- Officium XXV

  • Er sollte also einen Augenblick warten, bis der Procurator wieder da sei. Das war überhaupt kein Problem für Crassus. Wieder ein Moment zum durchatmen um seine Aufregung zügeln zu können.
    Wenige Minuten später erschien auch schon der abwesende Römer in seinem Officium.


    ,,Salve Procurator!", begrüßte Crassus ihn sogleich höflich. ,,Gespannt. ... Gespannt auf mein neues Arbeitsfeld und meine zukünftigen Vorgesetzten."
    Crassus machte eine kurze Denkpause und fügte dann noch hinzu. ,,In freudiger Erwartung meines Tätigkeitsbereich in der Kanzlei."


    Aufgeregt wartete der junge Iulier nun auf die nächsten Schritte des Procurators Pompeius.

  • Proximus blieb ersteinmal ruhig, auch wenn der Pompeier sich hier aufführte wie sonstwer.


    Nachdem dieser dasnn seine Tirade beendet hatte, fragte er in ganz ruhigem Ton Fertig ?


    So, dass eine Centurie Cohortes unterwegs ist, ist dem Imperator bekannt ! Weiter ist ja jedem der hier und da Informanten hat auch bekannt, dass sich von Norden her Rebellen Italia nähern. Das war zumindest der letzte Informationstand den Proximus hatte. Da schien es mir ganz und gar nicht lächerlich der Verwaltung von Arretiums diesen Brief zukommen zu lassen. Sollte sich von Rom ein Heer Richtung Norden aufmachen, was ja nicht als total abwegig anzusehen ist, so sollte man wissen wen man im Rücken hat und nicht nur hoffen das die Staädte Italias loyal sind. Aufgrund der mangelnden Getreidelieferungen, sind ja Zweifel durchaus angebracht. Dies ist der einzige Grund weshalb dieser Brief gesandt wurde! Das man den armen Optio wohl nicht aufgrund eines solchen Schreibens einfach wird gehen lassen ist nicht nur Dir klar.


    Also sollte man sich immer erst einmal die Gründe anhören, bevor man die Leute verurteilt !

    Dann nach einer kurzen Pause äusserte er noch. und irgendwelche Aufträge hat hier niemand offenbart. Ich schrieb lediglich, dass er in meinem Namen unterwegs sei.


    Noch immer blieb Proximus ruhig.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Der Decimer hätte mich nicht mehr überraschen können hätte er auf der Stelle einen Tanz vorgeführt und mich anschliessend nach meiner Meinung gefragt ... Klient wollte der Mann werden, meiner ... normalerweise machte ich mir nur dann was aus Familienbanden wenn ich wusste das mir jemand etwas schuldig war, aber in diesem Fall könnte das durchaus mehr als nur eine Schuld sein die sich da eintreiben lassen würde ...


    "Mein Klient willst du werden? Eine gute Entscheidung wie ich finde, aber was könnte ich anderes sagen. Viel interessanter ist doch was der Rest deiner Gens dazu sagt!?"

  • Nun war es endgültig um meine Beherschung geschehen nicht nur das dieser Tölpel nicht begriff was er alles offenbart hatte mit diesem Witz von einem Schreiben sondern er schien auch vergessen zu haben wer ihm den Posten bei den Cohortes Urbanae überhaupt erst besorgt hatte ...


    "Ob ich fertig bin? Was glaubst du wen du hier vor dir hast, Iulius? Du magst im Moment vielleicht die Cohortes Urbanae kommandieren, aber auch nur weil ich noch keinen neuen Praefectus Urbi eingesetzt habe, also hüte deine Zunge wenn du das nächste Mal in meiner Gegenwart den Mund öffnest!
    Und was deinen Brief betrifft .. jeder dreijährige kann da herauslesen das du den Mann nach Arretium entsandt hast um zu spionieren. Das das selbstredend richtig war stellt niemand in Frage, nur sollten die Städte von zweifelhafter Integrität nicht wissen das wir an ihrer Loyalität zweifeln! Ich werde dich zu deinem Termin mit dem Kaiser begleiten und dafür sorgen das du deinen Posten vorerst behalten kannst, aber das war dann auch der letzte Gefallen den deine Gens auf Kosten von Centho erwarten kann!"


    Damit entriegelte ich die Tür wieder und bedeutete dem Tribun das er jetzt gehen konnte/sollte ...

