[Officium] Praefectus Vehiculorum Decima Lucilla

  • Lucilla setzt bereits eine missbilligende Mine auf, als der Besucher mal wieder in ihr Officum hineinplatz ohne sie auch nur auf sein Klopfen reagieren zu lassen.


    Als sie jedoch Balbus sieht, schmunzelt sie nur. Er ist eine einnehmende Persönlichkeit und sein Auftreten ist dementsprechend. (;))


    "Da du dich sicherlich nicht davon abhalten lassen wirst, bitte, setzt dich."


    Sie weist auf den Besucherstuhl.


    "Um ehrlich zu sein, das Postwesen Hispanias krankt wie das Postwesen des ganzen Imperiums an allen Ecken und Enden. Die Infrastruktur würde viel zulassen, doch es hat sich herausgestellt, dass ein Papyrus voller Regeln wohl nicht genug ist. Festgestellt hat man dies glücklicherweise als erstes im Beamtenstaat Hispania und wir können uns somit wieder einmal unserer scharfen Aufmerksamkeit rühmen. Aber der Senat kümmert sich bereits um den CP, und deswegegen bist du doch auch nicht hier oder?"


    Sie lächelt ihn an. "Oder bist auch du in den Genuss des neuen kleinen LAPP-Siegels gekommen und möchtest nun ein Briefchen senden?"

  • Sie hatten einen Redeanfall, weswegen ich sie auch erst gar nicht zu unterbrechen versuchte. Was hatte mir meine Mutter immer gesagt? Wenn eine Frau ohne Unterbrechung redet, dann unterbrich sie nicht. In solchen Momenten liebte ich meine Mutter.


    Dann, nachdem Lucilla eine Weile nichts gesagt und ich Platz genommen hatte, ging ich auf ihre Frage ein.


    "Oh nein, ich bin weder im Genuss des Siegels, noch möchte ich einen Brief versenden."


    Auch ich lächelte, konnte ich ja nicht anders. Sie war entwaffnend schön.
    "Ich habe nur gehört, dass Du wieder in der Stadt bist. Und..."


    ich redete etwas langsamer um die Spannung zu steigern


    "ich wollte Dich davon in Kenntnis setzen, dass der Quaestor Consulum, der Sekretär des Imperators einen Besuch in der Curia angemeldet hat. Er wird demnächst hier erscheinen und er wird mit Sicherheit auch einen Blick in diesen Raum hier werfen.


    Zu guter letzt..."


    Ich lachte sie an


    "bin ich Egoist. Ich wollte etwas Schönes sehen."

  • 'Der Quaestor Consulum, Sekretär des Imperators' - das war genau das Gegenteil von Hungis 'Meri'. Lucilla würde sich nicht an das eine, noch an das andere jemals gewöhnen. Und sich an den offiziellen Titel zu gewöhnen wäre sowieso Verschwendung gewesen, schließlich ist die Amtszeit nur begrenzt.


    Auf Balbus' letzten Satz hin hebt sie eine Augenbraue, antwortet doch zuerst zum Thema Besuch.


    "Nun, wenn er kommen möchte, ich werde dem Quaestor Consulum natürlich nicht den Eintritt in mein Officium verwehren. Ich werde dafür Sorgen, dass die Papyrii ordnungsgemäß gestapelt und abgelegt und auf Hochglanz poliert sind."


    Ein schelmisches Grinsen legt sich auf ihr Gesicht.


    "Was dein eigenes Begehren angeht, mein lieber Balbus, bist du hier natürlich genau richtig."



    /edit: zwei Buchstaben zu viel

  • Ich musste lachen. Ihr Humor gefiel mir, noch mehr jedoch die Tatsache, dass sie um eine Antwort nie verlegen war. Dann musterte ich sie grinsend und lehnte mich entspannt zurück.


    "Und wie geht es Dir? Über das Postwesen hast Du mich ja jetzt aufgeklärt..."

  • Sie lächelt.


    "Mir geht es gut. Ich bin froh, wieder in Tarraco zu sein. Saubere Betten, jederzeit die Möglichkeit, ein Bad zu nehmen, etwas Ordendliches zu essen."


    Sie schaut Balbus an und merkt, dass sie ihn während dieser Zeit tatsächlich auch ein wenig vermisst hatte. Seine ungezwungene, unkonventionelle Art.


