- Officium XXV

  • Ich legte kurz die Stirn in Falten und grübelte über den Acta-Vorschlag, an und für sich war das eine ganz passable Idee und sollte Salinator das anders sehen war es eben die Idee des Decimers ...


    "Ich werde es dem Kaiser bei unserer nächsten Unterredung vorschlagen, aber ich bezweifle stark das ein entsprechender Erlass die Rebellen zur Einsendung ihrer Informationen bewegen wird, darauf wirst du noch bis zum Ende des Bürgerkrieges warten müssen ... da werden ohnehin einige Besitztümer den Besitzer wechseln!"


    Bei dem Gedanken grinste ich breit, die Rebellen und ihre Helfer würden sich wundern wenn sie plötzlich enteignet waren ....

  • Der Einwand war folgerichtig, doch...


    "Ist es nicht so, dass das mit den Rebellen sowieso keine Rolle spielt, da sie enteignet werden und teils wurden, zumindest durch Erlass, wieso dann ihre Reaktion abwarten? Vielmehr geht es mir um Personen, die dem Kaiser treu sind. Aber auch hier, ist die Informationsbeschaffung recht erschwert. Ich selbst hatte meinen Vorgänger gebeten, etwas gegen die Verräter zu unternehmen, die Ländereien zu entziehen, nicht nur auf dem Papier, aber ich wurde angehalten, nichts zu unternehmen. Es wirkt so als kümmerte es einige nicht besonders."


    Titus stand von seinem Platz auf. "Hast du bereits irgendwelche Anliegen bezüglich meiner Abteilung, gibt es Anweisungen vom Imperator? Wie sieht es eigentlich mit der Rechtsabteilung aus? Beim Studieren der Gesetze sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen, darf ich Verbesserungsvorschläge einbringen?" Hätte er so oder so getan.

  • Ah ja, mal drüber schauen Bedeutet doch soviel, dass der Procurator es unter Umständen nicht tun würde. Titus schaute ihn fragend an.


    "Ich verstehe. Ich werde mich nun zu meinem neuen Officium aufmachen und dir mein Vorgänger schicken." Da der Procurator nichts Weiteres ansprach, ging er davon aus, dass er gehen konnte. "Vale, Pompeius." Und verschwand anschließend Richtung Officium XXII.

  • Ungern klopfte Titus an das Officium vom Procurator Pompeius, doch nur dieser konnte ihm wirklich Auskunft erteilen. Er wollte das Anliegen in Erfahrung bringen wie abgesprochen mit Helvetius, seinem vielleicht zukünftigen Geschäftspartner. Zumal er auch wegen dem damaligen Vorschlag erschien. Er hatte eine grobe Liste der eventuellen fehlerhaften, unbestimmten Gesetzestexte, die allein schon durch das Überfliegen der einzelnen Passagen auffielen, niedergeschrieben. Doch ob er richtig lag, konnte er nicht zu hundert Prozent feststellen, er war kein Jurist, eher ein Laie. Sich fortbilden, besser gesagt, einen Abschluss erzielen konnte er ebenso wenig, da er durch den Cursus de rebus vulgaribus gerasselt war, somit ihm der Cursus Iuris vorerst verwehrt geblieben war. Tja, so lief der Hase, manchmal schneller als man dachte.

  • Somit trat er ein und ging schnurstracks zum Procurator. "Salve Procurator Pompeuis!" Zwischenzeitlich wedelte er etwas mit einer seiner vielen Wachstafeln hin und her. "Ich habe eine Frage, es geht um Vereine. Gemäß dem Gesetz ist die kaiserliche Kanzlei zuständig, nur welche Abteilung? Ich habe nämlich eine wichtige Frage die beantwortet werden muss." Wichtig für Titus, für den Pompeius wohl eher lästig. "Mir fiel ebenso bei dem Gesetz auf, dass eine Textpassage sehr merkwürdig geschrieben ist." Er streckte die besagte Wachstafel vor sich aus und las. "Zur Anerkennung des Vereins müssen sich mindestens drei Mitglieder in einer Provinz finden." Kurze Pause. "Weil müssen sich die drei Mitglieder nun in einer Provinz befinden? Oder wäre nicht besser mit Wohnsitz?" Titus übergab dem Procurator die Wachstafel.


    Lex Communitatis


    § 1 Gründung eines Vereines


    (2) Zur Anerkennung des Vereins müssen sich mindestens drei Mitglieder in einer Provinz finden.


