurde 17 letzten Sommer. Warum?" Da bemerkte er, dass er noch wie blöde in der Gegend herumstand, und die beiden anderen sassen. Daher setzte er sich auch, wieder, nieder.


    Und hörte zu, was seine "neue" Verwandtschaft für Positionen und Berufe ausübte. Bei Wodans Fresse, die waren aber umtriebig! 8o Da sein Dorf schon allein vom Handel her viel mit den Römern zu tun hatte, wusste er, was ein Duumvir war. Er konnte sich noch erinnern, dass er zuerst nicht verstand, warum man einen Häuptling wählen sollte. Auch der Begriff des Sacerdos war ihm geläufig, ein Priester, wenn gleich die Priester, die er bis jetzt gesehen hatte, viel älter waren als Phelan. "Du bist Priester für die Römer?" Rodrik stutzte. Was ein Stationarius sein sollte oder was er so machte, das wusste Rodrik nicht. "Und was ist ein Stationarius?"

  • In letzter Zeit war Silko etwas nervös. Nachdem sie diesen Sopater festgenommen hatten, sah er überall irgendwelche Einbrecher und hatte seine Rundgänge verdoppelt. Und schon wieder hörte er eine fremde Stimme in der Casa. in letzter Zeit war das relativ häufig der Fall und Silko würde lügen, wenn er sagen würde, dass ihn das freute.


    So ging er ins Kaminzimmern, aus dem die Stimmen drangen. Dort saßen Phelan, Sontje und noch ein anderer junger Kerl. Der Nubier war hier der Custos Corporis, und so hielt er ihn einfach mal für einen halunken und Strauchdieb, bis sich das Gegenteil herausstellte. Das er den gleichen germanischen Dialekt sprach wie die anderen, beeinflusste diesen Fakt nicht. Also blieb Silko erstmal im Türrahmen stehen, und beobachtete die Sache genauer.

  • | Caius Iulius Dancmarius

    Zitat

    Original von Caius Iulius Dancmarius
    Den Met? Dancmarius musste daran denken, dass die Römer alles süß wie Honig liebten - doch dieser Met war tatsächlich etwas herber, als ihn ein Römer vielleicht als Aperitif schätzte. Daher grinste er breit.


    "Nunja, könnte man so sagen. Mein Großvater gehörte zu den Edlen unter den Raurikern. Ich selbst bin sozusagen ein Kind zweier Welten - obwohl meine Kindheit schon lange her ist!"


    Tatsächlich war er bis zu seinem zwölften Lebensjahr auf dem Landgut seiner Familie gewesen - ein keltischer Adliger unter seinem Gefolge. Erst danach hatte er in der Colonia einen Grammaticus und später eine Rhetorenschule in Lugdunum besucht. Seitdem war er in der Stadt ein Römer, auf seinen Landgütern jedoch weiter ein keltischer Adliger gewesen.


    Nachdem er seinen Met geleert hatte, setzte er sich bedächtig auf und meinte


    "So, ich denke, ich sollte für heute keinen Met mehr zu mir nehmen. Er steigt mir doch zu sehr zu Kopf!"


    Er stellte den Becher ab und erhob sich gänzlich.


    "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, Duccius! Ich bin sicher, wir sehen uns einmal wieder! Heile!"


    verabschiedete er sich mit einem germanischen Gruß.




  • Ein Kind zweier Welten also, so ähnlich war es bei den Ducciern wohl auch, in der Casa germanisch und außerhalb der Casa in den öffentlichen Ämtern eher römisch. Doch das war etwas ganz anderes, die Duccier sind Germanen und nicht zwiegespalten zwischen zwei Kulturen, sie sind sich derer Herkunft bewusst und bewahren diese auf den Tod. Sie haben sich jediglich der Romanisierung ein wenig angepasst.


    "Da hast du Recht, es ist eh noch zu früh dafür und ich habe auch noch viel zu tun."
    Phelan stand auf und verabschiedete sich ebenfalls "Du bist immer wieder in unserem Haus willkommen werter Pontifex. Du wirst bald von mir höhren." und somit geleitete er den alten Mann noch zur Tür.


    Sim-Off:

    -_- tut mir Leid, hab das vollkommen übersehen!

  • Kopfschüttelnd sah sie ihren Bruder an, stupste seine Rippen an. "Und zugleich ist es nie zu spät einen zu trinken, wie?" Sie wandte sich dem Neuankömmling zu. "Wieso? Weshalb? Warum? Ich frage dich, weil ich neugierig bin..." gab Sontje zwinkernd zur Antwort und zuckte mit den Schultern. "Mutter hat immer gesagt, wir sollen alles fragen, sonst bleibt man dumm. Und außerdem kostet Fragen stellen dich nichts.. egal wie dumm sie sein mögen." Silko kam rein und stellte sich zu ihnen. Fragend sah sie den Leibwächter ihn an. "Alles klar, Siiko? Möchtest du auch einen Met trinken? Mein Bruder hat schon was intus..." Sie füllte einen Trinkbecher, stand auf und reichte ihm diesen.