    "Und du, Balbus? Wie geht es dir? Was hast du alles angestellt, während ich nicht da war?" grinst sie. "Ein paar Verbrecher eingefangen?"

  • Sie hatte eine unbekümmerte Art. Sie war eine Decima.


    "Unter anderem, ja. Ein paar kleinere Verhaftungen wegen Diebstahl und Einbruch, ansonsten nur einen Mordfall, der noch nicht aufgeklärt ist. Ich habe eine Verdächtigen festnehmen lassen, mal sehen, wie sich das ganze entwickelt."


    Ich räusperte mich.


    "Nunja, und einen Priester, der meinte er sei unantastbar. Er machte in der Regia Radau, so dass ich gerufen wurde. Nachdem er sich nicht bereitwillig zeigte und gewalttätig wurde, setzte ich ihn fest und beförderte ihn höchstpersönlich mit einem Schiff nach Rom. Das ganze hatte nur einen Haken..."


    Ich musste nun doch grinsen, auch wenn es mir schwer fiel


    "... der Kerl war ein Mündel des Imperators, und man dankte es mir damit, dass ich um einen Rang degradiert wurde..."


    Ich zuckte mit der Schulter.


    "Falls Du also mal einen Brief des Imperators zu befördern hast, am besten Du schickst ihn eher gestern als morgen..." ;)

  • Als Balbus von einem Mordfall spricht, horcht Lucilla auf. Soetwas gibt es selten in Tarraco. Und als er dann von seiner Degradierung erzählt, mustert sie ihn genau. Sonderlich viel auszumachen scheint es ihm nicht. Aber das hätte sie auch nicht erwartet, sie glaubt nicht, dass ihn irgendetwas so leicht umhauen würde.


    "Der Kaiser hat zum Glück seine eigenen Boten, darum werde ich wohl nicht in diese Gefahr kommen."


    Sie lächelt ihm aufmunternd zu. "Immerhin konntest du so wieder einmal die ewige Stadt besuchen."

  • Ich dachte nach. Rom hatte ich selbst gar nicht gesehen, die Praetorianer hatten den Gefangenen schon in Ostia entgegen genommen und dann auf freien Fuss gesetzt.


    "Nunja, aber ich möchte Dich mit solchen Geschichten nicht langeweilen... Es war nicht viel los, wenn man mal von den Spielen absieht. So viele Menschen hat die Stadt schon lange nicht mehr gesehen gehabt, vermutlich konnte auch so der Mord leichter geschehen..."


    Lange blickte ich sie an.


    "Hast Du irgendetwas für mich? Einen verdächtigen Brief? Irgendetwas halt, damit ich Dein Officium nicht vorzeitig verlassen muss..."

  • "Nun da habe ich nur eines." Sie lässt ihren Blick über den Schreibtisch gleiten, so als suche sie etwas. Als sie wieder aufblickt, unterdrückt sie mehr schlecht als recht ein Grinsen.


    "Ich habe nichts dagegen, wenn du bleibst. Solange niemand kommt um mich zu sprechen."


    Sie weist auf ihren Tisch. "Der Bericht über die Inspektionsreise ist längst fertig und ich habe bereits Anweisungen an die Praepositi Mansiones herausgeschickt. Momentan kann ich nur auf ihre Antworten warten."

  • Ich nickte dankbar. Sie sah unglauiblich schön aus und ich ertappte mich dabei, wie ich mir vorstellte, sie auf dem Tisch... Ich verdrängte den Gedanken und hatte mich auch sofort wieder unter Kontrolle. Sie war eine Decima, Schwester meines Legaten (einem der einflussreichsten Männer im Imperium, Senator, Quaestor Consulum) und dazu eine ehrbare Frau.


    "Nun, bevor Du Dich langweilst, was hälst Du von einem Picknick?"

  • "Ein Picknick?" fragt Lucilla lachend. "In meinem Officium?"


    Der Gedanke erheitert sie sehr.


    "Anders wird es nämlich kaum möglich sein. Auch wenn ich nicht all zu viel zu tun habe, in meinem Officium bleiben sollte ich dennoch. Immerhin könnte jederzeit unglaublich dringede Post eintreffen."


    Sie schaut zu dem kleinen Tisch an der Wand hinüber, auf dem eine Karaffe mit Wein plaziert ist - man kann schließlich nie wissen, wann ein Vorgesetzter oder eine andere wichtige Person vor der Tür steht.


