Thermae Ostiensum - Badeanstalten

  • Es war noch früher Nachmittag und Asius hatte heute nichts weiteres mehr zu tun. Seinen wichtigsten Termin beim Duumvir hatte er mehr oder weniger Erfolgreich hinter sich gebracht und so bot sich nach langer langer Zeit mal wieder ein entspannender Thermenbesuch an.
    Im Dampfbad grübelte Asius über die Geschehnisse des Tages, und wie es weiter gehen sollte. Die Wohnung sollte, entgegen der Empfehlungen von Mercarius, vorläufig keine Rolle mehr spielen. Schließlich war seine Kammer in der Taverne günstig, hier trafen sich viele Bürger der Stadt, so dass Asius eine Chance hatte immer auf dem Laufenden zu sein. Abgesehen davon, schien den Duumvir die Wohngegend seiner Schreiber ohnehin nicht zu interessieren.
    Das war also klar. Was war mit einem Patron? Asius tauchte vollständig in das warme Wasser um von der Stille des Wassers umgeben zu sein. Als er wieder auftauchte war auch das klar. Kein Patron ohne Leistung. Es galt also zunächst die wackelige Position als scriba zu sichern. Sobald das erreicht ist , konnte man einen Patron suchen.
    Alles klar. Asius genoss nun ohne Grübeln die Therme, die zugegebener Maßen, größer und schöner war, als das, was er aus Mogontiacum kannte. Mit seinem ersten Gehalt, würde er auch die anderen Annehmlichkeiten dieser Einrichtung ausprobieren.

  • | Caius Caelius Caldus


    Nach seiner Musterung erschien Caius Caelius Caldus pünktlich drei Tage später kurz vor Beginn der zweiten Stunde auf der Palaestra der ostiensischen Thermen im Stadtzentrum. Er schien dabei weder der erste, noch der letzte Teilnehmer dieses Trainings zu sein und fand sich so letztlich auch irgendwo inmitten der anderen Freiwilligen, die teils etwas größer, teils etwas kleiner, teils etwas dicker, teils etwas dünner, teils etwas muskulöser, teils etwas schlacksiger waren als er. Kurzum: Er erfüllte in dieser Gruppe von Menschen wohl keinen einzigen Superlativ, abgesehen von... nein, der athletische Typ, der ganz rechts außen stand, war sogar attraktiver als er selbst. Einen jungen Burschen hatte Caldus sogar dabei ertappt, wie der einem anderen ganz unauffällig auf den Hintern gestarrt hatte, sodass absolut davon auszugehen war, dass er selbst in dieser Hinsicht nicht als einziger aus dem genormten Rahmen fiel.
    So also wartete der Caelier gespannt auf das Eintreffen des Vibulenus oder eines anderen Ausbilders, wer wüsste das schon so genau. Denn wie beschrieben, war der hauptberufliche Archivschreiber in der Bibliotheca des Stadtteils Marina ganz leicht überpünktlich gewesen. Falls nun also tatsächlich der Vibulenus heute hier das Kommando übernehmen würde, so war aus seiner ganz persönlichen Sicht wohl damit zu rechnen, dass der wirklich auf den Punkt genau pünktlich käme... pingelig penibler Pedant!




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  • | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    Die Palaestra hatte sich mittlerweile gut gefüllt. Viele junge, mittelalte und ältere Männer hatten sich dort versammelt, die wenigstens mit militärischer Erfahrung, die meisten kaum älter als zwanzig. Doch alle waren fit und gesund genug in den Dienst der Stadt zu treten, um sie vor Gefahren zu beschützen. Nun lag es an dem dienstältesten Liktor aus dieser Ansammlung von Männern eine einigermaßen gut ausgebildete Bürgerwehr zu formen, die in der Lage sein würde, die Tore zu bewachen und Patrouillen durch die Stadt zu laufen.


