• Nach relativ kurzer, aber trotzdem stürmischer Reise trifft Lucius Decimus Empiricus schliesslich in Antiochia ein.


    Es herrscht ein reges Treiben in der Stadt, Empiricus ist staunt nicht schlecht, als er auf dem Weg zum Stadtkommandanten über den Marktplatz geht, und dabei so viele verschiedene Waren erblickt, dass er schon fast meint, sich auf dem Forum Boarum wiederzufinden.


    Beim Stadtkommandanten schliesslich angekommen, erfährt Empiricus, dass die Befestigung Antiochias von Wind und Wetter arg angegriffen, und derweil in der Ausbesserung ist, ebenso sei eine Erweiterung der Garnison geplant, wobei jede helfende Hand gefragt sei.


    Von den ersten Eindrücken der Stadt erschlagen liess sich Empiricus des Abends dann schliesslich auf sein Schlaflager fallen um den nächsten Tag ausgeruht begehen zu können.

  • Den nächsten Morgen machte sich Empiricus schon früh auf, um seinen Beitrag zu den Ausbesserungsarbeiten der Befestigung von Antiochia leisten zu können. Wahrlich imposant sind die Anlagen, und Empiricus zweifelt keinen Augenblick daran, dass diese Feste jeden Eindringling zurückschlagen wird, egal wie stark er auch sein mag.


    Während seines Aufenthaltes jedoch bekommt Empiricus auch immer wieder Wind davon, dass besonders in den jüdischen Vierteln der Stadt das Christentum immer mehr Anhänger findet. Schliesslich entschliesst Empiricus seine Beobachtungen noch ein paar Tage fortzusetzen, bis er Crassus Bericht erstatten würde.

  • Unterdessen erreicht ein Brief aus Rom, adressiert an einen Probatus Lucius Decimus Empiricus, Soldat der Legio IV Syrica, II. Kohorte, die Wüstenstadt. Darin geschrieben steht:


    "Ave, Neffe! Ich hoffe Dir geht es in der Provinz Syrien ganz gut. Leider gibt es in Rom so gut wie keine Meldungen, wie die Lage am Rande der römischen Zivilisation zur Zeit ist, wir wissen nicht einmal, wo die Legion zur Zeit steht, ob es Dir gutgeht, oder ob Du irgendetwas entbehren musst. Deine Mutter hat mir geschrieben und mich gebeten, ob es nicht möglich sei, eine Versetzung nach Rom, oder zurück nach Spanien zu erwirken, auch Tante Livia und Großonkel Quintus sind der Meinung, es wäre schön, Dich wieder im Kreis der Familie sehen zu dürfen. Da wir beide jedoch Soldaten sind, und uns die Ehre über alles geht, werde ich Dir diese Frage erst gar nicht stellen, steht es doch ausser Frage, dass Du Deinen Posten mit Sicherheit niemals verlassen würdest, und ich bin mir auch ganz sicher, dass in diesem Entschlusse sowohl Deine Legion, als auch Deine Familie stolz auf Dich sein können. Zeig ihnen, dass ein Decimus sich niemals unterkriegen lässt, gib allzeit Dein Bestes, diene treu und ergeben, jedoch auch mit Würde, Großzügigkeit und Nachsicht, wo sie angebracht erscheint. Der Kaiser in Rom sieht allezeit auf seine Untertanen, vergiss das nie! Sei gegrüßt und gesegnet und lass es uns wissen, wenn es Dir an irgendwas fehlt. Dein Onkel Meridius."

  • Die Arbeit der letzten Zeit nahm, welche Empiricus volles Engagement einnahm, liess ihn die Geschehnisse um ihn herum aus den Augen verlieren. Schliesslich riss ihn der Brief seines Onkels kurz vor Ende der Ausbesserungstätigkeiten aus dem Arbeitstrimm heraus, und signalisierte ihm, dass es bald wieder Zeit sei, nach Damaskus zurückzukehren.


    Während er sich nun abmarschbereit machte, gab er, bevor er sich auf den Weg zum Stadtkommandanten machte, um sich abzumelden, noch einen Brief an Crassus auf, um ihm schonmal vor der Rückkehr einen Überblick über die Lage in Antiochia zu gewähren.


  • An die Legionslegaten der Provinz Syria,


    Rom ist dabei unterzugehen!
    Die Bürger Roms spotten über die Götter, spotten über unsere Vorfahren, spotten über das, was wir und unsere Vorfahren erreicht haben!
    Jetzt frage ich dich: Willst du dabei zusehen oder willst du dich dagegen wehren?
    Ich habe mich entschieden: Ich will mich dagegen wehren! Ich will, daß der Name Roms reingewaschen wird! Ich will, daß der Imperator endlich seine Sünden bekennt, vor den Göttern, vor uns und vor ihm selbst.
    Deshalb frage ich dich: Willst du das auch?
    Wenn ja, dann tu dich mit uns zusammen! Errette Rom vor seiner Dekadenz, vor seiner Falschheit, und ja, vor seinem Imperator.
    Laß uns gemeinsam Rom erneuern! Laß unsere Feinde wieder den Namen Roms furchteinflößend wirken! Laß unsere Bürger wieder den Namen Roms anständig wirken!
    Der Ruhm auch deines Namens wird dir gewiß sein.


    Appius Porcius Laeca
    Imperator Caesar Augustus

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