Domus Aeliana - Porta

  • Sie warteten eine Weile, hörten Geräusche und dann wieder nichts. Durch den Türschlitz konnte sie erst nichts erkennen. Als dann Nakhti öffnete, atmete sie noch erleichteter auf. Endlich war sie da, sie hatten es wirklich geschafft.


    "Nakhti, ich freue mich dich zu sehen."


    Sie traten ein damit die Tür geschlossen werden konnte.


    "Nakhti, ich möchte dir meinen Sohn vorstellen. Gaius Primus."


    Dass er ein Prudentius war, stellte sie als selbstverständlich hin. War sie doch mit einem verheiratet gewesen.


    "Wir sind seit der Dämmerung in der Stadt unterwegs. Könntest du dafür sorgen, dass die Sklaven etwas zu trinken und zu essen erhalten. Wir möchten außerdem auch gern etwas haben. Wenn es geht und noch etwas da ist. Ist sonst etwas im Domus passiert?"


    Es tat so gut bekannte Wände um sich zu haben in denen man sich wohlfühlen konnte. Etwas behaglich zumindestens. Nun hoffte sie, dass Nakhti ihnen nur Gutes berichten konnte damit das Gefühl auch anhielt.

  • Nakhti schloss und verriegelte die Eingangstür, nachdem Vespa, ihr Sohn und die Sklaven im Haus waren.
    Vor Primus verbeugte er sich abermals und sagte: “Willkommen in Domus Aeliana, junger 'err.“


    Dann wandte er sich wieder Vespa zu.
    “Ich für deine Sklaven sorgen werde, 'errin.“
    Mit einer ziemlich ausladenden und ebenso unnützen Geste in Richtung des inneren Hauses, fuhr er fort: “Mein 'err Aelius Quarto wieder 'ier ist. Er in großer Trauer, 'errin, weil der P'arao wurde ermordet. Er se'r traurig ist, 'errin. Er wenig schläft und kaum isst.“
    Besorgt schüttelte der treue Sklave den Kopf. Das sein Herr wenig aß hatte er noch nicht erlebt seit er bei ihm war.
    “Der junge 'err Paetus bei i'm ist und ein e'renwerter Ritter, der Corvus 'eißt, Germanicus Corvus.“, berichtete er weiter.
    “Sie gerade zusammen im Tablinum sind. Ich dich zu i'nen bringen soll?“

  • "Onkel Quarto ist auch hier? Das sind wirklich gute Nachtichten."


    Was sie dann weiter hörte, bereitete ihr aber erneut Sorgen. Ihrem Onkel ging es nicht gut. Sie musste ihn wohl im Auge behalten. Ganz genau sogar.


    "Danke Nakhti. Der Hinweis ist sehr wichtig und ich werde sehen was ich tun kann. Es ist ein schrecklicher Unglücksfall, dass man unseren Kaiser ermordet hat. Seinen meinen Bruder."


    Vespa seufzte. Dann überlegte sie kurz ob sie sich umziehen sollte oder in den sehr bescheidenen Sachen ihrer Sklaven. Sie entschied sich einfach sofort ihren Onkel, ihren Cousin und den Gast aufzusuchen.


    "Nakhti, bringe mich bitte zu ihnen und danke, dass du dic um meine Sklaven kümmern willst."

  • Nachdem sie an der Palastwache vorbei waren wurden sie zur Porta des Domus geführt. Bei den Göttern hatte er nicht lange hier gestanden. Er strich noch mal seine Toga glatt. Natürlich trugen er und Marcus beide die Standesabzeichen was bei ihm die Senatorentoga und die roten Schuhe waren und bei Marcus die weiße Toga mit dem Wellenmustern am Rand. Aber Lucius hoffte das Marcus bald auch die roten Schuhe tragen wurde. Aber jetzt klopfte er erst mal.

  • Nakhti war zwar ein äußerst einfältiger Sklave, der kaum etwas von den Geschäften seines Herrn und den politischen Zusammenhängen in Rom verstehen konnte, wobei er sich ohnehin keine Meinung darüber erlaubt hätte. Aber das in der Hauptstadt unruhige Zeiten angebrochen waren, dass sein Herr fürchtete, von einem übel meinenden Widersacher verhaftet zu werden und das damit auch ihm selbst ein unsicheres Schicksal drohte, dass hatte selbst er begriffen.
    Als es klopfte zögerte er und wartete einen Augenblick. Lauerte dort draußen vielleicht ein Trupp Häscher, bereit, in das Haus zu stürmen, alles zu zerschlagen und sämtliche Bewohner mitzunehmen um sie in finstere Verließe zu sperren?
    Er lauschte. Vielleicht gingen die, die da geklopft hatten, einfach wieder?
    Doch selbst sein langsamer Verstand kam zum Schluss, dass dies kaum eine Lösung sein konnte. Also tat er, was nicht zu vermeiden war, gemahnte sich jedoch zur Vorsicht.
    So wurde den Besuchern die feste Tür zur Domus Aeliana nur einen Spalt weit geöffnet und sie erblickten nicht mehr als eine schemenhafte Gestalt im Halbdunkel.