  • Merkwürdig, dass es dem Pompeius interessierte, vielmehr hatte Titus angenommen, dass dieser allgemein die Chance einen Decimer-Klient zu haben ausnutzen würde, um Titus Vetter Serapio eine auszuwischen. Da ja bekanntlicherweise Serapio nicht viel übrig hatte gar Verachtung für die Frau an der Seite seines Gegenübers empfand. Dass sich die beiden eventuell, unabhängig der vorher beschriebenen Tatsache, trotzdem gut verstanden erahnte er nicht. War ihm im Nachhinein auch piep egal. Die Sache mit der für ihn unbekannten Ehefrau, deren Romanzen, wer mit wem geht, die mit dem, der mit die… war ihm sowieso äußerst zuwider. Seiner Ansicht nach sollte es nur eine Frau im Leben geben, eine feste Beziehung mit klaren Strukturen und nicht so ein Herumgeeiere wie manch so jemand von der Familie Decimer vorlebte.


    Geschickt versuchte er die Antwort auf die Frage auszuweichen. "Meine Vetterin Seiana hat mir vorgeschlagen jemanden von der Kanzlei zu erwählen." Sie meinte bestimmt aber nicht den Ehemann von Axilla, die ja den Mann heiratete, der mal was mit Seiana hatte, oder war sie verliebt gewesen? Oder…? Genau das wollte Titus vermeiden, sein Kopf platzte nämlich fast vor dem ganzen Wirrwarr. "Und Pompeius, Verzeihung, du bist eben die beste Wahl. Wie gesagt, wir wollen beide das Gleiche. Wem könnte ich da mehr unterstützen als dich?" Wiederholte er. "Deine Familie sieht doch nicht die Decimer als Feinde oder?", fügte er als Gegenfrage an.

  • "Zumindest nicht ihr Familienoberhaupt!"


    antwortete ich wahrheitsgemäss und grinste breit bei dem Gedanken an das Gesicht der Decimerin wenn sie erfahren würde wen der gute Varenus da ausgewählt hatte ...


    "In Ordnung Decimus, du sollst von nun an mein Klient sein! Ich werde nicht erwarten das du meine Belange vor die deiner Familie stellst, das wäre ohnehin nicht sonderlich weise! Aber ich erwarte das du mir gegenüber völlig loyal bist, auch wenn es deiner Familie vielleicht nicht gefallen sollte!"


    Mein Blick war ernst, normalerweise erwartete ich von Leuten nicht mehr als das absolut Mindeste, aber meine Klienten hatten da andere Richtlinien ... so wie ich sie nach Kräften unterstützte, erwartete ich von ihnen absolute Loyalität bis zum letzten Atemzug ...



    Sim-Off:

    Control Panel -> Bestätigungen

  • Wen meinte er bloß mit Familienoberhaupt? Wohl nicht seinen Vetter Serapio? Er und Familienoberhaupt? Der ganzen Familie Decima? Hmmm… weitere Gedankengänge jedoch verschwende er nicht mehr, dass führte seiner Meinung nach zu nichts, wenn auch Titus sich selbst als Oberhaupt sah. Alter und so. Doch würde er nie gegen Serapio agieren, der der ihm den Platz am Kaiserhof verschafft hatte.


    "Natürlich, ich verstehe!", antwortete er mit einem ernsten Gesichtsausdruck. "Alles Pompeius, nur nicht gegen meine Familie." Das Bann der Familie war/ist unzerstörbar. Zum Glück hatte sein Patron das sowieso von selbst ausgeschlossen, doch eine nochmalige Erwähnung war es trotzdem wert. "Wie steht es um den Senat, hast du dort ausreichend Verbündete? Wenn auch der Senat keine Macht besitzt. Trägt er weiterhin zur Meinungsbildung der Bevölkerung bei. Der Senat sollte dir loyale Mitglieder besetzt werden." Somit auch loyal gegenüber dem Imperator, da Pompeius der Klient vom dicken Vescularius war.

  • Nun war es doch geschehen ich hielt mir den Bauch beim Lachen wie der fette Vecularius höchst selbst, natürlich verfügte ich nicht über den selben "Klangkörper" wie der Kaiser, aber es dauerte dennoch gut eine Minute bevor ich mich wieder im Griff hatte ...


    "Du verlierst keine Zeit was, Decimus? Sehr Löblich. Wohin willst du denn im Senat?"


    Auch wenn ich den Decimer im Moment eh hier mehr gebrauchen konnte, war es sicher ganz nützlich zu wissen wohin er denn im Endeffekt wollte ...

  • Titus grinste nur schelmisch. Der Pompeius war so was von gerissen, dass er auch wirklich jede indirekte Anspielung klar deutete. Kein Wunder, dass er es so weit gebracht hatte. In seiner Position musste er die Absichten im Voraus erkennen, um dann den Nutzen daraus ziehen zu können.


