Domus Aeliana - Peristyl

  • Ein kleines Schmunzeln konnte man in Vespas Gesicht erkennen als Dolabella nach etwas Essbarem fragte.


    "Wir können zum einen die Culina aufsuchen. Es gibt wirklich leckere und gute Speisen oder aber wir trauen uns in das wilde Roma hinaus und suchen eine sehr gute Taverne in der Nähe des Marktes auf. Dort kann man sehr gut essen."


    Kurz überlegte sie und meinte dann breit grinsend.


    "Wir können natürlich auch einfach ein wenig durch die Stadt und schauen wo wir ankommen und was man dort essen kann. Wir haben da scheinbar eine ganze Menge an Möglichkeiten."


    Dies würde sicher lustig werden. Es war schön zu wissen, dass sie nun hier nicht mehr die einzige junge Frau war sondern wohl jemanden gefunden hatte mit dem sie so einiges "anstellen" konnte.

  • Dolabellas Gesicht erhellte sich sofort, als sie ,merkte das Vespa verstanden hatte, worauf sie hinaus wollte.
    Dann laß uns erst los in die Stadt gehen und dann sehen wir weiter wo es uns am besten gefällt
    Dolabella erhebt sich und wartet das es los geht.

  • Als frischgebackener Praefectus Annonae, hatte sich Marcellus sofort nach dem Gespräch mit Senator Octavius Victor auf den Weg zurück in den Palast gemacht, um Quarto davon berichten. Denn dies war nicht nur ein wichtiger Schritt in Marcellus Karriere, sondern auch eine weitere Auszeichnung für die gesamte Gens Aelia und daher sollte der Pater Familias einer der Ersten sein, die von dieser erfreulichen Wendung erfuhren. Daher streifte Marcellus noch immer etwas in seinen Gedanken vertieft durch den Domus, um nach Quarto zu suchen.


    Die Götter mussten es wirklich gut mit ihm meinen, den durch den Erwerb dieses Amtes hatte er nicht nur mit einem Schlag an wesentlichen Einfluss in Rom gewonnen, sondern konnte auch sein Ansehen und eine gewisse Machtposition im Reich weiter ausbauen. Quarto würde diese Neuigkeit bestimmt ebenso Positiv begrüßen, wie es Marcellus selbst tat.

  • Aelius Quarto ahnte freilich noch nicht von den überaus guten Neuigkeiten, als er an diesem Tag nach seinen geliebten Oleanderbüschen sah, die in großen Kübeln im Peristyl standen. Er liebte diesen großen, von Arkaden umgebenen Innenhof seines Hauses und würde ihn vermissen, wenn er denn erst nach Osten aufgebrochen war.

  • Ein rascheln ließ Marcellus schließlich in die richtige Richtung steuern. Als er Quarto endlich zwischen seinen Oleanderbüschen erblickt hatte, trat er an ihn heran. Sein Adoptivvater war wohl derart vertieft in seine Büsche, dass er Marcellus Eintreffen nicht einmal wahrgenommen hatte und so räusperte der Sohn sich kurz, um auf sich aufmerksam zu machen.

  • Aelius Quarto unterbrach seine Betrachtung des Oleanders, als ihm gewahr wurde, dass er nicht mehr alleine war. Er wandte sich um und erblickte seinen Sohn.
    “Marcellus, salve! Möchtest du mir ein wenig Gesellschaft leisten?
    Ich sehe gerade nach meinen Pflanzen. Jeden Winter lasse ich sie ihn einen Schuppen hinter dem Haus bringen, damit der kalte Ianuarius sie nicht erfrieren kann. Jedes Frühjahr bringen die Sklaven sie wieder hierher und ich bin jedes Mal ein wenig besorgt. Aber sieh nur, sie sind grün und gesund und tragen auch schon wieder erste Blüten.“

