Venusia's Zimmer

  • "Kindchen," meinte jene besorgt, als sie nach ihr sah und merkte, dass sie am Leben war, aber wohl in einer tiefen Ohnmacht. "Was machst Du nur für Sachen, Liebes." Sie kannte Dagmar ja nun auch schon seit ihrer Geburt. Schnellen Schrittes ging sie zur Tür und rief zwei der Bediensteten rein, die ihr helfen sollten Venusia aufs Bett zu legen. Dann entkleideten sie sie und wuschen sie und deckten sie zu. Marga blieb bei ihr und legte ihr ein kühles, feuchtes Tuch auf die Stirn. "Wenn der Herr des Hauses kommt, schickt ihn her, sobald er sich nach dem Befinden von Farold erkundigt hat und sagt Diantha, dass sie bei Farold bleiben soll."
    Dann blieb sie bei Dagmar sitzen und strich ihr über den Arm, den sie sich auf den Schoß gelegt hatte.

  • Von alledem hatte sie nichts mitbekommen. Für den Moment war sie von allem erlöst, was sie beschäftigte, was ihre Gedanken und ihr Tun beeinflusste. Da war nichts außer sie selbst und sogar das war im Moment unwichtig. Auch auf dem Bett lag sie nun völlig entspannt und es sah so aus als würde sie nur friedlich schlafen.

  • Marga blieb die ganze Zeit bei ihr und erst spät in der Nacht kam Valentin in das Zimmer. Er sah blass aus, verhärmt und unrasiert und sie schickte ihn gleich los sich erst einmal zu waschen und zu rasieren. Danach war es nicht mehr ganz so schlimm und er löste sie ab, setzte sich an ihr Bett und hielt Venusias Hand. "Es tut mir leid," sagte er leise. "Ich hätte sie gleich zum Regionarius schleppen sollen."

  • Etwas war da gewesen und kurze Zeit später war etwas anderes da. Ein kleiner Teil in ihr war bestrebt aufzutauchen, zu sehen was dort war. Sie versuchte es, versuchte aus der Schwärze aufzutauschen und die Augen zu öffnen. Für einen Moment schaffte sie es auch. Kurz öffnete sie die Augen, blinzelte nich einmal, weil sie nicht recht erkennen konnte. Eine schemenhafte Gestalt sah sie und sie kam ihr bekannt vor.


    Heilsa Sarolf...,


    brachte sie leise mit einem angedeuteten Lächeln hervor und versuchte seine Hand zu drücken, was jedoch nicht mehr als eine winzige Bewegung wurde. Dann verließ sie die Kraft, ihr Kopf fiel zur Seite und sie tauchte wieder hinab in die unendliche Tiefe des Vergessens.

  • "Heilsa Dagmar," sagte er sanft und liebevoll und drückte ihre Hand sachte. Als sie wieder in die Ohnmacht zurück fiel, nahm er das Tuch und machte es in der Schale neben dem Bett wieder feucht, betupfte vorsichtig ihr Gesicht, doch hielt stets ihre Hand dabei. So ging es viele Male in dieser Nacht und immer wieder befeuchtete er das Tuch neu und ließ ihr und ihren Wunden die Kühle zuteil werden.

  • Irgendwann nach vielen Stunden begann es sich wieder in ihr zu regen. Erneut tauchte sie aus der Schwärze auf. Das erste was sie wieder spürte, waren die Schmerzen im Gesicht. Etwas überwältigt von diesen stöhnte sie ganz leise auf. Ganz langsam versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Was jedoch bei ihrem Linken nicht so ganz klappen wollte. Der Schlag darauf war hart gewesen und es schon arg zu geschwollen. Als sie zumindest ein Auge geöffnet hatte, drehte sie vorsichtig den Kopf und sah nun wieder Valentin an.


    Was ist passiert,


    fragte sie leise und mit trockenem Hals. Sie konnte sich nicht mehr an das erinnern, was am Abend zuvor passiert war. Zumindest nicht im Moment. In ihrem Kopf waren nur die Schmerzen und die Schwärze, die alles verhüllt und noch verschlossen hielt.

  • Als sie sich regte, hatte er einen Becher mit Wasser gefüllt und hielt ihr diesen nun an die Lippen, vorsichtig ihre Hand loslassend und damit nach ihrem Hinterkopf greifend um ihr etwas zu helfen. "Du bist ohnmächtig geworden, Kleines," sagte er sanft. Obwohl er die Nacht über sie gewacht hatte, sah er nicht wirklich müder aus als so schon die letzten Tage, mochte daran liegen, dass es eh kaum noch müder ging oder daran, dass er zwischendurch immer mal wieder eingedöst und einmal dabei fast von der Bettkante gefallen wäre. "War wohl gestern alles ein wenig viel und ich entschuldige mich, dass ich so dumm war die Frau hab laufen lassen."

  • Dankbar trank sie von dem Wasser aus dem Becher. Sie fühlte sich noch immer wie gerädert. Man konnte fast meinen, dass ein Wagen über sie gerast war und das sogar mehrmals. Es war wohl vieles zu viel.


    Ohnmächtig...,


    kam es fragend und sie versuchte sich zu erinnern was gestern alles passiert war. Doch da war noch einiges im Nebel. Aber ihr fiel wieder diese Frau ein und wie sie ihr helfen wollte.


