Exedra Municipii - Sitzungssaal der Curia Municipalis

  • Die Ausführungen schienen einige Mitglieder der Curia zu beruhigen, so dass sie wieder etwas nachdenklicher und leiser wurden. Bei anderen bewirkten sie aber auch das Gegenteil. Ein Mann mittleren Alters erhob kräftig seine Stimme und zog damit sofort alle Aufmerksamkeit auf sich. Offenbar war man gewohnt, dass er laut und klar sprach.


    "Quaestor, es sei deiner Jugend geschuldet und der Tatsache, dass du nicht aus dieser Stadt hier stammt, aber das was du uns hier erzählst geht doch wohl erheblich an der Praxis vorbei. Hast du schonmal mehr als nur eine Stunde im Hafen verbracht und dir die Schiffe angeschaut? Hast du Hafenarbeitern bei ihrer Arbeit zugesehen, mit Händlern und Kapitänen gesprochen? Ich möchte meinen, du hättest es nicht, denn du spricht wie ein Bürokrat, der seine Schreibstube nie verlassen hat.


    Die Hafenordnung spricht von 200 Liegeplätzen und deshalb gibt es auch nicht mehr und nicht weniger? Wie bitte stellst du dir das vor? Natürlich verbrauchen 200 große Schiffe mehr Platz als 200 kleine Schiffe! Natürlich kann ich dort, wo ein großes Schiff liegt, an seiner Stelle auch zwei kleine festmachen!


    Dann zum Entladen. Kennst du die Gewerkschaften der verschiedenen Hafenarbeiter? Die Sackträger und Viehtreiber und Segelflicker? Vermutlich nicht, denn sonst wüsstest du, dass es niemals nur die Mannschaft eines Schiffes ist, die dieses entlädt. Es sind immer Arbeiter des Hafens damit beschäftigt, die dafür entlohnt werden. Und deshalb hängt die Liegezeit eines Schiffes für die Entladung oder Beladung davon ab, wieviele Arbeiter gerade verfügbar sind und welche Löhne der Schiffseigner diesen Tagelöhnern zu zahlen bereit ist. Ein großes Schiff kann in einem Tag entladen sein oder in drei, ganz nach Belieben. Ein großes wird auch länger zur Reparatur dort liegen, wenn mehr Arbeiter benötigt werden, aber ebenso kann ein Eigener eines solchen Schiffes mehr zahlen und alle Arbeiter strömen zu ihm, so dass wiederum andere Schiffe deshalb länger liegen, obwohl sie kleiner sind.


    Ferner sprichst du davon, dass du die Tagessätze staffelst, um diejenigen stärker zu belasten, die länger an einem Platz liegen. Aber das werden sie doch schon, wenn der Tagessatz für jeden Tag gleich ist! Je länger sie dort liegen, umso mehr zahlen sie. Wieso sollte ich für den sechsten Liegetag einen Sesterz zahlen, für den zehnten jedoch fünf? ist dieser Tag länger? Blockiere ich den Platz an diesem Tag mehr als am sechsten Tag? Das ist nicht nachvollziehbar. Aber was noch schlimmer ist: Es ist auch noch ungerecht! Lege ich zehn Tage vor dem Monatsende an, zahlen ich für den zehnten Tag fünf Sesterze. Komme ich einen Tag später, zahle ich für den zehnten Tag nur einen Sesterz, weil ein neuer Monat begonnen hat! Wie bitte willst du das erklären? Mit welchem Recht muss der, der einen Tag früher kommt, mehr bezahlen als jener, der einen Tag später kommt?"

  • KLATSCH! Volle Breitseite. Dives hätte lügen müssen, müsste er behaupten, dass dies nicht auch schmerzte. Aber jetzt Schwäche zeigen? Nein! Auch wenn er sich durch die Bezeichnung als realitätsferner Bürokrat schon etwas beleidigt fühlte. Immerhin wurde die Liste der sehr lange liegenden Schiffe ja schließlich mit seinen Notizen und unter seiner Instruktion angefertigt. Doch jetzt musste das Motto eben heißen: Aushalten, sich aufs Wesentliche konzentrieren und nach Möglichkeit Stärke zeigen. In freundlich-versöhnlichem Ton begann Dives:


    "Aber werter Decurio!
    Natürlich ist mir auch klar, dass der Platzbedarf von 200 großen und 200 kleinen Schiffen differiert. Dennoch ist es doch aber nötig, dass wir uns an das halten, was die Curia selbst an Regelungen und Verordnungen festgeschrieben hat. Gerne kann aus meiner Sicht ein Antrag auf Änderung dieses Passus gestellt werden, doch stehe ich eben heute hier als Quaestor vor euch allen und vertrete eben entsprechend mein Metièr."
    Als Quaestor hatte Dives sich um die Finanzen zukümmern und das tat er. Und wenn eben die Hafenverordnung vorsah, das es genau 200 Liegeplätze zu geben hatte, dann war dem eben so. Und wenn die Hafenverwaltung auch dementsprechend genau arbeitete, dann würde sie auch kein 201. Schiff in den Häfen anlegen lassen - unabhängig davon, ob nun noch Platz wäre oder nicht.


    "Dann zum Be- und Entladen: Was möchtest du hier genau für einen Punkt machen? Ich meine, dein letzter Satz sagte aus, dass große Schiffe eigentlich länger zur Reparatur liegen würden, aber dass es auch sein kann, dass dem nicht so ist und stattdessen die kleineren Schiffe länger zur Reparatur brauchen. Aus dieser Aussage kann ich beim besten Willen nicht erkennen, worauf du hinaus willst...", sprach Dives noch immer ruhig, sachlich, freundlich, wenngleich so ein Gefühl gegen das Innere seiner Bauchdecke drückte und pochte und schlug und mit aller Gewalt einfach nur raus wollte. Aber seit dem Verlust seiner Eltern - von dem er in kurzem Abstand erfahren hatte - war er ganz gut trainiert darin, Gefühle einfach runter zu schlucken.