    Sehr zufrieden wies er auf eine der blassrosafarbenen Blüten, die sich an dem Busch, vor dem sie standen, bereits geöffnet hatte.
    “Wusstest du, dass sein Saft giftig ist und einen Menschen sogar töten kann?“

  • Zuerst sah Marcellus etwas gelangweilt auf die Oleanderbüsche, die allem Anschein nach einen großen Stellenwert bei Quarto hatten. Er konnte nicht verstehen, warum jemand sein ein Aufsehen um ein paar Büsche machte, so schön sie auch waren. Vor allem nicht, wenn dieser Jemand Geld genug hatte, um sich jedes Jahr tausende der schönsten Büsche neu herbeibringen zu lassen. Aber jeder hatte seine Eigenheiten und Extravaganzen und so nahm Marcellus das Ganze nur schmunzelnd zur Kenntnis. Als sein Adoptivvater jedoch die Wirkung des Pflanzensaftes auf Menschen ansprach, wurde Marcellus hellhörig.


    "Nein, dass war bisher nicht bewusst. Um ehrlich zu sein, bin ich auch nicht unbedingt der Pflanzenexperte und mit Giften bringe ich eher Gebräu in Verbindung, die man an irgendwelchen dubiosen Kräuterständen in den heruntergekommenen Ecken Roms kaufen kann. Ich wusste nicht, dass man gar nicht so weit laufen muss, sondern auch in deinem Perestylum darauf stoßen kann."

  • “Jaja, die Botanik hält so manche Überraschung parat. Aber es ist kein starkes Gift, ich kann dich beruhigen. Nicht das ich ein übermäßig viel davon weiß, aber ich glaube, in geringen Dosen verwenden es die Ärzte sogar zur Linderung bestimmter Leiden. Nur in großen Mengen kann es einem erwachsenen Mann das Leben nehmen.“

  • Ein wunderbarer Übergang von der Überraschung der Botanik zur Überraschung die Marcellus für seinen Adoptivvater parat hatte. Aber auch ein passender Zeitpunkt um das Thema zu wechseln, denn wenn er ehrlich war, dann kam ein mulmiges Gefühl in ihm hoch, wenn er daran dachte, dass hier im Atrium einige dieser Oleanderbüsche standen.


    "Nun! Auch ich habe eine Überraschung, wenn du es so nennen möchtest. Ich komme eben von einer Besprechung mit dem Stadtpräfekten Octavius Victor. Er hat mich zum neuen Praefectus Annonae ernannt."

  • “Oh! Das ist doch eine sehr freudige Überraschung, möchte ich meinen. Es ist ein besonders ehrenvolles Amt und ein wichtiges dazu. Ich wusste gar nicht, dass du so gute Verbindungen zu Praefectus Urbi hast.“, antwortete Aelius Quarto sichtlich erfreut. Es bestätigte ihm, dass er mit Claudianus Marcellus tatsächlich einen hoffnungsvollen Mann adoptiert hatte.
    “Ich beglückwünsche dich. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, zumal du dich erst vor kurzem entschieden hast, bis auf weiteres eine ritterliche Karriere zu verfolgen. Ich hörte, bei der Getreideversorgung Roms sei es in jüngster Vergangenheit zu Unregelmäßigkeiten gekommen?“

  • "Darüber hat mich auch Senator Victor unterrichtet. Ich selbst war in dieser Zeit als Quaestor in Germanien und habe diese Probleme nur am Rande mitbekommen. Er hat mir auch mittgeteilt, der Kaiser lege persönlich großen Wert darauf, dass sich eine solche Sache nicht mehr wiederholt – vor allem nun, wo er Rom verlassen muss. Ich habe den Auftrag bekommen mich über den Zustand der Speicher zu informieren und werde wohl in nächster Zeit auch nach Aegyptus reisen, um mir selbst ein Bild über die derzeitige Versorgungslage zu machen und beim hiesigen Präfekten vorstellig zu werden.