    Salvete, ihr Männer Ostias. Kommt zusammen und bildet vier gleich lange Reihen!


    ließ der Liktor seine Stimme über die Palaestra erschallen und wartete dann, bis diesem Befehl Folge geleistet wurde. Danach ging er die dadurch entstehende Reihe mit langsamen Schritten ab und musterte nochmal jeden Mann aufmerksam, an dem er so vorbeikam.


    Ich habt euch freiwillig gemeldet, um unsere Heimatstadt zu beschützen.


    Als er die Reihe einmal abgegangen war, ging er ein Stück von der Reihe weg und stellte sich ungefähr parallel zur Mitte auf. Sodann ließ er nochmal seinen Blick über die Männer schweifen.


    Mein Name ist Aulus Vibulenus Firminus, ich bin Liktor Ostiensis und wurde mit eurer Ausbildung betraut. Diese wird insgesamt drei Tage dauern, bevor ihr den regulären Dienst aufnehmt.


    Sicher, das war alles suboptimal und es konnte nur eine grobe Ausbildung werden, doch konnten die Liktoren nicht mehr alleine die Aufgabe zum Schutz der Stadt schultern. Letztlich hofften alle, dass dies kein Dauerzustand werden würde. Doch musste man jetzt das beste daraus machen.


    An diesem ersten Tag wird es vor allem darum gehen, ein übliches Krafttraining zu absolvieren. Daher beginn wir leicht mit fünfzig Liegestützen für jeden von euch. Also runter auf den Boden!


    Er wartete wieder einige Momente und zählte dann vor.


    EINS!... ZWEI!!!... DREI!!!


    So ging es einige Zeit. Im Vergleich zu den zehn aus der Musterung, waren diese fünfzig eine ganz andere Hausnummer. Vor allem, wenn sie vom Liktor vorgezählt wurden.

  • | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    So ging das Krafttrainining noch einige Zeit weiter. Nach dem Liegestützen gab es eine Minuten Regenerationszeit, bevor es dann mit einem Ausdauerlauf um die Palaestra weiterging. Der Liktor schaute sich das Laufen geduldig an und gab laute Anweisungen, wenn er einen Tempoverlust registrierte.


    Das geht aber auch schneller!


    Die Männer mussten fit sein. und dieser Lauf würde dazu beitragen, nochmal klar zu machen, dass die Teilnahme an der Bürgerwehr kein Spaziergang werden würde.

  • Sim-Off:

    Sorry, bei so vielen Themen kommt man manchmal kaum hinterher...


    | Caius Caelius Caldus


    Es dauerte eine ganze Weile bis die ungedrillten Bürger sich in vier einigermaßen gleichlange und vor allem gerade Reihen sortiert hatten. Caldus, der in einer der beiden mittleren Reihen an fünfter Position von vorne stand, gehörte da noch mit zu den ersten, die mit der Platzsuche fertig wurden. Ganz hinten dauerte das Hin und Her deutlich länger und nur nach und nach kehrte ganz langsam soetwas wie äußere Ruhe in den einzelnen Reihen ein.
    Bei dem Wort Krafttraining und vor allem der nachfolgenden Forderung nach gleich 50 Liegestützen ging dann erst einmal ein leichtes Stöhnen herum. Manche der Freiwilligen hatten offenbar geglaubt und gehofft, dass sie einfach ein bisschen am Tor herumstehen und sich mit dem einen oder anderen Besucher unterhalten würden, während sie vielleicht eine Lanze in den Händen hielten. Mit solchen Anforderungen hatten diese Manchen nicht gerechnet. Und während der Caelier in dem Tempo des Ausbilders die ersten zwanzig Liegestütze recht locker absolvierte, schummelten sich mit höherer Zahl tatsächlich hier und dort auch einige der Freiwilligen etwas durch die Prozedur. Da wurde geschielt, ob der Vibulenus gerade guckte und ausgesetzt, falls er es nicht tat, während man dann umso engagierter fortfuhr, wenn er denn seinen Blick in die eigene Richtung drehte. Bei den letzten zehn Liegestützen musste dann auch Caldus sehr die Zähne zusammenbeißen, um diese nicht nur zu schaffen, sondern sie auch im Tempo des Ausbilders zu absolvieren. Er, der er sich selbst und anderen hier schließlich etwas beweisen wollte mit seiner Teilnahme an dieser Bürgerwehr, hielt von irgendwelchen Schummeleien zumindest jetzt am Anfang noch absolut nichts. Es würde sich zeigen, ob sich seine Meinung dazu im weiteren Trainingsverlauf vielleicht noch änderte...


