Kandidatur: Tribunus Plebis

  • Mit einer blütenweißen neuen Toga Candida bekleidet, betrat ich als Erster die Rostra und blickte in die dichtgedrängte Menschenmenge auf dem Forum Romanum. Ich hob die Hand zur Begrüßung und zum Zeichen das ich reden wollte. Rasch verstummte das Stimmengewirr.



    „Freunde, Mitbürger, Volk von Rom!


    Ich – Marcus Didius Falco - stehe vor euch, um meine Kandidatur als Volkstribun zu verkünden und euch darum zu bitten, mich in dieses traditionsreiche und für Rom so bedeutsame Amt zu wählen.


    Fast alle hier auf dem Forum werden mich kennen. Ich war Quaestor Consulum und habe die Cohortes Vigiles aufgebaut, bin Princeps der Curia Provincialis Italia und Auctor PPA der Acta Diurna. Stolz bin ich nach wie vor auf die große Ehre als erstes Mitglied in die Societas Aureata aufgenommen worden zu sein. Dies habe ich immer als Ansporn für noch bessere Leistungen zum Wohle unseres Volkes zum Anlaß genommen. Zwei Gesetze tragen bereits meinen Namen - zusammen mit den Namen anderer, welche daran mitgearbeitet haben. Es sind dies die Lex Proconsularia und die Lex Vigilium. Mit weiteren Gesetzesinitiativen beschäftige ich mich längst.


    Nun kandidiere ich als Volkstribun, denn auch hier gibt es Aufgaben die ich gelöst haben möchte. Zum Wohle des Volkes, zum Wohle der Plebejer, zum Wohle von DIR!


    Doch was ist ein Volkstribun? Der Volkstribun ist ein unantastbarer Repräsentant der Plebs und vertritt die Interessen des Volkes. Als solcher ist er der Verteidiger des kleinen Mannes gegen die Mächtigen und Reichen. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Er informiert das Volk über die Arbeit des Senates und bringt die Anliegen des Volkes in den Senat ein. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Er hat das Recht Volksversammlungen einzuberufen und er hat ein Wiederspruchsrecht für alle Belange, er kann sogar den Senat blockieren. Die anderen Magistrate können durch den Volkstribun an ihrer Amtsausübung gehindert werden. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Diese Aufgaben und Rechte nützen aber nur etwas, wenn sie bei Notwendigkeit auch einmal angewendet werden. Wenn Handlungsbedarf besteht muss gehandelt werden. Manchmal geschah dies, manchmal nicht.


    Aufgabe der Volkstribune ist es Gesetze in den Senat einzubringen, welche dem Volk nützen und Gesetze zu verhindern, welche dem Volk schaden. Ein Gesetz was dem Volk nützt war, die vom gegenwärtigen Volkstribunen eingebrachte Lex Matinia Frumentaria.


    Denn Gesetze, welche den Patriziern nützen, den Reichen und Mächtigen, die bringen die Senatoren schon selbst ein.


    Zum Beispiel die Lex Servitium. Sklavenbesitz ist ab dem Ordo Equester erlaubt. Was nützt dieses Gesetz dem einfachen Plebeier? NICHTS! WAS HILFT DAS DEM VOLK?


    Oder die Verordnung über die Prozesskosten, welche gerade beschlossen wurde. Wißt ihr was in ihr steht? Hat euch schon jemand darüber informiert? Nein? Dann sage ICH es euch. Dort steht geschrieben, das jeder Kläger beim Einreichen einer Klage vor Gericht eine Prozessgebühr von 500 Sesterzen an die Staatskasse zahlen muß! 500 Sesterzen, das ist für die meisten von uns eine Menge Geld, nicht aber für einen Ritter oder einen Senator. Die können weiterhin klagen. Aber was macht ein Plebeier mit niedrigem Einkommen? Er kann nicht klagen, selbst wenn er im Recht ist. Oder er muß jemanden anbetteln. Zu dem Unrecht, welches er erlitten hat, kommt also noch hinzu, sich entwürdigen zu müsssen und jemanden um Geld zu bitten. Natürlich kann der Kläger bei Erfolg seiner Klage das Geld vom Verklagten zurückfordern. Was nützt ihm das aber, wenn er bei Geldnot erst gar nicht klagen kann? Wiederum nichts! Auch dies also ein Gesetz, welches den Reichen nützt und den nicht so Bemittelten schaden. DAS HÄTTE VERHINDERT WERDEN MÜSSEN!