    "Und letztlich zur Staffelung der Tagessätze: Da scheint der Unterschied zwischen relativer Belastung und absoluter Belastung nicht ganz klar zu sein. Drum möchte ich es nochmal versuchen zu erklären. Ein Schiff, für welches nur an einem Tag eine Gebühr zu zahlen wäre, würde man nach meinem Vorschlag absolut einen Sesterz entrichten müssen; relativ einen Sesterz pro Tag. Ein Schiff, für das Gebühren an zwei Tagen entrichtet werden müsste, kämen absolut drei Sesterzen auf den Schiffseigner zu, was relativ 1,5 Sesterzen pro Tag sind. Folglich wird derjenige Schiffseigner relativ gesehen stärker belastet, dessen Schiff eine längere Liegezeit hat." Dives machte eine kleine rhetorische Pause, die jedoch auch dazu diente, kurz darüber nachzudenken, wie er die wohl größte Schwachstelle seines Systems geschickt wettmachen könnte. Dass es dafür kein Recht oder ähnliches gab, war klar. Vielmehr suchte Dives nach einem passenden Beispiel, aus welchem hervorginge, dass man manchmal eben einfach Glück haben musste. Die Regelung brauchte einfach einen Endpunkt, an dem regelmäßig die Gebühren der Stadt zuflossen, wofür die Kalenden prädestiniert waren. Wer außerdem regelmäßig zu Fortuna und Neptun betete, der hätte sicherlich nicht so das Problem damit. Und vor allem hielte sich die Differenz ja auch im Rahmen, solange man nicht Ewigkeiten im Hafen lag. Im Prinzip also eigentlich nicht so schlimm - aus Dives' Sicht. Wie dem auch war, Dives fand kein Beispiel, sagte folglich auch weiter nichts und machte sich auf den verbalen Sturm des Decurios gefasst, der ihn wohl gleich überkommen würde...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Den Einwand bezüglich der Regelungen und Verordnungen wischte der Mann mit einem Brummen beiseite. Offenbar erschien ihm alleine die Tatsache, eben auf Regelungen und Verordnungen zu pochen so starrsinnig, dass er diesen Punkt nicht weiter diskutieren wollte. Auf die anderen Einwände ging er dafür umso mehr ein.


    "Was ich für einen Punkt machen möchte? Das kann ich dir sagen! Mein Punkt ist, dass deine Aussage, dass die Zeiten für das Beladen oder Entladen von Schiffen aufgrund der unterschiedlichen Größe der Mannschaften von der Größe des Schiffes unabhängig sind, völlig an der Praxis vorbei geht! Du kannst nicht pauschal sagen, dass es einen oder eineinhalb Tage dauert, bis ein Schiff entladen ist. Und was das wichtige daran ist: Es liegt nicht alleine in der Macht des Kapitäns oder Eigners, darauf Einfluss zu nehmen. Eine gerechte Regelung, mit der wir uns nicht den Zorn der Händler auf uns ziehen, muss dies berücksichtigen.


    Ebenso muss sie schauen, dass sie die Steigerung der Belastung rechtfertigt. Das ist alles schöne Rechnerei, die du uns hier vorführst und man muss dich loben, dass du deinem Mathematiklehrer folgsam zugehört hast. Aber was ist die sachliche Begründung dafür, nicht nur die absolute Belastung zu steigern sondern auch die relative? Wieso soll ich pro Tag zwei Sesterze zahlen, wenn ich die Liegezeit um drei Tage überziehe, aber nur einen Sesterz pro Tag, wenn ich um einen Tag überziehe?"

  • Der Strum war weniger stark als erwartet und dass der Decurio in seinem ersten Punkt nachgab, konnte Dives immerhin schon als kleinen Erfolg werten. Über die Sache mit der Zeit zum Be- und Entladen der Schiffe musste er aber ersteinmal kurz nachdenken. Was hatte er vorher gesagt? Was sagte er jetzt? Und was forderte er jetzt? Hmm...


    "Aber wie stellst du dir das vor, dass eine Gebührenregelung erfasst, welcher Händler wieviele Tagelöhner hätte beschäftigen können? Das würde wohl erst recht diese Regelung verkomplizieren. Würde es nicht einfach reichen, wenn man der Hafenverwaltung eine entsprechende Anweisung gibt? Die haben da schließlich den genauen Überblick, was die Gewerkschaften der verschiedenen Hafenarbeiter betrifft und auch, was die Schiffe betrifft. Je nach Größe des Schiffes und Größe der Mannschaft kann zum Entladen ja dann ein bestimmer Teil aller Tagelöhner zur Verfügung gestellt werden. Beispiel: Es liegt ein Schiff im Hafen, dann hat der Schiffseigner die Möglichkeit auch über alle Tagelöhner zu verfügen, so er denn bereit sein sollte die entsprechenden Kosten dafür zu tragen. Kommt ein zweites Schiff gleicher Größe und Mannschaft, so stehen jedem Schiffseigner die Hälfte der Tagelöhner zur Verfügung, wenn nicht einer von sich aus nicht ene Hälfte beanspruchen möchte. Bei einem dritten Schiff der Größe und Besatzung dann jeweils ein Drittel. Wenn ein Eigner weniger in Anspruch nimmt, so steht dieser Teil dann wieder jeweils hälftig den beiden anderen Schiffseignern zur Verfügung..." Dives war nicht der Meinung, dass das unbedingt Teil der Gebührenregelung sein müsste. Mit ausgesprochenem Verfahren wäre gewährleistet, dass alle Schiffseigner die höchstmögliche Zahl an Tagelöhnern bekämen und dennoch alle anderen Schiffe ebenfalls schnell entladen werden. Wer nicht den ganzen ihm zur Verfügung stehenden Arbeiterpool ausnutzt, der wäre dann selbst Schuld, wenn er zu lange liegt. Auf der anderen Seite wäre aber auch gewährleistet, dass alle nicht-beschäftigten Tagelöhner auf dem Markt sind...


    "Was meine Intention betrifft, die ich damit verfolge, auch die relatove Belastung zu erhöhen: Wie du eben bereits ausgeführt hast, kann es mitunter auch vom Schiffseigner unverschuldet dazu kommen, dass ein Schiff länger als nur die kostenfreien fünf Tage im Hafen liegt. Sei es beispielsweise dadurch begründet, dass der Hafen gerade sehr viele Schiffe beherbergt und deshalb nur wenige Tagelöhner zur Verfügung stehen zum Ent- und Beladen. In dem Fall ist es eine vielleicht eine Art von Kulanz, dass die Gebühren bei einem Tag Überziehung nur einen Sesterz pro Tag betragen. Je länger ein Schiff dann aber überzieht, umso mehr muss man davon ausgehen, dass dies in der Verantwortung des Schiffseigners passiert, sodass die durchschnittlichen Gebühren, also die relativen Gebühren, nach und nach ansteigen.", erklärte Dives bereitwillig seine Absicht hinter diesem System. Nach einer kurzen rhetorischen Pause dann zeigte er sich aber auch kompromissbereit, da der wortführende Decurio hier weder sein Gesicht verlieren sollte, noch Dives zum Feind werden sollte:
    "Falls diese Regelung hier jedoch mehrheitlich auf Widerstand stößt, so könnte ich mir auch vorstellen, für eine konstante Tagesgebühr zu plädieren. Absatz eins, drei und fünf blieben davon unbetroffen, Absatz vier würde entfallen und Absatz zwei wäre nur entsprechend anzupassen, sodass wir dennoch heute in diesem Punkt zu einer Einigung kommen können - zum Wohle der Civitas!" Vielleicht hatte diese Großzügigkeit, dieses vorbehaltliche Zurückrudern, auch etwas damit zu tun, dass der Decurio zuvor selbst galant darüber hinweg gesehen hatte, dass Dives dessen Frage nach Fairness und Gerechtigkeit am Monatsende und -anfang unbeantwortet gelassen hatte.


