• Meridius wurde verlegen. Zwar war er mit zwei Schwestern aufgewachsen und verstand sich auch sonst gut auf Frauen, aber solche Situationen hatte er immer gehasst. Er verstand sich darauf, Frauen Komplimente zu machen oder sie aufzumuntern, ihnen eine Schulter zu bieten oder Halt, aber brachen sie völlig zusammen, verlor auch er all seine Macht, all seine Magie und wurde geschlagen.


    "Weine ruhig..."


    Seine Stimme klang ruhig und warm. Lange blickte er sie an und so verletzlich wie heute hatte er sie nie gesehen. Helena kannte er bisher nur als Kämpferin, als Löwin die um ihr Rudel kämpfte. Doch jetzt, wo sich das Rudel in ein Nichts aufgelöst hatte, stand sie alleine da.


    "Ich verstehe es auch nicht, Helena..."

  • Ich spürte Dankbarkeit aber auch Ungeduld in mir aufsteigen. Karmpfhaft bemühte ich mich krampfhaft wieder um Fassung, denn ich mochte es nicht, andere in Verlegenheit zu bringen und durch die Tränen tat ich es garantiert. Ich versuchte mühsam den Gedanken an all die schönen Augenblicke mit Maximus zur Seite zu schieben, doch gerade in diesen Momenten konnte ich es nicht.


    "Das alles kann nicht vorbei sein..."


    murmelte ich mit gebrochener Stimme. Betrübt hob ich meinen Blick wieder und betrachtete kurz Meridius. Ein absurde Idee keimte: Wäre er gegangen, wäre dann nichts geschehen? War Maximus einfach immer zu nahe beim Volk? Vielleicht wäre aber auch Meridius etwas geschehen.


    "Eigentlich sollte ich nicht mehr weinen. Ich habe Rom im Stich gelassen... Ich sollte..."


    Ja, was sollte ich? Ich wusste den Satz nicht zuende zu bringen und ratlos sah ich auf den Boden. Die Tränen hatte ich fortgewischt. Ich konnte weinen, wenn er fort war.

  • "Mach Dir keine Vorwürfe, Helena, Du kannst nichts dafür. Niemand kann etwas dafür. Es ist gekommen, wie es die Götter geschehen ließen...


    Ich..."


    Er hielt inne und griff mit seiner Hand nach der ihren.


    "Ich hätte mit der Legio IX nach Germanien gehen sollen. Doch ob ich Deinen Gemahl hätte beschützen können? Ich weiß es nicht. Die Götter handeln, wir sind nur Statisten in ihrem Spiel und wir können dankbar sein für alles was sie uns schenken. Sie geben es und nehmen es auch wieder. Uns bleibt nur Demut."

  • "Ironie..."


    Ein zynisches Lächeln trat auf meine Lippen.


    "Ich habe jede Minute meines Lebens mit dem Dienst an den Göttern versehen. Und ich wüsste nicht, was sie mir nun noch mehr als Minervina nehmen könnten. Viel gibt es da nicht mehr. Man könnte meinen sie seien der Ansicht ich setze mich zu wenig für sie ein."


    Ich hob meinen Blick wieder. Gleich was geschehen würde, den Dienst an den Göttern würde ich vermutlich vorerst einmal quittieren.

  • Meridius nickte mit dem Kopf.


    "Dein Einsatz hat damit nichts zu tun..."


    Doch was sollte er schon sagen. Er schwieg und betrachtete sie. Dann, nach einer Weile, als er meinte, sie habe sich wieder gefangen, fuhr er fort.


    "Wenn ich irgendetwas für Dich tun kann, lass es mich wissen. Du kannst jederzeit zu mir kommen. Sei es Tag oder Nacht. Meine Casa steht Dir immer offen. Was immer Du brauchst..."


    Er war es Maximus schuldig. Das wusste er.

  • Sim-Off:

    Natürlich sind wir noch da! ;) nur an einem anderen Tag!


    Alessa war etwas enttäuscht, dass der Besuch im Garten so kurz ausfallen würde und schüttelte den Kopf. "Keine Sorge! Ich werde schon nicht krank. Dennoch denke ich, dass ich langsam doch nach Hause gehen sollte, denn ich wollte eigentlich schon längst zurück sein." erklärte sie schweren Herzens.
    "Andererseits hält mich etwas hier fest und ich wünsche mir nichts mehr als bleiben zu können." gestand sie Avitus und hoffte, dass er genauso empfinden würde.

  • Sim-Off:

    Ihr könntet auch alternativ einfach die Örtlichkeit gewechselt haben. Das vereinfacht einiges. Ich weiß, ist nicht meine Casa, aber nur so als Empfehlung. Wenn Helena mich in den Garten bittet kann ich ja schlecht sagen, dass das nicht geht, weil da schon zwei Turteltauben den kompletten Thread seit zwei Wochen blockieren. :D

  • Nach seinen Worten senkte ich meinen Blick wieder und starrte auf den Boden. Dauernd hallte es in meinem Kopf wieder, dass ich mich zusammennehmen sollte. Vielleicht würde er ja noch zurückkehren. Doch ich wusste, ahnte, dass es nicht geschehen würde. Wieder den Tränen nahe murmelte ich:


    "Danke, Meridius. Doch du brauchst dir meinetwegen keine Sorgen machen. Nur keine Umstände wegen mir, ich komme schon zurecht. Ich habe vielleicht eine Idee, doch... Na ich werde erst noch ein wenig Zeit verstreichen lassen."