    Versteht mich nicht falsch. Ich finde es absolut richtig, der Prozessflut Einhalt zu gebieten. Viele Prozesse der letzten Zeit waren schlichtweg überflüssig, gar lächerlich. Das muß ein Ende haben. Aber man hätte einen anderen Weg finden können, um auch unteren Einkommensschichten weiterhin das Führen von Prozessen zu ermöglichen. HIER habe ich das Wort, den Einspruch des Volkstribunen vermisst. HIER hätte der Einsatz des Vetorechtes seinen Sinn erfüllt. Nämlich Gesetze und Bestimmungen, welche nicht im Interesse des breiten Volkes sind, zu verhindern. DENN DAS VOLK IST DIE BASIS ROMS UND DAS RECHT DES VOLKES IST WICHTIG. FÜR MICH ZUMINDEST.


    Ich kann euch nicht versprechen, diese Prozesskostenbesimmung abzuschaffen. Das will ich auch gar nicht. Sie ist notwendig. Aber was ich euch verspreche, ist folgendes: Ich werde die Wirkung dieser Bestimmung in der Praxis vor Gericht genauestens verfolgen. Sollte ich zu der Auffassung gelangen, das die Prozesskostenbestimmung in ihrer jetzigen Fassung wirklich die kleinen Leute benachteiligt, dann werde ich mich für eine Änderung dieser Bestimmung einsetzen, welche die Chancengleichheit aller Bürger vor Gericht gewährleistet.



    Was verspreche ich euch noch?


      [*]Ich verspreche, stets für euch da zu sein. Für jeden Bürger.
      Meine Tür wird stets geöffnet sein, zu jeder Stunde, ob Tag oder Nacht.


      [*]Im Gesetz steht, die Macht des Volkstribuns beschränkt sich auf Rom. Daher verspreche ich euch, das ich als Volkstribun während meiner Amtszeit Rom nicht verlassen werde, so wie es FRÜHER einmal Tradition war.


      [*]Ich verspreche euch strikte Neutralität. Ich werde niemanden bevorzugen und niemanden benachteiligen.


      [*]Ich verspreche euch vorurteilsfreie Zusammenarbeit mit ALLEN zum Wohle des Volkes und des Imperiums.


      [*]Und ich verspreche euch zu kämpfen. Nicht um des Kampfes willens, sondern dort wo es nötig ist, im Interesse des Volkes.


    Ein letztes Wort noch zu dem Gesetzesvorhaben welches ich als nächstes auf den Weg bringen möchte. Dabei handelt es sich um die Lex Curiata.


      [*]Schaffung von festen Regeln für die Genswahl, die Adoption und die Adoptionsrücknahme
      [*]Bildung einer Comitia Curiata zur Durchsetzung dieser Regeln


    Liebe Mitbürger,
    schenkt mir euer Vertrauen. Wählt mich zum Volkstribunen.
    Ich werde euch nicht enttäuschen. Das verspreche ich feierlich."

  • “Eine aufschlussreiche Rede, doch einige wenige Punkte halte ich für Ungenau und widersprüchlich, so sagtet ihr …


    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Nun kandidiere ich als Volkstribun, denn auch hier gibt es Aufgaben die ich gelöst haben möchte. Zum Wohle des Volkes, zum Wohle der Plebejer, zum Wohle von DIR!


