Officium Duumvirorum - Arbeitszimmer der Duumviri

  • "Das ist richtig.", antwortete Dives kurz und bündig. Was sonst hätte er dazu auch noch sagen sollen?


    Der Iulier war ganz klar mit der Intention in dieses Officium getreten seine Sache anzuschieben, auf dass sie in wenigen Wochen hoffentlich schon erledigt sein würde. Dann würde er dem Vorschlag seines Cousins Centho entsprechend eine Brotspende veranstalten und vielleicht, so sich geeignete Leute fanden, das Ganze noch mit der Finanzierung einer Theatervorstellung ausbauen. Die Organisation öffentlicher Spiele gehörte schließlich auch zu den festgeschriebenen Pflichten eines Decurios.
    Dives würde die beiden Digne natürlich nicht nur miteinander verknüpfen, sondern sie auch rechtzeitig vor die nächsten Wahlen terminieren. Zusammen mit der Einladung eines gewissen Decurios zu Dives' Cousin nach Roma stünden dann seine Chancen auf das Duumvirat hoffentlich nicht allzu schlecht...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Die Antwort des Iuliers fiel nicht ganz so eloquent aus, wie der Duumvir sich erhofft hatte. Daher hakte er noch einmal nach, zumal er dem jungen Mann einiges an Alter und Lebenserfahrung voraus hatte und sich daher zu solchen Gesprächen nicht nur berechtigt, sondern geradezu verpflichtet fühlte.


    "Und welche Lehren hast du demnach aus den eben genannten Tiefschlägen gezogen, um es in Zukunft besser zu machen?"

  • Tja ha! Welche Lehren hatte der Iulier gezogen? Zumindest in nächster Zukunft nicht mehr durch derart umstrittene Vorstöße in den Mittelpunkt zu treten, wäre sicherlich ein guter Anfang! Aber sich mehr zurückzunehmen wäre sicherlich kaum das, was sein gegenüber hier und jetzt von ihm hören wollte. Andererseits... Er würde es am besten versuchen möglichst diplomatisch und verwaschen auszudrücken:


    "Nun, auf jeden Fall werde ich mich auch weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen für die Civitas Ostia einsetzen. Allerdings wirst du sicherlich verstehen, dass ich in nächster Zukunft etwas vorsichtiger sein werde mit dem, was ich in der Curia beantrage und vorschlage.", wenngleich Dives sich ja eigentlich nichts vorzuwerfen hatte. Schließlich hatte die Mehrheit der Decuriones für die Hafengebühr gestimmt und es war ebenfalls eine Mehrheit, die sich für die gestrigen Vorschläge gefunden hatte.


    "Mittlerweile habe ich ja auch ein paar mehr Kontakte in die Curia zu einflussreichen Decuriones wie dir, mit denen ich mich gegebenenfalls schon im Vorhinein über neue Ideen besprechen kann." Ein verstecktes Kompliment, das dem Duumvir hoffentlich eher schmeicheln als sauer aufstoßen würde. Durch die Blume sagte der Iulier damit gleichzeitig, dass im Fall der Fälle (also wenn Dives wirklich wieder eine größere Idee haben sollte) wahrscheinlich eher ein anderer vor der Curie den Antrag stellen würde. Dives war ja auch kein Cicero zu dessen Glanzzeiten. Er könnte also durchaus von einigen der städtischen Eliten rhetorisch noch etwas lernen. Weshalb also sollte er nicht lieber jenen den Vortritt lassen, von denen er noch zu lernen hoffen konnte? Ja, dieser rechtfertigender Gedanke beruhigte den Iulier irgendwie.

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  • Der Duumvir fand die Antwort nicht schlecht, denn sie war immerhin erfreulich zurückhaltend für den Iulier, den er auch schon stürmischer erlebt hatte.


    "Höre ich da ein langfristiges Bekenntnis zu Ostia als deiner Wirkungsstätte heraus?"

  • Der Duumvir schien der Antwort des Iuliers zumindest nicht völlig abgeneigt zu sein. Seine Schlussfolgerung legte jedoch den Verdacht nahe, dass er in Dives' Worte doch etwas zu viel hineininterpretierte.


    "Ja und nein. Langfristig strebe ich noch immer danach nach Roma zurückzukehren und dort eine senatorische Laufbahn einzuschlagen. Meine Wirkungsstätte soll also nicht Ostia sein, wenngleich ich mich auch für die Civitas Ostia stark machen möchte, wie es beispielsweise auch die Senatoren Iulius Centho und Octavius Macer tun." Das war das erste Jain: Das Verständnis des Wortes Wirkungsstätte. Sah man es als Ort, an dem jemand wirkte, oder vielleicht auch als Ort, an dem die Taten einer Person wirkten? Dives hatte bereits gesagt, dass er eher Anhänger der ersten Meinung war. Doch es gab noch ein weiteres Jain, auf das der Iulier nach kurzer Pause einging:


    "Daher würde ich sagen, kannst du ein langfristiges Bekenntnis zu Ostia heraushören - nur eben nicht als Wirkungsstätte.", fasste Dives zusammen und machte nochmal klar, weshalb er auf die Frage mit ja und nein geantwortet hatte. Er rutschte auf seinem Platz ein kleines Stück nach hinten und setzte sich dabei nochmal richtig gerade hin. Vermutlich machte es kaum einen sichtbaren Unterschied zu vorher, aber ihm war eben gerade danach. Was der Duumvir wohl als nächstes wissen wollte? Gab es noch offene Fragen?

