Venusia's Zimmer

  • So ist brav, sagte sie zufrieden. Und nun hast Du drei Wahlmöglichkeiten. Naja, vielleicht auch mehr, lächelte sie. Entweder Du isst eine Kleinigkeit oder nicht, entweder Du versuchst zu schlafen oder nicht und entweder ich bleibe so lange bei Dir, oder wer anders oder, dann aber nur mit schwerem Herzen, niemand bleibt bei Dir, bis Du eingeschlafen bist und zur Not auch bis Du wieder aufwachst.

  • Ich werde wohl später etwas essen. Im Moment habe ich keinen Hunger und es tut mir leid. Du hast so giut für mich das Essen gemacht. Ich werde mich wohl am besten etwas hinlegen und versuchen zu schlafen. Doch es muss keiner bei mir bleiben. Ich habt doch auch etwas zu tun. Ich schaffe das schon. Außer natürlich einer von euch will unbedingt bei mir bleiben. Es geht aber auch ohne.
    Sie wusste, dass sie nicht schlafen konnte und dass das Alleinsein ihr wohl nicht wirklich bekommen würde, aber irgendwie wollte sie auch allein sein. Doch Marga lächelte sie freundlich an damit diese beruhigt war. Auch begann des Mittel so langsam zu wirken und sie fühlte sich ein wenig müde. Doch davon wusste sie ja nichts, schob alles auf den Met und schwor sich erneut nie wieder etwas davon zu trinken.

  • Das mit dem essen macht nichts, lächelte sie. Das dachte ich mir schon. Aber ich denke, wenn es Dir nichts ausmacht, ich bleib noch etwas, wenigstens bis Du eingeschlafen bist und wenn du willst still in der Ecke. Falls Du was brauchst.

  • Ein trauriges Lächeln erschien in ihrem Gesicht.
    Marga, das ist wirklich ganz lieb von dir, aber ich glaube ich werde nicht schlafen können. Ich muss nachdenken.
    Zumindest konnte sie dies beiher eben nicht. Sie fragte sich woher diese furchtbare Müdigkeit kam. Sie war doch bis zu dem Met hellwach gewesen. Der Met...Marga hatte sie ja darum gebeten mit zu trinken. Ein enttäuschter Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit während sie begann gegen diese aufdringliche Müdigkeit zu kämpfen. Nie wieder würde sie Met trinken. Dass Marga noch etwas hatte hineingeben lassen auf die Idee kam sie nicht.

  • Sie setzte sich neben sie auf die Bettkante und zog sie sanft an sich. Schatz, ich möchte, dass Du etwas schläfst. Ich habe Hedwiga gebeten eine Prise Schlafpulver in den Met zu tun. Ich weiss, Du wirst es mir jetzt übel nehmen, aber Du brauchst Schlaf. Morgen hast Du noch ganz viel Zeit nachzudenken und übermorgen und danach und danach. Aber jetzt musst Du Dich etwas erholen, meine Liebe.
    Sie sprach sanft, aber mit der Bestimmtheit einer Mutter in der Stimme.

  • Sie nahm es ihr nicht übel. Sie war vielmehr enttäuscht, dass man es hinter ihrem Rücken getan hatte. Doch das Schlafpulver wirkte immer besser und Venusia hatte nun gegen zufallende Augen zu kämpfen. Notgedrungener Weise legte sie sich auf das Bett und schloß einfach nur die Augen. Sie war zu schwach um diesen Kampf lange kämpfen zu können und es dauerte nicht lang bis sie tief und fest schlief.

  • Sie blieb bei ihr und streichelte sanft ihren Kopf, bis sie tief und fest schlief. Dann gab sie ihr einen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer um Valentin zu suchen, der sicher wissen wollte, wie es ihr ging. Eine Stunde später öffnete er leise die Tür und trat in das Zimmer rein. Dann nahm er sich einen Stuhl, setzte sich neben ihr Bett und hielt ihre Hand. So wachte er bei ihr, bis sie irgendwann wieder aufwachte. Hin und wieder stand er auf um ein paar Schritte zu gehen oder las ab und an in der mitgebrachten Rolle, in der Satiren von Horaz zu finden waren. Meist aber hielt er nur ihre Hand und musterte seine kleine Cousine.