    Warum sollte ich dich wählen? Du scheinst dich ja nur für ein Teil des Volkes verantwortlich zu fühlen, für die Plebejer, aber sollte ein Volkstribun nicht für alle Römer da sein und vor allem auch als Brücke zwischen Plebejer, Ritter und Senatoren. Nicht als Vorkämpfer der Plebejer?


    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Doch was ist ein Volkstribun? Der Volkstribun ist ein unantastbarer Repräsentant der Plebs und vertritt die Interessen des Volkes. Als solcher ist er der Verteidiger des kleinen Mannes gegen die Mächtigen und Reichen. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Wie willst du die Plebejer denn vor den bösen Senatoren, die ja nur an sich selbst denken beschützen oder verteidigen, wie du sagst?


    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Er informiert das Volk über die Arbeit des Senates und bringt die Anliegen des Volkes in den Senat ein. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Wenn die Plebejer keine Anträge und Wünsche an den Volkstribun weiterreichen, wie soll er sie in den Senat einbringen?
    Und es ist ganz einfach falsch, wenn du sagst die bisherigen Volkstribune hätten das Volk nicht über die Arbeit des Senates informiert!


    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Er hat das Recht Volksversammlungen einzuberufen und er hat ein Wiederspruchsrecht für alle Belange, er kann sogar den Senat blockieren. Die anderen Magistrate können durch den Volkstribun an ihrer Amtsausübung gehindert werden. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Willst du blockieren des blockieren willens?
    Die lähmt Rom mehr, als es dem Volk nützt!


    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Zum Beispiel die Lex Servitium. Sklavenbesitz ist ab dem Ordo Equester erlaubt. Was nützt dieses Gesetz dem einfachen Plebeier? NICHTS! WAS HILFT DAS DEM VOLK?


    Das Lex Servitium zum Beispiel regelt deutlich mehr, als dass der Sklavenbesitz erst ab dem Ordo Equester erlaubt ist!



    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Oder die Verordnung über die Prozesskosten, welche gerade beschlossen wurde. Wißt ihr was in ihr steht? Hat euch schon jemand darüber informiert? Nein? Dann sage ICH es euch. Dort steht geschrieben, das jeder Kläger beim Einreichen einer Klage vor Gericht eine Prozessgebühr von 500 Sesterzen an die Staatskasse zahlen muß! 500 Sesterzen, das ist für die meisten von uns eine Menge Geld, nicht aber für einen Ritter oder einen Senator. Die können weiterhin klagen. Aber was macht ein Plebeier mit niedrigem Einkommen? Er kann nicht klagen, selbst wenn er im Recht ist. Oder er muß jemanden anbetteln. Zu dem Unrecht, welches er erlitten hat, kommt also noch hinzu, sich entwürdigen zu müsssen und jemanden um Geld zu bitten. Natürlich kann der Kläger bei Erfolg seiner Klage das Geld vom Verklagten zurückfordern. Was nützt ihm das aber, wenn er bei Geldnot erst gar nicht klagen kann? Wiederum nichts! Auch dies also ein Gesetz, welches den Reichen nützt und den nicht so Bemittelten schaden. DAS HÄTTE VERHINDERT WERDEN MÜSSEN!


    Versteht mich nicht falsch. Ich finde es absolut richtig, der Prozessflut Einhalt zu gebieten. Viele Prozesse der letzten Zeit waren schlichtweg überflüssig, gar lächerlich. Das muß ein Ende haben. Aber man hätte einen anderen Weg finden können, um auch unteren Einkommensschichten weiterhin das Führen von Prozessen zu ermöglichen. HIER habe ich das Wort, den Einspruch des Volkstribunen vermisst. HIER hätte der Einsatz des Vetorechtes seinen Sinn erfüllt. Nämlich Gesetze und Bestimmungen, welche nicht im Interesse des breiten Volkes sind, zu verhindern. DENN DAS VOLK IST DIE BASIS ROMS UND DAS RECHT DES VOLKES IST WICHTIG. FÜR MICH ZUMINDEST.