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  • Ein langsames Nicken des Duumvirs begleitete die Antwort, aber es war nicht unbedingt ein zustimmendes Nicken. Bei einer Antwort, die gleichzeitig ein Ja und ein Nein war, war das aber auch nicht verwunderlich.


    "Also kein langfristiges Bekenntnis zu Ostia als deiner Wirkungsstätte. Ich will ehrlich sein: Diese Antwort überrascht mich nicht und sie wird sicher auch viele andere Männer in der Curia nicht überraschen. Lass' es mich so ausdrücken: Dass einige Männer jede sich bietende Chance genutzt haben, deine Vorschläge zu kritisieren und lächerlich zu machen, hat auch damit zu tun, dass ihnen eben jenes Bekenntnis fehlte. Wie soll man einen Mann ernst nehmen, der Gesetze für eine Stadt erfindet, in der er gar nicht langfristig zu leben gedenkt? Wie willst du der Verantwortung gerecht werden, die du gegenüber Ostia nach einer Aufnahme in die Curia hättest, wenn deine Gedanken bei deiner Karriere in Rom sind? Diese Frage stelle nicht nur ich mir, sondern diese Frage haben sich viele gestellt. Und an ihren Reaktionen kannst du erkennen, wie sie sie beantwortet haben."

  • Hoppla! Mit so einer Prüfung auf Herz und Nieren hatte Dives wirklich nicht gerechnet. Diese Überraschung stand ihm auch für einen Augenblick ins Gesicht geschrieben, bevor er sich fing. Klar klangen die Worte des Duumvirs irgendwie loglisch und schlüssig, aber stand die Logik immer und automatisch vor der Tradition?


    "Wenn ich dazu etwas sagen darf.", begann Dives und versuchte die eigenen spontanen Gedanken irgendwie in seinem Kopf zu ordnen.
    "Zunächst möchte ich versichern, dass ich alles, was ich tue, stets aus ganzem Herzen tue und sogut, wie es mir mein Körper und Geist erlauben. Als ich also die Idee von einer Hafengebühr für die Civitas Ostia hatte, war meine Intention nicht, dass ich auf lange Sicht eh nicht mehr hier sein werde. Nein, ich habe diese Idee in die Curia eingebracht, weil sie mir eine gute Sache für die Civitas zu sein schien. Davon war und davon bin ich überzeugt.", erklärte der Iulier ruhig aber bestimmt.


    "Aber auch ganz allgemein gesprochen. Ostia ist kein kleines, unbedeutendes Nest irgendwo am Rande der Welt. Ostia ist der Hafen Romas in die Welt. Würde hier jemand, der eine Karriere in der ewigen Stadt anstrebt, nur halbherzig seine Arbeit tun, meinst du nicht auch, dass das sehr bald auch in Roma bekannt würde? Ich denke also, dass man der Verantwortung gegenüber den Bewohnern Ostias genauso gerecht werden muss, wenn man die Senatorenwürde anstrebt, wie wenn man ausschließlich in dieser Civitas Politik zu machen gedenkt." Hoffentlich war das verständlich genug ausgedrückt. Die Gedanken, die einem gerade erst in den Kopf gestiegen waren, im nächsten Moment einigermaßen geordnet wiederzugeben, war ja nicht unbedingt so einfach. Aber Dives gab sich Mühe.


    "Zuletzt möchte ich eine Frage stellen. Hatte der Schöpfer der Lex Municipalis ebenso gegen solche Vorurteile zu kämpfen, wie ich? Er hat ja immerhin die ganze Lex in die Curia eingebracht, während ich... 'nur' einen Paragraph der Hafenverordnung etwas erweitert habe. Heute ist er, wenn mich nicht alles täuscht, ein Eques und irgendwo im Imperium unterwegs. Fakt ist, dass er zumindest nicht hier in Ostia ist und nicht an den Sitzungen der Curia teilnimmt." Seinen Verdacht sprach Dives nicht aus. Er glaubte kaum, dass der Mann damals mit dertigem Widerstand fertig werden musste. Aber bei ihm war es auch in keinem Punkt - sah man einmal vom Honorarium ab, dessen Mindestmaß aber bereits in einem anderen, übergeordneten Gesetz festgelegt worden war - auch nur um einen Sesterz gegangen. Geld regierte die Welt und daran würde sich wohl auch in Zukunft kaum etwas ändern. Dennoch meinte der Iulier diese Frage keinesfalls als Angriff gegen irgendjemanden. Vielmehr hoffte er, dass der Duumvir Dives' Meinung widerlegte, wenngleich er eher davon ausging, dass jener sie möglicherweise gar noch unterstrich.

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  • Der Duumvir schien zögerlich. Die Frage, die auch dem Iulier recht spontan in den Kopf und dann über die Lippen gekommen war, hatte den Mann wohl ebenso überraschend getroffen, sodass er keine fixe Antwort parat zu haben schien. Nunja, wenn Dives dies recht betrachtete, dann war ja auch nichteinmal gesagt, dass der Duumvir den Initiator der Lex Municipalis Ostias überhaupt so gut kannte und wusste, mit welchen Hürden und Hindernissen dieser seinerseits zu kämpfen gehabt hatte.