    Sim-Off:

    PN.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Der Redner gestikulierte stumm mit den Armen und schien ein Stoßgebet an Mercurius zu schicken, dass beim nächsten Mal wieder ein Quaestor mit mehr praktischem Verstand als Händler gewählt wurde, während der Quaestor seine Überlegungen darlegte. Als er schließlich zustimmte, einen alternativen Entwurf mit einer festen Tagesgebühr zu befürworten, hörte man einiges erleichterte Aufatmen in der Curia. Offenbar hatte er damit den Nerv mehrerer Ratsherren getroffen. Der aktuelle Wortführer ging daher auch nur noch auf den ersten Punkt ein.


    "Ich stelle mir ja eben genau nicht vor, dass die Gebührenordnung das erfasst! Du hast damit angefangen, dass ein kleines Schiff genauso schnell entladen ist wie ein großes und darauf deine Zahlenwerke aufgebaut. Ich habe nicht mehr gemacht als aufzuzeigen, dass deine Konstruktion nicht trägt, weil sie von falschen Voraussetzungen ausgeht. Wir sollten hier schlicht nach gänzlich anderen Kriterien entscheiden. Jeder, der lange genug in der Stadt wohnt kennt unseren Hafen, hat schon zahlreiche Schiffe einlaufen und auslaufen sehen, hat vielleicht selber Schiffe auf die Reise geschickt oder Ladung erwartet. Wir können hier einfach entscheiden, wie viele kostenfreie Tage angemessen sind, völlig unabhängig von irgendwelchen Rechenspielen am Schreibtisch des Quaestors. Ich schlage vor, die Grenze nicht geringer als auf acht Tage anzusetzen."


    Der Duumvir nahm diesen Vorschlag zum Anlass, nach weiteren Meinungen zu diesem Thema zu fragen und hatte am Ende ein ganzes Bündel von Vorschlägen, die zwischen fünf Tagen und einem ganzen Monat schwankten.

  • Ein hörbares Aufatmen, als Dives anbot im Zweifelsfall auch eine feste Tagesgebühr zu befürworten. Innerlich war ihm bereits jetzt klar, dass es folglich also auf einen kostanten Tagessatz hinaus laufen würde. Dann aber musste er aufpassen, dass ihm seine Augen nicht ausfielen, sein Mund nicht vor Erstaunen auf ging und er nicht die Fassung verlor. Das war in Dives' Augen ja wirklich die Höhe! Er stand hier, brachte einen Vorschlag, bei dem er genau erklärte, wie er auf dieses System und jenen Wert kam - und es wurde nach bestimmten Intentionen ja sogar noch nachgefragt - und dann kam über drei Ecken raus, dass solche 'Rechenspielchen am Schreibtisch des Quaestors' doch völlig irrelevant seien!
    Nichts Anderes als das, was der Decurio gerade vorbrachte, hatte Dives vor gehabt: In der Curia einen Satz und eine kostenfreie Zeit einfach festzusetzten. Und nun warf man ihm hier also vor, dass er erklärt hatte, weshalb er für 5 Tage war und nicht für 6, 7 oder 8. Eben noch hatte Dives geglaubt, dass er mit diesem Decurio ja vielleicht noch auf einen grünen Zweig käme, doch das hatte sich hiermit wohl gerade erledigt!


    "Welches, wie sagtest du so schön, 'Rechenspielchen' steckt denn hinter deinem Vorschlag einer achttägigen kostenfreien Liegezeit?", erkundigte sich Dives immernoch freundlich, doch mit klar erkennbarer Spitze gegen die Formulierung des Decurios. Er müsste ja schließlich auch irgendeinen Grund haben, weshalb er 8 Tage vorschlug und nicht 7, 9 oder 10. Wäre ja mal interessant zu wissen, wie er gedachte nun zu begründen ohne zu rechnen...


    Später (nachdem der Decurio geantwortet hatte oder auch nicht) schlug Dives kurzerhand die wohl einfachste Lösung dieses Problems vor:
    "Nun, ich würde sagen, dass wir vielleicht einfach abstimmen sollten. Tabulae haben wir genug, sodass jeder seine Meinung auf eine Tafel schreibt und dann ausgezählt wird." Es folgte ein fragender Blick zum leitenden Duumvir. Jener würde wohl genügend Erfahrung haben, um zu wissen, wie nun zu verfahren wäre. Ansonsten würde Dives wohl auch noch das Abstimmungssystem vorschlagen müssen, denn mehr als zwei oder drei (mit Enthaltung) Stimmmöglichkeiten gab es in der Curia ja eher selten. Aber indem man mehrfach abstimmen würde und nach jeder Abstimmung immer nur die Vorschläge weiter kommen ließe, die die meisten Stimmen bekommen und zusammen gerade über 50% kommen, gelänge man in der Regel relativ zügig, d.h. in vielleicht drei Abstimmung zu einem Ergebnis, das auch von über 50% der Decurionen getragen würde.
    Ähnlich müsste man beim noch festzulegenden Tagessatz wohl auch vorgehen - zumindest aus Dives' Sicht. Aber mal schauen, was der Duumvir sagte...


    Sim-Off:

    Wieder mit PN. :D

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  • "Überhaupt keines. Acht Tage entsprechen einer Nundinae. Wenn wir die Schiffe des Handels wegen Willkommen heißen wollen, ist das das Minimum, was wir ihnen gewähren müssen."


    Damit nahm der Mann wieder Platz und schien alles gesagt zu haben, was er sagen wollte. Der Duumvir nutzte die Gelegenheit, wieder das Wort zu ergreifen.


    "Ich danke für die Wortmeldungen. Soweit ich erkennen kann, trifft es auf die generelle Zustimmung der Versammlung, die Hafenordnung überhaupt um die Erhebung einer Gebühr zu ergänzen."


    Eine kurze Abstimmung dazu bestätigte diesen Eindruck.


    "Nun gilt es die Zahl der kostenfreien Tage festzulegen."


    Auch dazu wurde eine Abstimmung durchgeführt, die der Komplexität der Sache entsprechend etwas umfangreicher ausfiel. Doch auch hier konnte schließlich ein Ergebnis verkündet werden.


    "Ich stelle fest, dass sich die Versammlung für zehn kostenfreie Liegetage ausspricht. Kommen wir nun also zur Frage der danach fälligen täglichen Liegegebühr. Ich bitte um Wortmeldungen, da dieses Thema bisher noch nicht abschließend diskutiert wurde."

  • 'Na was für ein Argument.', dachte sich Dives. Weil acht Tage einer Marktwoche entsprechen und die Schiff hautsächlich Handelsschiffe hier sind. Aber okay. Er sagte dazu nichts weiter.