  • Bei den Göttern .. wurde der arme Junge aber mit Fragen bombadiert.
    Phelan wartete noch bis seine fortlaufend verärgerte Schwester zuende gesprochen hatte und antwortete dann dem jungen Rodrik auf seine Fragen.


    "So wahr ich hier sitze. Das heißt aber nicht, dass ich mich den germanischen Göttern abgewandt habe, ganz im Gegenteil! Das Amt des sacerdos übe ich aus, da es einige Parallelen in unseren Götterkulten gibt und ich die römische Seite kennen lernen und studieren wollte. Ich kümmere mich im Tempelbezirk der Stadt um vielerlei religiöser Handlungen und Ritualen." Gerade wollte der junge Priester noch hinterher schieben was ein Stationarius war, aber da unterbrach ihn wieder die kleine Sonne.
    Nicht genervt davon schaute er in seinen Becher schwenkte ihn ein paar mal hinundher, sodass die Kreisbewegungen einen kleinen Strudel erzeugten. Ein Produkt der Langeweile? Das wusste nur Iuno :D aber schon unterbrach er seine Methode, die Aufmerksamkeit von sich zu kriegen, als er Silko in der Tür erspähte. Freundlich nickte er ihm aus der Entfernung zu und machte mit ein paar Kopfbewegungen klar, dass der Nubier sich nähern solle. Rodrik konnte ihn von seinem Platz aus nicht sehen, vielleicht würde der Jungspund sich vor dem schwarzen Mann erschrecken. Schnell versteckte Phelan sein schelmisches Grinsen in seinem Becher.

  • Was Sontje sagte, klang in seinen Ohren durchaus nachvollziehbar. Warum sonst sollte man Fragen stellen? Man wollte etwas wissen und das bedeutete nun einmal Neugierde. Zumindest in einem gewissen Rahmen. "Öhm ja, macht Sinn." Konnte er ja doch nichts gegen sagen. Wollte er auch nicht, fühlte Rodrik seit einigen Augenblicken ein angenehmes, etwas dumpfes Gefühl, das er so noch nicht kannte. Und das ihn zufrieden mit sich und der Welt machte. Deswegen fiel seine Verwunderung über Phelans Beruf auch weniger deutlich aus, als es wohl im nüchternen Zustand gewesen wäre. Seine Welt war bisher sehr einfach gewesen: Ein Germane betete germanische Götter an, ein Römer römische. Aber hier in Mogontiacum wurde das wohl ein wenig anders gehandhabt. "Parallelen? Interessant." Rodrik hatte keine Ahnung, was Phelan wohl meinen könnte. Und es überkam ihm ein dumpfes Gefühl, dass dieses Thema nicht besonders gut geeignet zum Einstieg war. Das konnte aber auch der Met sein, der sich schön langsam seiner Sinne bemächtigte. Deswegen brauchte er auch einen Tick länger als die beiden Geschwister, zu bemerken, dass ein neu Hinzugekommener in das Kaminzimmer eintrat. Er beugte sich nach vorne, da er, genauso neugierig wie Sontje, wissen wollte, wer da eingetreten war. Ein baumlanger Kerl, dessen Haut schwarz wie die Nacht war. Das konnte für Rodrik nur eines bedeuten, was er auch sofort aussprach: "Oh, du kommst gerade vom Arbeiten, nich wahr?" Vermutlich hätte er seine Klappe gehalten und sich dies nur gedacht, aber Met machte redselig. "Heilsa. Ich bin Rodrik, Hagens Sohn." Wie von seiner Mutter gewünscht, immer brav dazusagen, dass Rodrik der Sohn von Hagen war.

  • Silko nahm den Becher von Sontje entgegen, trank aber erstmal nichts. Nicht dass er keinen Met mochte, im Gegenteil, er hatte das süße Getränk bei dieser Familie lieben gelernt, aber es war einfach nicht gut wenn ein Custos Corporis mit seinen Herren trank. Sie hingegen schienen alle schon etwas angeheitert zu sein. Dann stellte er sich neben Phelan, der ihn zu sich gewunken hatte. Die Frage des Germanen verwunderte ihn ein wenig, aber er antworte einfach brummelig wie immer.


    "Ich bin gerade bei der Arbeit. Mein Name ist Silko und ich bin für die Sicherheit der Familie zuständig. Sag Rodrik, Sohn des Hagen, hat man dich an der Porta nach Waffen durchsucht?" Der Nubier zog, wie für ihn typisch, die Augenbraue nach oben. Die Frage war eher an Phelan gerichtet als an den Besucher, und da Silko dabei auch den Priester anschaute, musste das auch jedem klar sein.


    Trotz der Vorfälle mit Sveija schienen ihm seine Herren doch sehr unvorsichtig zu sein, dass sie einfach jeden dahergelaufenen Germanen hereinbaten. Auch bei dem der sich Ragin nannte, hatte man ihn nicht dazu gerufen. Irgendwann würde der Leichtsinn noch jemanden umbringen, und Silko würde es dann ausbaden müssen. Vielleicht sollte er mit Albin noch einmal ein paar Tackte darüber reden...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!