[Officium] Praefectus Vehiculorum Decima Lucilla

  • Ich wollte gerade fragen, was sie denn schönes in Rom gekauft hatte, als sie mir selbst eine Frage stellte, die gar nicht so leicht zu beantworten war. Ich überlegte, wie ich es ihr erklären konnte.


    "Oh, da stellst Du mir eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Sicher, ich war Tribun in der Legio IX Hispana, auch während des Feldzuges noch, doch bin ich hier der Regionarius. Ich kann hier nicht weg."


    Ich blickte sie an.


    "Es war hier während Deiner Abwesenheit jedenfalls eine Menge los.
    Und trotzdem, entschuldige, wenn ich zu direkt bin, ich habe Dich vermisst."


    Vielleicht war ich zu direkt. Ich hoffte jedoch, dass sie es mir nur positiv auslegte.

  • Lucilla bleibt einen Moment lang der Atem weg. Dann steigt ihr die Röte ins Gesicht. Zum Glück ist außer Balbus niemand da, der es sehen könnte. Und Balbus traut sie sehr wohl zu, dass er weiß, was er mit solch einem Satz anrichtet.


    "Du hast mich vermisst? Das wäre doch nicht nötig gewesen, ich habe extra meine Mitarbeiter angeweisen, ein besonderes Augenmerk auf die verschickten Briefe zu richten und dich bei jedem außergewöhnlichen Inahlt zu unterrichten." lächelt sie.

  • Sie lief rot an. Eine Farbe die ihr ganz gut stand, fand ich.


    "So, hast Du. Löblich, Löblich. Aber mir ging es weniger um Deine Fähigkeiten als Geheimagent im Polizeidienst von Hispania..."


    Ich musste nun ebenfalls schmunzeln und konnte mir ein spezielles Lächeln nicht verkneifen.


    "Jetzt sollte ich allerdings das Thema wechseln, wenn ich nicht unhöflich oder gar unsittlich erscheinen soll. Worüber möchtest Du reden? Oder hast Du so viel zu tun, dass ich wieder gehen soll?"

  • "Aber nein, bleib doch." Es rutscht ihr ein wenig zu schnell heraus.


    "Ich meine, ich habe sowieso nicht viel zu tun." Lucilla denkt an den Haufen Arbeit, welcher durch die Inventurmaßnahmen vor ihr liegt.


    "Du könntest damit beginnen mir zu erzählen, was hier alles los war. Natürlich nur, wenn dies nicht der Geheimhaltung unterliegt." grinst sie.

  • Sie gefiel mir immer besser. Vorsichtig neigte ich mich nach vorne, nahm meine Hand vor den Mund und flüsterte:


    "Es ist oberste Geheimhaltungsstufe. Wenn ich es Dir erzähle, musst Du für immer darüber schweigen, oder ich bin gezwungen Dich zu verhaften und festzusetzen..."


    Ich zwinkerte ihr zu und lachte.


    "Machen wir einen Deal?"

  • Lucillas Augen weiten sich und sie beugt sich erwartungsvoll nach vorne. Ihre Neugier war schon immer sehr ausgeprägt gewesen.


    "Einen Deal?" fragt sie interessiert. "Was für einen Deal?"


    Sie mustert Balbus gespannt.

  • Sie schien interessiert. Ich lehnte mich wieder zurück und sah in ihre Augen. Sie hatte wunderschöne Augen.


    "Ich erzähle Dir alles, was aufregendes passiert ist, und Du..."


    Ich ließ mir Zeit bevor ich fortfuhr


    "...Du begleitest mich auf einem Bummel über den Markt von Tarraco. Sicher man kann ihn kaum mit dem Markt in Rom vergleichen, doch ich muss mich ein bisschen umsehen und brauche eine gute Tarnung, und bei der Stadtwache haben wir keine Damen, zumindest keine so schönen wie Dich. So könnte man ergo das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden... Einverstanden?"

  • "Ich weiß nicht. Auf dem Markt von Tarraco? Wo uns jeder sehen und zuhören kann?" fragt Lucilla etwas unsicher und lehnt sich ebenfalls zurück. Mit Schrecken denkt sie an Meridius Reaktion auf dem Empfang in Rom, als sie nur mit Hungaricus geredet hatte. An Meridius' scharfe Worte die Öffentlichkeit und ihren Ruf betreffend.