    Es folgten zwei Abstimmungen, bei denen Dives mit 'JA' und '5 Tage' votierte. Das Ergebnis war vertretbar: Die Hafengebühr sollte eingeführt werden, wobei die ersten 10 Tage kostenfrei bleiben sollten. Schnell ließ sich Dives nach der Verkündung des Resultates eine kleine tabula reichen, auf der er kurz einige Notizen machte und etwas rechnete. Der Duumvir forderte Wortmeldungen zu den Tagesgebühren und da war es natürlich an Dives, den ersten Beitrag zu leisten, da er den Antrag schließlich eingebracht hatte:


    "Ich bedanke mich zunächst für den allgemeinen Zuspruch zu dieser Initiative für unsere Civitas.", wenngleich die Regelung ja nun von deutlich mehr kostenfreien Tagen ausging, als zunächst angedacht. Etwas verwunderte Dives, dass nicht auch noch über das System abgestimmt wurde. Er selbst hate schließlich eigentlich geäußert, dass er einen kostanten Tagessatz befürworten würde, wenn es auch wirklich eine Mehrheit gegen seinen Vorschlag gab. Zwar war die Erleichterung deutlich hörbar, doch sagte ein Geräuschpegel doch in der Regel herzlich wenig darüber aus, wieviele Leute daran mitwirken. Aber Dives hatte keine Lust auf weiteren Stress nach dieser gefühlten Marathon-Verhandlung.


    "Dem Geräuschpegel vorhin nach zu urteilen, gehe ich davon aus, dass ein kostanter Tagessatz von der hier anwesenden Mehrheit der städtischen Honoratioren bevorzugt wird. Ausgehend davon und von den eben beschlossenen zehn kostenfreien Liegetagen, möchte ich eine feste Tagesgebühr von 25 Sesterzen vorschlagen. Bei etwa 30 Tagen im Monat, von denen also mindestens 20 kostenpflichtig wären, käme man folglich auf eine Gebühr von 500 Sesterzen. Bedenkt man, dass mitnichten jeder Schiffeigner derart lange mit Schiffen in unseren Häfen anliegt, so halte ich den Vorschlag für sehr fair." Eine kurze rhetorische Pause.


    "Für meinen Ausgangsantrag bedeutet das, dass der Absatz vier hinfällig würde und der Absatz zwei sich ändern würde in: 'Kostenfreiheit wird für die ersten 10 Liegetage gewährt. Für jeden weiteren Tag wird eine Tagesgebühr in Höhe von soundsoviel Sesterzen fällig.'"


    Statement gesprochen. Jetzt könnte Dives nur hoffen, dass man sich wenigstens hier wieder ihm anschloss. Im Nachhinein nur sagen zu können, dass die Idee und Initiative von ihm stammten, würde schon recht betrübend sein. Da aber auch ganz zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes niemand etwas gegen die 500er-Marke gesagt hatte, war ein Erfolg noch immer realistisch erreichbar.
    Während die Decuriones nun ihrerseits sprechen konnten, gab Dives seine Notizen einem seiner Untergebenen, der kurze Zeit später eine andere Tafel an den leitenden Duumvir übergab. Auf der tabula war Dives veränderter Vorschlag zu lesen, der teilweise ja schon beschlossen war (zumindest die 10 kostenfreien Liegetage). Nur für die Höhe der Tagesgebühr hatte Dives eine Lücke gelassen:


    ~~ SVPPLEMENTVM EDICTI ~~


    EDICTVM
    POTVVM OSTIENSVM


    §5 [Liegegebühr und Aufenthaltsbeschränkung]
    (1) Die Liegegebühr betrifft alle Schiffe, die in einem Hafen von Ostia anlegen und nicht dem Princeps unterstehen.
    (2) Kostenfreiheit wird für die ersten 10 Liegetage gewährt. Für jeden weiteren Tag wird eine Tagesgebühr in Höhe von __ Sesterzen fällig.
    (3) Zu entrichten ist die Summe aller Tagesgebühren an die Hafenverwaltung bei Auslaufen des Schiffes bzw. nach Aufforderung der Hafenverwaltung am Ende eines Monats.
    (4)
    Die Hafenverwaltung kann eine zeitliche Beschränkung des Aufenthalts eines oder mehrerer Schiffe anordnen.


    Sim-Off:

    PN again. 8)

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Der Duumvir hätte durchaus auch über variable Tagessätze abstimmen lassen, wenn es denn dazu noch weitere konkrete Vorschläge gegeben hätte. Nach dem vergangenen Rededuell sah es jedoch nicht danach aus. Stattdessen meldeten sich mehrere Ratsmitglieder zu Wort, die die vom Quaestor vorgeschlagenen 25 Sesterze befürworteten, für zu gering oder für zu hoch hielten. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn jetzt hier gleich alle einig gewesen wären.


    Schließlich landete man am Ende einer weiteren Diskussion unter der vom Quaestor vorgeschlagenen Marke, nämlich bei 20 Sesterzen pro Tag. Verbunden mit dem Auftrag, dass der Quaestor zeitnah eine Aufstellung der Einnahmen erstellte und der Curia vorlegte, um gegebenenfalls über eine Anpassung zu entscheiden. Dazu würde man dann auch die Reaktionen der Händler auf die geänderte Rechtslage berücksichtigen.

  • Geschafft! Das Monstrum war durch. Mittlerweile war es Dives auch schon fast egal gewesen, welche Form und Formulierung die Änderung letztlich haben würde - Hauptsache war, dass sie von ihm kam, insgesamt gutgeheißen wurde und nun eben vorerst so rechtskräftig war. Die Auflage, dass Dives einen Einnahmen-Überblick erstellen müsste, der der Curia vorzulegen sei, nahm er auch gelassen hin. Das gehörte zu seinen Pflichten, die Einnahmen, wie auch die Ausgaben zu überwachen. Das wäre bestimmt nicht das Problem.


    Schwieriger hingegen würde der Punkt werden, dass dies auch möglichst zeitnah geschehen sollte, was aus Sicht der Versammlung natürlich nur verständlich war. Dives selbst hätte es ebenfalls gefordert, wenn er unter den Decuriones gewesen wäre. Nicht ganz so leicht würde dies jedoch vor allem deshalb, weil die ersten Forderungen erst an den Iden des November erhoben werden würden. Und von da an dauerte es ja auch nocheinmal ein Weilchen, bis er die Gelder von allen Schiffseignern zusammen hätte - zumal ja nicht jeder hier in Ostia lebte. Dazu kamen Erkundigungen, die er einholen müsste (vielleicht sogar bei den Vigintiviri oder den Vestalinnen) zu einigen Schiffen, deren in den papyri angegebene Besitz bereits verstorben waren.


    Viel Arbeit also, die folglich nicht wenig Zeit kosten würde. Inwiefern Dives das noch vor den kommenden Wahlen schaffen würde, war unklar. Vielleicht müsste er auch einen vorläufigen Jahresabschluss erstellen und einen endgültigen dann zu gegebenem Zeitpunkt nachreichen, wenn er hoffentlich zum Duumvir gewählt worden wäre...