    "Ein Glas Wein könnte ich dir anbieten, das wäre doch schonmal ein Anfang?" grinst sie.

  • Ich konnte nicht anders und musste lachen. Dann beobachtete ich sie und wurde mir gewiss, dass sie eine wunderbare Frau war. Eine Frau, von der sich jeder Mann wünschen würde, dass sie zu ihm gehörte. Doch - innerlich spürte ich, dass ich dieser Mann nicht sein würde. Die Decima-Schwestern brachten mir kein Glück.


    "Ich danke Dir, Lucilla. Doch Du hast Recht. Wir sind zum Arbeiten hier und nicht um Orgien zu feiern. Ich werde wieder in meinen Büro zurück gehen. Ich habe einen Mordfall aufzuklären..."


    Ich erhob mich und warf ihr ein Lächeln zu.


    "Bis dann, schöne Frau!"

  • Schmunzelnd schaut Lucilla Balbus nach, als er das Officium verlässt. Sie wird nicht recht schlau aus ihm. Machmal scheint er ihr wankelmütig, unentschlossen und ein anderes mal tritt er so zielgerecht auf, dass sie jeden Moment befürchtet, er würde sich zu etwas hinreißen lassen, was nicht gerade unter Anstand fällt. Und manchmal glaubt sie, er macht sich einfach nur ein Spaß und tue das alles nur, um sie zu verwirren. Wenn dem so ist, dann hat er sein Ziel wieder einmal erreicht.


    Lucilla schenkt sich selbt ein Glas Wein ein und träumt ein wenig vor sich hin, bevor sie sich dann mit immer noch verwirrten Gedanken wieder der Arbeit widmet.

  • Autoritär hatte er sich den Zugang verschafft. Pflichtbewußt rollte er das Pergament aus...



    Regeln des Cursus Publicus



    §1 Allgemeines
    (1) Der Cursus Publicus dient der Beförderung von offizieller und privater Post innerhalb des Imperium Romanum.
    (2) Berechtigt zur Nutzung sind Öffentliche Stellen, Militärische Einheiten, römische Bürger sowie freundlich gesinnte Peregrini.
    (3) Jeder Bedienstete des Cursus Publicus ist zu Amtsverschwiegenheit verpflichtet, jegliches Zuwiderhandeln kann zu einem Ausschluss aus dem Angestelltenverhältnis führen.
    (4) Der LACP ist verpflichtet, in regelmäßigen Abständen dem Senat einen Bericht über Einnahmen und Ausgaben des Cursus Publicus vorzulegen.


    §2 Zustellung der Post
    (1) Die Beförderungsgebühr beträgt pro Brief 5 Sesterzen, Eilpost 20 Sesterzen. Frachtgut wird gegen einen Tarif von 50 Sesterzen transportiert. Ansonsten ist die Gebühr unabhängig vom Absender.
    (2) Eilpost wird in der Regel am gleichen Tag nach Geldeingang auf den Weg gebracht.
    (3) Alle Poststücke sind mit einem gültigen Adressaten zu versehen. Für Post an nichtexistente oder fehlerhafte Adressen übernimmt der Cursus Publicus keine Verantwortung.
    (4) Öffentliche Stellen und militärische Einheiten sind befugt, offizielle Post zu versenden, bei ihnen wird auf Anforderung eine Quittung ausgestellt. Der Praefectus Vehiculorum ist dazu angehalten, Buch zu führen über die Ausstellung der Quittungen.
    (5) Offizielle Schreiben sind mit einem gültigen Amtssiegel zu versehen. Die Siegel haben sich dabei an die althergebrachten Formen zu halten. Nur für gesiegelte Post kann eine Quittung ausgestellt werden.
    (6) Die kaiserliche Familie und Bedienstete des Kaiserhofes sind berechtigt, Equites Singulares der Prätorianergarde für ihre Korrespondenz zu benutzen. Die Equites unterliegen dabei nicht den Reiseregeln.