    "Es tut mir leid aber das geht nicht." Sie schaut auf ihren Schreibtisch und rückt einen Griffel zur Seite, so als würde er sie dort mitten auf dem Tisch enorm stören.

  • Sie hatte nun doch mehr von ihrer Schwester, als ich erwartet hatte.
    Ich musste in mich hineinschmunzeln und sie unverändert ansehen.


    "Kein Problem, dann müssen wir eben auf eine Sklavin zurückgreifen.
    Wobei die Schmuggler und Kriminellen sicher schon alle Damen kennen, die wir bisher verwendet haben..."


    Für einen Moment lag Schweigen im Raum. Wir musterten uns gegenseitig, zumuindest hatte ich das Gefühl.


    "Hast Du Tertia gesehen?"


    Die Frage war vielleicht nicht passend, aber früher oder später würde sie eh erfahren,
    dass ich einmal ihrer Schwester den Hof gemacht hatte.

  • "Tertia?" Lucilla schaut Balbus erstaunt an. Wie kommt er nur jetzt gerade auf ihre Schwester?


    "Natürlich, sie ist doch meine Schwester. Kennst du sie?"


    Sie mustert Balbus und versucht, eine Regung aus seinem Gesicht zu lesen. So wie er die Frage ausgesprochen hat, scheint er Tertia näher zu kennen. Sie könnte sich jedoch nicht daran erinnern, dass ihre Schwester ihn jemals ihr Gegenüber erwähnt hätte.

  • Ich musste ein magisches Wort in den Raum geschmissen haben,
    nachdem sie sich ausstreckte, wie ein Kind nach einer großen Perle.


    "Oh, ich kenne Deine Schwester gut. Aus der Zeit, als sie noch in Tarraco war.
    Also vor ihrem Entschluss, Vestalin zu werden..."


    Ich beschloss nicht weiter auszuholen.


    "Aber es ist schön, dass es ihr gut geht."

  • "Ja, es geht ihr gut." entgegnet Lucilla. "Sie fühlt sich sehr wohl in Rom."


    Irgendwie hat Lucilla das Gefühl, dass das Gespräch die falsche Richtung nimmt. Hier war sie immerhin mit Balbus alleine. Niemand würde sie sehen, nicht einmal Meridius hatte Augen und Ohren an den Wänden dieses Officiums. (;))


    Sie schaut Balbus an und fragt sich, was wirklich in seinem Kopf vor sich geht.


    "Warum bist du wirklich hier, Balbus? Doch nicht um mit mir über den Triumphzug, das Einkaufen in Rom oder meine Schwester zu sprechen."

  • Sie hatte wirklich Mut und war nicht auf den Kopf gefallen.


    "Ich bin hier um Dich zu sehen. Und um mit Dir zu sprechen. Einfach so. Ich hoffe es ist Dir nicht unangenehm..."


    Ich blickte sie mit einem Lächeln an und versuchte ihre Augen nicht zu verlieren. Wie würde sie nun reagieren, jetzt wo es heraus war?

  • Das ist es also. Ihre Sinne hatten Lucilla doch nicht getäuscht. Ein Glück hat es sich in Tarraco noch nicht herumgesprochen, dass die Männer Lucilla nicht sehen und mit ihr sprechen durften, ohne dass sie gleich eine Rüge von Meridius' Seite ertragen müssen.


    "Aber nein." lächelt sie und schaut ihn dabei an. "Ich freue mich sehr darüber. Ich würde auch gerne mit dir über den Makt gehen. Aber es geht nicht. Ich hoffe, du verstehst das?"

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    "Aber nein." lächelt sie und schaut ihn dabei an. "Ich freue mich sehr darüber. Ich würde auch gerne mit dir über den Makt gehen."


    "Aber nein." - "Ich freue mich sehr" - "Ich würde auch gerne". Die Worte hallten in meinem Kopf und ich musste aufpassen, dass ich die Haltung wahrte und sie nicht noch weiter in Schwierigkeiten brachte. Empfand sie also auch Gutes, Angenehmes für mich. Hatte ich mich nicht getäuscht. Ich war erleichtert und erfreut. Mit einem breiten Lächeln, welches tief aus meiner Seele kam strahlte ich sie an.


    "Natürlich verstehe ich das. Ich würde Dich auch nie in Situationen bringen wollen, welche sich für eine Dame Deines Standes, Deiner Familie und Deines Ranges nicht gebühren würde..."