    Mit diesem Punkt schloss dann die Sitzung des Ordo Decurionum ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXI A.U.C. (11.10.2011/108 n.Chr.) und zu diesem Datum traten auch die beschlossenen Änderungen in Kraft. Entsprechende Scribae sorgten auch gleich dafür, dass die aktuellsten Versionen der Verordnungen und Gesetze in das städtische Archiv kamen. Mental völlig fertig verließ auch Dives die Curia und machte sich auf den Weg in die Villa, wo er es sich erstmal bei einem angenehmen Bad gutgehen lassen würde...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • [Blockierte Grafik: http://www.romanempire.net/romepage/images/PolCht/curia_in.jpg]


    Sitzung des Ordo Decurionum ID MAR DCCCLXII A.U.C.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Pünktlich vor Eröffnung der heutigen Sitzung des Ordo Decurionum in der Curia Ostiensis stand auch Dives vor dem Versammlungsort und fand sich wenig später auch schon zwischen zahlreichen Decuriones wieder. In eine größere Gruppe geraten, wurde er mit ins Innere befördert. Dort angekommen wusste der Iulier allerdings nicht so wirklich wohin mit sich. Er war ja (noch) kein Decurio und auch kein Quaestor mehr, der einen entsprechenden Platz für die Zeit seiner Amtsdauer hatte. Drum hielt Dives es ersteinmal für das Beste im Eingangsbereich zu warten und nach dem Duumvir, mit dem er gesprochen hatte, Ausschau zu halten. Der könnte ihm da sicherlich weiterhelfen, denn das Brechen irgendwelcher Regularien würde den Iulier wohl kaum in die Reihen der Decuriones befördern...


    "Salve Du... roni!", grüßte er den Duronier, den er im ersten Moment für den Duumvir hielt. Zum Glück schien jener das nicht wirklich zu bemerken und grüßte freundlich zurück, bevor er sich mit einigen seiner decurionischen Freunde zu seinem Platz begab. Das war ja nochmal gut gegangen. Dives hielt weiter die Augen offen und erspähte wenig später erneut jemanden, der dem Duumvir glich.


    "Salve Duumvir!", grüßte er trotz des üblichen Geräuschpegels gut hörbar in dessen Richtung und hoffte, dass er diesmal den Richtigen erwischt hatte - und dass jener, der umringt war von einigen anderen Decuriones, Dives überhaupt gehört hatte. Dazu hob der Iulier einen Arm, sodass der gegrüßte Mann ihn nicht noch lange zwischen den Decuriones würde suchen müssen...

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  • Der Duumvir grüßte kurz zurück, ohne jedoch in diesem Augenblick ein Gespräch mit dem Iulier zu suchen. Er wusste ja, dass dieser in der heutigen Sitzung vortragen sollte, deshalb reichte ihm die Information, dass er auch tatsächlich wie vorgesehen anwesend war. Zusammen mit anderen Decuriones ging der Duumvir daher weiter ins Innere, damit möglichst bald alle ihre Plätze einnahmen und die Sitzung beginnen konnte. In deren Verlauf wurde dann wie vorgesehen Iulius Dives aufgerufen.


    "Als nächstes möchte ich Iulius Dives bitten, zu uns zu sprechen, um nach dem Ende seiner Krankheit seinen Bericht als Quaestor und insbesondere auch eine Bilanz zur Einführung der Hafengebühr vorzulegen."

  • Der Duumvir grüßte Dives, begab sich anschließend jedoch recht zügig auf seinen Platz. So blieb der Iulier im Endeffekt am Rande der Sitzplätze stehen und wartete darauf, dass man ihn aufforderte zu sprechen. Seine tragend helfenden Sklaven blieben ebenfalls in seiner Nähe stehen.


    Geduldig wartete Dives die Sitzung ab, bis man zu "seinem" Tagesordnungspunkt kam. Während er sich in die Mitte der Versammlung begab, von wo aus man ihn optimal sehen und hören könnte, verteilten seine sklavischen Helfer die mitgebrachten tabulae unter den Decuriones. Jeder Decurio erhielt ein Skript bestehend aus mehreren Tafeln, die jeweils an der linken Seite mittels zweier Bänder verbunden waren. Auf der Decktafel waren lediglich "Commentarium Quaestoris Iulii Divitis" sowie das Datum der heutigen Sitzung zu lesen. Dann begann der Iulier seine Rede:


    "Werte Duumviri, Magistratus, Decuriones!
    Ich freue mich und es ist mir eine Ehre nach meiner kurz vor Ende meiner Amtszeit als Quaestor begonnenen krankheitsbedingten Absenz nun wieder hier stehen zu dürfen, meinen Pflichten nachkommen zu können und damit dem Imperium im Allgemeinen und dieser Civitas im Speziellen meinen Dienst tun zu können."
    Ein langer Schachtelsatz, der ersteinmal eine Pause verlangte, damit er auch bis in die Köpfe der Anwesenden vordringen könnte.


    "Zunächst möchte ich den Finanzbericht meiner Amtszeit vorstellen, um dann speziell auf die Hafengebühr und ihre Folgen für die Civitas eingehen zu können. Dazu habe ich entsprechende Übersichten vorbereitet, die einjeder nun hoffentlich auf den ersten drei tabulae meines Amtsberichtes vor sich hat.", führte Dives in knappen Worten das Thema ein und implizierte dabei gleichsam, dass jeder Decurio ein entsprechendes Schriftstück vor sich fand (und sich sonst bemerkbar machen würde) und dass die versammelten Honoratioren der Civitas die erste Seite aufschlugen.


    COMMENTARIVM QVAESTORIS I


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    "Auf der ersten Tafel könnt ihr den Stand der städtischen Finanzen zu Beginn meiner Amtszeit sehen. Darin enthalten sind ebenfalls alle fest planbaren Größen, wie den erwarteten Gehältern. Dabei musste ich leider feststellen, dass die Civitas sogar noch Gehaltsschulden bei zwei gewesenen Duumviri - namentlich Octavius Macer und Quintilius Sermo - hatte, die es zusätzlich zu begleichen galt. Weiterhin enthält die Übersicht einen Posten in Höhe von 8800 Sesterzen, aufgeführt als 'zweckgebundene Spenden'. Diese fanden schon vor etlichen Jahren in Folge des Einsturzes des Tempels des Mercurius ihren Weg auf das städtische Konto, wo sie seither unbeachtet ihr Dasein fristen." Auch hier bot sich durchaus eine rhetorische Pause an, um vor allem den letzten Punkt zu verinnerlichen. Der Iulier würde ihn später nocheinmal aufgreifen.
    "Alles in allem betrug der alte Saldo gut 22500 Sesterzen, womit wir nun zu den Einnahmen und Ausgaben der letzten Amtsperiode kommen." Wieder folgte eine kurze Zäsur, um der Zuhörerschaft die Möglichkeit zum Umblättern zu geben.


    COMMENTARIVM QVAESTORIS II


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * fiktive Angaben (in Summe +-0)



    "Zu den erwarteten Ausgaben für öffentliche Gehälter und Gehaltsnachzahlungen kam auf der Ausgabenseite noch ein nicht unerheblicher Posten für öffentliche Baumaßnahmen. Aus einer kurzen Unterredung mit dem ehemaligen Aedilis operum publicorum weis ich, dass dieser bereits erläuternde Informationen hierzu gegeben hat und möchte ihn hier folglich nun nicht wiederholen. So möchte ich nun also zur Einnahmenseite übergehen.
    Hier wird der höchste Posten gebildet durch die eingezahlten Honoraria. Diese umfassten im letzten Jahr jedoch nur ein Honorarium, gezahlt durch mich, Marcus Iulius Dives."
    , erklärte Dives und machte wieder eine kurze Pause. Sie sollte Zeit geben, um sich diese Information zumindest ansatzweise zu merken und sich zu erinnern, dass ein anderer gewesener Magistratus ja bereits unter den Decuriones saß, während der dritte im Bunde sich wohl derzeit finanziell nicht ganz in der Lage sah das Honorarium aufzubringen (oder kein Interesse hatte?).