    "Nach oben!", sagte er klipp und klar. Er war nicht mehr der Jüngste, doch wollte auch er ein wenig vom großen Kuchen genießen und die Zeit war günstig.
    Bevor er nach Rom gezogen war, reichte ihm sein Leben auf dem Lande, doch nun, hier in der Schaltzentrale, nun ja, der Strudel riss ihn mit. Er war auch nicht neidisch darauf, dass die meisten Decimer zu etwas gebracht hatten, aber als Schlusslicht wollte er ebenso wenig in die Geschichte eingehen. Am Hofe hätte er eventuell Macht genossen, doch wäre er immer ein Schatten seines Patrons.

  • Ich nickte, wohlwissend das sich mir hier ebenso Chance bot wie ihm. Das Lachen war verebt und mein ernster Blick kehrte zurück ...


    "Gut im Senat ist heutzutage schnell Platz gemacht! Aber bevor ich dich auf die Liste für die Standeserhebungen setze müssen wir sichergehen das du alle Voraussetzungen erfüllst ... welche du selbst sicher am besten kennst schliesslich wirst du sie schon des öffteren bei anderen überprüft haben!"


    Natürlich würde ich ihm helfen in den Senat zu kommen, aber das Geld und den Landbesitz durfte er sich ruhig bei seiner Familie besorgen die hatten eh genug davon soweit ich wusste ...

  • Und wie ich sie überprüfe…


    Dass ihm auffiel, dass sein Patron weiterhin selbst nicht im Grundbuch stand. Nicht einmal nachdem Titus ihn daraufhin freundlich hingewiesen hatte. Es müsste doch somit folglicherweise dem Imperator egal sein, ob gesetzliche Voraussetzungen erfüllt werden oder eben nicht, wenn doch dieser zusätzlich das Gesetz in Persona verkörpert. Gar die Personen auf der Proskription behielten weiterhin, sollten sie zum Beispiel dem Ordo Senatorius angehören, ihren Stand, wenn doch diese eigentlich kein Vermögen mehr besaßen. Doch Titus stieß ja damals auf taube Ohren. Selbst sein ehemaliger Amtskollege Fabius, hatte bisher keinen Eintrag. ... Trotzdem wird sich Titus bemühen Land zu erwerben, notfalls mit einem Vertrag, eventuell mit seinem Vetter Serapio.


    "Ich erfülle die Voraussetzung. Die Familie Decima besitzt ausreichend Ländereinen. Die Mindestanforderung ist kein Problem." Er wusste wie langjährig eine Standeserhebung sein konnte. Wenn er den Besitz verneint hätte, würde die Erhebung erst wieder in Monaten auf der Tagesordnung stehen, vielleicht hätte dann sein Patron das Anliegen sogar bereits verdrängt.

  • "Gut. Dann setze ich dich gleich auf die Liste, dann geht das auch schneller als wenn du das erst bestätigst und ich dich dann erst eintrage!"


    Die Mühlen der Bürokratie waren noch nie sonderlich schnell gewesen aber dafür waren sie immer schon gnadenlos und unaufhaltsam gewesen ...

  • "Ich danke dir Pompeius und ich werde dich nicht enttäuschen, so wie ich es dir auch zu meiner damaligen Einstellung am Palatin versichert habe." Sein Patron hatte allen Grund zur Freude, Titus als Klient zu haben, denn er hielt sich stets an seinem Wort. Wenn er jemals etwas versprochen hatte, was im Grunde nicht sehr oft vorkam. Er war eben kein Lügner oder Hochstapler, zumindest nicht zu seinen Verbündeten und Notlügen, na ja, wer konnte da schon unterscheiden? "Hast du ein Anliegen?"

  • "Nur eines wenn du mich so fragst!"


    Ich sah herrüber zur Tür ob eventuell einer der Notarii sie offen gelassen hatte und wurde vom Gegenteil überzeugt, kein dritter mochte höhren was nun gesagt wurde ...


    "Das Getreideproblem ... du hast dich anfangs auch damit auseinandergesetzt, bist du noch auf dem Laufenden?"

