Domus Aeliana - Cubiculum Quarto

  • Draußen war es bereits finster, das Nachtmahl hatte die Familie schon eingenommen, eigentlich ein gewöhnlicher Abend. Der Mond leuchtete nur schwach, brachte kaum Licht in die Räume, doch er stand in einer günstigen Phase.
    Mit einer brennenden Kerze in der Hand öffnete Adria leise die Tür zum Cubiculum ihres Gatten, trat ein und schloss hinter sich. Sanften Schrittes kam sie ihm näher in ihrem Nachtkleid, stellt die Kerze ab und greift ihren Gatten an das Genick.


    "Mann! Wirf deinen Griffel zur Seite, du brauchst ihn heute nicht mehr.
    Ich bestehe auf mein Recht auf Vollzug unserer Ehe. Jetzt!"

  • Überrascht, doch folgsam, legte Quarto seinen Griffel auf das Schreibpult. Er drehte seinen Kopf zur Seite und küsste ihre Handfläche, die eben noch in seinem Nacken gelegen hatte.
    “Adria!“, sagte er leicht verunsichert, aber doch sichtlich nicht abgeschreckt.
    Er schielte zu seinem Schreibgerät. “Ich werde meinen Griffel heute nicht mehr brauchen?“

  • "Ich wäre doch sehr enttäuscht von dir, würdest du ihn heute tatsächlich noch brauchen."
    Dann nahm sie seine freie Hand und zog ihn sanft auf in Richtung Bett. "Komm!" Und ließ sich dort nieder.

  • Er war, wie gesagt, folgsam und Rom hätte schon in Flammen stehen müssen, um ihn abzuhalten ihr zu folgen. Das war nach Nero zum Glück schon länger nicht mehr der Fall gewesen.
    So ließ er sich neben ihr nieder, blickte ihr tief in die Augen, strich ihr eine Strähne aus der Stirn und ließ, wo er schon einmal dabei war, seine Finger langsam weiter ihren Hals hinab gleiten.

  • Ungeduldig zog sie selbst ihren Stoff vom Körper und lag nun nackt vor ihm, bereit für ihn.
    "Du weißt was du zu tun hast?"
    Ihr intensiver Blick sucht im Halbdunkeln seine Augen und lässt sie nicht mehr los. Und leise flüstert sie "Befruchte mich!"

  • Tatsächlich meinte Quarto zu wissen, was zu tun war, auch wenn er schon seit einiger Zeit etwas aus der Übung war. Denn, puritanisch wie er sich gemeinhin gab, mied er Freudenhäuser ebenso wie willige Sklavenmädchen.
    So zog er rasch, wenn auch ein wenig ungeschickt, seine Tunika über den Kopf und schmiegte sich an sie. Er senkte sein Gesicht in ihre Halsbeuge und atmete genießerisch ihren Geruch ein. Sie duftete nach süßen Ölen, die er nicht hätte benennen können, und sie roch, wie nur eine Frau riechen konnte; Sinnlich, weiblich und begehrenswerter, als er es bisher bei ihr je wahrgenommen hatte.
    Da vermochten ihn auch ihre Worte vom ‚Befruchten’ nicht weiter zu irritieren, auch wenn er ganz kurz an die Pferdezucht eines befreundeten Senators denken musste.
    “Adria!“, murmelte er erneut und wenig originell. Dann legte er seine Hände um ihre Hüften, drehte sich auf den Rücken und zog sie auf sich.
    “Oh Herrin, Hüterin des olympischen Hortes, öffne die Pforten zur Glückseligkeit und lass ein, den stolzen Recken, auf das er seinen Speer in die fruchtbare Aue pflanze.“, flüsterte er atemlos, denn er war – das muss mal gesagt sein – in wirklich jeder Situation ein eifriger Schwätzer. Doch wo er einst diesen höchst trivialen Vers aufgeschnappt hatte, dass hätte er wohl auch nicht sagen können, wenn er mit etwas anderem beschäftigt gewesen wäre, als damit, besagte Pforte zu finden.

