• Hatte er es sich doch gedacht! Noch überrascht über die Ehrlichkeit der Sklavin, kam unweigerlich wieder das Grinsen auf Maximians Gesicht zurück. Nun war er sich sicher, dass diese Sklavin - Nyla, wie sie sich ihm vorgestellt hatte - gewitzt und kess war.
    Zeit für ein Spiel. Er unterdrückte das Grinsen und sah sie grübelnd an.


    "Den Ausgang? Soso. Und ich dachte schon du würdest versuchen die Casa ungesehen zu verlassen. Soll ich ihn dir zeigen, den Ausgang?"

  • Ich sah den Sohn meines Herrn an. Mein Blick war skeptisch als er mir den Ausgang zeigen wollte.


    Ich wusste nicht ob ich darauf eingehen sollte oder nicht.


    "Ja ungesehen wäre gut gewesen, aber ihr seid mir ja dazwischen gekommen. Jetzt wäre es natürlich nett wenn ihr mir den Ausgang zeigen würdet."


    Ich konnte mir ein freches Grinsen nicht mehr zurückhalten.

  • Sie war ihm ins Garn gegangen. Am liebsten hätte Maximian triumphierend gegrinst, doch er konnte sich noch einmal beherrschen und spielte sein Spiel weiter.


    "Wenn es weiter nichts ist...", meinte er und wandte sich mit einer Geste, die Nyla bedeutete, sie solle ihm folgen, um. Er schritt auf eine Tür zu und sah dabei zu der Sklavin - völlig ernst und unverfänglich.


    "Es freut mich, deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Schade nur, dass sie von so kurzer Dauer war."


    Er zuckte mit den Schultern und schritt so langsam weiter, dass sie die Tür noch eine ganze Weile lang nicht erreichen würden.

  • Ich sah ihn jetzt wirklich verdutzt an. Wollte er mich jetzt auf den Arm nehmen? Ging es mir durch den Kopf.


    Ich nahm seine Einladung an und ging genauso langsam wie er auf diese Tür zu.



    Dennoch blickte ich ihn wirklich verwirrt an. Ich sagte kein Wort.

  • Beim Anblick des verdutzten Gesichts der Sklavin musste Maximian sich gehörig zusammen nehmen. Innerlich jedoch schmunzelte er weit über beide Ohren.
    Es geisterte Maximian durch den Kopf, dass er Nyla natürlich nicht gehen lassen konnte. Eigentlich hätte er sie sofort in die Unterkunft zurückbefördern und seinem Vater Bescheid geben sollen. Ein Fluchtversuch eines Sklaven war nicht gerne gesehen und häufig Anlass für harte Strafen. Wahrscheinlich war sie sich dessen nicht einmal bewusst.
    Und genau da lag der springende Punkt: Er wollte weder, dass Nyla entwischte, noch dass sie gestraft wurde.


    Zu diesen Gedanken viel ein zerknirschter Gesichtsausdruck gar nicht einmal so schwer. Doch wie sollte er es ihr nun verklickern, auf welch wackeligen Grund sie sich da begab?


    "Das war mein voller Ernst. So, da wären wir."


    Sie waren vor der angesteuerten Tür angekommen und hielten an. Maximian sah sein Gegenüber an und zog die Schultern ein Stückchen hoch, um sie dann mit zusammengezogenen Brauen und leicht verschobenem Unterkiefer stark nachdenklich anzusehen.


    "Ich hatte schon gedacht, du wärest eine unserer neuen Sklaven und würdest flüchten wollen. Ich bin beruhigt, dass dem nicht so ist. Wirklich beruhigt. Sicherlich weißt du von den schweren Strafen, die auf Sklavenflucht stehen. Dabei hat man es hier gut wie anderswo nur selten..."


    Er schüttelte leicht den Kopf, während er mit Nachdruck sprach. Und es war inzwischen ehrlich gemeint, auch der Schimmer der Sorge in seinen dunklen Augen.
    Ganz nebenbei lehnte er sich gegen die Tür und hoffte mehr als nur nebenbei, dass die junge Sklavin sich ihre Tat noch einmal überlegen und ihm gestehen würde, dass sie tatsächlich im Besitz eines Decimus war.

  • Ich war ihm gefolgt und blickte nun unsicher auf die Tür vor der er stand.


    Dann als er mir von den Strafen erzählte die eine entflohene Sklavin zu erwarten hatte zuckte ich wieder zusammen.


    Ich wusste nur zu gut welche Strafen es gab. Ich hatte es schoneinmal versucht, daher auch die Narben an den Armen erlitten.


    Nein ich wollte nicht schon wieder so bestraft werden und ich glaubte ihm immer noch nicht, dass er mich gehen lassen würde.


    Ich bekam wieder feuchte Augen weil alles so aussichtslos schien. Also konnte ich ihm auch die Wahrheit sagen.