    Eventuell wäre dies ja schon beim anschließenden Ausdauerlauf der Fall. Denn gerade diesen nicht nur im Sinne des Wortes ausdauernd durchzuhalten, sondern auch in einer gewissen Geschwindigkeit zu absolvieren, ließ auch Caldus nicht wenig schwitzen. Doch er kämpfte und auch aus diesem Gefecht ging letztlich sein Wille als Sieger hervor... anders als bei manch anderem:
    Ein paar Leute hinter dem Caelier hatte ein schwarzhaariger Mann mittleren Alters für das Laufen seinen Kopf ausgeschaltet und aus ebendiesem Grund eine anstehende Kurve zu spät registriert. Durch diese Unaufmerksamkeit stieß er seinen davon völlig überraschten Laufnachbarn an, der daraufhin unglücklich auftrat, umknickte und sich anschließend fluchend auf dem Boden wiederfand. Sogleich hielt der Schadensverursacher bei dem Verunfallten an und entschuldigte sich, während etwa ein Viertel bis ein Drittel der anderen Freiwilligen ebenfalls einfach stehenblieben, um neugierig zu gucken, was denn dort, wo der junge Blondschopf gerade gestürzt war, jetzt passieren würde. Auch Caldus gehörte, ohne dass er sich bewusst dazu entschied, zu jenen, die neugierig innehielten und die weitere Situation gespannt beobachteten.




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  • | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    Der Vibulenier wurde plötzlich von einem lauten Fluchen recht von ihm überrascht und drehte sich in diese Richtung. Dort bildete sich bereits eine Traube von Freiwilligen, die sich um irgendwas scharrten. Firminus ging strammen Schrittes nun ebenfalls in die Richtung, wobei er deutlich machte, was er von der Unterbrechung hielt.


    Habe ich aufhören gesagt? Weiter gehts! Zack Zack!


    gab er sodann Anweisung, sodass sich ein großer Teil der Freiwilligen wieder in Bewegung setzten. Doch blieb der Blondschopf natürlich liegen. Der Liktor betrachtete ihn kritisch.


    Und was ist mit dir?!


    sagte der dabei und musterte ihn nochmal. Der junge Mann hielt sich seinen Knöchel. Das war kein gutes Zeichen...

  • | Caius Caelius Caldus


    In der Tat setzten sich die unverletzten Freiwilligen sogleich wieder in Bewegung, wenngleich ihr Interesse am Geschehen um den Blondie anhielt. So hatte das allgemeine Tempo durchaus abgenommen, während die Rekruten immer mal wieder hinter sich beziehungsweise auf die andere Seite des Areals - eben dorthin, wo der Verletzte sich befand - schauten. In einer eher gemütlichen Jogging-Geschwindigkeit setzte sich auch Caldus wieder in Bewegung, den Blick nicht gleich von dem Blondschopf lösen könnend und dabei fast den nächsten Unfall bauend. Doch der etwas fülliger gebaute Typ vor ihm fiel nicht gleich um, sondern war deutlich standhafter. Mehr als einen Schreck jagte er sich und seinem temporären Kameraden also nicht ein.


    "Es geht schon.", riss sich unterdessen der blonde Junge zusammen und versuchte aufzustehen. Er war schließlich ein Römer und wollte weder Mitleid noch als verweichlicht oder weinerlich gelten. Doch jede größere Belastung seines umgeknickten Fußes ließ einen schmerzerfüllten Gesichtsausdruckbei ihm zurück. Er würde an diesem Tag definitiv nicht weiterlaufen können...