    "Es folgen die Einnahmen durch städtische Betriebe, wie den Barbier 'Kaiserschnitt'. In etwa in diese Höhe hätte man die Einnahmen wohl auch annehmen können, sodass ich hierzu wohl keine weiteren Worte verlieren muss. Da ich die Hafengebühr im Folgenden noch näher betrachten werde, möchte ich auch dazu ersteinmal nichts weiter ausführen. Es folgen diverse Strafen und Bußgelder, hauptsächlich verhängt durch den gewesenen Aedilis Mercatus. Ich habe mir sagen lassen, dass die Höhe dieser Position durchaus im Rahmen liegt. Sie ist zwar nicht ganz so hoch ausgefallen, wie im Jahr zuvor, doch darf uns das andererseits auch freuen! Nicht zuletzt spricht dies ja schließlich auch FÜR die Rechtschaffenheit unserer Händler.", rechtfertigte Dives diesen Punkt. Da er zum gewesenen Aedilis Mercatus weniger guten Kontakt hatte, konnte er hier leider nicht wissen, inwiefern jener Amtsträger diesbezüglich bereits Erklärungen vorgetragen hatte.


    "Erfreulich bemerken kann ich allerdings, dass die als Gehaltsnachzahlungen geplanten Ausgaben in Höhe von 500 Sesterzen als Spenden an die Civitas zurückgebucht werden konnten. Beide betreffenden gewesenen Duumviri verzichteten auf ihren finanziellen Anspruch." Das war der Verdienst des Iuliers, wie er fand, und so baute er auch an dieser Stelle eine kleine Zäsur ein, die dem Zuhörer dies vielleicht vor Augen führen würde.
    "Zusammen mit der Erbschaft in Höhe von 3,30 Sesterzen ergibt sich also ein Minus von knapp unter 160 Sesterzen! Das ist noch immer ein Ausgabenüberschuss, doch liegt es etliche Zeit zurück, dass die Civitas übrhaupt so nah dran war, sich selbst zu finanzieren! Ich denke, dass man also guten Gewissens von einem erfolgreichen vergangenen Jahr für die Civitas Ostia sprechen kann, ... sollte ... und muss!" Eine größere Pause folgte, in der der Iulier auf ein wenig applaudierenden Zuspruch hoffte. Einige wenige fingen - abgesprochenermaßen - an und Dives hegte die Hoffnung, dass sich weitere Decuriones anschließen würden. Dass die Civitas, die normalerweise über die Kasse Italias finanziert wurde, nun einen beinahe ausgeglichenen Haushalt präsentieren konnte, fand der Iulier nämlich schon auch ein wenig anerkennenswert.


    Dem Applaus (welche Größe er auch gehabt haben mochte) folgte ein kurzer Abschluss:
    "Die dritte Tafel zeigt, dass uns also auch in diesem Jahr rund 22500 Sesterzen im städtischen Haushalt zur Verfügung stehen. Relativ beträgt das Minus 0,7 Prozent, womit die Minus-Eins-Prozent-Marke seit langem wieder überschritten wurde."


    COMMENTARIVM QVAESTORIS III


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    "Damit möchte ich diesen ersten Teil meiner Ausführungen beenden. Da dies doch eine ganze Menge Zahlen und Fakten waren, will ich bereits an dieser Stelle eine erste Möglichkeit einräumen mich mit Fragen, Kommentaren und Nachfragen zu löchern." Sprachs und blickte ersteinmal guter Dinge in die Menge der decurionischen Zuhörerschaft.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Allgemeines Gemurmel war im Sitzungssaal zu hören, schon während die Tabulae verteilt wurden und auch während der Ausführungen des gewesenen Quaestors. Die Erbschaft von sagenhaften 3,30 Sesterzen sorgte für eine gewisse Erheitung, aber Rückfragen ergaben sich selbst aus ihr nicht. Das Gemurmel schien sich wohl eher darum zu drehen, wie man das vorhandene Geld sinnvoll ausgeben könnte, während andere Redner schon neugierig ihre Augen auf den Iulier richteten, um dem zweiten Teil seiner Rede zu lauschen.

  • Sim-Off:

    Sorry, hat ein bisschen gedauert...


    Der erste Schritt war geschafft... und schien auch ganz gut angekommen zu sein. Zumindest gab es zum jetzigen Zeitpunkt scheinbar keinerlei Nachfragen an den Iulier. Aber Dives war sich fast sicher, dass sich dies im weiteren Sitzungsverlauf noch ändern würde. Was das allgemeine Gemurmel anging, so ließ er sich dadurch - jedenfalls vorerst - nicht weiter stören oder verunsichern. Klar war ein Finanzbericht über die städtischen Finanzen zumeist eher langweilig und da beschäftigten sich sicherlich auch manche Decuriones mit anderen Dingen.


    "Nun, dann fahre ich fort mit der Hafengebühr und ihren Folgen für unsere Civitas." Dives blickte noch einmal kurz durch die Reihen, aber auch jetzt schien niemand ihn unterbrechen zu wollen. Gleichzeitig hatten die Anwesenden dadurch Zeit die nächste tabula aufzuschlagen:


    COMMENTARIVM QVAESTORIS IV


    DE TRIBVTO PRO VSV PORTVVM


    PRO:


      [*] Effizienzsteigerung der Häfen
      [*] regelmäßige Aktualisierung der Schiffslisten
      [*] zusätzliche Einnahmen für die Civitas


    CONTRA:


      [*] zusätzliche Verwaltungsarbeit
      [*] Beschwerden (SMA u.a.)


    "Wie ihr sehen könnt, habe ich eine kurze Aufstellung von Punkten gemacht, die für oder gegen die weitere Einziehung einer Hafengebühr sprechen. Zunächst wäre da natürlich die Effizienzsteigerung zu nennen, die mittlerweile nachweislich eingesetzt hat. Das betrifft hauptsächlich die Durchgangsrate, das heißt die Anzahl der Tage, die ein Schiff in unseren Häfen vor Anker liegt. Das war die hauptsächliche Intention der Einführung der Abgabe und ich freue mich, dass wir eine Verbesserung beobachten konnten. * " Inwiefern diese Beobachtung allerdings signifikant auf die Hafengebühr zurückgeführt werden konnte, war eine andere Frage. Doch solange sich darüber niemand beschweren würde, gab es für Dives keinen Grund diesen positiven Punkt weiter hier weiter zu hinterfragen.