  • Eine Leidenschaft sprach aus ihrem sonst so friedlichen Quarto, die sie von ihm bisher nur aus einzelnen Sitzungen im Senat gekannt hatte. Kaum hatte er den Satz geflüstert, begann sie damit, ihm mit größter Freude seinen Wunsch zu erfüllen. Zunächst noch langsam, genießerisch war sie dann doch schon bald mit vollster Hingabe dabei, es ihrem Gatten so gut sie konnte zu geben, wonach er so dringend verlangte und doch bislang noch nicht verlangt hatte. In der Hoffnung ihm würde so nicht mehr genug Atem für lange Reden bleiben. Auch wenn er für sich eindeutig die gemütlichere Position ausgesucht hatte, doch damit war ohnehin zu rechnen gewesen.

  • Mit großer Freude, um nicht zu sagen, Befriedigung, registrierte Quarto die Leidenschaft, mit der sie sich ihm hingab. Ein solches Feuer überstieg seine kühnsten Hoffnungen, war Adria für ihn doch immer der Innbegriff einer römischen Dame gewesen und die standen beileibe nicht im Ruf übermäßiger Lust – von wenigen, leicht verrufenen Ausnahmen einmal abgesehen.
    Die Hitze ihres Leibes wärmte ihn, ihr atmen war wie Musik in seinen Ohren und seine Hände erforschten bislang unentdeckte, mystische Länder mit sanften Tälern und weich gerundeten Hügeln.
    Fast gerührt und glücklich nahm er ihren Rhythmus auf, der wie Ebbe und Flut über ihn kam, bis er, in einem letzten, gemeinsamen Erzittern, für letztere selbst sorgte.
    Danach zog er sie an sich, kitzelte sie ein wenig mit seinem sprießenden Bart am Ohr und war sehr, sehr zufrieden.

  • Das Erzittern ihres Gatten unter ihr ließ auch ihren eigenen Körper erbeben. Gemeinsam mit der Hitze, die ihren Körper durchströmte, fühlte sie sich fast wie bei einem Ritt auf einem Vulkan, der ihr alle Kraft kostete und trotzdem noch länger hätte dauern können.
    Erschöpft und auch glücklich ließ sie sich nach seinem Ende nieder, schmiegte sich an die heiße Haut und fühlte bei dem Anblick seines glücklichen Lächeln sogar ein wenig Stolz.


    Langsam wurde der beiden Atem wieder ruhiger, seine größte Aufregung und ihre Hitze waren vorbei und die Kühle im Zimmer machte sich bemerktbar. Sie zog die Decke über ihre beiden Körper soweit es ging und kuschelte sich noch näher an ihn, bis sie sich wieder erwärmt hatte und ihm glücklich und dankbar, obwohl eigentlich sie selbst die ganze Arbeit gemacht hatte, an Wangen und Hals küsste.
    "Wenn du möchtest darfst du doch noch zu deinem Griffel. Mich bekommst du jedoch noch nicht so leicht aus deinem Bett."

  • Mercurius, dem zu Scherzen aufgelegt war, beobachtete das Treiben im Cubiculum des Consuls. Lange grübelte er, wie er die unterlassene Einhaltung der Traditionen bei der Eheschließung des Paares sühnen könnte. Als die beiden in einen tiefen Schlummer fielen, schenkte er ihnen anrüchige Träume.
    Adria sollte diese Nacht von Decimus Meridius träumen und ihrer gemeinsamen Zeit. Quarto.. ebenfalls.

  • So friedlich er eingeschlafen war, so unruhig war die Nacht für Quarto gewesen. Ständig hatte ihn im Traum der Anblick eines ihm bekannten Senators verfolgt, der, triumphierend grinsend, höchst anstößige Dinge mit seiner geliebten Adria unternahm.
    Noch immer benommen drehte er sich um und tastete neben sich, ob sie wohl noch bei ihm war.

