"So, der kleine Mann, weiß es? Woher denn?
Hat er in den Büchern seines Onkels gelesen?"
Ich nahm mir vor in Zukunft darauf zu achten, dass die Werke Ovids gut verschlossen blieben. Ich ließ mich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. In den engen Häusern blieb eh nichts lange verborgen und auf dem Lande gar schlief eh alles in einem Raum. Er musste es irgendwo aufgeschnappt haben, sei es auf der Strasse, auf dem Markt, oder beim Herumtollen mit anderen Kindern.
"Was ist Freiheit, Romanus? Ich kenne unzählige römische Männer, die frei sind. Und doch nicht glücklich. Ich kenne römische Männer die Land besitzen, aber keine Freude. Ich kenne römische Männer, die Länder erobern, und dennoch nie Freunde gewinnen. Ich kenne römische Männer, die Macht haben, und am nächsten Tag in Ungnade fallen und ihren Kopf verlieren, weil ein anderer, der noch stärker und größer ist, dies so will."
Ich blickte ihn an.
"Ich bin ein Sklave. Und ich mache meine Arbeit. Ich mag nicht frei sein, aber ich empfinde Freude. Ich habe kein Land und erobere keine Länder, doch ich habe Freunde. Zum Beispiel Dich."
Ich stupste ihn an die Nase.
"Und Macht habe ich auch keine. Das einzige was mir passieren kann, ist, dass ich an einen andere Besitzer verkauft werde. Ich bin zu wertvoll als Sklave, als dass man mir den Kopf abschlägt, wie einem Römer."
Ich zwinkerte ihm zu.