• Noch bevor Meridius sein Arbeitszimmer erreicht hatte, war auch Maximian in den Raum getreten und räusperte sich leise, weil ihm sonst keine andere Idee einfiel, wie er sich hätte bemerken können. Schnell noch klopfte er sich den restlichen, noch nicht geschmolzenen Schnee aus der Kleidung und stand dann mehr oder weniger stramm und mit gemischert Miene da.

  • Meridius hörte jemanden hinter sich durch das Vestibulum eintreten und dachte, dass es wohl einer der Soldaten sein müsse. Er drehte sich um und wollte gerade eine militärische Anweisung geben, als er...


    ... sich selbst in jungen Jahren vor sich stehen sah. Meridius stand vor ihm, 16 Jahre alt, und doch schon kräftig gewachsen, ein von der Sonne gebräuntes Gesicht, ein breites Grinsen, und...


    ... die Augen waren von der Mutter.


    Meridius trat näher.


    "Salve, Lucius."


    Er streckte seine Arme aus und lächelte ihn freudlich an.


    Wie begegnet man seinem beinahe erwachsenen Sohn? Wie begegnet man sich selbst? Er wusste es nicht.

  • Maximian blinzelte verdutzt, als auch er die äußerst auffälligen Ähnlichkeiten im Gesicht des anderen sah und hätte sich darüber beinahe verschluckt. Seine Gedanken rasten, als er auch lächelnd auf seinen Vater zulief, der ihm die Arme offen hielt.


    "Vater?!"


    Er konnte gar nicht glauben, was hier gerade geschah. Er hatte zwar schon häufig an den Moment, in dem er seinem Vater gegenüber stehen würde, gedacht, doch es war wie zu erwarten nicht ganz so einfach. Meridius war ihm fremd, auf der anderen Seite aber so nahe, wie kaum ein Mensch... sein Vater.
    Schließlich umarmte er den Mann, den er 16 Jahre nicht gekannt hatte und klopfte ihm kräftig auf den Rücken, als wäre er ihm bestens bekannt.

  • Meridius hielt seinen Sohn im Arm und die Gefühle, welche durch seinen Körper strömten, ja von seiner Seele Besitz ergriffen, konnte er gar nicht beschreiben. Es war einfach nur alles groß, alles so groß und er selbst so klein. Dann - es schien ihm eine Ewigkeit - ließ er seinen Sohn wieder los und sah ihn sich stolz von oben bis unten an.


    "Wie geht es Deiner Mutter?"

  • Er ließ sich mustern und konnte das glückliche Grinsen lange Zeit nicht von den Wangen zwingen. Ebenso wie Meridius besah Maximian seinen Vater und prägte sich sein Bild ein, damit es wenn nötig die nächsten 16 Jahre halten würde.


    "Als ich sie verließ, ging es ihr gut. Natürlich war sie traurig, aber sie gab mir auf dir mitzuteilen, dass sie glücklich ist und um Verzeihung bittet, dass sie dir so lange nichts von mir gesagt hat."

  • Meridius dachte nach. Vor seinem inneren Auge sah er ihr Gesicht. Und vor ihm stand ihr gemeinsamer Sohn.


    "Sie soll sich deswegen nicht den Kopf zerbrechen. Und es freut mich, dass sie ihr Glück gefunden hat..."


    Meridius lächelte seinem Sohn freundlich zu.


    "Hast Du Dich hier im Haus schon eingelebt? Hast Du die Stadt schon besichtigt? Wie geht es Dir? Was machst Du? Hast Du Hunger? Ich habe einen Bärenhunger!"

  • Ob der Menge an Fragen, die aus seinem Vater herausqoullen, als wäre er ein kleiner Schuljunge, musste Maximian lachen. Dann lächelte er wieder freundlich und nickte leicht - wo sollte er jetzt anfangen? Er wollte schon zur Beantwortung der ersten Frage ansetzen, entschied dich dann aber anders.


    "Ich bin dafür, dass ich dir all die Fragen beim Essen beantworte.", meinte er höflich und setzte dann schließlich ein "Vater." hinterher. Es hörte sich seltsam an, aber es gefiel Maximian.

  • Meridius lachte.


    "Das ist mein Sohn. Immer das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Ich sehe schon, Du wirst es einmal weit bringen..."


    Er legte väterlich seinen Arme auf die Schulter seines Sohnes.