    Es freut mich jedenfalls, dass man meine Bewerbung auf dieses Amt angenommen hat. Um ehrlich zu sein habe ich dabei einen kleinen Tipp von einem deiner Klienten erhalten, den ich bei der Adrogatio kennen gelernt und vor kurzem hier im Domus wieder getroffen habe, als er dir seine Aufwartung gemacht hat. Der Rest war dann nicht sehr schwierig. Nun werden wir sehen was daraus wird."

  • "Ich danke dir!"


    Quarto war also, wie bereits vermutet, ebenfalls erfreut und stolz auf diesen wichtigen Schritt in die Zukunft. Marcellus war jedoch im Gedanken noch bei seinem neuen Posten. Es gab eine Frage, die ihm schon die ganze Zeit unter den Fingernägeln gebrannt hatte, doch wäre der Praefectus Urbi nicht gerade ein passender Gesprächspartner gewesen. Quarto hingegen hatte weitaus mehr Erfahrung mit den Vorgängen am Kaiserhof.


    "Eines Frage interessiert mich jedoch nach wie vor. Warum hat der Kaiser ausgerechnet dieses wichtige Amt des Praefectus Annonae aus der Hand gegeben und einem Senator unterstellt? Schwächt er damit nicht seine Position in der Hauptstadt? Wer die Getreidelieferungen kontrolliert, hat einen großen und nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das römische Volk und ich konnte mir bisher nicht erklären, warum der Kaiser die Senatoren sonst eher in den Hintergrund stellt und wichtige Ämter wie den Praefectus Aegypti oder den Praefectus Praetorio an Ritter vergibt, die nur ihm selbst unterstehen, aber die Nahrungsversorgung der Stadt Rom einem Senator unterstellt. Soweit ich mich erinnere, hat doch erst Iulianus diese Neuerung eingeführt – oder liege ich da falsch?"

  • Eine interessante politische Überlegung, die sein Sohn da anstellte. Aelius Quarto bedachte seine Worte gut, bevor er antwortete.
    “Du hast recht. Der Praefectus Annonae kann großen Einfluss auf die Stimmung in Rom ausüben. Bleibt das staatliche Getreide aus, dann rumort es rasch unter den einfachen Leuten und es kommt schnell zu Ausschreitungen. Der Einfluss kann sich also vor allem in negativer Hinsicht äußern, denn an die positiven Auswirkungen der staatlichen Führsorge hat das Volk sich längst gewöhnt. Früher war das noch anders, da war es nicht selbstverständlich. Aber da war dies auch ein herausgehobenes Ehrenamt, das man einem Mann wie Pompeius Magnus antrug. Diese Bedeutung hat das Amt spätestens mit der letzten Verwaltungsreform verloren, als es dem Praefectus Urbi unterstellt wurde.


    Das sollte dich aber nicht bekümmern. Denn gemessen an deiner bisherigen Karriere, auch wenn sie respektabel war, ist es eine große Ehre, dass man dir diese Aufgabe übertragen hat.


    Natürlich hat Ulpius Iulianus den Praefectus Urbi damit massiv gestärkt. Neben dem Kommando über die Cohortes Urbanae hat er ihm mit diesem Schritt praktisch die halbe Administration Roms übertragen. Du siehst darin eine große Machtfülle und das stimmt auch. Ich fürchte, für den Imperator Caesar Augustus war es lediglich ein Mittel, die Verwaltung zu straffen und nur noch einen einzigen Ansprechpartner haben zu müssen. Außerdem schuf er damit ein Gegengewicht zum Cursus Honorum und damit zum Einfluss des Senats. Die andere Seite der Medaille, die du ansprichst, hat er vermutlich nicht gesehen oder zumindest als nicht gravierend betrachtet. Das mag daran liegen, dass Octavius Victor nun wirklich ein Mann ist, der dem Kaiser immer äußerst treu gedient hat und dabei stets den Eindruck zu vermeiden wusste, nach mehr zu streben als der Kaiser ihm zu geben bereit ist.“

  • "Dann bleibt nur zu Hoffen, dass sich dies nun bei der längeren Abwesenheit des Kaisers ebenfalls bewahrheitet und Senator Victor seine bisherige Loyalität zum Kaiserhaus beibehält. Ansonsten hast du Recht – es ist nichts, dass mich bekümmern sollte."


