Tiberius Decimus Proximus

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    "Onkel Proximus. Wie geht es dir?" Sie nimmt seine Hand in die ihre und streicht mit der andren sanft darüber.


    Diesmal hörte er schon klarer, auch wenn er die Worte immer noch nicht richtig verstand. Langsam öffnete er seine Augen, erkannte aber auch dieses Gesicht nur undeutlich. Dennoch wusste er, dass es Lucilla sein musste. Er spürte es und fühlte sich - trotz seiner Ohnmacht - geborgen.


    "Mmmmme... mmmeinnn meine Kkkk Kinder...
    Kkkkk kkkküüüü ... kümm e r n
    Mmmm... mmeerr... cccaaa... tt.. orrrrr..."


    Er blickte hilflos, fragend, wusste nicht ob sie ihn verstanden hatte.

  • Lucilla beugt sich näher an ihren Onkel heran, um ihn besser zu verstehen. Nachdem er seine Worte gesagt hat und die Anstrengung wieder aus seinem Gesicht weicht, schaut sie kurz zu Mattiacus. Dann nimmt sie das feuchte Tuch von dem kleinen Tisch und wischt Proximus damit über die Stirn.


    "Keine Sorge, Onkel Proximus." sagt sie mit weicher, beruhigender Stimme. "Dein Bruder wird sich um deine Kinder kümmern. Wir allen werden uns um einander kümmern."


    Sie muss an sich halten, um nicht anfangen zu weinen. Ja, alle würden sich umeinander kümmern, wie immer. Und doch würde keiner Proximus Platz einnehmen können.


    "Bis es dir wieder besser geht." Ihre Stimme ist fast nur ein Flüstern.

  • Mercator eilte zum Zimmer seines Bruders Proximus und öffnete langsam die Türe. Im Zimmer waren bereits Lucilla, Gallus und sein Sohn Mattiacus. Mit traurigen und fassungslosen Blick sah er zu Proximus, der regungslos in seinem Bett lag. Nie hätte er sich vorgestellt, dass er seinen Bruder einmal so sehen würde. Er spürte, wie sein Herz schneller zu klopfen begann und wie ihm die Tränen langsam in die Augen stiegen. Leise ging er auf die Familienmitglieder zu und versuchte das Weinen zu unterdrucken.


    „Wie geht es ihm?“

  • Proximus Zustand hatte sich in den vergangen Tagen wenig verbessert. Auf der linken Seite gelähmt, konnte er sich kaum bewegen. Meist schlief er. Wenn er aufwachte, öffnete er langsam seine Augen und versuchte die Welt um ihn herum einzuordnen. Die Gesichter kamen ihm vertraut vor, nach einigen Tagen erkannte er die Träger und lächelte, wenn sie zu ihm an das Bett traten. Einzig das Sprechen schien ihm nicht immer recht zu gelingen. Suchte er anfangs mühsam nach den Worten, wurden diese sicherer, konnte es dennoch immer mal wieder vorkommen, dass er Wörter verwechselte.


    Zitat

    Original von Quintus Decimus Mercator
    Mercator eilte zum Zimmer seines Bruders Proximus und öffnete langsam die Türe. Im Zimmer waren bereits Lucilla, Gallus und sein Sohn Mattiacus. Mit traurigen und fassungslosen Blick sah er zu Proximus, der regungslos in seinem Bett lag. Nie hätte er sich vorgestellt, dass er seinen Bruder einmal so sehen würde. Er spürte, wie sein Herz schneller zu klopfen begann und wie ihm die Tränen langsam in die Augen stiegen. Leise ging er auf die Familienmitglieder zu und versuchte das Weinen zu unterdrucken.


    „Wie geht es ihm?“


    Dann besuchte ihn sein Bruder.

  • Auch Meridius betrat das cubiculum um nach seinem Onkel zu sehen. Zu seiner Überraschung war Mercator anwesend und saß am Bett seines Bruders. Er lächelte und hielt sich etwas im Hintergrund.

  • Zitat

    Original von Quintus Decimus Mercator
    „Tiberius?! Hörst du mich? Ich bins! Quintus!“


    Der Alte öffnete langsam seine Augen und schielte seinen Bruder an. Nach ein paar Sekunden erhellten sich seine Gesichtszüge. Er versuchte seinen Kopf aufzurichten. Die rechte Hand wanderte nach oben und tastete nach dem Bruder.


    "Wwo ist... ist ... A... All... Alessa?"


    Der Satz hatte ihn viel Kraft gekostet und seine Augen wanderten unruhig hin und her.

  • Marcator nahm seine Hand.


    „Mach dir keine Sorgen. Sie ist gut bei mir in Rom angekommen und hat sich mittlerweile, so wie ihr Vater, de Cultus Deorum verschrieben. Ich habe sie bei mir im Haus aufgenommen und es geht ihr, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut.“

  • Mercator sah zu Meridius auf.


    „Ich kann es dir nicht sagen. Ich bin zu überstürzt aufgebrochen. Sie ist zurzeit selten zu Hause, da sie ja dem Cultus Deorum beigetreten ist und derzeit ihre Ausbildung macht. Aber ich denke, dass sie bestimmt nachkommen wird.“


    Mercator warf wieder einen Blick auf seinen Bruder und seufzte.