    "Ich werde jedoch vorher noch ein Bad nehmen. Ich bin mehr als 20 Stunden im Sattel gesessen. Wenn Du willst, werde ich Dir dann nachher alles erzählen, einverstanden?"

  • "Sehr gut."


    Meridius gab ihm einen sanften Klapps auf die Schulter und begab sich in Richtung Bad davon. Die Müdigkeit konnte er in allen Knochen spüren und der Gedanke, dass er sich nach einer kurzen Pause gleich wieder auf den Rückweg nach Numantia würde machen müssen, erfüllte ihn mit purem Schmerz. Doch Mission war Mission.

  • Unter dem sanften Klapps wankend, sah Maximian seinem echten Vater hinterher, als er sich entfernte. All seine Befürchtungen, dass sein Vater nicht erfreut über sein Erscheinen sein könnte oder ihn streng drannehmen würde, hatten sich in Luft aufgelöst. Ganz im Gegenteil war sein Vater ein Mann, zu dem er aufsehen konnte und das erfüllte auch Maximian mit einem ehrlichen Stolz und Glücksgefühl. Jetzt erst wusste er wirklich, wer er selbst war.


    Immer noch lächelnd rief er die Sklaven an, sie sollen die Tafel reichlich decken und machte sich dann gemächlich auf den Weg zum Speisezimmer.

  • Am Wege von meinem Cubiculum zum Speisesall ging ich durch das Atrium.
    Eine mir fremde person stand inmitten dessen und schaute sichtlich beeindruckt umher und bewunderte all die Gemälde und Mosaike im Atrium unsere Casa.


    Ich sprach ihn an


    "Salve werter Freund?
    Wer seid Ihr und wie kann ich Euch helfen?"

  • Von den Mosaiken und den Gemälden erstaunt hätte ich fast überhört, dass eine weitere Person ins Atrium kam. Welch eine Freude. Es war Lucius Martinus. Allerdings war ich etwas erstaunt über seine Begrüßung. Auch er erkannte mich nicht.


    Schön langsam mache ich mir sorgen. Sehe ich wirklich so mitgenommen aus?


    Martinus mein Cousin. Kennt ihr mich nicht mehr? Ich bin es. Gaius Proximus.

  • Ich begann nachzudenken, denn wieder einmal wurde mir bewusst dass ich sehr viel vergessen hatte.
    Doch dunkel kamen mir Erinnerungen.


    "Ach bist du nicht der Sohn von Proximus? Ich glaube mich erinnern zu können! Wie geht es dir, gut siehst du aus, wo warst du all die Jahre gewesen?"

  • Ja der bin ich! Was meinst du damit, dass du GLAUBST dich erinnern zu können?


    Ich war etwas erstaunt. Vor allem was er darunter verstehe "gut auszusehen" :D


    Nun ja mir geht es gut weil ich nun endlich wieder in der Heimat bin. Ich war lange mit meiner Legion in Aegyptus, welche sich nun gegen unseren Imperator verschworen hat. Allerdings hatten sie nicht damit gerechnet das wir, von der Gens Decima, stehts treu zu unserem Caesar stehen. Es war kein leichtes Spiel wieder hierher zurückzukehren.


    Und wie gehts es dir?

  • "Das kann ich mir gut vorstellen lieber Proximus!
    Ach in der Legio dientest du?
    Na da nehme ich an dass du auch jetzt wieder zur Legio gehn möchtest?
    Ja, die Gens Decima ist wohl ein Aushängeschild im Imperium. Wir können sehr stolz sein Mitglieder dieser Familia zu sein!


    Mir geht es bestens, danke der Nachfrage.
    Nachdem ich mich hier erstmal so richtig einleben musste habe ich meinen beruflichen Werdegang gestartet.
    Ich bin in der Stadverwaltung von Tarraco tätig, zuerst wurde ich zum Scriba erhoben und nun bin ich bereits Magistratus. Auch das Amt des Stadtbaumeisters wird von mir bekleidet und nebenbei führe ich noch einen Architekturbetrieb, Architektus Universalis.
    Also Arbeit gibt es für mich immer genug.


    Aber lass uns hier nicht im Atrium umstehen, folge mir doch in das Speisezimmer
    Dort werden wir bei einem köstlichen Mahl weiter reden.
    Folge mir!"


    Ich ging voraus um Proximus den Weg zu zeigen.

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