    "Verzeih, ich hätte diese Frage nicht stellen sollen.", entschuldigte sich der Iulier also. Mimik und Gestik zeigten, dass er es ehrlich meinte. Dabei war seiner Tonlage durchaus zu entnehmen, dass er keinesfalls für irgendeine Unterstellung oder einen Vorwurf um Verzeihung bat, sondern sich für eine zu neugierige Frage entschuldigte. Ersteres entsprach ja schließlich nicht der Intention seiner Fragestellung, was damit hoffentlich nochmals unterstrichen wurde.
    "Sie ist ja auch keinesfalls zielführend, wenn ich damit auf den ursprünglichen Anlass meines Gespräches zurückführen darf.", leitete Dives wieder weg von dieser Frage, um ihr wieder etwas von der Wirkung zu nehmen, die sie scheinbar gehabt hatte. Um den Grund seines Erscheinens dann nicht nur wieder anzusprechen, sondern die ganze Unterhaltung wieder mehr darauf zu fokussieren, fügte er gleich an:
    "Ich bin hier, um mit dir über die von mir angestrebte Ernennung zum Decurio Ostiensis zu sprechen." Damit wiederholte der Iulier fast haargenau das, was er schon zu Gesprächsbeginn gesagt hatte. Auch seine Intonation war ähnlich und trug keine Spur von Drängen oder Drängelei. Maximal ein Hauch von Penetranz schwang mitunter in seinen Worten.


    Der Grund dafür war wahrscheinlich die eigene Einstellung, mit der er heute hierher gekommen war. Er wollte seine Ernennung zum Decurio vorantreiben. Denn anderes als es wohl der Duumvir sehen würde, hatte der Iulier schon das Gefühl auch einen gewissen Anspruch auf die Ernennung zu haben. Er hatte vorher neben der Lex Municipalis Ostiensis extra sogar nochmal den entsprechenden Paragraph der Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum gelesen, auf den in erstgenanntem Gesetz verwiesen wurde. Und die Maßgaben erfüllte der Iulier. Er hatte nach Darlegung seines Abschlussberichtes seine Quaestur offiziell beendet. Für die Zahlung des Honorariums hatte er sich sogar von einem seiner vormaligen Untergebenen einen Nachweis aushändigen lassen. Seinen Willen zur Ernennung zeigte er durch sein heutiges Erscheinen hier deutlich. Mehr verlangten beide leges nicht.
    Im Gegenteil sprach die Lex Municipalis ja sogar davon, dass bei Erfüllung der beiden ersten Voraussetzungen der Bewerber von den Duumviri zum Decurio ernannt würde. Nirgens stand etwas von Ermessensspielräumen, wie 'kann ernannt werden' oder 'darf ernannt werden'. Nein, er wird ernannt. Dessen hatte sich der Iulier heute vor Aufbruch hierher extra nochmals versichert. Überhaupt waren die Regelungen zum Ordo Decurionum in Dives' Augen teils... nunja... etwas seltsam. So hatten die Decuriones nicht das Recht andere Decuriones mittels Mehrheitsbeschluss - wie groß die Mehrheit auch hätte sein müssen - aus dem Ordo auszuschließen. Das ging auf legalem Wege, so wie Dives das sah, nur über den princeps. Damit war de facto jeder, der es einmal geschafft hatte Quaestor oder Aedil dieser Civitas zu werden, so gut wie im Ordo Decurionum - vorausgesetzt natürlich, dass er mit dem verdienten Gehalt auch einigermaßen zu haushalten wusste - und man konnte ihn kaum wieder loswerden. Das hörte sicherlich keiner der Decuriones gern, doch... naja... so stand es geschrieben. Oder zumindest interpretierte Dives das Gesetz so. Iurist und damit ein Fachmann dafür war er ja nicht.


    Aber Dives hatte auch garnicht vor, hier nun mit diesen Gesetzen und Paragraphen zu kommen, deren zu hinterfragende Formulierung ihm bereits vor seinem ersten Antrag in der Curia aufgefallen war. Natürlich hatte er damals auf einen diesbezüglichen Änderungsantrag verzichtet, hätte er sich damit doch ins eigene Fleisch geschnitten.
    Nein, der Iulier war dem vor ihm sitzenden Duumvir dankbar, sehr dankbar sogar, dass dieser es ihm ermöglicht hatte seinen Abschlussbericht als Quaestor zu halten. Daher würde er auch jede Frage über sich ergehen lassen und so gut es ging beantworten. Wer ihm wohlgesonnen war, dem würde auch Dives stets versuchen den nötigen Respekt zu erweisen und Freundlichkeit mit Freundlichkeit zu erwiedern. Natürlich spielte dabei auch eine Rolle, dass er anschließend eine Wahl zum Duumvir anstrebte, für die er jede positive Stimme gut gebrauchen könnte. Außerdem wusste der Iulier, dass er heute auch nur einen Anstoß für seine Ernennung geben könnte, da laut Gesetz nicht ein Duumvir allein diese vornehmen kann. Und er hoffte, dass sich die Mühlen der Bürokratie schneller drehten, wenn man sich nett und freundlich, höflich und kooperationsbereit zeigte. Nicht dass sich die ganze Chose noch über Jahre hinzog, wie eine verschleppte Krankheit, die man einfach nicht wieder los wurde. Die Möglichkeiten dazu soetwas zu bewirken hätte sein Gegenüber sicherlich, wenn er es nur wollte...