    "Ich....ich bin Sklavin dieses Hauses. Ich bin heute morgen angekommen, es....es tut mir leid, dass ich euch angelogen habe."


    Ich sah zu Boden und wusste nicht was ich weiter sagen sollte.

  • Erleichtert schloss Maximian kurz die Augen und sog einen Schwall Luft ein. Zuvor hatte er sich noch die verschiedenen Szenarien durch den Kopf gehen lassen, was gewesen wäre, wenn Nyla nicht eingelenkt hätte. Er hatte eine kleine Liste im Kopf erstellt:


    1. Nyla spielte das Spiel weiter, sodass Maximian durchgreifen musste. Er hätte nach Gallus oder Verus gerufen, die Nyla dann mitgenommen hätten. Dann hätte die junge Sklavin eine Strafe erwartet, an die Maximian nicht einmal denken wollte.


    2. Sie hätte das Spiel weitergespielt und Maximian wäre weich geworden, hätte ihr die Tür geöffnet und darauf geachtet, dass niemand sie sah. Ihn sah. Vielleicht hätte sie sich, wenn sie schlau genug war, in die Katakomben geflüchtet, wo man nicht suchen würde.
    In dem Falle hätte aber auch ihm eine Strafe zugestanden, wenn der Schwindel aufgeflogen wäre. Noch eine Sache, die Maximian allzu gerne schnell wieder vergaß.


    Und die dritte von drei Listenpunkten war eingetreten. Im Nachhinein betrachtet war es die Lösung gewesen, die Maximian sich am dringlichsten gewünscht hatte.
    So konnte er der Sklavin auch nicht böse sein, sondern lehnte sich von der Tür ab lächelte milde. Er hatte sein Spiel gespielt, das war schon genug gewesen, denn wenn er in ihre Augen sah und dort völlige Verlorenheit las, tat es ihm glatt schon wieder leid, dass er ihr zuerst noch Hoffnungen gemacht hatte.


    Das milde Lächeln blieb trotzdem bei. Vielleicht war das Spiel doch nicht so schlecht gewesen. Vielleicht konnte er es noch einmal von vorne beginnen lassen.


    "Mich freut deine Ehrlichkeit, Nyla."


    Er machte eine kurze Pause und sah sich um.


    "Hm, was hälst du davon, wenn du zurück in deine Unterkunft gehst und ich Gallus oder sonst wen - vielleicht mich selber - beauftrage, dir die Casa später zu zeigen? Dann wüsstest du das nächste Mal auch, wo das was zu suchen hast."


    Er schmunzelte ein klein wenig verschmitzt, als wäre gar nichts gewesen.

  • Ich war froh, dass er mich nicht bestrafen lies. Er hätte mich sicherlich auch nicht gehen lassen, das war mir klar.


    Dennoch blickte ich ihn traurig an auch wen ich ihm glaubte, dass man es hier gute haben würde.


    Freiheit war halt doch etwas anderes.


    Ich versuchte zu lächeln.


    "Danke. Ich würde mich freuen wenn ihr mir das Haus zeigen würdet."


    Ich meinte meine Worte ehrlich.


    "Ich werde dann wieder zurück in die Unterkünte gehen. Den Weg weiß ich ja noch."


    Ich musste jetzt ehrlich lächeln.


    Ich ging also wieder zurück.

  • Am anderen Morgen herrschte Geschäftigkeit im Atrium der Casa. Meridius stand in der Mitte des Raumes und gab Befehle.


    "Gallus, wie lange dauert das mit dem Gepäck?"


    Dann ging er auf und ab. Lucilla war auch noch nicht eingetroffen.


    "Wo bleibt meine Schwester?"


    Dann sah er seinen Sohn an der Türe stehen. Er trat auf ihn zu und umarmte ihn.


    "Ich werde bald wieder zurück sein. Ich muss nur nach Rom. Es hat noch nie einen Triumphzug ohne Triumphator gegeben. Du kannst das doch verstehen, oder? Also pass in meiner Abwesenheit auf Deine Mutter auf, einverstanden? Martinus wird Dir immer zu Seite stehen, wenn Du ein Problem hast, ebenso wie die anderen Verwandten. Und vergiss nie, dass ich stolz auf Dich bin. Du bist mein Sohn."


    Er küsste ihm auf die Stirn und blickte dabei zu Iulia die etwas weiter hinten in einer Türe stand.


    "Pass auf Deine Mutter auf. Ich habe viel mit ihr zu bereden, wenn ich wieder komme..."

  • Lucilla eilt mit dem fertig gepackten Gepäck aus ihrem Zimmer. Sie ist furchtbar aufgeregt. Sie würde Rom wiedersehen, Tertia, Lucidus, Mercator und vielleicht Hungaricus. Und das beste, sie konnte dabei sein, wenn ihr Bruder triumphal in Rom einziehen würde.