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  • | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    Misstrauisch schaute der Vibulenier dem jungen Mann beim Aufstehen und den ersten Schritten zu. Doch runzelte er die Stirn, als er das anhaltende Humpeln wahrnahm. Manchmal trat sich sowas aus, doch in den meisten Fällen konnte sowas einen Mann mehrere Tage oder sogar Wochen ausschalten. Und da er ja schon sein Geld gegeben hatte


    Du bist raus für heute.


    brummelte der Liktor daher und schaute in Richtung Therma.


    Und jetzt gehst du zum Medicus der Therma und zeigst ihm deinen Fuß. Morgen bist du auf jeden Fall wieder da, egal, was der Medicus sagt. Verstanden?


    Sprachs und wartete, ob noch irgendwas kam. Falls dies nicht der Fall sein sollte, würde er sich wieder den anderen widmen, und wohl auch wieder einen neuen Freiwilligen brauchen.

  • | Caius Caelius Caldus


    Tja, größere und kleinere Katastrophen gab es eben immer wieder. Der Verletzte nickte. Kurze Zeit später fand er sich beim Medicus der Thermen ein, wurde mit einer Salbe und einem Verband behandelt und mit der Order den Fuß in den nächsten Tagen etwas zu schonen hernach nach Hause geschickt. Dennoch würde er sich wohl am kommenden Tag wieder auf der Palestra dieser Thermen blicken lassen - ganz wie der Ausbilder es wünschte.


    "Boah, schau dir das an! Da darf der jetzt einfach gehen!", maulte der Laufnachbar des Caeliers beim Anblick des davonhumpelnden Blonden.
    "Man, siehst du nicht, dass der sich verletzt hat?!", entgegnete Caldus mit deutlichen Unverständnis in seiner Stimme.
    "Ach komm, der simuliert doch nur! Der wollte nur die 30 Sesterzen!", mischte sich von weiter hinten ein anderer Bürgerwehr-Freiwilliger ein.
    "Ja, ehrlich mal! Du wirst schon sehen, dass der morgen entweder krank feiert oder sich einfach nochmal 'verletzt'.", prophezeihte der in seiner Meinung bestärkte Laufnachbar des Caeliers.
    "Ihr seid doch doof...", konzentrierte sich Caldus dann lieber wieder aufs Laufen, statt mit den beiden Pfeifen zu diskutieren. Ihm nämlich tat der junge Bursche schon auch ein bisschen Leid. Das blonde Haar erinnerte ihn nämlich an irgendjemanden... mit dem er auch schon einmal intim war... und der jetzt einem anderen Kerl hinterher lief... und der derzeit als Duumvir von Ostia amtierte...




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  • | Caius Caelius Caldus


    So oder so ähnlich ging also der erste Tag als Mitglied der Bürgerwehr für Caldus zu Ende.


    Am folgenden Tag trat er dann abermals leicht überpünktlich an und war gespannt auf das Programm dieses Tages. Heute stand der Nahkampf (immernoch ohne Waffen) auf dem Plan. Nach einer 'kleinen' Erwärmung von zehn Runden auf der Palestra - zuzüglich dreier Runden für zwei Kerle, die gemault hatten, dass sie nicht schon wieder laufen wollten -, wurden alle Freiwilligen in Zweierpaare eingeteilt und es folgte ein wenig Theorie mit diversen Griffen und Hebeln, die angeblich äußerst effektiv und wirksam 'da draußen' seien. Nunja.
    Den Abschluss an diesem Tag bildete letztlich ein kleiner Wettkampf im Ringen, bei dem im Sinne des Trainings jeder Platz ausgerungen wurde. Caldus schaffte es mit einiger Anstrengung die ersten paar Runden zu gewinnen und sich so bis unter die besten sechszehn zu kämpfen. Am Ende - drei Niederlagen und einen Sieg später - wurde er fünfzehnter.