    Unschuldig freundlich lächelte Dives seinen Gegenüber leicht an. Seine Gedanken blieben Zweiten verborgen. Er war nicht hier, um Ärger zu machen.

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  • Der Duumvir hörte aufmerksam zu und seine verzögerte Antwort lag vor allem daran, dass er seine Argumentation sorgfältig abwägt, ging es doch eben um das Wohl der Stadt, die ihm am Herzen lag.


    "Nun, deine Frage nach dem Urheber der Lex Municipialis ist vermutlich sogar die Antwort auf die anderen Fragen. Und deine Ausführungen widerlegen selbst, dass es sich bei der Abneigung in der Curia gegen deine Person nur um billige Vorurteile handelt. Es gab sie tatsächlich, die Fälle junger Männer, die sich einst für die Stadt einsetzten, weil sie dies als lukratives Sprungbrett für eine weitere Karriere betrachteten, die dann aber die sich bietenden Chancen und Verlockerungen nutzten, um irgendwo im Imperium unterwegs zu sein, wie du es ausdrücktest. Du wirst verstehen, dass dies bei jenen Männern, die Ostia und nur Ostia als ihre Heimat betrachten, ein mieses Gefühl hinterlässt und es daher Strömungen gibt, die verhindern wollen, dass junge Männer hier einfach nur für ein paar Jahre ein Gastspiel geben und dann wieder verschwinden. Es hinterlässt nämlich einfach ein schlechtes Gefühl, wenn ein Mann von nicht einmal 20 Jahren, der vor wenigen Jahren noch nicht einen einzigen Schritt in dieser Stadt gemacht hatte, in der Curia Sitz und Stimme hat und damit genauso viel zu sagen hat wie andere, die seit Generationen am Wohl dieser Stadt beteiligt sind. Noch dazu, wenn diese jungen Männer dann nach wenigen Jahren wieder verschwinden und ihr Wirken in Ostia nur als kleinen, unbedeutenden Schritt in ihrem Leben betrachten werden. Das ist für manche mit der Leidenschaft, die sie selber dieser Stadt entgegen bringen, einfach nicht vereinbar."

  • Der Duumvir blieb scheinbar skeptisch. Dabei hatte Dives doch gerade auch klarzumachen versucht, dass es aus seiner Sicht nichteinmal sinnvoll wäre Ostia nur als kleinen, unbedeutenden Schritt im eigenen Leben zu betrachten. Da musste der Iulier also nochmal nachhaken:


    "Aber es hat sich doch sicherlich rumgesprochen, dass ich eine senatorische Laufbahn anstrebe, oder?", fragte er vorsichtig. Davon ging er einfach mal aus, wenn unter den Decuriones auch bekannt war, dass Dives nicht ewig in Ostia zu bleiben gedachte.
    "Das ist doch kaum zu vergleichen mit einer militärischen Ritterkarriere, die einen hierhin und dorthin führt." Denn dass der erwähnte Eques in der kaiserlichen Administratio tätig war, wäre dem Iulier neu. Einer seiner Verwandten arbeitete schließlich dort, wie auch ein anverwandter Pompeier, wenngleich Dives zu beiden nicht den engsten Kontakt hatte.


    "Was ist zum Beispiel mit meinem Cousin, Senator Octavius Macer? Als ich ihn kennenlernte - und da war er bereits Mitglied des römischen Senats - sprach er davon, wie wichtig ihm Ostia sei und wie sehr er es folglich begrüße, dass sich mit mir ein Verwandter in den Dienst dieser Civitas stellt." Und so in der Art hatte Dives das Zusammentreffen wirklich noch in Erinnerung. Damals machte der Octavier den Eindruck wirklich am Wohl der Stadt interessiert zu sein - oder aber er war ein verdammt guter Schauspieler...


    "Es muss doch auch im Interesse der Decuriones von Ostia sein, wenn einige Söhne der Civitas den Weg in den Senat schaffen, oder nicht?" So hätte die Stadt stets auch Ansprechpartner im Senat, deren Ohren für Wünsche oder Probleme vielleicht etwas offener waren, als die anderer Senatoren. Unerwähnt eventuelle hohe Posten in der Verwaltung Italias. Hatte Macer nicht gar einen solchen?
    "Und ich mag zwar nicht hier geboren und auch nicht hier aufgewachsen sein, aber dennoch fühle ich mich dieser Civitas wie ein Sohn verbunden. Schon deinem Amtsvorgänger habe ich erzählt, dass der iulische Zweig, dem ich entstamme, stets in besonderem Maße um Ostia bemüht ist. Meine Tante Iulia Helena bekleidete hier einst das Duumvirat, mein Cousin Senator Iulius Centho hat ein Anwesen hier erworben..." Von Cousin Ocatvius Macer hatte er ja bereits eben erzählt. Außerdem gehörte er ja genauso wenig zu dem iulischen Zweig, von dem Dives da sprach, wie sein bereits verstorbener Großonkel Octavius Dio, der ebenfalls der Civitas Ostia gedient hatte.