    "Da bin ich. Von mir aus kann es losgehen."

  • "Na endlich. Was dauert das so lange? Nimmst Du Deinen ganzen Besitz mit? Gibt es denn in Rom keine Läden und Geschäfte, in denen Du Dich neu eindecken könntest?"


    Meridius zwinkerte ihr zu und drückte noch ein letztes mal seinen Sohn.


    "Auf Wiedersehen, Iulia!"


    sprach er und hob seine Hand zum Gruss.

  • "Wenn ich alles in Rom neu kaufen würde, dann hättest du auch nur wieder etwas zu meckern." Sie rollt mit den Augen, jedoch so, dass es Meridius nicht sehen kann.


    Als er sich von Iulia verabschiedet schaut sie sich irritiert um. Sie hat zwar irgend etwas von einem Gast namens Iulia gehört, doch noch nicht herausgefunden, um wen es sich handelt.


    Doch Meridius ist schon fast aus dem Haus heraus und so beeilt sie sich, ihm zu folgen.

  • Maximian hatte freilich Verständnis und nickte seinem Vater aufmunternd und mit leuchtenden Augen zu.


    "Mach dir keine Sorgen um uns. Und grüß die ewige Stadt, wenn du hocherhobenen Hauptes durch ihre Straßen schreitest und bejubelt wirst."


    Noch einmal wurde Maximian von Meridius an sich gedrückt, dann verschwanden Lucilla und er mit Gallus.
    Lächelnd wandte Maximian sich zu seiner Mutter um, die immer noch weiter hinten im Raum stand. Dann waren sie jetzt wieder "allein". Er machte ein paar Schritte auf sie zu und nahm nun sie in den Arm. Er wusste nicht warum, aber Meridius Worte zum Abschied hatten ihm Hoffnung gemacht.


    Zusammen gingen Mutter und Son in das Peristylum.

  • Aus den Sklavenunterkünften kam ich wieder im Atrium an. Ich blieb in der Mitte stehen und überlegte was ich machen sollte.
    Ich war mr nicht sicher, aber im Moment schien sich niemand hier aufzuhalten.

  • Ich war mir nicht sicher was ich machen sollte. Ob ich wirklich versuchen sollte abzuhauen oder lieber nicht. Meine Gefühle waren gespalten. Auf der einen Seite wollte ich gehen und auf der anderen war die Angst. Immer wieder schaute ich mich um ob ich auch alleine war. Ich wollte nicht wieder erwischt werden wie beim letzten mal. Da war es zum Glück nur der Sohn meines Herrn gewesen.
    Jetzt schien die beste Chance zu sein, aber wo sollte ich hin? Ich kannte mich hier noch nichteinmal aus. Es war eine fremde Stadt.
    Langsam näherte ich mich der Tür und war mir unsicher ob ich sie öffnen würde oder nicht.

  • Mattiacus betrat das Atrium. Er kam gerade von der Curia und wollte nur einen Happen essen. Ihm fiel eine Frau auf, die ziemlich unsicher im Atrium hin und her lief.
    Er fragte freundlich:


    "Salve, ich bin Marcus Decimus Mattiacus, wer seid ihr ?"

  • Ich hatte mich gerade dazu entschlossen es doch zu versuchen und zu gehen, als ich eine Stimme hinter mir hörte. Es wären nur noch wenige Schritte gewesen. Mein Herz raste, es konnte doch nicht sein, dass ich schon wieder angesprochen wurde und das an der Stelle wie zuvor. Ich war mir so sicher gewesen, dass hier niemand war. Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und mir nichts anmerken zu lassen. Mit meiner Hand griff ich kurz an meine Stirn und schloß für eine Sekunde die Augen. Dann drehte ich mich rum.
    Ich wollte keine Angst und Unsicherheit zeigen und hoffte, dass es mir gelang.


    "Salve, ich heiße Nyla."


    Ich bemühte mich sehr, aber ein leichtes Zittern war dennoch in meiner Stimme.

  • "Ich habe dich noch nie hier gesehen. Seit meiner Rückkehr aus Rom lerne ich ständig neue Familienmitglieder kennen, gehörst du auch zur Gens?"


    Mattiacus fiel auf das Zittern in der Stimme auf, er schloss daraus, dass sie wohl nervös und unsicher war.

  • Nun wich wohl meine letzte Farbe aus meinem Gesicht, als ich seine Frage bezüglich der Gens hörte.
    Nervös strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah etwas zu Boden.


    Was sollte ich nur sagen? Verzweifelt suchte ich nach einer Antwort.


    "Nein."


    Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich wollte weder lügen noch wollte ich die Wahrheit sagen.
    Verzweiflung stieg in mir hoch und nervös hielt ich meine Hände feat, die mitlerweile sehr kalt waren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!