• Alessa war froh, dass sich Lucilla wieder beruhigt hatte und auf andere Gedanken gekommen war. Sie lächelte mit ihr "Ja, da hast du wohl recht. Nun...ich muss gestehen, einen netten jungen Mann habe ich schon kennengelernt. Sein Name ist Aulus Octavius Avitus, er ist Quaestor und war von Meridius in die Casa eingeladen worden. Sie hatten eine Ehrenfeier bezüglich seines Vaters geplant. Zumindest soweit ich das mitbekommen habe." erklärte Alessa.


    "Das ich zu den Feiern bleiben werde, bezweifle ich" antwortete Alessa. "Ich habe ja schon meine Ausbildung unterbrochen, da sollte ich nicht zu lange fern bleiben." meinte sie betrübt.

  • "Schade, dass du nicht länger bleiben kannst. Aber deine Ausbildung hat natürlich Vorrang."


    Lucilla überlegt etwas. "Ist er der Sohn von Octavius Anton?" Sie erinnert sich, dass in der Factio über diese Ehrenfeier gesprochen worden war. "Und bist du ihm schon... näher gekommen?" fragt sie neugierig nach.

  • Zustimmend nickt Alessa. "Ja, er ist der Sohn von Octavius Anton." antwortete sie. "Naja" wog sie den Kopf hin und her. "Was heißt näher gekommen...sagen wir durch ein kleines Missgeschick habe ich ihn eigentlich überhaupt kennengelernt, denn er war ja Meridius' Gast an diesem Abend."

  • "Naja, zumindest die Familie ist ja schon einmal nicht die schlechteste." grinst Lucilla. "Senator Anton war ein großer Mann und sein Sohn scheint ihm ja nacheifern zu wollen."


    Wenn er wirklich der Richtige sein sollte, dann würde Alessa wohl kaum Schwierigkeiten haben, Mercator davon zu überzeugen. Innerlich seufzt Lucilla, warum muss es ihr wieder passieren, dass der ihrige nichteinmal ansatzweise solche Voraussetzungen aufweisen kann.


    "Und ein Politiker ist besser als ein Soldat. Ich wollte mir nicht das ganze Jahr über Sorgen machen, wenn mein Mann irgendwo in den Provinzen im Krieg sitzt."

  • "Da hast du allerdings recht" Stimmte sie Lucilla bei ihrem letzten Satz zu. "Ich glaube nachdem ich jetzt schon Vater verloren habe, könnte ich es nicht verkraften, meinen Mann zu verlieren." antwortete sie.


    Sie überlegte was Lucilla gesagt hatte und lächelte in sich hinein. Ob Avitus wohl auch interesse an ihr hätte? Sie bezweifelte es. "Gut, aber wenn er so eifrig ist, wie du sagst, warum sollte er dann gerade MICH zur Frau nehmen?" lachte Alessa. "Ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird. Ausserdem hat nicht Mercator das Sagen sondern Meridiius, wie du weist... und nachdem du mir erzählt hast, dass er auf diesem Gebiet eher schwierig ist... bezweifle ich, dass er einer Bindung mit einem jungen Quaestor zustimmen würde."

  • "Nun, eine ehrbare alte Familie, ein Vater, der viel für die Aurata getan hat. Einzig, dass er kein Legionär ist, würde Meridius stören. Aber in deinem Fall hat doch Meridius nichts zu sagen. Du und Proximus, ihr steht doch nun unter Onkel Mercators Patria Potestas. Und ich glaube nicht, dass Onkel Mercator in dieser Hinsicht so schwierig ist."


    Sie schmunzelt. "Wo wir gerade bei Hochzeit sind, da fällt mir ein, dass heute doch diese Hochzeit bei den Prudentiern ist. Die ganze Gens Decima ist eingeladen und ich werde später noch vorbei gehen. Möchtest du nicht auch mitkommen?"

  • Nickend lächelte sie "ich denke, ich muss dir dann doch wohl recht geben." antwortete Alessa.


    "Wenn du möchtest, begleite ich dich dorthin." schlug sie Lucilla vor. "Dann sollten wir uns aber jetzt auf den Nachhauseweg begeben"

  • "Ja, du hast recht. Ich brauche noch ein Bad und bis ich dann fertig bin, das kann auch dauern." grinst sie.