    §3 Hierarchie des Cursus Publicus
    (1) Der Praefectus Praetorio ist oberster Vertreter des Cursus Publicus und dessen Beamten weisungsbefugt. Er wird vom Kaiser in sein Amt eingesetzt und kann nur durch diesen entlassen werden.
    (2) Der Legatus Augusti Cursu Publico ist als kaiserlicher Beauftragter für die Überwachung des staatlichen Postdienstes zuständig. Er kontrolliert die Praefecti Vehiculorum der Provinzen ist den Praefecti Vehiculorum der Provinzen und den Tabellarii Dispositii weisungsbefugt. Er wird vom Kaiser in sein Amt eingesetzt und kann nur durch diesen entlassen werden. Sein Gehalt ist auf 2000 Sz festgelegt.
    (3) Der Praefectus Vehiculorum leitet und überwacht das Postwesen in einer Provinz. Er hat nur auf Anweisungen des Praefectus Praetorio und des Legatus Augusti Cursu Publico zu reagieren. Er wird vom Legatus Augusti Cursu Publico ernannt und kann nur durch diesen entlassen werden. Deren Gehalt ist auf 600 Sz festgelegt.
    (4) Die Tabellarii Dispositi sind die Boten des Imperium Romanum. Sie überbringen die Nachrichten in andere Provinzen und unterstehen in erster Linie dem Praefectus Vehiculorum ihrer Heimatprovinz. Sonstige Anweisungen dürfen sie nur vom Praefectus Praetorio oder dem Legatus Augusti Cursu Publico direkt entgegennehmen. Die Tabellarii Dispositii einer Provinz werden von dem dort zuständigen Praefectus Vehiculorum eingestellt und können nur durch diesen entlassen werden. Deren Gehalt ist auf 20 Sz festgelegt..


    http://www.ostheim21.de/udo/Imperium/Medicus_Post_Sig.gif


    Zusatzinfo:


    Bei Fragen steht der Legatus Augusti Cursu Publico Medicus Germanicus Avarus stehts zur Verfügung.

  • Ein wenig erstaunt über das plötzliche Auftauchen des Meldereiters beginnt Lucilla das Pergament zu lesen.


    "Endlich." murmelt sie schließlich vor sich hin und blickt dann lächelnd zu Asprenas auf. "Wenn es deine Zeit erlaubt, dann lass dir in der Mansio eine extra Ration Wein ausschenken."


    Nachdem Asprenas das Officum wieder erlassen hat, nimmt sich Lucilla ein Stück Papyrus und beginnt aufzuschreiben, was im Zuge der Änderungen alles umstrukturuiert und umorganisiert werden muss.

  • Ich sah gerade die Ablagen durch, ob wieder Arbeit für mich angefallen war, da klopfte es an die Tür des Officiums. Da die Praefectus nicht anwesend war, ging ich natürlich selbst zur Tür und öffnete.


    "Salve!" begrüßte ich den dort wartenden Mann.
    "Was kann ich für dich tun?"


    Sim-Off:

    Falls du Lucilla persönlich brauchst und nicht nur die Post, musst du wohl noch etwas warten.
    Wenn es jedoch (nur) um einen Brief geht, kann ich dir natürlich ebenso gut weiterhelfen. :)

  • Sim-Off:

    Geht nur um Post und das Verklickern an einen Laien ;)


    Ah, salve, nun, ich würde mich gerne über die Bedingungen zum Post verschicken informieren und dann gerne gegebenenfalls einige Briefe nach Italia versenden, wenn möglich. Ich habe gehört, dass es nun auch für Privatpersonen möglich ist hierüber.

  • Sim-Off:

    Ok. ;) Dann bin ich dein Mann.


    Ich öffnete die Tür ganz und gab den Weg ins Officium frei.


    "Gerne, kein Problem. Komm doch herein..."


    Ich wartete höflich, bis er auf einem der Stühle Platz genommen hatte und setzte mich dann selber auf einen anderen. Lucillas Platz hinter dem Schreibtisch ließ ich natürlich unangetastet. :P


    "Ja, du hast richtig gehört. Auch Privatpersonen können den Cursus Publicus nutzen. Hierfür fällt allerdings eine Gebühr an. Normale Briefe gehen regulär mit der nächsten Fuhre raus. Für diese wären 5 Sesterzen zu entrichten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen Eilbrief für 20 Sesterzen zu schicken. Einen solchen würden wir dann auf jeden Fall noch am selben Tag auf seinen Weg bringen. Sind das die Informationen, die du dir erhofft hast?"


    Abwartend blickte ich ihn an.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!