  • Irgendwann tauchte Venusia wieder aus den traumlosen Tiefen auf. Sie hatte nichts geträumt und einfach nur geschlafen. Wie lange das wusste sie nicht und selbst jetzt wo sie eigentlich dachte weit genug aufgetaucht zu sein, konnte sie noch nicht die Augen öffnete. Es war fast so als seien sie zu schwer um sie bewegen zu können. Auch merkte sie nun, dass sie nicht allein war und jemand ihre Hand hielt. Also versuchte sie noch weiter nach oben zu kommen und schaffte es irgedwann ihre Augen zu öffnen. Da sah sie Valentin sitzen. Ein kleines bischen Mühe hatte sie als sie versuchte sich aufzusetzen. Als sie dies geschafft hatte, lächelte sie ihn nur ein wenig an und sagte erst einmal nichts.

  • Guten Morgen,
    sagte sie lächelnd und streckte sch etwas.
    Nein, danke. Ich möchte im Moment nichts.
    Und nun saß sie da und wartete darauf, das Val etwas sagte oder fragte.

  • "Sicher?" fragte er noch einmal nach, nickte dann aber. "Hast Du gut geschlafen? Geht es Dir gut?" Er wartete auf ihre Antworten, ehe er sanft meinte: "Es tut mir leid, dass Du da durch musstest. Ich wünschte, es wäre nicht passiert und schon vorher hätte ich einen Weg gefunden gegen die Kerle was zu unternehmen. Vielleicht hätte ich letztes Jahr nicht die Ermittlungen irgendwann abbrechen sollen, als sie nur in Sackgassen führte." Er sah sie aufrichtig entschuldigend an.

  • Ich habe geschlafen und ich bin mir sicher. Mir gehts auch gut,
    sagte sie mit einem Lächeln welches verschwand als ihr Gesicht ernst wurde.
    Wenn etwas in einer Sackgasse endet, wo willst du da bitte weitermachen. Du hast keine Schuld daran. Gib sie dir bitte auch nicht. Es wird alles wieder gut.
    In ihrem Gesicht erschien etwas was Zuversicht ausstrahlte und die Überzeugung, dass dem auch wirklich so war.

  • "Naja," meinte er ein wenig verlegen. "Manchmal hilft es, wenn man in einer Sackgasse steckt, einfach ein paar Schritte zurück zu gehen und dann einen anderen Weg an der nächsten Kreuzung einzuschlagen. Das habe ich hier nicht getan, weil ich irgendwie dachte, das wäre vergessen. Es war wohl ein Fehler." Er lächelte und hob ihre Hand an seine Wange, liebkoste sie einen Moment. "Ich gebe mir nicht direkt die Schuld, naja, zumindest versuche ich es. Ich mache mir nur Vorwürfe, nicht besser für Deine und deren andere Sicherheit gesorgt zu haben."

  • Du kannst nicht überall sein und auf jeden aufpassen und darauf achten, dass er nicht zu den bösen gehört. Das schafft keiner. Es wird immer wieder Leute geben und immer wieder wird etwas passieren. Sicher man kann eine ganze Menge machen, aber nie alles verhindern. Das schafft keniner. Ich lebe noch und es ist alles dran. Das sah gestern noch ganz anders aus für einen Moment, aber es ist gut gelaufen. Mache dir keine Vorwürfe. Das hast du nicht nötig. Sie hatten ihre Möglichkeit, jeder. Du wolltest ihnen helfen und sie haben diese Hilfe mit Füßen getreten. Sie haben deine Magistraten verjagt, sie haben dich bedrängt. Man kann nur hoffen, dass es jetzt besser wird nachdem diese Quertreiber eingesperrt sind. Das andere zur Besinnung kommen. Doch eine Sicherheit wird es nie dafür geben.
    Jetzt ahtte sie ihm irgendwie wohl einen Vortrag gehalten was sie gar nicht wollte und noch immer lag ihre Hand an seiner Wange. Sie versuchte zu lächeln. Sie schaffte es auch irgendwie. Kurz schloß sie die augen weil Bilder auftauchten, die sie ganz schnell verscheuchen wollte. Sie wollte sich jetzt nicht erinnern. Dann öffnete sie die Augen wieder und sah ihn an.

