Officium Duumvirorum - Arbeitszimmer der Duumviri

  • Ich stieß mit Macer auf Ostia an und war mir dennoch bewusst, das meine Arbeit hier in Ostia noch nicht vorüber war. Insgeheim hoffte ich natürlich, das die anderen noch von mir zu besuchenden Speicher eine ähnliche Konstellation aufwarfen wie die ersten beiden und ich nicht in irgendwelche dunklen Abgründe steigen musste. "Auf Ostia und die Getreidevorräte..."


    Doch was das Getreide betraf, so war das nicht die einzige Neugierde von Macer. Auch kannte er mich von meiner Zeit als Praefectus, was mich jetzt doch etwas verblüffte. War mein Name wohl doch schon bekannter als ich annahm. "Du kennst mich als Praefectus...?! Jetzt bin ich natürlich baff." Obwohl ich zugeben muss, das die Stelle des Praefectus Vehiculorum meinen Namen doch weiter getragen hatte, als ich es vermutete.
    "Nun, die Stelle des Procurator Annonae bekommt man nicht so ohne weiteres. Als erstes bin ich zum Ritter ernannt worden, was man auch nicht von heute auf morgen wird. Einen guten Patron kann ich dir da ans Herz legen. Und nun bestreite ich die ritterliche Karriere. Der posten des Procurators ist sozusagen die erste Stufe davon."
    Nach dem anstoßen hatte ich doch glatt vergessen den Wein zu kosten, was ich aber nun nachholte.

  • Das hört sich nach einem wirklich tollen Plan an und es scheint ja alles zu klappen. Ich selbst erhoffe mir auch bald die Erhebung in den Ritterstand, all zu lange muss ich, hoffe ich, nicht mehr warten....Ein guter Patron, natürlich, darf ich den Namen deines wissen?


    So machten manche darüber ein großes Geheimnis, wieso wusste Macer nicht. Insgesamt hörte sich die Karriere von Varus spannend an und auch sehr interessant für Macer...

  • "Naja, zu klappen. Man muss schon selber auch etwas dafür tun. Man bekommt nichts geschenkt." Jedenfalls war dies bei mir so, doch da hatte ich bei Macer keine Bedenken. Zwar kannte ich ihn noch nicht sehr lange, machte er mir doch einen patenten eindruck.


    Wieso sollte ich ihm den namen meines Patron´s verwehren. Dazu gab es keinen Anlass. "Aber sicher doch, mein Patron ist der ehemalige Proconsul von Hispania, Marcus Vinicius Hungaricus." Ob Macer noch auf der Suche nach einem geeigneten Patron war oder ob er bereits in ein Klientelverhältnis eingebunden war, würde sich sicher gleich herausstellen.

  • Natürlich....kostenlos gibt es nur den Tod. Diesen sarkastischen Spruch hatte sein Vater oft gesagt, als er wieder hart arbeiten musste, um überhaupt das Geld für genug Essen zu haben.


    Hungaricus..ja ist mir bekannt. Bei dem wirst du ja wohl ziemlich gut aufgehoben sein. Man redet ja nicht schlecht über den eigenen Patron, aber ich gehstehe, dass mein Patron leider mein Onkel ist. Er wollte Victor nicht beleidigen und er mochte ihn auch sehr und doch war er vielleicht nicht der richtige für Macer.


    Naja, behalte das lieber für dich Procurator...Sag mir lieber, hast du irgendwelche Fragen über Ostia und den Hafen?

  • Bei der Phrase von Macer musste ich etwas schmunzeln, doch ganz unrecht war dieser Satz nicht.
    "Ich kann mich wirklich nicht beklagen über meinen Patron wenn ich überhaupt den Satz wage in den Mund zu nehmen." Das war eben auch nur so daher gesagt.
    "Nun, die Option eines Patrons aus der Familie bestand bei mir durchaus auch, doch wieso sollte man die Hilfe, die man von der Familie so oder so bekommen würde in ein Patronat zwängen?" Das ist auch kein böser Wille gegenüber der Familie oder deren Angehörige, das ist einfach logisch.


    Wir kamen nur kurz vom Thema ab, den Speichern in Ostia, doch gleich brachte mich Macer wieder in die richtige Spur. "Du kannst mir den Weg zu den anderen Speicher zeigen." Ich stellte das Kästchen auf den Tisch und kramte die Karten mit den Daten zu den Speichern heraus.

  • Das ist eine etwas längere Geschichte und ich glaube kaum, dass du die Zeit und Interesse dafür hättest. Natürlich kann ich dir den Weg zeigen...Wann willst du zu den Speichern?


    Er könnte sofort mit Varus gehen, wenn dieser das wollte. Macer hatte eh sehr wenig zu tun, nach dem Wahlkampf.

  • Das Macer mich zu den Speichern begleitet war zwar von mir so nicht angedacht, mir hätte es gereicht, wenn er mir den Weg beschrieben hätte aber ich war von diesem Angebot nicht abgeneigt. "Nun, ich wollte gleich anschließend noch zwei weitere Speicher abarbeiten." Umso weniger hatte ich dann die restlichen Tage in den dunklen Verließen zu tun.

  • "Nein, nein Macer, im Gegenteil. Doch dachte ich, das dich deine Arbeit zu sehr in Anspruch nimmt."
    Ich wollte ja Macers Zeit auch nicht über Gebühr strapazieren.
    Einen Schluck noch aus dem Becher und es konnte losgehen, dachte ich mir.