    Motiviert und bereits gespannt auf den kommenden Tag drei von drei verließ er bei langsam einsetzender Dämmerung die Thermen...




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  • Sim-Off:

    Sorry, übersehen.


    | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    Wie immer recht grimmig trat der Vibulenier am dritten Ausbildungstag auf die Palaestra und musterte die Freiwilligen, nachdem sie zum Warmmachen die üblichen zehn Runden gelaufen waren. Einige von ihnen hatten sicherlich jetzt schon keine Lust mehr. Doch hatten sie am zweiten Tag gesehen, was mit Nörglern und Faulpelzen geschah. Entweder mussten sie Zusatzrunden laufen, sonstige Aufgaben erfüllen oder waren gar rausgeschmissen worden. Damit einher ging dann natürlich auch die Rückzahlung der dreißig Sesterzen. Doch hatten sich auch einige durch Tüchtigkeit und Geschick ausgezeichnet und wurden vom Vibulenier auf die Liste der potentiellen Gruppenführer gesetzt, darunter auch der junge Caelius.


    Am heutigen und letzten Tag der Ausbildung standen jene Aufgaben auf dem Programm, die normalerweise von den Vigiles übernehmen wurden, insbesondere die Brandbekämpfung. Für diesen Zweck wurde eine kleine Holzhütte auf der Palaestra aufgebaut und der Weg zu außenliegenden Wasserbecken geöffnet.


    So, langsam werdet ihr ja auch zu richtigen Mitgliedern der Bürgerwehr!


    sprach Firminus laut und schritt dann die übliche Aufstellung ab.


    Heute geht es um die Brandbekämpfung! Hierfür habt ihr folgende Hilfsmittel: Balista, Siphones, Axt, Eimer, Centones, Scalae und Perticae.


    Zwei Servi Publici zeigten den Freiwilligen der Reihe nach die aufgezählten Hilsmittel und legten sie bereit an jenen Teil der Holzhütte, an denen sie gleich gebraucht werden würden. Danach folgte ein längerer Vortrag des Vibuleniers über die Nutzung der jeweiligen Hilfsmittel, was streckenweise recht trivial war, und schon wurden die Freiwilligen aufgefordert, die jeweiligen Hilfsmittel zu nutzen, wobei ihnen Firminus immer über die Schultern schaute. Auf ein Feuer wurde allerdings verzichtet, bevor man hier noch etwas anzündete.


    Nachdem auch dies vorübergegangen war, sammelten sich die Freiwilligen wieder in ihren Reihen und wurden anschließen in zwei große Gruppen eingeteilt. Dies waren von nun an ihre Einheiten. Jeder Einheit stand ein Liktor vor, sodass nur noch insgesamt zwei Liktoren von ihren regulären Aufgaben abgezogen wurden. Die leitenden Liktoren wurden vorgestellt und diese teilten ihre Einheiten sodann auch wieder in Gruppen auf, denen verdiente Freiwillige vorstehen sollten. Einer dieser Freiwilligen war Caldus, der somit innerhalb seiner Einheit eine Gruppe leiten würde.

  • | Caius Caelius Caldus


    Der letzte Ausbildungstag war angebrochen und bei den vielen Erklärungen, die der Vibulenus den Freiwilligen nach ihrer Erwärmung zu den vielen Hilfsmitteln zur Brandbekämpfung gab, stöhnte mancheiner der Bürgerwehrler. Dem jungen Caelier unterdessen kam es da mehr als gelegen, dass er auch in seiner sonstigen Tätigkeit als Scriba Logei der Bibliotheca Marinae des Öfteren las und sich weiterbildete. Da mochte die Brandbekämpfung jetzt zwar nicht das spannendste Themengebiet sein, aber Caldus war dennoch in der Lage ein hohes Maß an Aufmerksamkeit an den Tag zu legen.
    Ein wenig lustig fand der routinierte Archivschreiber natürlich schon die Art der Aufzählung, die hier gleich mit der Ballista als eine der rabiatesten Methoden zur Verhinderung einer großen Brandkatastrophe begann. Aber der Caelier ließ sich von diesem Gedanken nichts anmerken, sondern sich im Gegenteil erklären, wie damit die um ein unkontrolliertes Feuer befindlichen Häuser eingerissen wurden, um den Flammen die Nahrung zu entziehen.