    “Wer um Einlass in das 'aus meines 'errn 'hat gebeten?“

  • Lucius grinste als er den doch etwas einfach gestrickten Türhüter seines Patrons an der Porta sah. Sein eigener war nicht anders. Gut einige waren der Meinung das der Türhüter schon etwas schlauer sein sollte aber Lucius ging es darum das er einen Türhüter hatte der keinen Zweifel daran lies das keiner rein kam der nicht erwünscht war. „Salve zwei Klienten des Hausherren Iulius Centho und Iulius Poroxiums würden gern mit ihrem Patron sprechen.“ Erklärte er. Wer konnte schon wissen ob sich Nakhti an sie erinnerte.

  • Aus dem Schatten heraus wurden die beiden gemustert. Dann öffnete sich die Tür etwas weiter und Nakhti trat aus dem Dunkel ins Licht. Ein kurzer Blick nach rechts und links offenbarte ihm, dass da außer ihnen keine finsteren Häscher waren.
    Also stieß er den Eingang ganz auf, verneigte sich tief und sagte:
    “Se'r wo'l. Mein 'err erfreut sein wird. Bitte mir folgen, er im Tablinum ist.“


    Es folgte eine zweite Verbeugung. Dann wartete er, bis die beiden hinein gekommen waren, um die Tür nach ihnen erneut fest zu verrammeln und sie anschließend zu seinem Herrn zu geleiten.

  • In Begleitung seiner drei Männer erreichte Valerian die Porta des Domus Aeliana. Er konnte nur hoffen, mit seiner Mission Erfolg zu haben. Es kam jetzt ganz darauf an, ob der Consular ihm Vertrauen schenkte oder nicht. Ohne zu Zögern klopfte er an. Durchaus energisch, wie zufällige Zuschauer es von Urbanern wohl auch erwarten würden.

  • Wie zuvor, wurde die Tür nur einen Spalt weit geöffnet. Nakhtis schattenhafte Gestalt wurde sichtbar und erneut musterte er die Männer vor dem Haus misstrauisch. Zwar trugen sie keine Uniformen, aber selbst ein dummer Sklave wie er Aegypter erkannte Soldaten, wenn er sie sah.
    Seine Befürchtungen schienen sich zu bestätigen. Trotzdem unterdrückte er den ersten Impuls, die schwere Tür sogleich wieder zuzuschlagen und zu verrammeln.
    “Ja?“, fragte er stattdessen, nicht sehr wortreich, und seine Stimme klang zugleich furchtsam und abweisend.

  • "Salve! Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian von den Cohortes Urbanae, diese Männer hier gehören zu mir, und habe mit Deinem Herrn, dem Consular Aelius Quarto zu sprechen. Ich muß leider auf diesem Gespräch bestehen auf Befehl des Praefectus Urbi." Valerian sprach mit fester Stimme und zeigte seine Dienstmarke vor. Allerdings beugte er sich dabei leicht vor und sagte sehr leise: "Erwähne dabei, daß ich ein Klient von Germanicus Sedulus bin." Der widerum ein Klient des Aeliers war. Dies würde dem Mann vielleicht den nötigen Hinweis geben, daß dieser Besuch vielleicht anders verlaufen würde, als es im ersten Moment den Anschein hatte. Damit er sich nicht zu übereilten und tragischen Schritten hinreißen ließ, um einem Gespräch zu entgehen.

  • Es ist bestimmt von großem Vorteil wenn man einen klugen und umsichtigen Ianitor beschäftigt. Leider war Nakhti keines von beidem. Darum begriff er den leisen Hinweis Valerians auch nicht sofort.


    Unschlüssig starrte er den Mann an, dann nervös zu seinen Begleitern. Langsam schien sich irgendetwas in seinem Kopf zu tun. War es die erhoffte Erleuchtung? Germanicus Sedulus... diesen Namen hatte er bereits gehört und war nicht auch ein Germanicus unter den vertrauten Gästen seines Herrn? Durfte er diesen Mann herein lassen?
    Am liebsten hätte Nakhti ihm wohl die Tür vor der Nase zugeschlagen. Aber da war ein Zögern. War es ein Begreifen?