    Jedem Bürger wird es so weiterhin ermöglicht Prozesse zu führen, zum Beispiel können Problemlose Kredite durch die Factio oder die kaiserliche Bank beantragt werden und das hat sicher nichts mit betteln zu schaffen!


    Und man konnte keinen anderen Weg finden die Gerichte zu entlassen, daher wurde das Gesetz eingebracht und wenn ihr eine andere bessere Idee gehabt hättet, hättet ihr sie doch sicher dem Volkstribun mitgeteilt, damit er die Prozesskosten mit Argumenten und nicht mit Klassenkampfparolen anwehren kann!




    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Was verspreche ich euch noch?


      [*]Ich verspreche euch strikte Neutralität. Ich werde niemanden bevorzugen und niemanden benachteiligen.


    Wie wollt ihre die Neutralität gewährleisten, wenn ihr Pater Factionis seit? Selbst die Senatorin Messalina tritt von allen Factioämtern zurück, weil nicht mal sie sonst die Neutralität gewährleisten kann!



    … ansonsten wünsche ich euch viel Erfolg für eure Kandidatur, auf das es diesmal auf zum erwünschten Ergebnis komme ….“

    Hochachtungsvoll


    Cicero Octavius Anton


    QUAESTOR URBANUS


    Pater der Gens Octavia
    Pater der Factio Russata



  • "Ach Anton, Du hast selbst bewiesen wie gut man das Amt des Volkstribunen mit dem des Pater Factionis verbinden kann. Wir wissen alle welch hohe Integrationskraft Falco besitzt um zu erkennen dass er der Verpflichtung zur überparteilichen Neutralität gewachsen ist."

  • "Eben aus Erfahrung weiß ich, dass es nicht leicht ist und daher habe ich damals auch keine uneingeschränkte Neutralität versprochen und du selbst trittst deshalb auch von allen Factioämtern zurück, welche auch immer das sind!"

    Hochachtungsvoll


    Cicero Octavius Anton


    QUAESTOR URBANUS


    Pater der Gens Octavia
    Pater der Factio Russata



  • Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Zum Beispiel die Lex Servitium. Sklavenbesitz ist ab dem Ordo Equester erlaubt. Was nützt dieses Gesetz dem einfachen Plebeier? NICHTS! WAS HILFT DAS DEM VOLK?


    Willst Du damit sagen, daß du dich dafür einsetzt, daß Sklavenbesitz auch für Plebeier möglich sein soll ?

  • Zitat

    Original von Caius Ferrius Magnus
    Willst Du damit sagen, daß du dich dafür einsetzt, daß Sklavenbesitz auch für Plebeier möglich sein soll ?


    Ihr solltet beide klar sagen was ihr meint wenn ihr Plebejer sagt.
    Meint ihr den Stand des einzelnen oder den Stand der Gens?

  • Jaja, der Wahlkampf war ausgebrochen...


    Erstens ist der Sklavenbesitz - wie richtigerweise erkannt - tatsächlich erst ab dem Ordo Equester erlaubt. Jedoch nicht, wie Magnus behauptet, ist der Stand der Gens ausschlaggebend, sondern der Stand der Person. Man bemerke, es gibt keine Gens, die im Stand des Ordo Equesters steht.


    Zweitens: Die Prozesskosten, die Falco anführt, finde ich für eine gute Idee. Weil - und das hat Falco vergessen anzuführen (ich hoffe, er hat das nur vergessen oder schlichtweg nicht gewußt), daß die Prozesskosten bei Gewinn des Klägers vom Angeklagten zurückerstattet werden können, wenn dies der Kläger so will.


    Zitat

    Doch was ist ein Volkstribun? Der Volkstribun ist ein unantastbarer Repräsentant der Plebs und vertritt die Interessen des Volkes. Als solcher ist er der Verteidiger des kleinen Mannes gegen die Mächtigen und Reichen. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Kannst du ein Gegenbeispiel anführen?