    Vielleicht war Macer aber auch froh, das ihn jemand mal auf andere Gedanken brachte als nur die Arbeit.

  • Ich schmunzelte leicht, als Macer auf meine Frage zwecks der Arbeit antwortete.
    "Na dann lass uns mal gehen." Ich erhob mich, Macer hielt die Tür auf und schon waren wir aus dem Officium verschwunden.

  • Albina klopfte und öffnete gleichzeitig die Tür. Ihr Lächeln traf Macer warm, vertrauensvoll und häuslich. Erst danach änderte es in ein höfliches und geschäftliches. Es geht so nicht, Macer. Ich muß wissen, wohin Du als Duumvir reist. Eigentlich wollte sie was anderes sagen. Sie blieb stehen und biß in ihre Unterlippe. Ein Streit? Nein, das konnte sie nicht einmal. Bitte, verstehe mich richtig. Ich hinterlasse zumindest beim Sklaven in der Villa eine kleine Nachricht für Dich. Ihre Stimme klang sorgenvoll. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Leise fielen die Worte und damit ihre nächtlichen Gedanken.

  • Ach...Schwester, komm herein. Du brauchst dir doch keine Sorgen machen, ich hatte kurzfristig einen Termin und konnte leider nicht mehr bescheid sagen.


    Es war rührend und süß, wie sich Albina um Macer kümmerte. Sie waren wie eine richtige Familie.


    Aber wenn du schonmal dabist...willst du immernoch mein Scriba personalis werden? Dann würde ich das nämlich gleich abwickeln.

  • Du bleibst doch weiter in Ostia, nicht wahr, Macer? Erlaube mir mehr als offen zu reden. Allein hier würde ich nicht ausgehalten, doch solange Du Duumvir in Ostia bist, bin ich bereit.. Albina runzelte leicht die Stirn, was immer bedeutete, dass sie nach der passenden Erklärung suchte, die sie eigentlich nicht abgeben wollte. Sag mir einfach, was für uns am besten wäre Sie war erleichtert, denn die Entscheidung lag jetzt bei Macer.

  • Ich habe kürzlich mich zum zweiten mal aufstellen lassen und habe jetzt meine zweite Amtszeit als Duumvir, die wird aber sicher meine letzte sein...Es kommt also drauf an, wie du weitermachen willst. Willst du mit mir dann nach Rom und mein persönlicher Scriba werden oder du trittst meine Erbe hier an und wirst selbst einmal Duumvir....das Zeug dazu hast du, glaube mir!


    Die Entscheidung lag bei ihr, es war auch ihre Karriere, ihr Leben und egal für was sie sich entscheiden wird, Macer wird ihr immer zur Seite stehen und sie unterstützen.

  • Es war wie den Ball spielen. Sie warf die Entscheidung zu Macer und Macer logischerweise zu ihr. Natürlich wußte Albina zu gut, dass es nicht rechtens war, solche Bürde auf Macer zu schieben. Es war schließlich ihr Leben. Sehnsüchtig blickte sie zu ihrem Bruder und senkte den Blick. Bruder? Unwillkürlich runzelte sie ihre Stirn und wandte den Kopf leicht ab. Ihre Gedanken überschlugen sich und führten sie zu einer anderen Fährte, die ihr vollkommen unbekannt war. Das Herz flatterte wie der Aufschlag ihrer Wimpern auf. Bruder... Macer, solange Du Duumvir in Ostia bleibst, werde ich an deiner Seite Albina schluckte kurz und ihr Blick richtete sich auf das Fenster. Erst dann beendete sie ihren Satz. sein. Im Prinzip bin ich deine scriba personale auch in diesem Fall versuchte sie zu scherzen, was nicht gerade gelogen war. Sie erledigte viel Papierkramm für ihn auch so. Und wenn du nach Rom gehst wieder kam diese Sehnsucht in ihrer Stimme weiß ich, dass Du mich allein nicht läßt. Dann werden wir dieses Gespräch fortsetzen. einverstanden? Dieses "Einverstanden" klang ein wenig flehentlich. Zwar versuchte Albina irgendwie mit ihren Gedanken klar zu kommen, doch ihre flüchtigen Blicke umfassten immer wieder das Gesicht und die Figur des Octaviers.

  • Nein, ich glaube, ich werde meine Wünsche ausdehnen, damit ich mich immer wieder in dein Blickfeld stellen kann. Und das offiziell. Vielleicht essen wir heute gemeinsam zu Abend? Das Wetter wird immer schöner und abende sind nicht mehr so kalt. Was sagst du dazu?

  • Na gut...heut Abend werd ich etwas früher kommen, dann können wir zusammen draußen essen. Wenn du in der Villa ankommst kannst du ja schon einmal den Sklaven die Aufgaben übertragen.. Bis dann Albina. Vale


    Heute gab es eh kaum Arbeit, also war ein Abendessen mit Albina eine wirklich gute Idee.

  • Einige Wochen nachdem sich Verus als Curator Kalendarii eingearbeitet hatte.


    Verus machte seine erste Inspektion der wichtigen Städte der Regio. Es war seine Idee und seine persönliche Pflicht die Arbeiten der Duumvire zu prüfen und eventuelle Korruption aufzudecken. Schließlich konnte der Curator Rei Publicae nicht überall sein. Ebenso wollte Verus sich einen Namen unter den Duumviren machen. Heute war Ostia an der Reihe.


    In eine feine Tunika gekleidet trat er vor die Tür des Officiums des hier ansässigen Stadtbeamten. Er klopfte mit der Hand an, an der sein Ritterring prankerte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!