    Schließlich gab er sich einen Ruck und sagte, weil er unsicher war, sehr kurz angebunden: “Ich dich zu meinem 'errn bringe. Deine Männer 'ier warten!“
    Das klang absurderweise sehr bestimmt. Doch so kam es, dass er Quintilius Valerian in ein kleines und verschwiegenes Adedis führte.
    War Nakhti am Ende vielleicht doch ein umsichtiger Ianitor? Oder war es nicht viel wahrscheinlicher, dass dieser einfältige Sklave schicksalhaften Mächten als Werkzeug diente, die uns Sterblichen immer rätselhaft bleiben müssen?

  • Valerian verdrehte leicht die Augen. Der Mann hatte Glück, daß er nicht einfach hier war, um den Consular zu verhaften. Denn sonst läge er jetzt nach einem kräftigen Kinnhaken am Boden für diesen unverschämten Ton und vor allem für die Frechheit, Valerian Befehle erteilen zu wollen. Aber angesichts der Tatsache, daß er Quarto eigentlich helfen wollte, machte er gute Miene zum bösen Spiel. Auch wenn er seine Männer lieber mitgenommen hätte, da sie eh eingeweiht waren und hören sollten, was er mit dem Consular plante, so erkannte er doch, daß der Sklave die ganze Geschichte entweder nicht glaubte oder nicht begriff. „Sichert den Eingang, es geht keiner rein und keiner raus!“ Er sah seine Männer der Reihe nach an. „Kann sein, daß ihr gleich nachgeholt werdet, ich will diesen Sklaven nicht weiter verunsichern und erst einmal mit dem Consular sprechen.“ Dann folgte er dem Ägypter ins Haus.

  • Nakhti hatte zunächst vorsichtig die Tür geöffnet, wie es ihm inzwischen zur Gewohnheit geworden war. Als er lediglich einen alten und würdevollen Herrn erblickte, und den mittlerweile obligatorischen Prätorianer, der ihn hierher begleitet hatte, trat er vor und verneigte sich.
    “Du zu meinem 'errn Aelius Quarto willst? Ä'm...“
    Nakhti wusste, dass sein Herr im Augenblick nicht gestört werden wollte. Aber dieser Mann da vor ihm schien auch keiner von denen zu sein, die abzuweisen ihm erlaubt gewesen wäre.
    Unsicher kratzte er sich am kahlen Hinterkopf.
    Doch dann verbeugte er sich nochmals und stammelte: “Ja... ä'... 'err, bitte mir folgen.“

  • In Begleitung von Prätorianern durch die Gänge zu streifen machte doch gleich nochmal soviel Spass wie allein. Denn nun machten sogar diejenigen einen Satz zur Seite die nicht für mich arbeiteten und somit Entlassung wegen anrämpelns fürchten mussten ...


    Vor der Porta des Wohntraktes angekommen lies ich die Männer in Schwarz ganz freundlich klopfen ... für unfreundlich war nachher noch ausreichend Zeit!

  • So eine Art Familienausflug war auch mal interessant, und warum gerade Seneca vom Centurio abgestellt wurde die Männer zu begleiten wusste er nicht, hinterfragte es aber auch nicht weiter. Jedenfalls blieb er stumm, auch wenn Imperiosus in gewisser Weise mit ihm verbandelt war, so musste man das ja nicht unbedingt hier ausbreiten, er hatte ja auch die Autorität gegenüber seinen Männern zu wahren.
    Er klopfte an die Tür, auch wenn sich der Pompeier nicht einbilden sollte er stünde über dem Wort Senecas bei seinen Männern, aber das würde er wohl noch merken, noch ließ Seneca den Mann seiner Cousine stolz durch die Gegend spazieren..

  • Da nach einigen Minuten immernoch keine Reaktion zu vernehmen war wandte ich mich an Seneca der günstiger Weise den Prätorianern auf dieser "Reise" vorstand ...


    "Vielleicht wäre es jetzt doch angebracht etwas .. "entschiedener" anzuklopfen! Vielleicht hat man uns ganz einfach nicht gehöhrt!"

  • Da auch weiterhin Niemand zu öffnen schien schnaufte ich gut hörbar und deutete abermals auf die Porta ...


    "Gut .. wenn grad keiner zum aufmachen da ist, machen wir eben selbst auf! ... Wenn ich bitten darf!?


    Ich lies gerade die Tür des Mannes einschlagen der bis vor wenigen Wochen noch Bruder des Kaisers gewesen war. War irgendwie ein gutes Gefühl das machen zu können ohne das jemand auch nur daran denken könnte mich daran zu hindern ...

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