    Lucilla steht auf und wartet, bis Alessa ihr folgt. Gemeinsam gehen sie nach Hause zur Casa Decima.


    Sim-Off:

    Hier geht es dann weiter :)

  • Zitat

    Original von Helena Matinia
    "Bei meinem Onkel in Athenae! Bis er verstarb, dann kehrte ich für eine kurze Zeit wieder nach Rom zurück, ehe es mich, zugegeben größtenteils durch den Dienst an den Göttern, nach Mogontiacum zog. Von da aus führte mich mein Weg dann nach Tarraco und hier fühlte ich mich bislang am Wohlsten..."


    Ich sah ihn an und deutete dann auf eine Bank. Wir waren so in unser Gespräch vertieft gewesen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, wie wir den Park betreten hatten.


    "Wollen wir uns ein wenig setzen? Ich muss zugeben, meine Beine beginnen vom vielen Stehen und vorallem Laufen schon ein wenig weh."


    Ich nickte mit dem Kopf.


    "Nur zu. Dafür sind Bänke doch da."


    Ich trat schnell hinzu um ihr meinen Arm zu reichen, sollte sie ihn benötigen...


    "Du bist also viel herumgekommen..."

  • Ich sah ihn erst ein wenig erstaunt an, setzte mich dann allerdings von vollkommen allein. Meine patrizische Zeit war vorbei, solche Dinge waren nicht mehr in meinem Alltag vorhanden und alte Gewohnheiten sollten abgelegt werden.


    "Kann man sagen, ja. Allerdings habe ich nie vieles behalten und von der Umgebung an sich auch nicht so viel gesehen. In Athenae war ich hauptsächlich mit dem Lernen beschäftigt und nach meiner Rückkehr hatte ich einiges über die Götter zu erlernen: Besonders die Riten. Es war umfangreicher als ich zuvor gedacht habe. Doch auch eine unglaublich schöne Zeit."

  • Ich hatte vergessen gehabt, dass sie die Pontifex von Hispania war.


    "Ja, komplexe Themen, komplexe Götter. Es ist nicht einfach auf dem Pantheon durchzusehen. Ich bin sicher kein sehr religiöser Mensch, ich achte die Ahnen und auch die Götter, doch viel verstehen tu ich davon nicht. Es ist alles so pompös, alles so verworren. Es gibt beinahe für alles einen speziellen Gott, oder einen Schutzgeist. Sicher auch für diese Parkbank..."


    Ich zwinkerte ihr zu, fand dann aber, dass ich wohl doch etwas zu blasphemisch geworden war. Ich räusperte mich.

  • Doch ich lachte unbekümmert - nein, so verbittert dass ich diesen Kommantar als gotteslästerlich empfand war ich noch lange nicht. Im gegenteil fand ich es ganz amüsant, einmal ein Scherz gemacht wurde. Gerade mir gegenüber traten die meisten sehr.. zu respektvoll auf.


    "Ich finde die Religion allerdings nicht so schwierig wie das Recht! Wie sieht es da mit deinen Kenntnissen aus? Meine sind verdammt.. wie soll ich sagen? Knapp bemessen?"


    Ich hatte meine Hände im Schoß wie stets unterbewusst gefaltet.

  • Sie lachte und erleichtert stimmte ich mit ein. Ich hatte sie also falsch eingeschätzt, oder instinktiv doch richtig. Als sie zum Thema "Recht" kam, musste ich erneut grinsen.


    "Ach ja, grundsätzlich gilt das überlieferte Recht der Väter. So lange man einen von denen heranziehen kann, ist man immer auf der sicheren Seite. Ansonsten regelt Rom was allegmein Gültigkeit hat. In den Provinzen kommen dann halt noch die lokalen Rechte hinzu. Ein langweiliges Thema, auch wenn ich jeden Tag damit konfrontiert werde. Der einzige Vorteil: Die wenigsten Menschen in Hispania sind römische Bürger. Man kann also ruhig ein wenig härter durchgreifen..."

  • Ich hob eine Augenbraue: Na, das war ja eine wunderbare Einstellung. Nur weil sie das System nicht so gut kannten, ruhig härter durchgreifen. Ich musste grinsen.


