Das Feldlager

Ich lächelte.

"Ich hatte schon so etwas wie eine schüssel Reis befürchtet. Dagegen bietet Ihr richtig viel. Sieht so aus, als würde das Geld, das bei uns für Uniformen ausgegeben wird, hier für Versorgung verwendet wird."

"Nur ein satter Soldat ist kräftig genug vernünftig zu kämpfen. Habt Ihr schon einmal versucht hungrig und gar vom Hunger geschwächt gegen eine gut ausgebildete Armee zu kämpfen? Selbst wenn ihr gut ausgebildet seid, kann Euch am Ende nur noch die Verzweiflung Kraft geben."

"Da habt Ihr zweifelsfrei Recht. Nur, wenn man den Soldaten nahrhaftes, aber nicht besonders leckeres Essen gibt, und die Aussicht besteht, nach einem Sieg sehr gutes essen zu kriegen, kann das sehr motivierend sein."

Ich grinste breit.

"Da habt ihr widerum wohl zweifelslos Recht. Doch das wäre hier der blanke Hohn gegenüber den Soldaten. Hispania ist dafür zu reich an allem."

Auch er grinste.

Ich nahm mir ein Stück Brot und biß etwas ab.

"Also, ganz ehrlich, ich könnte mich komplett von römischen Brot ernähren. Es schmeckt wirklich gut. So etwas haben wir in meiner Heimat leider nicht."

"Ja, das tut es. Doch würde mir auf Dauer das Fleisch und die Früchte fehlen. Sicherlich habt Ihr dafür andere gute Dinge?"
Auch er nahm etwas von dem Brot und ein Stück des Fleisches.

"Ente, Fisch, Schwein, Wild, jede Menge Gemüse... eigentlich so ziemlich alles."

Ich sah ein recht kleines Stück Fleisch und zog meine Eßstäbchen hervor, mit denen ich mir das Stück schnappte.

"Und bei uns ist alles so klein geschnitten, dass man es ohne Probleme mit Stäbchen essen kann."

"Oha, man isst mit Stäbchen."
Erstaunt schaute er auf die Esstechnik.
"Sieht kompliziert aus."

Die Lagebesprechung war anstrengend gewesen. Arius beschloss, sich an diesem Abend früh zur Ruhe zu begeben. Sie hatten anstregende Wochen vor sich. Er betete zu den Ahnen und freute sich auf die Abenteuer, die vor ihm lagen.

"Ihr Götter, ich befehle meinen Geist in eure Hände!"
Dann schloss er seine Augen.

Er sollte sie nie wieder öffnen.

Livianus kam am Abend zum Zelt des Tribuns. Wie es sich gehörte blieb er vor dem Eingang stehen und fragte die Wache ob der Tribun ihm Zelt war. Die Wache nickte.

„Tribun Arius! Hier ist Centurio Livianus! Habt ihr einen Moment Zeit?“

Livianus wartete auf eine Antwort. Es war aber nichts zu hören.

„Tribun Arius!“

Livianus schaute die Wache verwundert an. Nachdem wieder im Zelt nichts zu hören war öffnete er den Zelteingang und ging hinein. Er sah wie der Tribun ruhig auf seinem Schlafplatz lag. Livianus dachte, dass er schlafen würde und wollte sich schon umdrehen und gehen, doch aus irgend einen Grund ging er noch einen Schritt auf den Schlafplatz des Tribunen zu. In diesem Moment erkannte er, dass dieser nicht mehr atmete. Sofort stürzte er zum Schlafplatz.

„Arius! Arius!“

Livianus rüttelte an Arius und tastete dann nach den Puls. Es war nichts mehr zu spüren.

„Wache! Holt den Arzt und informiert sofort den Legaten!“

.......

Crassus hörte das Geschrei bei dem Zelt von dem Tribun und verstand nur Wortfetzten wie "Medicus" "Legatus", doch diese veranlassten ihn, sofort zu dem Zelt zu rennen.
Dort angekommen schaute er durch den Zelteingang in das Zeltinnere, in dem er Livianus sah:
Livianus, was ist hier los!? Warum wird hier so rumgeschrien?

Total geschockt stand Livianus vor dem Schlafplatz. Er brachte fast kein Wort heraus, als Crassus ihm ansprach.

„Ich..... Ich glaub er ist tot, Crassus!“

Crassus wurde Kreidebleich.
"Meuchelmörder? Attentat?"
Crassus Gedanken schweiften zu allen möglichen Möglichkeiten für den Tot des Tribunen ab.

Geschockt stand er im Zelteingang.

"Es sieht nicht danach aus. Ich denke er ist einfach ..... gestorben."

Livianus senkte den Kopf.

In diesem Moment kam der Medicus der Legion in das Zelt und begann sofort den Leichnam des Tribunen zu untersuchen.

Zitat

Original von Flavius Duccius Germanicus
"Oha, man isst mit Stäbchen."
Erstaunt schaute er auf die Esstechnik.
"Sieht kompliziert aus."

"Ist aber ganz einfach. Und man braucht nur eine Hand dafür. Oder man benutzt beide Hände und kann dann doppelt so schnell essen."

Ich lachte.

Er grinste und sah sich das kurz an.
"Mh, dafür bin ich wohl zu sehr Grobmotoriker."
Dann aß auch er ein wenig.
"Wäre es zu unhöflich zu fragen, ob Ihr mir noch mehr über Euer Land erzählen wollt?"

"Kommt darauf an, was Ihr wissen wollt. Zur Einwohnerzahl kann ich nur eine Schätzung von etwa 100 Millionen abgeben. Und andere Zahlen kenne ich wenig bis gar nicht, oder ich darf sie nicht nennen. Aber Zahlen interessieren Euch wahrscheinlich eher weniger."

Er verschluckte sich fast bei den Worten 100 Millionen.
"*hust* Beeindruckend."
Er brauchte einen Moment um sich zu fassen.
"Nein, mehr, wo findet man das Land, wie weit, wie groß? Wie ist die Natur beschaffen? Was ist mit Städten? Eure Kultur? Tradition? Relegion?"

"Das sind wirklich viele Fragen... nun gut, wo findet man das Reich Han... Man reist in die Provinz Syria, ins Zweistromland und folgt den Flüssen bis zur Küste - die östlichste Küste des Imperium Romanum, wenn ich mich nicht irre - und nimmt ein Schiff nach Tylus. Von Tylus aus geht es weiter nach Indien, von da aus weiter nach Osten bis nach Siam, einen Verbündeten von Han. Man kann dann entweder durch Siam nach Han reisen, oder man umfährt mit einem Schiff das südlich von Siam gelegene Khmer und wendet sich dann wieder nach Norden, vorbei an Annam und kommt nach Han.
Das Reich Han hat in etwa die gleiche Ost-West-Ausdehnung wie das Imperium Romanum - vielleicht auch etwas mehr - und seine Nord-Süd-Ausdehnung entspricht etwa der west-Ost-Ausdehnung. Nur, dass wir kein Meer in der Mitte unseres Reiches haben, dafür aber jede Menge Flüsse."

Er war noch mehr beeindruckt.
"Nicht gerade klein. Wie ist bei Euch so die Natur? Eher Flach? Berge? Oder auch wie im Imperium gemischt von Wüste über Berge bis hin zu waldreichen Gebieten?"