    „Aber ich kann nicht mehr lange bleiben. Du hast vielleicht schon gehört, dass ich zum neuen Praefectus Annonae ernannt wurde. Es wartet sehr viel Arbeit auf mich und Ende nächster Woche soll ich nach Ägypten reisen um mir ein Bild von der Getreideversorgung zu machen.“

  • Meridius nickte verstehend mit dem Kopf.


    "Ich muss ebenfalls nach Rom. Du kannst doch sicher gleich mit mir reisen. Eleanora und Gallus werden sich um Proximus kümmern und es gibt einen sehr guten Arzt in Tarraco."


    Er wurde nachdenklich und blickte Proximus an.


    "Würdest Du dich um seine Kinder kümmern? Da Alessa in Rom ist und in Deiner Casa wohnt, denke ich, wäre es auch im Sinne von Proximus..."

  • "Dann werde ich alles nötige veranlassen. Alles weitere besprechen wir im Atrium..."


    Er sah Proximus an, trat dann näher auf ihn zu, beugte sich über ihn und drückte ihm einen langen, nachdenklichen Kuss auf die Stirn.


    "Onkel, mach Dir keine Gedanken. Ich werde mich um alles kümmern, wie ich es bisher auch getan habe. Ich schwöre Dir auf Deine Kinder aufzupassen. Mercator ist da und wird sie wie seine eigenen Kinder behandeln. Wir sind Decima, Du weißt es, ja?"

  • Als Mercator die Worte seines Neffen hörte, rannen ihn Tränen über die Wangen. Sein Bruder Hispanicus wäre Stolz auf seinen Sohn gewesen. Er kniff die Lippen zusammen und wischte sich mit der Hand die Tränen aus den Augen. Danach verabschiedete er sich ebenfalls von Proximus. Er nahm noch einmal seine Hand, streichelte darüber und küsste den Handrücken.


    „Alles Gute Proximus.“ sagte er leise.

  • Ich kümmerte mich in den folgenen Tagen so gut es ging um den alten Herrn. Die meiste Zeit schlief er, oder machte zumindest den Eindruck, dass er schlief. Wachte er, brauchte er viel Zeit um seine Augen zu öffnen und seine Umgebung wahrzunehmen. War ihm dies gelungen, versuchte er sich zu erheben, was nur schwerlich ging. Die linke Seite war gelähmt und blieb gelähmt. Worte fielen ihm schwer. Nach vielen Anläufen gelang ihm der eine und andere Satz, und doch zeigte er sich verwundert, wenn ich auf seine Sätze reagierte. Meinte er, was er sagte? Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, was er genau wollte und mit zunehmender Dauer verstanden wir uns beinahe stumm. Dennoch hielt ich ihn an zu reden, nur damit er sich wachhielt, damit er die Hoffnung auf Besserung nicht aufgab. Eine Kleinigkeit zu essen dauerte eine Stunde wenn nicht mehr. Alleine war es ihm nicht möglich. Das Fleisch kaute er nicht mehr, weswegen ich es bald wegließ und ihm eine extra Portion Gemüse mit einem Löffel zerdrückte. Mittags erzählte ich dann Geschichten. Dinge die in der Stadt passiert waren. Dinge, welche man sich so erzählte. Aber auch Geschichten von den anderen Verwandten. Ich erfand Geschichten und Ereignisse, nachdem der Alltag nichts mehr hergab. Und immer lächelte er, wenn er einen Namen hörte, welcher ihm bekannt war...

  • Schnell griff ich nach einem Tuch und wischte ihm das Blut ab. Bei den Göttern, was sollte ich tun? Er verkrampfte zusehends. Also versuchte ich ihm gut zuzureden, auf dass er sich entspannen würde.


    "Es wird alles gut, Herr.
    Ich bin da, Herr.
    Ich hole gleich jemanden..."


    Ich wandte mich zur Türe, wollte jemanden holen, musste aber doch bleiben, denn wer würde sonst auf ihn aufpassen? Ich verfluchte die ganze Situation.

  • Mattiacus war von den lauten Stimmen im Cubiculum aufgewacht, sein Zimmer hatte er vorsorglich neben das von Proximus verlegt.


    Nun kam er in das Zimmer gerannt.


    "Was ist passi....."


    Noch ehe er zuende gesprochen hatte sah er auch schon das Blut aus Proximus Mund und seine versteifte Haltung.


    "Warte Gallus, ich komme gleich wieder. Ich werde etwas aus meinem Zimmer holen.

  • Ein paar Minuten später kam Mattiacus wieder. In der Hand hielt er einen Kelch mit einer dunklen, übelriechenden Flüssigkeit.


    "Es riecht zwar nicht besonders, aber es wird ihm helfen......."


    Mattiacus befeuchtete ein Tuch mit der Flüssigkeit und tupfte es auf Proximus Lippen.


    "Es ist eine Mischung aus verschiedenen, zum Teil giftigen Pilzen. Die Priester der Germanen verwenden diese, um sich und ihre Krieger in Raserei zu versetzen. Bei einer geringen Dossierung aber entkrampft es."

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