    "Na, ich bin froh dass ich mich da nicht so mit auskennen muss. Das machen dann wieder andere für mich. Das finde ich so schön, alle ergänzen sich. Und hier in Tarraco begegnet einem beinahe jeder freundlich."

  • Sie hatte nicht ganz unrecht. Es gab aber auch andere.


    "Wenn es so wäre, hätte ich keine Arbeit, Helena. In der Tat jedoch weiß ich nicht, wo ich anfangen und wo aufhören soll. Aber genug davon, ich möchte nicht mit meinen Geschichten von der Arbeit langweilen... Im Grunde bin ich froh, dass ich der Arbeit auch hin und wieder entfliehen kann... In solchen Momenten wie diesen, zum Beispiel."


    Ich blickte nachdenklich über den Park.

  • "Gut, dann werde ich dich mit diesem Thema auch nicht weiter behelligen! Kann ich sehr gut verstehen, dass du irgendwann genug davon hast, wenn es dich den ganzen Tag verfolgt!"


    fügte ich noch an, ehe ich eine kurze Weile schwieg und über ein eventuelles nächstes Thema nachdachte. Da fiel mir etwas sehr aktuelles ein. Wie er wohl auf diese Frage reagierte?


    "Was hältst du von der Steuerbefreiung der Patrizier?"

  • Ich lachte. Sie hatte ein interessantes Thema gefunden. Ich blickte sie an und musste schmunzeln.


    "Wenn ich Patrizier wäre und mit meinem Hintern auf Ländereien ohne Ende säße, würde ich sie begrüssen. Aber ich bin Plebejer und ich zahle meine Steuern, wie man es von mir erwartet. Ich war lange bei den Truppen, als Tribun. So lange es in der Kohorte keinen Unterschied macht, aus welchem Stand man kommt, so lange Mars keinen Unterschied macht, wen er zu sich nimmt, so lange sollten auch beide Stände ihre Steuern zahlen. So einfach ist das.


    Wie siehst Du es?"

  • "Ich sehe es ähnlich, oder genauso wie du. Einem Großteil der Plebejer fehlt schließlich Geld und die Patrizier können ruhig ein wenig abdrücken. Sicher ist es für sie bequem, doch für manche für uns wäre es sogar dringend erforderlich. Und der so arme 'verarmte Adel' sollte sich von einem seiner Güter lösen können. Ich verstehe gar nicht, warum eine Steuerbefreiung überhaupt in Frage kommen konnte. Ohne den Pleb wäre der Adel nichts. Zumindest ein Entegenkommen in dieser Sache könnte man erwarten!"


    Ich erwiderte seinen Blick, zunächst noch ein wenig unsicher, doch dann lächelnd.

  • Sie sah mich an, erst etwas zaghaft, dann mutiger. Sie lächelte und ich tat es ebenfalls.


    "Meine Familie kommt ursprünglich aus Griechenland. Wir Prudentier waren Athener. Nicht umsonst tragen wir die Eule in unserem Familienemblem. Die Athener waren ein starkes und auch ein weises Volk. Als ihre Polis von den übermächtigen Persern bedroht wurde, verteidigten sich Adel und Volk gemeinsam, Schulter an Schulter in der Phalanx der Hopliten dienend. Sie standen zusammen, fielen zusammen, ohne Unterschiede. Und sie siegten gemeinsam. Zuerst in Marathon, dann in Salamis. Da sie jedoch nicht nur stark waren, sondern auch weise, erkannten sie, dass - wenn beide ohne unterschied Seite an Seite für die Polis kämpften und starben - auch beide Seite an Seite über das Schicksal aller Leben entschieden. Daraus resultierte, dass Beide an der Regierung beteiligt wurden..."

  • Ich nickte nur leicht bei seinen Worten. Ja, die Situation von damals ist durchaus vergleichbar mit jener von heute - die allerdings langsam auch an halt verliert. Doch ich beendete diesen Gedankengang nicht, hatte nun keine Lust an die Diskussion mit meinem Bruder zu denken.


    "Stimmt, auch du bist ja Prudentier. Ich habe das Gefühl, dass ich allmählich die ganze Familie kenne! Vielleicht liegt es daran, dass ich so an Achaia hänge. Ein Spiel der Götter!"


    Ich musste lächeln.

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