    Vorschlag 1:


    (2) Zur Gründung eines Vereins bedarf es mindestens drei Mitglieder mit Wohnsitz in Italia oder in einer römischen Provinz.


    Vorschlag 2:


    (2) Zur Gründung eines Vereins bedarf es mindestens drei Mitglieder in Italia oder in einer römischen Provinz.





    "Das fiel mir halt direkt auf, als ich mich wegen meiner Frage informiert hatte. Ich habe noch andere Punkte. Und hier mein kompletter Vorschlag." Er übergab somit eine weitere Tafel.

    Lex Communitatis


    § 1 Gründung eines Vereines allgemein


    (1) Zur Gründung des Vereins bedarf es mindestens drei Mitglieder (mit Wohnsitz) in Italia oder in einer römischen Provinz.
    (2) Der Verein muss bei der kaiserlichen Kanzlei angemeldet werden.
    (3) Ein Vorschlag über das Vereinsreglementarium und der Vereinsstruktur muss bei Anmeldung eingereicht werden.


    § 2 Kultverein


    (1) Als Kultverein gelten alle Vereine, welche sich der Ehrung eines Numen und/oder der Pflege eines Kultes verschrieben haben.
    (2) Der Pontifex Maximus oder in dessen Auftrag das Collegium Pontificium entscheidet über die Aufnahme eines Kultvereins in das Register, in welchem offiziell gestattete und verbotene Vereine unterschieden werden.
    (3) Soldaten dürfen keine Kultvereine gründen.


    § 3 Regelung


    (1) Der Aufbau, die inneren Strukturen und die Regeln unterliegen dem Verein.
    (2) Das Vereinsregelmentarium darf nicht gegen das geltende römische Recht mit all seinen Codices verstoßen.
    (3) Jeder Verein muss einen Vorsitzenden benennen. Der Vorsitzende trägt die Verantwortung über den Verein und muss sich für eventuelle Verstöße gegen geltendes Recht vor den entsprechenden Gremien verantworten.
    (4) Einem Verein ist es verboten, politisch aktiv zu sein.
    (5) Die Mitgliedschaft in einem Verein ist freiwillig.
    (6) Interne Ränge haben in der Öffentlichkeit kein Gewicht.


    § 4 Vereinseigentum


    Ein Verein darf kein Gewerbe betreiben.



    "Wobei ich anmerken muss, dass das mit dem Wohnsitz geklärt werden müsste. Aber auch Paragraf drei Absatz fünf. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, ich habe das einfach mal übernommen. Persönlich würde ich das streichen."

  • Wie in den vorhergegangenen Bsuchen hier konnte Aculeo nur verwundert die zielstrebigkeit der Menschen hier betrachten. Er selbst würde wahrscheinlich irgendwo in einem Gang verloren gehen und einen schmerzvollen Hungertod erleiden....


    Angekommen an der richtigen Türe klopfte er nun kräftig an und wartete. Der Bote......

  • Mein freudiges Lächeln war nur aufgesetzt, aber so sehr ich mich auch bemühte ihn nicht zu mögen, der Alte machte seine Arbeit ohne Rücksicht auf seine Kollegen ... und das gefiel mir, Fehler mussten aufgedeckt und berichtigt werden! Ansonsten halfen wir hier irgendwann noch mehr den Rebellen als dem echten Kaiser ...


    "Sehr gut das du ein prüfendes Auge darauf wirfst, aber beides hat so schon seinen Sinn. Ein Wohnsitz mag permanenter sein, kann aber auch ohne die persöhnliche Anwesenheit seines Besitzers existieren! Die bisherige Regelung sieht vor das die Mitglieder auch dort sein müssen wo der Verein gegründet werden soll! Und selbstverständlich muss die Mitgliedschaft in einem Verein immer freiwillig sein! Andernfalls könnten Vereine sich ihre Mitglieder ja erzwingen, bzw. einen späteren Austritt verbieten!"

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Mein freudiges Lächeln war nur aufgesetzt, aber so sehr ich mich auch bemühte ihn nicht zu mögen, der Alte machte seine Arbeit ohne Rücksicht auf seine Kollegen ... und das gefiel mir, Fehler mussten aufgedeckt und berichtigt werden! Ansonsten halfen wir hier irgendwann noch mehr den Rebellen als dem echten Kaiser ...


