Verwundert sah Detritus die Frau an.
"Natürlich, setz dich und sprich. Was führt dich zu mir?"
Verwundert sah Detritus die Frau an.
"Natürlich, setz dich und sprich. Was führt dich zu mir?"
Mit einem Lächeln dankend, nahm sie vor seinem Schreibtisch Platz und rückte sorgsam den Schleier zurecht, sodass er ihr Gesicht einrahmte, aber nicht weiter bedeckte.
"Mein Name ist Iulia Helena, und wie es die Götter wollen, bin ich derzeitig die älteste Vertreterin unserer gens in Rom. Mein jüngerer Bruder möchte den Namen der Iulier wieder zu neuem Glanz führen, und dies ist auch mein Wunsch. Doch Du weisst sicher, dass in Rom nichts wirklich funktioniert, wenn man nicht dafür bereit ist, tatkräftig einzusehen, und so möchte ich Dich fragen, ob Du eine Tätigkeit für mich weisst, in der ich mit meinen Talenten der Stadt Rom und unserem Volk dienlich sein kann."
"Da gibt es viele Möglichkeiten. Du könntest zum Beispiel der Curia Italica einen Mitgliedsantrag stellen oder dich als Scriba Regionalis oder Scriba einer Stadt bewerben."
"Es wäre mir viel daran gelegen, in der Nähe von Rom arbeiten zu können, denn es gilt für mich auch einen Haushalt zu führen und meinem Bruder ein Heim zu bieten. Man sagte mir, dass Du den besten Überblick über offene Stellen hättest, und so bin ich nun zu Dir gekommen," sagte sie und schenkte ihm ein offenes, durchaus hoffnungsvolles Lächeln.
Detritus holte eine Wachstafel hervor.
"Also sieh selbst."
Freie Stellen
Ostia:
[*]Magistratus
[*]Scriba
Misenum:
[*]Scriba
Sie betrachtete die Wachstafel kurz und nickte dann nachdenklich. Eine Stelle darunter war reizvoll, aber unvorstellbar ... die andere jedoch ... "Die Tätigkeit eines Scriba zu Ostia würde beinhalten, den dort tätigen Beamten die Verwaltungsarbeit zu erleichtern?"
"Genau und das ist in Ostia momentan wirklich nötig, denn der Duumvir ist nicht anwesend."
"Ich muss gestehen, diese Tätigkeit interessiert mich ... sehr sogar. Ich hatte immer wieder mit Menschen zu tun und ich mag dies noch immer - Du musst wissen, mein verstorbener Gemahl war Offizier, und für die römischen Familien an unseren jeweiligen Stationierungsorten war es wichtig, ein öffentliches Leben zu haben, auf dem man sich stützen kann," erklärte sie und blickte den Comes ruhig an, ob er vielleicht Fragen an sie hatte.
Detritus fasste sich kurz.
"Ich verstehe, nun da der Duumvir von Ostia eh abwesend ist werde ich die Ernennung vornehmen. Hast du sonst noch Fragen?"
"Die wichtigste fehlt noch, ja ..." meinte sie lächelnd. "Nämlich die der Höhe des Gehalts." Der magistratus war zwar verlockend, sehr sehr verlockend als Posten, aber unbezahlt - und der klingende Sesterz fehlte derzeitig im Hause Iulia doch ziemlich.
*hehe*
"Der Lohn beträgt zur Zeit 40 Sesterzen."
Detritus nahm eine Schriftrolle, seinen Calamus und war schon bereit die Ernennung zu schreiben.
"Nun? Willst du zur Scriba von Ostia ernannt werden?"
Vierzig Sesterzen ... nun, es waren immerhin vierzig Sesterzen. Haben oder nicht haben ...
"In der Woche?" vergewisserte sie sich sicherheitshalber mit einem entzückenden Lächeln, das 'und jetzt sag nicht für einen Monat' bedeutete.
"Ja 40 Sesterzen in der Woche, soweit ich weiß erhält ein Scriba im restlichen Imperium nur 20 Sesterzen."
"Ich kenne auch einen Privatschreiber, der sechzig in der Woche erhält - und dessen Vorgesetzte ist fast nie da," konterte sie trocken und lächelte lieblich.
"Ich meinte eigentlich die Verwaltung von Hispania und Germania. Wieviel Privatschreiber bekommen weiß ich nicht, denn ich hab keinen."
Detritus sah zum Weinkrug.
"Möchtest du vielleicht etwas Wein?"
"Sehr gerne ... es ist ein so heisser Tag, da kommt eine kühle Erfrischung gerade Recht," meinte sie lächelnd und lehnte sich in ihrem Stuhl ein klein wenig zurück, die Füße entspannend.
"Kommt sofort!"
Detritus holte einen Becher, füllte ihn mit Honigwein und reichte ihn der Dame.
"Hier bitte! Wie hast du dich also entschieden?"
WiSim-Angebot
Sie nickte dankend und mit einem sanften Lächeln, als er ihr den Becher überreichte, um dann genießend an dem sanften Aroma des Honigweins zu schnuppern, das ihre Nase kitzelte. "Ein herrlicher Wein," sagte Helena, nachdem sie davon gekostet hatte, und stellte den Becher vorsichtig wieder vor sich ab.
"Ich habe mich entschieden ... ich werde Dein Angebot annehmen. Die Position reizt mich und ich hoffe, ich kann sie angemessen ausfüllen."
"Sehr gut, ich werde sofort die Ernennung vorbereiten."
Eifrig kritzelte Detritus nun etwas auf einer der Schriftrollen...
Sie sah ihm, am Wein nippend, interessiert beim Schreiben zu, bevor sie sich leise räusperte. "Wo ist denn eigentlich der Duumvir zu Ostia derzeit? Ist er auf Reisen?"
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