Ausrüstung der Legionäre

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Hmm, also die Pilen wurden einerseits auf die herannahenden Feinde geworfen.


    Ja, das war ihre Hauptfunktion. Sie dienten allerdings nicht dazu, den Gegner direkt zu treffen, sondern seine Deckung, also seinen Schild, unbrauchbar zu machen. Die Spitze durchschlug den Schild, verhakte sich und die Klinge verbog sich, so dass der Gegner das Pilum nicht herausziehen konnte. Mit einer 2m langen Stange im Schild kann er aber nicht mehr vorstürmen. Die Wucht des Angriffs ist damit in jedem Fall gebrochen. Entweder rückt er mit Pilum im Schild langsam vor, dann tritt der Legionär einfach einmal kräftig auf den Pilenschaft und reisst dem Gegner damit den Schild herunter, oder er schmeißt ihn direkt weg und geht ungeschützt in den Nahkampf.
    Zur Reichweite hat Florus ja schon fast alles gesagt. Ein ungeübter Werfer kann sich schon freuen, wenn so ein Ding nach 10 m mit der richtigen Seite zuerst aufkommt. :D Man muss ja auch immer bedenken, dass man beim Werfen nicht viel Platz hat, weil um einen herum ja andere Soldaten stehen und außerdem hat man in der linken Hand noch einen Schild...


    Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Aber andereseits, wurden sie auch, glaube ich zu wissen, zur Reiterabwehr eingesetzt.
    Ich glaube, da knieten sich die Legionäre in der ersten Reihe hin, das Schild vor ihnen als Schutz, und zwischen den Schildern das Pilum. Die Legionäre in der 2 Reihe vollendeten mit ihren Schildern den Schutz, und hatten ebenfalls das Pilum zwischen dem eigenen und dem Schild des Nebenmanns.


    So wird das heute im Re-enactment gerne gemacht und ist eine spassige Angelegenheit. Eine antike Abbildung dieser Formation ist mir nicht bekannt. Nützlich gegen Reiter ist sie aber mit Sicherheit.

  • Das Pilum war doch eher eine Waffe gegen anrückende Infantrie und weniger dazu geeignet, gegen Kavallerie zu kämpfen.
    Dafür wurde eher die Hasta eingesetzt, mit welcher die auxilia kämpfte.
    Das Pilum verschwand sogar bei den Legionären gegen Ende des 2 Jahrhunderts und die Legionen wurden mit der Hasta bewaffnet, da die Römer vorallem gegen Reiter kämpfen mussten.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Das Pilum war doch eher eine Waffe gegen anrückende Infantrie und weniger dazu geeignet, gegen Kavallerie zu kämpfen.


    Ja,
    stell dir vor, da steht ein römisches Heer und irgend eine feindliche Armee kommt mit einer mords Geschwindigkeit an. Dass die ersten Reihen der Legionäre nicht komplett umgemäht werden, hat man das pilum geworfen, sodass die vordersten Reihen der Feinde nur noch lückenhaft bestanden. Dadurch war der Aufprall nicht mehr so gewaltig.

  • Wie das?
    Ich stelle mir das so vor, dass die Pilasalve die ersten drei Reihen beschädigt hatte, aber auch die Männer in der Fünften Reihe in der Phalanx hatten ihre Speere nach vorne gerichtet.
    Oder meinst du, dass die Römer dies als Überraschungseffekt genutzt haben und dann sofort zum Nahkampf übergegangen sind?

  • Ich glaube, das muss man sich so vorstellen, ja.


    Der Grund ist ganz einfach. Tests mit Reenactment-Leuten haben gezeigt, dass die Pila bei weiterem Wurf als 16m nicht mehr dieselbe Durchschlagskraft haben und an den Schilden abprallen, anstatt sie zu durchbrechen.


    Damit bleiben höchstens 16m bis die Linien aufeinandertreffen. Im Laufschritt sind das ca. 3-5 Sekunden, gerade genug, um den Gladius zu ziehen.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Nicht zu vergessen, dass die Pila mit einer Weicheisenspitze versehen waren, die sich beim Aufschlag verbog. So konnte der Gegner sie nicht zurück schleudern... Auch wenn man keinen Gegner direkt traf, gelang es doch zumindest in den meisten Fällen, deren Schilde durch die Pila, die in ihnen steckten, unbrauchbar zu machen...

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