    Es folgte eine kleine Pause, in der der Iulier wieder etwas abkühlte. Wie es sich aus seiner Sicht für einen richtigen Römer gehörte, hielt er seine römischen Vorfahren, ob nun Iulier oder nicht, stets hoch. Gleiches tat er auch mit den meisten seinen lebenden Verwandten - vor allem natürlich in einer solchen Situation. Hoffentlich hatte der Duumvir diese aufkeimende Leidenschaft auch als solche wahrgenommen, nachdem er zuvor selbst von dieser gesprochen hatte. Und hoffentlich wirkte es nicht andererseits zu hitzig, wenn man an den Anfang des Gesprächs zurück dachte. Dives hatte den Spagat versucht, doch die Wirkung von Worten und Taten auf jemanden hing stets nicht unwesentlich auch von diesem jemand selbst ab. Der Iulier war also gespannt.
    Den Satz mit den nicht einmal 20 Jahren überging er. Er war 19 geworden kurz vor seiner Quaestur, okay. Kurz vor Beginn des Duumvirats seines gegenübers hatte er sein 20. Lebensjahr vollendet und kurz vor den nächsten Wahlen würde er sogar schon 21 Jahre alt werden. Bei den Göttern, dann ging er also schon schurstracks auf die 30 zu. Er wollte garnicht daran denken.


    "Was kann ich noch tun, um die Curia von meiner Person zu überzeugen?", überlegte er laut. An eine Bestechung dachte er dabei allerdings nicht. Wie bereits erwähnt, kam er im Glauben hierher, dass er auch einen gewissen Anspruch auf eine Ernennung hätte. Außerdem war ja auch das Honorarium nicht gerade winzig gewesen.
    "Als Decurio wollte ich eine Theatervorstellung mit entsprechender Brotspende veranstalten.", erzählte er also. Gut, er wollte das auch für eine Kandidatur zum Duumvirat nutzen. Aber das musste man ja jetzt nicht unbedingt dazu sagen, zumal sich der Duumvir das sicherlich auch selbst zusammenreimen könnte...

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  • Dass der Iulier nicht so schnell aufgab, rechnete der Duumvir ihm durchaus hoch an. Noch hatte er ja auch gar nicht gesagt, wie nahe er selber eben jener Strömung ablehnend gestimmter Senatoren stand, die er eben beschrieben hatte.


    "Eben, genau das hat sich herumgesprochen und eben deshalb ist den meisten klar, dass du uns nicht ewig erhalten bleiben wirst. Und zweifellos ist es eine Ehre für die ganze Stadt, wenn einer unserer Decuriones in die Reihen des Senates aufgenommen wird, das ist gar keine Frage. Aber du musste es eben auch aus der Perspektive derjenigen sehen, die genau dies nicht schaffen. Schafft es an ihrer Stelle ein anderer Sohn der Stadt, dann können sie sich trotzdem mit freuen, denn Ostia und damit auch sie selber hatten einen Anteil daran. Ist es aber ein - überspitzt gesagt - dahergelaufener Jüngling, der ohnehin in den Senat kommen würde auf dem einen oder anderen Weg und für den Ostia ein austauschbarer Zwischenschritt ist, der genausogut in jeder anderen Stadt hätte stattfinden können, dann hat Ostia an diesem Erfolg eben keinen Anteil und es gibt keinen Grund, dich besonders zu unterstützen."


    Der Duumvir hätte es auch noch drastischer ausdrücken können, aber er verzichtete aus Höflichkeit darauf. Außerdem hielt er den Iulier keineswegs für dumm, so dass dieser sich die ablehnende Einstellung sicher selber noch schillernder ausmalen konnte.


    "Was am ehesten überzeugen wird sind Dinge wie Respekt, Selbstlosigkeit im Einsatz für Ostia und Demut, schätze ich. Wenn du jedem unter die Nase reibst, dass du eigentlich in den Senat willst und dich nach einem Jahr als Quaestor für fähig genug hältst, hier als Duumvir das Kommando zu übernehmen, dann trägt das sicher nicht dazu bei, dass du an Achtung gewinnst. Machst du aber deutlich, dass du hier bist, um zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und Dinge zu leisten, für die du eben keine große Anerkennung auf dem Forum bekommst, dann wirst du dir Respekt erarbeiten können. Nicht umsonst ist nicht nur Tatkraft eine Tugend, sondern auch Bescheidenheit."