    "Sehr gut das du ein prüfendes Auge darauf wirfst, aber beides hat so schon seinen Sinn. Ein Wohnsitz mag permanenter sein, kann aber auch ohne die persöhnliche Anwesenheit seines Besitzers existieren! Die bisherige Regelung sieht vor das die Mitglieder auch dort sein müssen wo der Verein gegründet werden soll! Und selbstverständlich muss die Mitgliedschaft in einem Verein immer freiwillig sein! Andernfalls könnten Vereine sich ihre Mitglieder ja erzwingen, bzw. einen späteren Austritt verbieten!"


    Titus hatte bei der Sache mit dem Wohnsitz definitiv eine andere Rechtsauffassung.


    "Es ist wahr, dass jemand nicht in seinem Wohnsitz verweilen muss, aber durch seinen Wohnsitz erhält ein Bürger zum Beispiel sein örtliches Wahlrecht und nicht durch die bloße Anwesenheit in einer Provinz oder einer Stadt. Ein Wohnsitz ist im Normalfall auch der permanente Ort des Aufenthalts. Natürlich gibt es Ausnahmen! So könnten ja welche, also drei Reisende durch eine Provinz verkehren, dort einen Verein gründen und wieder verschwinden, weiter reisen. Wenn sie Lust haben einen weiteren in der nächsten Provinz gründen und so weiter. Daher nehme ich an, dass ein Wohnsitz bestimmt ist als nur eine Anwesenheit irgendwo, die räumlich zu ungenau ist.


    Ich habe auch nicht die Freiwilligkeit widersprochen. Eine Streichung dieses Absatzes bedeutet trotzdem nicht, dass dann automatisch jemand gezwungen werden kann. Mir stellt sich nämlich dann die Frage, ob ein römischer Bürger eigentlich gezwungen werden kann? Was ist mit denen die unter einer Patria Potestas stehen? Ist das nicht schon jetzt so, dass sie Mitglied werden können auch wenn sie nicht freiwillig wollen? Aber ihr Vormund es möchte? Oder ist denen die Mitgliedschaft verwehrt, da sie nicht freiwillig?"

  • Worauf Aculeo eintrat und grüsste.


    Salve Procurator Imperiosus. Du hattest nach mir schicken lassen. Sich vorzustellen ließ der Germanicer denn es war nicht das erste mal dass sich die beiden sahen.


    Ich hoffe dein Verlangen nach mir hat keinen negativen Grund. Oder? dabei lächelte er nun freundlich.

  • Wie vereinbart suchte Cnaeus das Officium des Procurator a libellis auf. Es hatte sich herausgestellt, dass dieser Mann, der den Fabier noch vor Tagen zurechtgewiesen hatte, Gaius Pompeius Imperiosus war und unter Vescularius Salinator einen gewissen Einfluss hatte. Des Weiteren war er mit Iunia Axilla verheiratet, die nach Macers Auskünften wesentlich zu Cnaeus' Einstellung am Kaiserhof beigetragen hatte - Informationen, die dem Fabier zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht noch nützlich sein konnten.


    Eigentlich hatte Imperiosus den Fabier gebeten zu erscheinen, nachdem die Korrespondenz mit dem Praefectus Classis in Misenum über die Bühne gebracht war. Da sich diese allerdings unglücklicherweise in die Länge zog, erschien es Cnaeus naheliegend, eher zu erscheinen. Vielleicht hatte der Procurator ja eine Aufgabe für ihn oder benötigte seine Hilfe. Wenn nicht, konnte Cnaeus die Möglichkeit nutzen, um sich über die andauernde Trägheit des kaiserlichen Postdienstes auszulassen.


    Am Officium angekommen, klopfte der Fabier zweimal und harrte dann der Dinge - unwissend darüber, warum ihn der Procurator zu sich bestellt hatte.

  • Ich höhrte kaum zu als der Decimer die rechtlichen Dinge erklärte, irgendwie lag mir dieses ganze rechtliche Gebrabel nicht, natürlich wusste ich um alle Gesetze und verstand sämtlichen Sinn, aber ich mochte das Thema eben nicht ....


    "Nun ich sehe das ein wenig anders ... aber wie auch immer, wende dich deshalb einfach an den Procurator a cognitionibus! Der ist für Rechtsfragen verantwortlich!"


    Wimmelte ich den nervigen Decimer ab, im Moment war mir mehr nach anderen Aufgaben als nach Diskusionen zur Rechtsauffassung ...

  • Ich erkannte den Germanicus sofort, er war mir noch aus Misenum gut im Gedächtnis geblieben, ein nützlicher Zeitgenosse ...