  • Er sah sie einen Moment erstaunt an und lächelte dann. Er küsste kurz ihren Handrücken und legte ihre Hand dann wieder aufs Bett, ohne sie jedoch loszulassen. "Ich bewundere manchmal, wie vernünftig Du in Deinem Alter schon bist. Wobei das schon wohl relativ ist. Aber ich glaube, ich hab in dem Alter immer noch mehr Faxen im Kopf gehabt." Sein Lächelnd war etwas verlegen und zugleich verschmitzt. "Kann ich irgendetwas für Dich tun? Egal was?!"

  • War ein Kind wirklich noch ein Kind wenn es solch Dinge durchlebt hatte wie es Venusia musste. Konnte man ein Kind bleiben, wenn man die schlimmsten Greueltaten mit ansehen musste? War man nicht gezwungen früh Dinge zu verstehen, die man sonst in diesem Alter nicht musste. Wurde man nicht dadurch zu einem kleinen Erwachsenen? Alles was eine Kindheit ausmachte, das unbekümmert sein, neugierig in den Tag hineinzulebeneinfach nicht an die Gefahren zu denken, die vielleicht auf einen lauern könnten. wurd dies einem nicht genommen? Man wurde doch regelrecht gezwungen, weiter zu denken. Sich der Gefahren bewusst zu sein, die das Leben für einen bereithielt und mit ihnen zu leben. Mit Erinnerungen zu leben, die einen nicht mehr unbekümmert sein ließen und die Neugierde damit begraben? Man begann einfch sehr früh anders zu denken.
    Venusia hatte sich schon oft Gedanken darüber gemacht und sie kamen ihr gerade wieder.
    Nein, kannst du im Moment nicht. Aber ich wohl etwas für dich.
    Sie erinnerte sich an das Bad von gestern und daran, dass er gesehen hatte, was sie verbergen wollte und sicher fragen dazu hatte.

  • Er sah sie einen Moment fragend an, weil er sie nicht verstand, aber dann machte sich verstehen in seinen Augen breit und er schüttelte leicht den Kopf. "Nur, wenn Du darüber reden willst. Ich werde es nicht einfordern, denn ich weiss, wie es ist, wenn man über Vergangenes nicht reden möchte." Und dachte dabei schmerzlich an einige Dinge in der Zeit nach der damaligen Flucht.

  • Ich habe gestern mit Marga gesprochen und irgendwie das Gefühl es dir schuldig zu sein. Ich habe lange darüber geschwiegen. Es hat es weder besser noch schlechter gemacht.
    Sie sah ihn kurz an ehe sie den Blick auf den Boden richtete und zu erzählen began. Sie erzählte von dem Überfall auf das Dorf, die Männer, die sie überfielen, was sie machten, was vom Dorf danach übrig war, wie sie hierher kam. Sie sprach auch von ihrer Flucht, die nicht klappte und ihr schließlich diese Strafe einbrachte. rst als sie fertig war, sah sie ihn wieder an.

  • Er musste zwischendurch ziemlich schlucken, ließ sich aber nichts weiter anmerken. "Waren das die Männer, die Dein Bruder getötet hatte?" fragte er vorsichtig nach. "Damals, als er Dich heim brachte?" Er erinnerte sich nur dunkel an die Geschichte, war er damals doch noch in Rom gewesen.

  • Einige von ihnen. Nicht alle. Wir wurden in zwei Gruppen geteilt. Die anderen gingen gleich weiter nach Rom und mit unserer sollte man sehe ob man schon hier etwas erreichen konnte.
    Sie sah Valentin an und fragte sich was er wohl dachte.

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