    Innerlich jedoch musste ich entsprechende Gedanken - die in eben eine solche Richtung gingen und den Austausch von Körperflüssigkeiten beinhalteten - verdrängen. Und ich tat mich schwer dabei.


    "Ich darf Dich also hier in Deinem Büro oft besuchen? Ich könnte das Briefeschreiben zu meinem Hobby machen, so dass ich einen Vorwand hätte. Oder aber ich suche Deinen Bruder in der Casa auf, komme zu Besuch, geschäftlich versteht sich..."

  • "Die Casa ist vielleicht keine gute Idee." wirft Lucilla eilig ein.


    Dann, wieder etwas gelassener, mit einem Grinsen im Gesicht. "Und ich fürchte, es wird dir nichts nutzen, Briefe zu schreiben. Du bist leider nicht berechtigt, den Cursus Publico zu nutzen. Ich bin jedoch sicher, dass es jeder verstehen könnte, wenn du des öfteren nachfragen müsstest, ob irgendwelche Post versendet wurde, welche den Sturz des Legati Augusti pro Praetore zum Inhalt hat oder ähnlich brisante Dinge. Es wird sich schon ein Gesprächsthema finden..."


    Ein warmes Lächeln legt sich auf ihr Gesicht, während sie Balbus mustert. Was wohl Meridius zu ihm sagen würde? Wahrscheinlich würde er ihm nicht gefallen, Balbus war kein Mann nach Meridius' Geschmack. Oder doch? Immerhin hatte er eine Zeit lang in der Legio gedient und das war doch ein Anfang. Andererseits fragt sich Lucilla noch immer, ob Balbus überhaupt nach ihrem Geschmack ist. Wenn das Leben nur nicht immer so kompliziert wäre...

  • Ich musste lachen. Hatte ich eine solche Ausstrahlung, dass sie um ihren Ruf besorgt sein musste? Nein, sicher nicht, doch sie kannte wohl Meridius besser als ich und in der Tat, auch Tertia hatte ich damals äusserst selten gesehen und alleine vielleicht nur zwei drei mal gesprochen.


    "Nicht in die Casa? Ich sehe kein Problem, wenn der Regionarius den Legaten dienstlicher Natur besucht und dabei zufällig dessen Schwester zugegen ist..."


    Ich schmunzelte und grinste sie dann an.


    "Aber wie Du es wünscht, Lucilla. Dein Wunsch ist mir Befehl."


    Nachdenklich musterte ich sie. Eigentlich wusste ich nicht viel von ihr. Weiteres Nachfragen wäre jedoch wohl nicht höflich gewesen.

  • "Nun, wenn es dir reicht, mich nur aus der Ferne zu betrachten, dann kannst du natürlich auch dem Legen in seiner Casa Bericht erstatten." Sie lächelt schelmisch. "Allerdings ist er ja zur Zeit sowieso nicht in Tarraco."


    Während Lucilla Balbus weiter anschaut, überlegt sie sich, was es ist, dass sie zu solchen Aussagen veranlasst. Vielleicht sein Humor, seine ungezwunge, offene Art. Oder der Blick, mit dem er sie betrachtet.


    Sie seufzt.

  • "mich nur aus der Ferne zu betrachten" - was um alles in der Welt wollte sie damit aussagen? Ich verstand es jedenfalls als eine versteckte Aufforderung, eine versteckte Botschaft der Art, dass ich berechtigt war, mir gewisse Hoffnungen zu machen. Sie hatte so wunderbar große funkelnde Augen.


    Ich riss mich aus meinen Gedanken und erhob mich dann.


    "Das Betrachten aus der Ferne würde mir nicht reichen, Lucilla."


    Dann blickte ich sie an.


    "Ich war gerne hier zu einem Besuch und komme mit Sicherheit wieder. Es ist versprochen und mit sieben Siegeln bestätigt. Ehrenwort eines Regionarius..."


    Ich schmunzelte und wandte mich dann zur Türe, warf ihr noch einen letzten Blick zu und verschwand dann nach draussen.

  • Lucilla schaut Balbus lächlend nach und anschließend noch eine Weile die geschlossene Tür an.


    Dann seufzt sie nochmals und widmet sich wieder ihren Listen.


    "Mansiones überprüfen ... Meldereiter zu den Mutationes schicken.... Balbus... mhm... Fuhrwerke überprüfen... Personalzählung...." murmelt sie leise vor sich hin, während sie eifrig ein weiteres Papyrus beschreibt.

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