    Zitat

    Er informiert das Volk über die Arbeit des Senates und bringt die Anliegen des Volkes in den Senat ein. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!


    Gab es in der Vergangenheit tatsächlich Anliegen des Volkes, deren Erledigung das Volk bedurfte? Anscheinend nicht! Denn mir ist nichts bekannt.


    Zitat

    Er hat das Recht Volksversammlungen einzuberufen und er hat ein Wiederspruchsrecht für alle Belange, er kann sogar den Senat blockieren. Die anderen Magistrate können durch den Volkstribun an ihrer Amtsausübung gehindert werden. Doch fand das bisher statt? Ich sage nein!



    Gegenfrage: War das bisher notwendig? Und zwar nicht nur so notwendig, daß es halt passiert, sondern wirklich notwendig?

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Jaja, der Wahlkampf war ausgebrochen...


    Erstens ist der Sklavenbesitz - wie richtigerweise erkannt - tatsächlich erst ab dem Ordo Equester erlaubt. Jedoch nicht, wie Magnus behauptet, ist der Stand der Gens ausschlaggebend, sondern der Stand der Person. Man bemerke, es gibt keine Gens, die im Stand des Ordo Equesters steht.


    Das habe ich nicht behauptet


    siehe...

    Zitat

    Ich meine den Stand des Einzelnen

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Zweitens: Die Prozesskosten, die Falco anführt, finde ich für eine gute Idee. Weil - und das hat Falco vergessen anzuführen (ich hoffe, er hat das nur vergessen oder schlichtweg nicht gewußt), daß die Prozesskosten bei Gewinn des Klägers vom Angeklagten zurückerstattet werden können, wenn dies der Kläger so will.


    Was natürlich für einen einfachen Civis der vor Gericht sein Recht erstreitet eine tolle Sache ist. Erst muss er sich 500 Sesterzen erbetteln um sein Recht einklagen zu können, dann bekommt er VIELLEICHT Recht und muss dann noch sehen wie er sein Geld zurückbekommt. Sehr sinnvoll, sehr sinnvoll, sicher lassen sich so Prozesse vermeiden...

  • Zitat

    Original von Flavia Messalina Oryxa
    Was natürlich für einen einfachen Civis der vor Gericht sein Recht erstreitet eine tolle Sache ist. Erst muss er sich 500 Sesterzen erbetteln um sein Recht einklagen zu können, dann bekommt er VIELLEICHT Recht und muss dann noch sehen wie er sein Geld zurückbekommt. Sehr sinnvoll, sehr sinnvoll, sicher lassen sich so Prozesse vermeiden...


    Wenn jemand im Recht ist, bekommt er sein Geld zurück. Und bezüglich des Erbettelns: Merkwürdig, in der Factio Veneta muß keiner betteln, um damit sein Fortkommen zu erleichtern oder sein Recht zu bekommen. Habe ich etwa von der Factio Veneta auf andere geschlossen, als ich mein Daumen-hoch gezeigt habe? Ja, das habe ich. Ist es mein Fehler, wenn sich andere Factios nicht um ihre Mitglieder kümmern? Nein, ist es nicht.

  • Wie haben da auch kein Problem damit Hungaricus. Aber denke an die weniger begüterten wie die Factio Albata. Der arme Mann steht auf der Frumentationsliste und fristet ein kärgeres Dasein als Du und ich. An solche Leute dachte ich. Oder an Leute die die Veneta erst heute verliessen. Sollen sie weniger Rechte haben? Das mag zwar keine Absicht sein, sit aber das Resultat. Falco merkte dies an. Zu Recht.

  • Ich halte die Prozessgebühren für eine gute Idee, damit nicht das Gericht mit Klagen überhäuft wird.
    Und wenn jemand kein Geld hat, um zu klagen, dann geht er eben zu einem Patron, der ihn unterstützt.