  • Der Versuch wachzubleiben war fehlgeschlagen und sie fand sich in einem merkwürdigen Traum wieder. In dieser Villa vor Rom, alles war so wie auch damals. Sie lagen gerade erschöpft auf einer Decke, Adria wollte müde einschlafen, doch Meridius stieß ihr heftig in die Rippen. Mürrisch schlug sie ihm auf die Hand und drehte sich zur anderen Seite.

  • Sie war da, allerdings höchst abweisend, wie er schmerzlich erfuhr. Bei näherer Betrachtung schien sie in einem unruhigen Schlaf gefangen und Quarto entschied, dass es besser war sie schlafen zu lassen. Also stieg er leise aus dem gemeinsamen Nachtlager, zog sich hastig an und ging hinaus. Vor der Tür wies er einen der Sklaven an, dass alle leise zu sein hätten und die Dame ausschlafen solle. Er drohte mit schlimmer Strafe, würde ein unvorsichtiger Sklave sie vor der Zeit wecken. Dann schlurfte er weiter, um einen kleinen, morgendlichen Imbiss einzunehmen.

  • Ohne Anzuklopfen öffnet Adria die Tür und betritt das Zimmer, gefolgt von einem Sklaven, dem sie mit ausschweifenden Handbewegungen Instruktionen gibt.
    "Also. Das ganze hier gehört umgestellt. Den Kasten müssen wir auf die andere Seite. Und den Tisch kann man auch ein wenig drehen, dann hat man dort auch wieder Platz zum sitzen. Die Kommode, hmm, kann die so stehen bleiben? Ja, das wird sich ausgehen. Das Bett kann dann dorthin nachrücken und es sollte passen."

  • Quarto, der gedankenverloren an seinem Schreibpult gestanden hatte, war von der hektischen Betriebsamkeit, die so plötzlich über ihn hereingebrochen war, sichtlich überrascht.
    “Meine Liebe, was… was tust du denn da?“

  • Überrascht dreht sie sich zu ihm um.
    "Ach du bist hier, ich habe dich gar nicht gesehen. Tut mir leid."
    Sie deutet zum Sklaven und beginnt zu erklären.
    "Wir werden dein Zimmer umordnen. Es steht alles sehr ungünstig. Es stört dich doch nicht, oder?"
    Da schießt ihr schon der nächste Gedanken in de Kopf und sie wendet sich wieder dem Sklaven zu.
    "Nein, wir machen es anders. Also das Bett muss dorthin, wo ich es eben schon sagte. Aber wir können den Kasten auch auf einfach nur über das Eck stellen, dann sieht das ganze sicher gemütlicher aus."

  • Er legte die Stirn in Falten und seinen Griffel einmal mehr beiseite.
    “Also… um ehrlich zu sein… ein wenig schon. Warum das alles?“, brachte er heraus, während er mit augenscheinlichem Missfallen die einsetzenden Aktivitäten des Sklaven registrierte.

  • "Achso!"
    Sie deutete dem Sklaven fürs erste damit aufzuhören und sie alleine zu lassen, ging auf ihren Gatten zu.
    "Du kannst dich vielleicht noch erinnern, was wir beide vor etwa zwei Wochen hier getan haben? Es war wunderschön, doch es trug keine Früchte."
    Sie nahm eine Hand von ihm und lächelte ihn schüchtern an.
    "Wir müssen es also demnächst wieder versuchen."

  • Verblüfft, aber nicht unerfreut trat er zu ihr und nahm ihre Hand.
    “Ich erinnere mich nur zu gut und nichts würde mich mehr erfreuen. Die gemeinsame Tat als solche, und mehr noch, wenn sie denn Früchte trüge.“
    Er schielte ob dieser kleinen Indiskretion zum Sklaven hinüber.
    “Aber ist es dafür nötig alles Mobiliar umzustellen?“

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