    Gerade die Nutzung der Ballistae war es allerdings auch, die letztlich die meisten Schwierigkeiten bereitete. Dahingegen war die Bedienung der Lösch-Spritzen und der Dolabrae genannten Äxte zum Zerstören von im Wege befindlichen Türen beinahe ein Kinderspiel! Doch Unfälle blieben dank der wachsamen Augen des Ausbilders glücklicherweise aus.
    Es folgte die Aufstellung von Eimerketten - erst in Theorie und dann auch auf Zeit, was gerade zu Beginn lediglich für ein heilloses Durcheinander sorgte. Und im Gegensatz zur nicht ganz so leichten Ballistaübung gab es hier, bei dieser eigentlich sehr simplen Angelegenheit, sogar ein paar Verletzte. Zwei Männer schrammten sich die Knie und Hände etwas auf, nachdem sie irgendwo im Zuge der chaotischen Reihenbildung stürzten, während ein vielleicht auch noch etwas zu junger und schlacksiger Rekrut die Schwere eines vollen Wassereimers unterschätzte und sich ebendiesen einmal selbst auf den Fuß fallen ließ. Nach einer kurzen Behandlungen waren jedoch alle dazu in der Lage fortzufahren.
    Weiter ging es mit den Centones heißenden Löschdecken, in die sich jeder einmal selbst (um später so in ein brennendes Gebäude zu stürmen) und einmal eine andere Person (um diese fiktiv zu retten) einweckeln musste. Anschließend wurde mit den Perticae genannten Hakenstangen auch einmal ein Teil des Thermendaches mit Löschdecken eingedeckt, um so fiktiv die Ausbreitung eines Feuers von einem benachbarten Gebäude auf diese Thermen zu verhindern. Die Übung endete letztlich mit dem Leitereinsatz - denn so konnten die Löschdecken auch gleich wieder alle schön eingesammelt werden.


    "Sehr wohl, Liktor Vibulenus. Ich danke dir für diese Ehre!", war Caldus am Ende durchaus stolz, dass er innerhalb seiner Einheit eine eigene Gruppe führen durfte. Ja, er hatte es definitiv geschafft und würde es Dives bei Gelegenheit auch sofort auf die Nase binden: Caius Caelius Caldus gehörte von nun an bis zu ihrer Auflösung zur ostiensischen Bürgerwehr und stand diesem verflixten Praefectus Praetorio fortan beinahe kaum noch nach! (Wenn man nur fest daran glaubte.)




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  • Es wurde Zeit, dass Ocella sich wieder öfter in den Thermen und vor allem der Palaestra sehen ließ. Zuletzt hatte er das regelmäßige Training schleifen lassen und sich lieber mit einem guten Buch in den Hortus der Casa Helvetia gesetzt. Doch dem wollte Ocella jetzt ein Ende setzen. Mindestens zweimal die Woche, so sein Plan, wollte er auf der Palaestra etwas für seine Ausdauer und Fitness tun. Danach stünde dann noch ein Besuch in den Themen an, denn wer Sport trieb, durfte sich danach auch bei einer guten Massage entspannen.


    Nachdem er sich für die sportliche Betätigung umgezogen und präpariert hatte, trat der Helvetier auf die Palaestra hinaus. Natürlich er dort nicht alleine. Mehrere andere Bürger, die ihn natürlich erkannten, waren bereits dort und betrieben ihre Sportarten. Lansam trabend begann Ocella dann sein Lauftraining. Die anfängliche Anstrengung wich schnell einer einer vollständigen Leere im Kopf des Helvetiers, die dieser genoss. Es war das erste Mal, dass er vollständig abschalten konnte, nachdem er die letzten Monate quasi immer vollfokussiert war.

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