    Es war meine Schuld...bin auf sie reingefallen und sie hat es ausgenutzt...


    Sie wollte sich aufrichten, sich hinsetzen, aber irgendwie war da noch einiges dagegen und sie schaffte es nicht.

  • Sanft drückte er sie wieder runter. "Sht, bleib liegen. Und nein, wäre ich am Mittag nicht so blauäugig gewesen, wäre sie gar nicht mehr in unsere Casa gekommen," lächelte er entschuldigend. "Hast Du Hunger? Du solltest heute auf alle Fälle liegen bleiben und Dich ausruhen. Schlafen und nichts tun, denn ich glaube, Du hast es dringend nötig!"

  • Sie wollte ihm widersprechen. Doch wusste sie, dass sie da heute keine Möglichkeit auf einen Sieg hatte und beließ es nur bei einem Seufzen.


    Ich kann nicht liegen und ausruhen. Habe so viel zu tun und Hunger habe ich keinen.


    So richtig hatte sie ihn in letzter Zeit sowieso nicht mehr und dass sie jetzt hier nichts mehr tun sollte, kam ihr eigentlich auch nicht in den Sinn. Wenn sie an alles dachte, was noch zu tun war, wusste sie gar nicht wann sie das alles schaffen sollte.

  • Streng und doch mit sanfter Milde sah er sie an. "Venusia! Ich verordne Dir als Sippenoberhaupt jetzt 24 Stunden Ruhe! Danach hast Du auch wieder die Kraft an alles ran zu gehen. Und wenn ich Dir oder wenn Aulus Dir was abnehmen kann, dann sei es so!"

  • Jetzt fing er schon wieder damit an. Wenn sie jetzt hier 24 Stunden liegen bleiben musste, sie würde wahnsinnig werden. Nun gut. Er konnte nicht die ganzen 24 Stunden hier sitzen und Marga und Hergen hatten auch genug mit dem Haushalt zu tun und mit Ancius. Da war das Stück, das gefehlt hatte. Ancius. Ihr Gesicht wurde bei den Erinnerungen an die Verletzung wieder ganz blaß und die gerade so zarte Farbe, die sie bekommen hatte, verschwand schon wieder.


    Ancius. Wie geht es ihm?


    Sie wollte wissen ob er noch lebte und ob an ihn retten konnte. Sie wollte wissen ob sie noch etwas retten konnte, etwas für ihn tun.

  • Er lächelte beruhigend. "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, keine Sorge. Er lebt und wird laut Medicus auch bald wieder auf den Beinen sein. Die Wunde war zwar tief und er hat viel Blut verloren, aber sie war nicht lebensgefährlich. Allerdings ziert nun eine Narbe mehr seinen Körper," meinte er und zwinkerte ihr leicht zu. "Sei unbesorgt!"

  • Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    Er lächelte beruhigend. "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, keine Sorge. Er lebt und wird laut Medicus auch bald wieder auf den Beinen sein. Die Wunde war zwar tief und er hat viel Blut verloren, aber sie war nicht lebensgefährlich. Allerdings ziert nun eine Narbe mehr seinen Körper," meinte er und zwinkerte ihr leicht zu. "Sei unbesorgt!"


    Sie war sehr erleichtert.


    Da war so viel Blut und es wollte einfach nicht aufhören zu fließen und diese Lache um ihn.


    Dann verdrängte sie ganz schenll die Erinnerungen an das, was der Medicus nun machte. Sie hatte das Gefühl es noch immer riechen zu können.

  • Er nickte betrübt. "Ich weiss, Daggi, ich weiss," sagte er sanft und setzte sich so, dass er sie in seine Arme ziehen konnte. "Aber er wird wieder gesund werden und die Zeit wird uns auch dieses vergessen machen." Sanft strich er ihr über den Arm. "Sie wird uns nie wieder etwas tun, das verspreche ich Dir!"

  • Nein, das würd sie nie wieder. Ich werde auch nie wieder auf so etwas hereinfallen.


    Langsam begann wieder die Müdigkeit sie zu übermannen. Doch sie wollte nicht einschlafen.


    Und irgendwann wurd auch dies verblassen, aber vergessen werde und will ich es nie,


    sagte sie nun leiser, schloß die Augen und war dann auch schon eingeschlafen. Es hatte sie alles wohl doch etwas mehr mitgenommen als sie dachte.

  • Sie hatte sich hierher tragen lassen und nickte als Valentin ihr den weiteren Tagesablauf schilderte.
    Ich glaube, so wird es am besten sein.
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und so langsam kam sie wirklich zu Hause an. Noch immer brannte es etwas an ihrem Hals und auch ihre Handgelenke. Er war nicht wirklich schlimm, sondern eher lästig.

  • Er strich ihr noch einmal über den Kopf und die Haare aus der Stirn. "Ich bin froh, dass Du heile zurück bist, kleine Cousine," lächelte er. "Marga macht Dir was zu Essen und Hergen bereitet das Bad vor und ich denke, Diantha wird sich gleich um deine Blessuren kümmern," meinte er sanft und saß noch auf ihrer Bettkante.

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