  • '... dass du uns nicht ewig erhalten bleiben wirst.', hallte es in Dives' Kopf nach. An genau solchen Formulierung erkannte er die Frenudlichkeit des Duumvirs, die dieser gegenüber ihm an den Tag legte. Dass damit noch lange nichts über Zuspruch oder Ablehnung zu den Plänen des Iuliers gesagt war, war ihm aber auch klar. Dennoch schaffte der Mann den Balance-Akt zwischen einer relativen Offenheit des Gesprächsinhaltes bei gleichzeitiger höflicher Zurückhaltung im Ausdruck. Dafür war Dives seinem Gegenüber auch dankbar.
    Doch es besaß eben nicht jeder die Fähigkeit für einen solchen Drahtseil-Akt. So sehr sich der Iulier in der Vergangenheit und Gegenwart auch bemüht hatte, war die Wirkung seiner selbst auf andere Leute in den seltensten Fällen so, wie er es beabsichtigte. Im Prinzip war es ein ständiges Auf und Ab, einer Sinuskurve gleich, deren Amplitude sich zwar tendenziell verringerte, die aber selbst im Unendlichen wohl zu keiner Geraden werden würde und deren Periodenlängen etwa konstant blieb. Im Klartext war er zunächst nur wenig zurückhaltend und bescheiden gewesen, was man ihm als übermäßige Arroganz angelastet hatte. Er nahm, was er kriegen konnte, ohne weiter nachzudenken. Das war seine frühe Jugend. Als Reaktion auf die Kritik an ihm schlug Dives dann ins andere Extrem um und übte sich in absoluter Zurückhaltung, was sogar soweit ging, dass er kaum noch Geschenke, die über einen einfachen Glückwunsch hinaus gingen, annahm. Bis er auch mit diesem Verhalten den ersten vor den Kopf stieß, war nur eine Frage der Zeit.
    Aktuell befand er sich wohl gerade wieder auf der zu selbstfixierten Seite, wie er die Worte des Duumvirs interpretierte. Der würde nämlich sicherlich nicht von Selbstlosigkeit, Demut und Bescheidenheit im Zusammenhang mit dem, was Dives zur Überzeugung der Decuriones von sich tun sollte, reden, wenn der Iulier diese Dinge perfekt beherrschen würde. Ein Großteil dessen waren wohl die vielen Verwandten, auf die er sich gerne berief und die er äußerst gern anführte. Dass das wieder auf ein moderates Niveau umzustellen sich als schwierig erweisen würde, da es allein gefühlsmäßig zunächst ein Verrat an jenen Verwandten wäre, dämmerte Dives schon.


    "Hmhm...", nickte Dives langsam mit starrem Blick zum Duumvir.
    "Das verstehe ich. Das einzige, was ich neben der Beteuerung, dass ich hier in Ostia BIN, weil ich im Dienste OSTIAS tätig sein will und nicht in irgendeiner anderen Civitas, noch sagen kann, ist, dass der Gang hierher von Beginn an keinesfalls der widerstandsfreiste zu sein schien." Verdammte Schachtelsätze. Zum Glück war er ruhig und mit entsprechenden Betonungen und Pausen gesprochen, sodass er hoffentlich nicht mehr ganz so komplex wirkte.
    "Ich weis nicht, wie vertraut dir die Curia von Misenum ist. Wäre ich damals nur darauf aus gewesen die Stufen der Karriereleiter möglichst schnell hinauf zu stolpern, dann wäre ich sicherlich eher dorthin gegangen. Zwei iulische Verwandte als Duumviri Misenums... ich denke, du weist, worauf ich hinaus will." Natürlich hatte auch die Nähe zur Factio Veneta die Entscheidung beeinflusst, aber sicherlich nicht primär.
    "Ich wollte aber den schwierigeren und steinigeren Weg gehen, wollte auch mal Kritik einstecken müssen und nicht nur einen kleinen Klapps auf die Finger bekommen. Zugegeben... ich war so manches Mal schon ganz schön überrascht von der Intensität der Debatten und auch davon, was ich auszuhalten im Stande sein muss. Aber andersherum bin ich froh, dass ich diese Erfahrungen jetzt sammle und nicht erst bei einer Bewerbung zum Vigintivirat in Roma, wo der Gegenwind sicherlich noch stärker bläst.", erklärte Dives ganz ruhig und blickte dem Duumvir dabei immer wieder in die Augen. Wenn er auch nur ein bisschen Empathie hätte, was zweifelsohne der Fall war, dann würde er im iulischen Blick lesen können, dass dieser die Worte ehrlich und frei heraus sprach.
    "Ohne die Standhaftigkeit, die ich hier lernen musste und auch noch lernen muss, glaube ich, dass mich der Gegenwind völlig gnadenlos umgeworfen hätte, sodass ich letztlich wahrscheinlich auch nichtmehr die Kraft zum Aufstehen gehabt hätte." Er holte kurz Luft und begann leicht zu nicken.


    "Ja, ich glaube, dass ich auch jetzt den stürmischen Böen im römischen Senat noch nicht genug Erfahrung entgegenzusetzen hätte, um eine Bewerbung auch nur für das unterste Amt erfolgreich zu bestehen." Gut, das war jetzt vielleicht doch etwas dick aufgetragen. Dives hatte nicht wenige Verwandte im Senat, darunter auch einen Consular und einen Praetorier, sodass ein Vigintivirat vielleicht sogar machbar war - abhängig natürlich auch von den Gegenkandidaten. Aber letztlich würde er sich doch sicherer fühlen und wahrscheinlich auch erfolgreicher sein, wenn er sich mit einem Master-Abschluss in Roma bewarb statt 'nur' mit einem Bachelor.
    "Aus diesem Grund möchte ich also auch ersteinmal weiter hier in Ostia bleiben, weiter lernen und meine Erfahrungen machen - vorzugsweise bald als Decurio Ostiensis. Die Civitas Ostia war mir bislang ein guter Lehrmeister und wenn ich etwas von ihr gelernt habe, dann dass ich noch einiges mehr von ihr lernen kann." Das war doch ein ganz schönes Schlusswort für seine Reaktion und so hoben sich die Mundwinkel des Iuliers leicht zu einem Lächeln, während er dem Duumvir noch immer in die Augen schaute.

