Valetudinarium - Lazarett

  • "Huch, hast du mich aber erschreckt!"


    Ein junger Capsarius, der mit der Reinigung einiger medizinischer Instrumente beschäftigt gewesen war, fuhr plötzlich auf.


    "So spät noch im Lazarett? Ein Notfall?"


    Der Arzthelfer kniff die Augen zusammen und näherte sich dem Eques, waren die Lichtverhältnisse doch alles andere als vorteilhaft.

  • Mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck blickte Vitulus den Capsarius an. Als einen echten Notfall würde er seine Lage nun nicht bezeichnen, einererseits wollte er ihn nun nicht auch unnötig aufgeschreckt haben. Andererseits erinnerte sein schmerzender Kopf und die drückende Stelle, dort wo ihn der Schlag getroffen hatte, daran dass er es sich zumindest noch einmal ansehen lassen sollte.


    "Ich bin mir nicht sicher ob es einer ist, ich komme gerade von einem Ausflug aus der Stadt wieder. Dort haben wir einen betrunkenen Legionär aufgegriffen, der mir leider auch prompt einen Schlag versetzte. Ich will sehen, was du mir dazu sagen kannst. Ein wenig schwindelig ist mir nun schon seitdem."


    Nun musste er sich doch einen Platz suchen, er war sich nicht sicher selbstständig weiterhin stehen zu können. Zum Glück fand sich eine Stelle wo er sich, halb sitzend halb daran lehnend, stützen konnte.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Claudius Vitulus ()

  • Sim-Off:

    Hoppla. Dich habe ich ganz vergessen. ?(


    "Na, lass mal sehen."


    Der Capsarius griff nach einer Öllampe und begutachtete die Wunde.


    "Gut, der Knochen scheint nicht beschädigt zu sein. Wohl nur eine kleine Platzwunde. Wird nicht nötig sein, die zu flicken."


    Mit einem Tuch tupfte der Capsarius vorsichtig über die Wunde und überprüfte den Blutfluss, während er ein anderes in mit Essig versetztem Wasser tränkte.

  • Die Behandlung tat zwar etwas weh, als Vitulus mit einigen mit Tinkturen versetzten Stoffen betupft wurde, doch nach dem Brennen und Stechen trat eine wohltuende Stumpfheit, die ihn an diesen Stellen umfing und ihm allemal lieber war, als der Schmerz zuvor. Dankbar blickte er in die Richtung des Capsarius.


    "Vielen Dank, ich denke es ist nun viel besser. Ich werde mich dann nun zur Ruhe begeben."


    Langsam verließ Vitulus das Lazaret.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Unsanft wurde der Legionsarzt von einem Casparius geweckt, als dieser sich nach langen Minuten noch immer nicht dem neuen Probaten zuwenden wollte. Ächzend und fluchend stand der Grieche auf.


    "Salve, schon wieder Frischfleisch?“


    Nachdem er noch einen ganzen Schwall deftiger Flüche ob der unliebsamen Störung losgeworden ist, zückte er eine Wachstafel und begann mit der Untersuchung: Körperbau, Kraft, Sehstärke, Gleichgewichtssinn. Wie immer schlecht gelaunt stellte er seine Fragen:


    "Regelmäßig Sport gemacht? Krankheiten in letzter Zeit? Unfälle mit anschließender ärztlicher Behandlung?"

  • Nero, sehr beeindruckt vom Auftreten von Gaius Graecus, beantwortete die Fragen dann aber mit geschwellter Brust:


    "Ich bin Topform, sehen Sie das nicht an meinem Körper? Von Krankheiten und Unfällen bin ich bisher verschont gewesen, aber das wird sich beim Militär dann aber wohl ändern!"

  • Der Mann gefiel Graecus. Er besaß Witz und der Legionsarzt müsste grinsen.


    "So ist es. Hier wird alles und jeder über kurz oder lang zu Kleinholz gemacht und kommt am Ende unter mein Messer.“ :D


    Graecus freute sich, dass er den Neuen beeindrucken konnte und drückte ihm die inzwischen beschriftete Wachstafel in die Hand.


    "Die gibst du dem Soldaten im Meldebüro. Wir sehen uns spätestens nach dem ersten Übungsmarsch wieder.“


    Gemütlich rollte sich der Legionsarzt wieder ein und begann unverzüglich zu schnarchen.

  • Am heutigen Tag war der Medicus wieder einmal schlecht gelaunt. Das Wetter machte ihm zu schaffen, das Rheuma plagte ihn.


    "Erstuntersuchung? Na, dann wollen wir mal.“


    Der Medicus beugte sich zu dem Burschen und schob dessen Lid nach oben, um die Augen zu kontrollieren. Ein Sehtest schloss sich an.


    "Gleichgewichtssinn. los, hier die Linie entlang und möglichst gerade laufen“, brummte er unwillig vor sich hin.

  • Der junge mann war ganz aufgeregt. Aber er hatte auch Angst, denn die war für ihn die erste Möglichkeit, aus seinem Leben etwas zu machen.


    Da er einen guten Eindruck hinterlassen wollte, führe er die Befehle aus, wie ihm befohlen worden war. Dann aus dem Gespräch mit dem Schreiberlehrling im Rekrutierungsbüro hatte er gelernt, worauf es beim Mlitär ankam:
    AUF ABSOLUTEN GEHORSAM

  • "Na, das Laufen scheint ja zu funktionieren", grummelte der Grieche vor sich hin. Skeptisch betrachtete er den jungen Mann. Ob der wohl der harten Ausbildung standhalten würde?
    Er zückte eine Wachstafel und machte erste Notizen. Körperbau? Wieder schaute der Medicus skeptisch, machte aber einen Haken. Kraft?


    "Ich will sehen, dass du diesen Holzpfahl bei ausgestrecktem Arm wenigstens zwei Minuten halten kannst."


    Wenn er das nicht schaffte, würde er vermutlich kein Schwert halten können. Der Medicus lehnte sich zurück und wartete ab.




    "So eine Sauerei! Aufwischen!", schimpfte der Grieche.

  • "Ich habe nicht den Eindruck, dass du wirklich willens bist, Legionär zu werden. Wisch deinen Mist auf, stehe auf zwei Beinen und kippe dabei nicht um und halte den Pfahl zwei Minuten. Machst du das nicht, kann ich dir keine Tauglichkeit bescheinigen."

  • Der Medicus schaffte den Rekruten höchstpersönlich zum Tor und warte so lange, bis dieser außer Sichtweite war. Schließlich bestand die berechtigte Furcht, dass dieser zurückkommen könnte.


    Zurück im Lazarett atmete er tief durch. Auf diesen Schreck musste Graecus erst einmal einen trinken. Er schnappte sich die Weinflasche, plumpste hinter seinen Operationstisch und setzte die Flasche an. Erst nachdem der halbe Inhalt vertilgt war, ging es dem Griechen etwas besser. Römer gibt es heutzutage… Der Grieche schüttelte den Kopf und ließ auch den Rest in sich hineinlaufen…

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