  • "Es sind keine Umstände, Helena."


    Meridius versuchte so vertrauenserweckend und warm wie möglich zu sprechen.


    "Ich kannte Deinen Vater gut. Und Dein Gemahl diente unter mir. Ich bin es Dir schuldig. Ihrerwegen, aber noch viel mehr Deinetwegen."


    Er beugte sich nach vorne und blickte sie eindringlich an.


    "Lass Dir helfen."

  • Ich sah Meridius ehrlich dankbar an. Zwar war diese Dankbarkeit nur schwer herauszufiltern, denn meine Augen mussten noch immer sehr düster aussehen.


    "Ich danke dir. Einen Gefallen könntest du mir vielleicht doch tun. Ich... möchte zurück nach Hispania. So schnell wie möglich. Mir ist etwas eingefallen."


    Es musste seltsam auf ihn wirken. Doch im Laufe ihres Gesprächs fiel ihr ein Familienmitglied dort ein. Wenngleich auch weit entfernt, doch es war ein Ort, der nicht sehr öffentlich stand. Auch wenn Agrippa Proconsul sein mochte, seine Familie war selten im Tratsch.

  • "Wie du möchtest. Sofort oder hat es noch Zeit?"


    Er blickte sie etwas irritiert an. Was wollte sie in Hispania? Und was war ihr eingefallen? Er musste eine Überfahrt arrangieren und sie brauchte einen Begleiter. Alleine konnte er sie so auf gar keinen Fall reisen lassen.

  • "Das einzige was du tun könntest wäre vielleicht, meinem Bruder Bescheid zu geben. Es tut mir leid, wenn ich jetzt ein wenig übereifreig erscheinen sollte. Am Besten wäre noch gleich heute."


    Es war ein leiser Hoffnungsschimmer, der es zumindest für den Moment vermochte, mich abzulenken. Wie immer auch die Zukunft aussehen mochte. Ich hatte ein Ziel, was schnell erreicht war, aber es lenkte mich ab.

  • "Ich weiß nicht, welches Schiff heute nach Tarraco fährt. So etwas gehört geplant. Und ausserdem wäre es nicht gut für Dich alleine zu reisen. Möchtest Du nicht warten, bis jemand aus meiner Familie zurück nach Tarraco reist? Du könntest Dich anschließen und wärst nicht alleine..."


    Er hoffte sie würde darauf eingehen.

  • "Es ist sehr dringend. Sollte kein Schiff fahren, werde ich mich um einen Landweg bemühen. Doch in Hispania ist eine für mich sehr wichtige Person."


    Ich ärgerte mich plötzlich ei wenig über meine Sturheit. Doch ich rang mir ein schwaches Lächeln ab. Ich verstand selber nicht so recht, warum ich mit einem Schlag so fixiert war.


    "Ich fühle, dass er mir helfen kann. Und... Meridius...? Ich danke dir. Selbst wenn ich jetzt ziemlich verwirrt auf dich wirken muss, du hast mir sehr geholfen. Allein durch das Gefühl, dass ich doch nicht jedem gleich bin."

  • Sie lächelte ihn an und sah dann nach vorne wo die Stimmen herkamen. Es war die Sklavin, die sich mit jemanden unterhielt. Nun waren sie beide wieder abgelenkt. "Gehen wir vielleicht doch wieder hinein?" fragte Alessa.
    "Ich sollte langsam wirklich wieder aufbrechen." fügte sie noch hinzu, obwohl sie sich mehr als weigerte zu gehen, aber es musste so sein! Wenn sie füreinander bestimmt waren und ihr Treffen ein Zeichen von Venus war, würden sie sich bald wiedersehen.
    Nicht lange auf seine Antwort wartend, nahm sie ihn diesmal bei der Hand und zog ihn mit sich. Mal sehen, ob sie sich den Weg gemerkt hatte.

  • Zitat

    Original von Helena Tiberia
    "Es ist sehr dringend. Sollte kein Schiff fahren, werde ich mich um einen Landweg bemühen. Doch in Hispania ist eine für mich sehr wichtige Person."


    Ich ärgerte mich plötzlich ei wenig über meine Sturheit. Doch ich rang mir ein schwaches Lächeln ab. Ich verstand selber nicht so recht, warum ich mit einem Schlag so fixiert war.


    "Ich fühle, dass er mir helfen kann. Und... Meridius...? Ich danke dir. Selbst wenn ich jetzt ziemlich verwirrt auf dich wirken muss, du hast mir sehr geholfen. Allein durch das Gefühl, dass ich doch nicht jedem gleich bin."


    "Du bist mir nicht gleichgültig und warst es nie, Helena. Wir kennen uns aus der Factio und das schon lange. Ich habe Deine Arbeit und Dich immer bewundert, es trifft mich ebenfalls, dass es das Schicksal so hart mit Dir meint."


    Er dachte nach und erblickte dabei im Hintergrund des Gartens einen jungen Mann mit einer Dame, welche ihm bekannt erschien. Konnte es sein? Es konnte sein. Er ließ sich jedoch nicht beirren.


    "Ich werde mit Maior sprechen. Er wird demnächst wieder nach Tarraco reisen müssen, vielleicht sogar schon morgen. Er kann Dich begleiten..."

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