  • Ach ja, da war ja noch was…


    "Nun, vor vielen Wochen habe ich die nördlichen Provinzen Africas informiert. Leider erhielten wir von dort aus bisher keine Nachricht, geschweige Lieferungen. Die nördlichen Städte Italias haben bereits ihren Tribut geleistet, wenn auch einige Lieferungen Rom nie erreicht haben wie zum Beispiel aus Mantua. Kurz darauf ist ein Kornspeicher in Brand geraten. All dies lässt sich auf Verbrecher deuten. Der Brand und die nicht ankommenden Lieferungen aus den nördlichen Städten. Daraufhin wurde der Schutz durch die Cohortes Urbanae verstärkt, doch können sie nicht überall sein. Daher wäre es wirklich wichtig, die Lieferungen aus den Provinzen Africas zu erhalten.


    Beim letztem Besuch in Ostia habe ich mit dem neuernannten Procurator Annonae Germanicus Aculeo…" Zufällig. "… gesprochen, er scheint sich dieser Sache ganz anzunehmen…" Wenn auch ungewöhnlich für ein Germanicus. "…und nun der direkte Ansprechpartner zu sein.


    Es wäre meiner Meinung nach sinnvoll, wenn wir Getreide direkt von den Getreidebesitzern aufkaufen würden. Zu einem leicht erhöhten Betrag, um Rom mit Getreide zu versorgen." Das würde auch Titus zugutekommen, es möge Sesterzen regnen. "Eines noch, der Praefectus Annonae scheint mir unfähig zu sein, die Krise hatte er bisher mehr oder weniger schlecht entgegengewirkt. Vom vielen Reden wird niemand satt."

  • Ich grübelte kurz und nickte als hätte ich auch schon die hungernden bemerkt, doch wie die meisten reicheren Römer hatte auch ich noch nie selbst Getreide einkaufen müssen und war mir deshalb vielleicht nicht ganz so im klraen darüber wie schlimm das Problem eventuell tatsächlich war ...


    "Gut ich werde vorschlagen den Präfekten "entfernen" zu lassen ... vielleicht können die Prätorianer da ja noch eine Verbindung zu den Rebellen aufdecken!!"


    Eine solche Hinrichtung würde dem Pöbel sicher gut gefallen ...


    "Danke das wäre dann vorerst alles! Aber halte mich auf dem Laufenden wenn du im Thema Korn noch was neues höhrst!"

  • Schon zahlte es sich aus der Klient vom Pompeius zu sein. Lachen würde Titus später, hier blieb er ohne wirkliche Regung, eher gleichgültig. "Hoffen wir, dass nicht noch mehrere wichtige Staatsposten von Kollaborateuren besetzt sind. Welches Unheil sie anrichten können, schrecklich!", seufzte er kurz auf. Nichts gegen Bürger die für ihre Rechte kämpfen, aber gegen Rom? Das ging auch Titus zu weit. "Werde ich machen!" Wenn er sich auch gewünscht hätte, dass sein Patron das Vorhaben mit dem Getreideverkauf zugestimmt hätte.


    Da Titus davon ausging, dass Pompeius andeutete, dass er gehen durfte und er ihn gut kannte, dass sein Patron Abschiedsfloskeln mit Absicht vergaß. Öffnete er die Türe… "Vale, Procurator!" …und verschwand.

  • Montanus war vollkommen überwältigt vom Palatium Augusti. An jeder Ecke blieb er stehen und bewunderte die Architektur, so etwas hatte er noch nicht gesehen. Hätte man ihm nicht den Weg zum Officum des Procurator a libellis gewiesen, so hätte er sich sicherlich verlaufen.


    Hier fühlte er sich in seinem Glauben an das römische Imperium auch in der ungewissen Zeit des Bürgerkriegs bestätigt. Nach wenigen Minuten erreichte er den Verwaltungsbereich. Nun musste er nur noch das richtige Officum finden.


    Als auch diese Hürde genommen war klopfte er entschlossen an die Tür. Auch wenn es in ihm eher ein vor Aufregung brodelnder Vesuv war, so schien er nach außen hin sehr ruhig. Das einzige was seine Nervosität verraten könnte waren seine Augen, seit Kindestagen hatte er es nicht geschafft, dieses blinzeln in den Griff zu bekommen.


    Die Tür öffnete sich, etwas abwertend wurde er zunächst gemustert bevor er herein gebeten wurde. Ein Schreiber, der einen sehr beschäftigten Eindruck machte schaute kurz auf:


    "Salve, wie ist dein Name Civis? Was ist der Grund für dein Erscheinen?"


    Ein kurzer Moment der Stille verging bevor der Cousin des Procurators ruhig jedoch mit kräftiger Stimme antwortete.


    "Mein Name ist Tiberius Pompeius Montanus. Ich folgte der Einladung des Procurator a libellis in sein Officum."


    Gespannt wartete er ab, wie es nun weitergehen würde.

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