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  • Fast ein bisschen amüsiert verfolgte der Duumvir, wie der junge Mann einen doch recht erstaunlichen Wandel zur Schau stellte und nun den braven, angepassten und lernwilligen Jungpolitiker gab, der folgsam durch die Anschauung der Älteren lernen wollte.


    "Schön, dass du es genauso siehst wie ich. Ich werde mit meinem Amtskollegen und den älteren Decurionen sprechen und ein gutes Wort für dich einlegen. Dann werden wir sehen, was sich ergibt."

  • Ein leichtes Zucken in dessen Mundwinkeln konnte Dives bei seinem Gegenüber mal hier mal dort ausmachen, während er ihm in die Augen sah und sprach. Allerdings war er nicht dazu in der Lage diese Reaktionen auch entsprechend zu deuten. Dafür kannte er den Duumvir schlicht und einfach zu wenig. Als dieser dann aber dem Iulier zustimmte und nicht nur beim anderen Duumvir, sondern auch bei den älteren Decuriones - die in der Curia wohl eh die einflussreichsten waren und deren Meinung nicht wenige folgten - ein gutes Wort einlegen wollte, stand für Dives fest, dass er zumindest nichts allzu Verkehrtes im letzten Teil geäußert hatte.
    Und in gewisser Weise war der für den Duumvir so erstaunliche Wandel des Iuliers ja auch gar nicht mal so erstaunlich. Zumindest dann nicht, wenn man nur den heutigen Tag betrachtete. Ja, er mochte unangepasst und schwierig gewesen sein, als er damals hier nach Ostia kam. Spätestens mit seiner Erkrankung war er jedoch physisch ersteinmal am Ende gewesen, was ihn leicht zeitversetzt selbstverständlich auch psychisch schwächte. Nun stand er gestern vor den versammelten Decuriones Ostias, körperlich wieder durchaus einsatzfähig, wenngleich noch nicht wieder bei alter Stärke, gleichzeitig jedoch psychisch verwundbarer denn je. Er würde niemals soweit gehen und davon sprechen, dass er auch nur in irgendeiner Weise gebrochen worden war, aber de facto hatte er ja bereits am Ende seiner Ausführungen - also noch während er vor der Elite Ostias stand - innerlich beschlossen, dass er zukünftig mehr auf Durchschnitt setzen würde. Bei der Frage nach den Widerständen, gegen die der Schöpfer der Lex Munuicipalis bestehen musste, war heute sein Kampfgeist vielleicht noch einmal kurz aufgeblitzt. Abgesehen vielleicht noch von den Verwandten und Ahnen, auf die er sich mal wieder berufen hatte, denn was konnte er sonst schon vorweisen, das hier relevant wäre? Aber ansonsten... war er nun deutlich windschnittiger geworden.


    Mit einem leichten Lächeln nickte Dives.
    "Ich danke dir für deine Mühe... und für deine Geduld." Eine kurze Pause folgte.
    "Ich gehe davon aus, dass mich positive Neuigkeiten aus der Curia schnell erreichen würden, ..." Ernenungen wurden schließlich öffentlich bekannt gegeben durch Aushänge oder ähnliches.
    "... doch wäre ich auch bei einer negativen Entscheidung ebenso an einer Nachricht von dir oder deinem Collega interessiert, um ..." dann in alte Verhaltensmuster verfallend mit der Lex in der Hand hierher zu stürmen und das einzufordern, was er glaubte, dass ihm zustand. Das konnte er so jetzt natürlich nicht sagen. Noch gab es weder Grund noch Anlass, um alte Gewohnheiten wieder aufleben zu lassen.
    "... aus eurer zweifelsfrei weisen Entscheidung meine Schlüsse und Lehren für die Zukunft ziehen zu können." Ja, das konnte man so sagen, ohne dabei den vorherigen Gedanken völlig auszuschließen, ohne ihn aber auch nur ansatzweise ins Spiel zu bringen, wie Dives fand. Denn er ging davon aus, dass man ihm nach diesem geäußerten Wunsch auch eine zumindest kurze Begründung für die Ablehnung seiner Ernennung übermitteln würde.


    Noch war der Iulier aber guter Dinge und erhob sich nach der Reaktion auf seine Bitte, um nachfolgend die Verabschiedung einzuleiten:
    "Wenn es dann auch von deiner Seite aus nichts mehr hinzuzufügen gibt, dann will ich deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen."