    Sim-Off:

    * Grundlage für diese Behauptung: das höhere Bewusstsein, das es jetzt wieder um die Schiffe gibt - insbesondere außerhalb von Dives' Aktionsraum.


    "Durch Hafengebühr fiel natürlich ein nicht unerhebliches Maß an zusätzlicher Verwaltungsarbeit an, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Ich habe mich schließlich aktiv mit in die Arbeit eingebracht, da natürlich insbesondere in der Einführungsphase ein gewisser Mehraufwand da war. Doch dieser Aufwand wird mit dem Übergang der Abgabenerhebung in die Routine der Hafenverwaltung weiter abnehmen, ist aber auch an sich nicht so negativ zu bewerten, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint." Der Iulier holte kurz Luft.
    "Denn auf diese Weise muss sich die Hafenverwaltung regelmäßig noch eingehender mit den Schiffen befassen, was in der Vergangenheit nicht immer in diesem Maß geschehen ist. In einem Fall war es so sogar möglich, dass ein Kapitän sein Schiff gar als die vor mehreren Jahren gesunkene 'Helios' * ausgab. Der Fall wurde von Asinius Celer, der mich in meiner Abwesenheit vertrat, an die zuständigen Institutionen weitergeleitet." Was die Ermittlungen im Endeffekt ergeben hatten, war Dives nicht bekannt und notfalls würde er eben Nachfragen an die entsprechenden Stellen verweisen oder - für den Fall, dass die Curia ein besonderes Interesse an diesem Fall hatte - würde er sich selbst erkundigen und in einer späteren Sitzung eben nochmals zu Wort kommen...

    Sim-Off:

    * Bitte zur Vermeidung zukünftiger Missverständnisse: Das verlinkte Thema schließen, ggf. mit Verweis auf diesen Link.


    "Wie bei jeder Maßnahme stieß die Hafengebühr natürlich nicht nur auf Verständnis und positive Resonanz. So gab es insbesondere durch die Socii Mercatorum Aurei Kritik an der Hafengebühr." Dass es auch mit einem gewissen Aurelius Lupus Differenzen gegeben hatte, ließ der Iulier unter den Tisch fallen. Zum Einen konnte er natürlich nicht jeden Privatmann hier aufzählen, der die eine oder andere kritische Meinung kundgetan hatte. Dafür reichte stellvertretend eine Vereinigung wie die SMA aus. Andererseits hatte Dives ja beschlossen, dass der spezielle Fall des Aureliers aus den Akten getilgt wurde, um diesen im Kampf gegen den Vescularier zumindest nicht zu behindern. Da war es natürlich ausgeschlossen, dass Dives hier vor versammelter Mannschaft dessen Namen in diesem Zusammenhang nannte.
    "Die Beschwerden umfassten größtenteils Kritik daran, dass die Schiffeigner nicht im Voraus benachrichtig wurden, was aus meiner Sicht jedoch vielmehr den Schiffsführern anzulasten ist, als der Hafenverwaltung, die die entsprechenden Aushänge zeitnah nach unserem Beschluss der Hafengebühr an den Häfen veröffentlicht hat. Der Civitas wurde gar arglistiges Verhalten vorgeworfen und die Socii Mercatorum Aurei drohte damit den Standort Ostia aufzugeben." Dives machte ein rhetorische Pause. Es stand die Frage im Raum, wie die Curia auf diese Drohung zu reagieren gedachte. Man könnte hart bleiben und die SMA verlieren. Inwiefern das der Bedeutung Ostias abträglich wäre, müsste man abschätzen. Da dies die gesamte Civitas betraf, hielt Dives es für sinnvoll, dass auch die gesamte Vertretung der Civitas darüber befand. Alternativ wäre natürlich beispielsweise eine Ausnahme der SMA von der Gebühr durchaus denkbar...


    "Es wurde außerdem auch Kritik an der Höhe der Hafengebühr geäußert. Man verglich sie unter anderem mit dem monatlichen Lohn eines gebildeten Philologos... Angesichts der Tatsache, dass die Abgabe circa 20 Prozent der Einnahmen ausmacht, könnten wir vielleicht wirklich über eine Senkung der Abgaben nachdenken..." und über eine Ausnahmeregelung für die SMA, die ja in diesem Betrag eh noch nicht inbegriffen war, da sie bislang eine Zahlung verweigert hatte. Mit einem halb fragenden und halb auffordernden Blick in die Reihen der Decuriones schloss Dives seine Ausführungen ab.


    Der Iulier hob seine ausgestreckten Arme mit nach oben zeigenden Handflächen bis auf Hüfthöhe, was wohl auffordernde Geste genug war. Mit einem leichten, kaum sichtbaren Lächeln wartete er auf die erste(n) Reaktion(en)...

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  • Gleich beim ersten Punkt auf der neuen Liste regten sich Nachfragen, die beantwortet werden wollten: "Macht sich die Effizienzsteigerung nur dadurch bemerkbar, dass die Schiffe unseren Hafen früher wieder verlassen, oder haben dadurch auch mehr Schiffe unsere Stadt angelaufen? Letztlich ist für uns ja nicht die möglichst niedrige Liegezeit wichtig, sondern dass möglichst viele Schiffe unsere Stadt anlaufen."


    Ein anderer schloss sich gleich an: "Wie sieht es mit Reparaturen aus? Ist die Zahl gerade der kleinen Aufträge, für die ein Schiff nicht gleich in die Werft geholt wird, sondern die am Liegeplatz ausgeführt werden, ebenfalls gesunken?"

  • Und, wie Dives es bereits geahnt hatte, kamen nach seinem Bericht über die Einführung der Hafengebühr und deren Folgen dann die ersten Fragen seitens der Decuriones.


    "Nun, ich möchte zuerst festhalten, dass sich nicht nur die Beamten, sondern auch die Händler und Seeleute erst an die neue Gebühr gewöhnen müssen. So ist die Effizienzsteigerung in berichteter Form bereits beobachtbar. Bis sich die Schiffe in einen neuen Terminkalender richtig 'eingefahren' haben, wird es voraussichtlich noch ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen." Dabei war auch kein Argument, dass die Gebühr mittlerweile etwa ein Jahr existiert, denn die Routen der Schiffe hingen ja wohl auch von den Jahreszeiten ab.
    "Bisher ist die Zahl der Schiffe, die unsere Häfen anlaufen, in etwa konstant geblieben.", fasste Dives zusammen, bevor die nächste Frage aus den decurionischen Reihen kam:


    "Natürlich ist die Zahl der Reparaturen seit Einführung der Abgabe gesunken. Sofern es für die Schiffsführer tragbar ist, werden für solche kleineren Arbeiten andere Häfen angelaufen.", bestätigte Dives den offensichtlichen Verdacht des Decurios.
    "Aber unsere Handwerker und Zimmerleute sind keinesfalls auf den Kopf gefallen. Statt Beschwerden oder ähnlichem kamen sie mit neuen Ideen und Initiativen! So gibt es beispielsweise vermehrt gemeinsame Angebote mit den Hafenarbeitern, die beim Be- und Entladen der Schiffe helfen. Aber auch neue Märkte versucht man sich zu erschließen. So haben einige Zimmerleute in eine gemeinsame Transportmöglichkeit investiert. Sie widmen sich nun mehr anderen Bereichen der Holzarbeiten und exportieren ihre Waren dann gemeinsam auch auf Foren umliegender Civitates." Damit hatte der Iulier hoffentlich auch dieses Problem zu einem Problemchen kleingeredet. Mit einem Lächeln auf den Lippen schaute er durch die Reihen der Decuriones...