    Aber es gebe natürlich auch andere Möglichkeiten, die Klageflut zu verringern. Man könnte z.B ein Annahmeverfahren entwickeln, bei dem die zuständigen Iudices erstmal prüfen, ob eine Durchsetzung der Klage überhaupt realistisch ist.


    Außerdem frage ich mich, ob es im Alten Rom keine Instanzenzug gab oder ob alles direkt bei den Praetoren in Rom landete.
    Es gibt doch z.B die Regionarii, die Recht in den Regionen sprechen könnten.

  • Zitat

    Original von Caius Ferrius Magnus
    ...

    Sim-Off:

    Der Unterschied zwischen SimOn und SimOff ist Dir bekannt?!?

  • Wie es Magnus schon gesagt hat, dann geht man zu einem Patron. Ist ja nicht so, daß man außerhalb der Factio nicht Freundschaften oder Klientelverhältnisse schließen kann...


    Zitat

    Original von Caius Ferrius Magnus
    Man könnte z.B ein Annahmeverfahren entwickeln, bei dem die zuständigen Iudices erstmal prüfen, ob eine Durchsetzung der Klage überhaupt realistisch ist.


    Damit würdest du das Recht aushöhlen. Wenn jemand so etwas bewerten sollte, dann eher der Anwalt des Klägers, der ist ja dazu da, seinen Mandanten zu beraten.


    Zitat

    Außerdem frage ich mich, ob es im Alten Rom keine Instanzenzug gab oder ob alles direkt bei den Praetoren in Rom landete.
    Es gibt doch z.B die Regionarii, die Recht in den Regionen sprechen könnten.


    Neuen Codex durchlesen. Es gibt einen Instanzenzug.

  • Verkauft man bei einem Patron nicht seine Freiheit? Warum gibt es Klienten? Um zu sagen, daß meine eine gute Tat vollbrachte, oder nicht doch eher darum, um sie für die eigenen Zwecke zu nutzen?


    Erstaunlich, daß gerade die Reichen und die Inhaber höherer Ämter vom Klientenwesen schwärmen und das Rechtssystem mit hohen Gebühren preisen. Zufall?

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Das Klientenwesen und Patronagesystem gehört zu unserer römsichen Gesellschaft wie Familie und Ehe, Rechtsstaatlichkeit und Senat, Tradition und Sitte. Es hat sich hundertfach bewährt und bot über Jahrhunderte den Schwachen und Armen einen Schutz, den sie alleine nie gehabt hätten. Du als Patrizier solltest das wissen.

  • Das das weiß ich. Doch sage an, daß was Jahrhunderte währt,mu´ß das auch noch Jahrhunderte bestehen bleiben?
    Sollen wir nach Deinen Worten wieder einen König ernennen, weil wir Jahrhunderte einen hatten? Oder gar einen Diktator und Tyrannen?
    Warum kam es denn dazu, daß sich Arme in die Obhut von Reichen begaben? Erfüllte es sie mit Stolz, wenn sie das Land ihrer Väter aufgeben mussten, um sich in ein Patronat zu begeben? Ich meine nicht. Und nur, weil ich patrizischer Abstammung bin, bedeutet das nicht, daß ich nicht den Armen helfen will Senator!


    Das Senator klang wohl etwas verächtlich... .Nicht, weil ich den Senat für unnötig erachtete, sondern eher, weil der jetzige Senat einer Clique von Selbstbedienern glich.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • „Es wundert mich doch gar, dass die Patrizier in den heutigen Tagen mehr auf das Wohl der Plebejer bedacht sind, als diese selbst, der Wahlkampf kann die Welt schon verändern!


    Senatorin Messalina ihr kämpft hier für die Plebejer und deren Rechte … wart ihr es nicht, der 2000 Sz für die Prozesskosten forderte?“

    Hochachtungsvoll


    Cicero Octavius Anton


    QUAESTOR URBANUS


    Pater der Gens Octavia
    Pater der Factio Russata



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