    Aus einem großen Segel, das ein Schiff stark nach vorn bringen konnte, wenn der Wind günstig stand, das weder Vor- noch Nachteil war bei Windstille, das Schiff bremste bei Gegenwind, in jedem Fall jedoch weithin sichtbar war, war ein kleines leicht übersehbares Fähnchen im Wind geworden, das sich vielleicht nicht gleich jeder leichten Brise vollends ergab, das aber auch nie groß Widerstand leistete. Menschen verändern sich, davon war Dives überzeugt. Von Tag zu Tag mag man diese Veränderung nicht wahrnehmen, sieht man einen Mensch hingegen über ein Jahr lang nicht, so kann man doch hier und dort Unterschiede ausmachen. Dieser Prozess würde wohl erst mit dem Tod enden, sagte man alten Leute doch oft eine gewisse Sentimentalität nach, die diese mit Sicherheit nicht von Geburt an hatten. In diesem Sinne würde sich auch der Iulier in Zukunft wohl noch einige Male mehr oder weniger merklich verändern und dabei in die eine oder andere Richtung gehen, unklar ob das Fähnchen ein Fähnchen bleiben oder zur Fahne werden würde. Von einem Segel allerdings war ersteinmal höchstens zu träumen. Nunja, man würde sehen...

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  • "Selbstverständlich werde ich dir in jedem Fall eine Nachricht zukommen lassen. Aber zunächst habe ich unserem interessanten Gespräch nichts mehr hinzuzufügen."


    Der Duumvir erhob sich, um sich von dem Iulier zu verabschieden.

  • Tja, dann... hatte Dives alles getan, was er in dieser Sache derzeit tun konnte. Selbstverständlich bestünde die theoretische Möglichkeit auch den anderen Duumvir nochmal in gleicher Angelegenheit aufzusuchen, doch verzichtete der Iulier besser darauf. Das hätte er nämlich auch schon vor seiner Erkrankung als unangemessenes Drängen und Drängeln empfunden und hatte es folglich auch nie vor gehabt.
    Falls sich letztlich doch noch irgendwelche Dinge ergeben sollten, die mit Dives geklärt werden mussten, so würden die beiden Stadtobersten ja sicherlich wissen, wo der Iulier wohnte.


    Den Worten des Duumvirs folgte eine kleine Pause, ehedem Dives sich verabschiedete. Der Mann sprach von einem 'interessanten Gespräch' und der Iulier vermochte es nicht einzuschätzen, inwiefern der Stadtoberste das wirklich so meinte oder ob er dabei nicht noch andere Gedanken hatte. Es war beinahe so, als wenn jemand von einer 'aufschlussreichen Unterhaltung' redete und damit je nach Intonation meinen konnte, dass er absolut nichts Neues erfahren hat oder dass sich sein Gesprächspartner entscheidend verplappert hat oder aber irgendwelche anderen Dinge, an die Dives gerade nicht dachte. Doch er wollte sich von diesen Gedanken nichts anmerken lassen, sodass er sich nach besagter kurzer Pause angemessen höflich verabschiedete und mit einem "Vale bene, Duumvir!" das Amtszimmer verließ.


    In undefiniertem zeitlichen Abstand würde der Iulier mit diesem Brief versuchen seinen Worten dieser Unterredung auch Taten folgen zu lassen. Ob der Versuch als solcher erkennbar war, geschweige denn gelang, stand natürlich auf einem anderen papyrus. Aber wie sagte man so schön:


    'Der Wille zählt!'

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Aculeo konnte sich noch erinner wie er als Scriba für lurze Zeit hier tätig war. Es war genauso öde wie heute. Vorbei an den Büros die, ensichtigt wegen offener Türen, leer waren konnte man den Umstand erahnen. Ostia hatte eine fast dorfähnliche Menatlität trotz der Nähe zu Rom und den Hafen.



    Nun standen beide vor dem Officium des Duumvirs...Aculeo blickte kurz zu Dives und meinte...


    Soll ich klopfen oder gleich mit der Türe ins Haus fallen? was auch desöfteren seine Vorgehensweise war.

  • So kam Dives hinter dem Germanicer hinterher gehastet. Er höret die Frage und brauchte einen Moment, bis er darauf reagierte. Sich in einer Toga zu beeilen und gleichzeitig zu denken war... mulitasking, wie der Grieche sagte, und absolut nicht Dives' Sache.


    "Klopf...", antwortete der Iulier, der nun nur noch wenige Schritte von Aculeo entfernt war.
    "... beim Scriba.", fügte er zwei schnelle Schritte später hinzu. Nicht dass der Germanicer den einfach ignorierte, an ihm vorbei ging und anklopfte. Dafür saß ja der Scriba direkt vor dem Officium: Dass man ihn einfach ansprechen konnte und der einen ankündigte oder auf einen späteren, passenderen Termin vertröstete.


    Bei Aculeo angekommen zupfte Dives selbst hier und dort seine Kleidung zurecht... sähe ja sonst einfach nur grauenvoll aus!

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Kurz musterte Aculeo seine Begleitung und schüttelte den Kopf.
    Du siehst aus als würdest aus Rom zu Fuss hierher gekommen sein. dabei grinste er breit und legte dem Iulier kurz die Hand auf die Schulter.


    Gut dann klopf ma halt an....gesagt, getan. Er klopfte an.


    KLOPF KLOPF.....Ich wette mir dir um einen Krug Falener dass es länger als 15 Minuten dauern wird bis sich da wer rührt. unterbrach der Germanicer die Stille am Gang und verschränkte die Arme vor der Brust.

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