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  • Die Kritiker der Hafengebühr unter den Decurionen ließen diese Möglichkeiten natürlich nicht aus, ihrer Kritik Luft zu machen. "Das heißt, wir haben nicht die Effizienz des Hafens gesteigert, sondern seine Auslastung gesenkt", polterte einer als Erwiderung auf die erste Antwort. "Na bravo! Rühmen wir uns bald nicht mehr, der Hafen Roms zu sein, sondern der leerste Hafen des Mittelmeeres?"


    Auch das Kleinreden des zweiten Problems schien bei einigen Decurionen nicht zu fruchten. "Du willst uns also als Erfolg verkaufen, dass einige Schiffszimmerleute schlicht keine Arbeit mehr finden in ihrem gelernten Metier und deshalb auf andere Arbeiten ausweichen, wo sie wiederum den dort etablierten Handwerkern unnötige Konkurrenz machen? Was kommt als nächstes? Wenn diese Männer die Stadt ganz verlassen und in die benachbarten Hafenstädte abwandern, willst du uns diesen Verlust auch noch als Gewinn verkaufen?"

  • Ein Kritker der Hafengebühr meldete sich zu Wort, das war ja klar. Und er übertrieb zumindest in Dives' Augen maßlos, wie sollte es auch anders sein. Doch der Iulier bewahrte Haltung und Ruhe, zumal er hier in der Curia von niedrigerem Rang war als der Decurio. Aus eben diesem Grund behielt er auch sein Lächeln auf, wenngleich es jetzt wohl etwas angestrengter wirkte.


    "Aber, aber.", begann Dives beschwichtigend.
    "Ich glaube kaum, dass Ostia jemals seine besondere Bedeutung als Hafen Roms verlieren wird.", blieb er zunächst diplomatisch. Dass der Iulier damit falsch lag, konnte er ja kaum ahnen. Woher auch sollte er wissen, dass der Stadtteil Portus sich einmal von Ostia lösen würde, um es in gut zwei Jahrhunderten gar zu schlucken?!
    "Wir sollten es eher so sehen:", setzte Dives an und ließ eine rhetorische Pause folgen, lang genug um Spannung zu erzeugen, jedoch zu kurz, um ihm dazwischenzureden.
    "Mit einer gesenkten Auslastung haben wir gleichsam die Kapazität unserer Häfen erhöht!" Und wieder eine Pause, in der die Anwesenden sich die Umkehr des negativen in ein positives Argument vor Augen führen könnten.
    "Das Imperium wächst und wächst." - was nicht nur auf die Fläche, sondern auch auf die Bevölkerung bezogen war - "Daher denke ich, dass - mit etwas Geduld, denn auch die Nachricht, dass sich unsere Kapazität vergrößert hat, braucht ihre Zeit sich zu verbreiten - wir uns alle in nicht allzu ferner Zukunft davon überzeugen können, dass die Auslastung der Häfen wieder steigt." Ein aus Dives' Sicht doch recht gutes Argument, das er da aus einer Falte seiner Toga geschüttelt hatte und mit einem Schachtelsatz beendete, der sich gut anhörte und ein Versprechen beinhaltete. Dabei brachte der Iulier nichts Konkretes vor - eben typisch Politiker...


    Schade, dass scheinbar die Zahl der Handwerker und Zimmerleute unter den anwesenden Decuriones recht gering zu sein schien. Dives hatte diese Bevölkerungsgruppe schließlich gerade gelobt für ihre Innovationen und ihre Fähigkeit sich neuen Gegebenheiten schnell und ohne zu murren anzupassen.
    "Nein, keinesfalls möchte ich diese Entwicklung als Erfolg verkaufen.", beteuerte Dives mit noch immer angespannt freundlichem Lächeln und mit milder, aber gleichzeitig klarer Stimme.
    "Allein schon, weil ich Erfolg als Erreichen selbst gesetzter Ziele betrachte und es niemals mein Ziel - und sicher auch nicht das Ziel der Curia - war die Schiffszimmerleute in diese Lage zu bringen.", meinte Dives. Natürlich sagte er das nur, um Zeit zu schinden, um nach Möglichkeit noch ein richtiges Argument vorzubringen. Zu diesem Zweck war es wohl nicht ungewöhnlich, dass man zunächst die Wortwahl des Kritkers - wenngleich Dives dies hier ja nur unterschwellig tat - kritisierte. Und dann fiel ihm tatsächlich noch etwas ein:
    "Es ist doch so: Jede Maßnahme, jedes Gesetz, jede Regelung hat seine Befürworter und seine Gegner, seine Profiteure und schließlich seine Gruppe von Menschen, denen es schadet. Das trifft auf die Hafengebühr genauso zu, wie auf alle anderen städtischen Maßnahmen, Gesetze und Regelungen." Das mochte vielleicht etwas pauschalisiert sein, doch im Moment, da Dives dies sprach, war er fest davon überzeugt.
    "Aus diesem Grund lobe ich mir die Fähigkeit der Schiffszimmerleute zur schnellen Anpassung an die neue Situation. Dass ich nicht einen von ihnen klagen gehört habe, bestärkt mich daher auch nur noch mehr in meiner Ansicht, dass die Einführung der Gebühr richtig war!", endete Dives und hoffte auf den einen oder anderen Zuspruch - neben dem, den er abgesprochenerweise erhielt.


    "Im Übrigen führt natürlich auch die erwartete bald wieder steigende Auslastung unserer Häfen zu einer positiven Rückkopplung.", schob er nach dem Applaus (welcher Größe auch immer) nach, bevor jemand anders das Wort ergreifen konnte. Nach diesem Satz entspannten sich seine Gesichtszüge wieder etwas und er blickte durch die Reihen. Gab es noch weitere beziehungsweise ergänzende Beiträge oder Nachfragen?

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  • Mehrere abwinkende Handbewegungen machten klar, dass zumindest einige Männer in der Curia den optimistischen und positiven Worten des Quaestors keinen Glauben schenkten. Die eine oder andere giftige Bemerkung sprachen sie leise aus und schienen eine weitere laute und öffentliche Debatte für hoffnungslos zu halten. Andere schienen gerade darüber froh zu sein, dass die bekannten Kritikpunkte nun nicht noch einmal öffentlich durchgearbeitet wurden, waren die Standpunkte doch hinreichend bekannt. So wurde es etwas ruhiger, während der Sitzungleiter den Iulier zum Fortfahren mit seinem Bericht aufforderte und ein Teil der Curia den Redner für den Rest seines Vortrags mit Missachtung straften.

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