    "Ah Germanicus Aculeo, wie mir scheint lässt du nicht gern auf dich warten! Ich hab gehöhrt du bist auf der Suche nach einer neuen Aufgabe?"

  • Ich hatte mein Officium gerade umdekorieren lassen, nun da ich jemanden hatte der mir zuarbeitete musste ich die Akten ja nichtmehr selbst aus den Regalen holen ... also konnten die ja auch durchaus im Nachbarraum stehen was mir mehr Platz für ... "andere" Dinge einbrachte, doch ein Klopfen unterbrach mich in meinen Gedanken ...


    "Herrein!"

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Ich höhrte kaum zu als der Decimer die rechtlichen Dinge erklärte, irgendwie lag mir dieses ganze rechtliche Gebrabel nicht, natürlich wusste ich um alle Gesetze und verstand sämtlichen Sinn, aber ich mochte das Thema eben nicht ....


    "Nun ich sehe das ein wenig anders ... aber wie auch immer, wende dich deshalb einfach an den Procurator a cognitionibus! Der ist für Rechtsfragen verantwortlich!"


    Wimmelte ich den nervigen Decimer ab, im Moment war mir mehr nach anderen Aufgaben als nach Diskusionen zur Rechtsauffassung ...


    Sehen ist gut, wissen ist besser, dachte sich Titus. Ah ha?! Hatte der Procurator zum ersten Mal nachgegeben? Wollte er nicht, dass Titus die Änderungen ihm vortrug? Ging der Pompeius davon aus, dass Titus seine Drohungen nicht wahr machen würde? Tja, der Procurator hatte sich somit getäuscht. Doch eines hatte er mit ihm gemeinsam, beide waren anscheinend keine Leuchten in juristischer Hinsicht gewesen.


    "Werde ich tun, Procurator Pompeius.", sagte er ohne jede weitere bedeutungswürdige Regung. "Könntest du mir trotzdem, die Abteilung nennen, die für Vereine verantwortlich ist? Denn wie gesagt habe ich eine wichtige Angelegenheit diesbezüglich!" Das war eigentlich auch der Hauptgrund seines Kommens, denn diese Auskunft betraf ihm persönlich, die Gesetzesänderungsvorschläge hingegen, nur indirekt bis überhaupt nicht.

  • Ich überlegte kurz wer sich sonst immer um Vereine und dergleichen gekümmert hatte und das Ergebnis gefiel mir nicht besonders ....


    "Nun ich fälle die Entscheidung ob ein Verein gegründet werden darf oder nicht, aber worum geht es denn dabei genau?"


    Hoffentlich nicht wieder um irgendwelche Rechtsfragen oder dergleichen ...

  • Du hast richtig gehört, Pompeius Imperiosus. Ich möchte dir auch gleich bei dieser Gelegenheit gratulieren. Der Posten als Procurator dieser Abteilung bringt sicher einiges mit sich. Aculeo lächelte und blickte sein Gegenüber etwas abwartend an.
    Ich bin sofort mit dem Boten zurück gekommen der mir deine Einladung überbracht hatte. Ich warte nicht gerne und lasse daher auch nicht gerne warten. Solch wichtige Angelegenheiten sollte raschest erledigt werden.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Ich hatte mein Officium gerade umdekorieren lassen, nun da ich jemanden hatte der mir zuarbeitete musste ich die Akten ja nichtmehr selbst aus den Regalen holen ... also konnten die ja auch durchaus im Nachbarraum stehen was mir mehr Platz für ... "andere" Dinge einbrachte, doch ein Klopfen unterbrach mich in meinen Gedanken ...


    "Herrein!"


    Cnaeus betrat das Officium, nachdem der Ruf des Procurators ertönte und grüßte diesen dann mit einem Nicken. "Salve, Procurator. Bei unserem letzten Gespräch hast du mich gebeten, dich aufzusuchen, wenn die Korrespondenz mit dem Präfekten in Misenum abgeschlossen ist." Der Fabier schritt etwas weiter in das Offcium, dessen Üppigkeit auf die besondere Stellung seines Gegenübers schließen ließ. "Leider scheint der Postdienst nachwievor etwas träge zu sein - selbst bei italischen Sendungen. Deswegen dachte ich, dass es ratsam wäre dich nicht zu lange warten zu lassen." Gleichzeitig war Cnaeus natürlich auch interessiert, wie man in Zukunft mit diesem Problem umging.

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