    Die Frage war somit beantwortet und Quarto hatte wohl damit auch schon alles gesagt, dass es zu diesem Thema zu sagen gab. Marcellus hingegen trieben die Gedanken über die bevorstehende Abwesenheit des Kaisers gleich zum nächsten Punkt, der ebenfalls angesprochen werden sollte. Quarto hatte vor mit dem Kaiser in den Osten zu Reisen – seine Familie blieb jedoch hier in Roma. Eine Tatsache, die keinesfalls unwichtig war und daher nicht unter den Tisch fallen sollte. Marcellus schätzte seinen Vater als einen Mann ein, der äußerst überlegt handelte und fast nichts dem Zufall überließ. Er räusperte sich kurz und wechselte dann das Thema.


    "Hast du bereits Anweisungen für deine Abwesenheit veranlasst oder gibt es etwas, dass ich in dieser Zeit für dich tun kann?"

  • “Ich habe bereits mit Callidus darüber gesprochen. Wir dürfen uns nichts vormachen, dieser Feldzug im Osten ist mit Gefahren verbunden. Damit meine ich gar nicht in erster Linie für mich, sondern... nun ja, die Abwesenheit des Kaisers kann durchaus zu Entwicklungen hier in Rom führen, die auch für uns Aelier bedrohlich sind, weil wir recht eng mit dem Kaiserhaus verbunden sind.
    Vermutlich sehe ich das alles zu düster und mache mir Sorgen, die unbegründet sind. Aber die Geschichte unserer Familie war in den vergangenen Jahrzehnten voller Wendungen und ich selbst war gezwungen, meine Jugend im Exil zu verbringen. Da neigt man zu übergroßer Vorsicht, vermute ich.
    Auf jeden Fall habe ich Callidus gesagt und sage es jetzt auch dir: Sollte es hier in Rom während der Abwesenheit des Kaisers und meiner eigenen zu Unruhen kommen, dann sorgt für die Sicherheit der Frauen und meines Sohnes. Ich habe eine Villa in Misenum. Dort können sie hingehen, sollte es nötig sein.“


    Aelius Quarto strich sich durch den Bart.


    “Ach, ich weiß, ich sollte mehr Zutrauen zu denen haben, die dem Kaiser immer die Treue gehalten haben und hier in Rom die Verantwortung tragen werden. Die Götter werden diesen Feldzug gewiss wohlmeinend begleiten und uns behüten, ich sollte sie nicht in Frage stellen. Aber ich kann nicht leugnen, mir dennoch Sorgen zu machen. Die Pather sind ein unheimlicher Gegner. Niemand kann voraussehen was sie tun werden. Ihr Handeln wird nicht von Logik bestimmt, zumindest von keiner, die für uns verständlich wäre.
    Ja, ich kann es nicht leugnen...“


    Für einen Moment schaute Quarto sehr finster drein, dann lächelte er seinen Sohn jedoch wieder an.
    “Aber ich weiß die Frauen und meinen kleinen Gaius sind bei Callidus und dir in guten Händen. Ihr seid gestandene Männer, ihr werdet bestimmt das richtige tun, egal wie lange diese Mission in Armenia dauern wird und wie erfolgreich wir sein werden.
    Ich sollte optimistischer sein, bestimmt werden die Götter Ulpius Iulianus seinen größten Sieg schenken und wir können unter Jubelrufen nach Rom zurückkehren.“

  • "Die Götter mögen dich erhören. Ich kann dir jedenfalls nur alles erdenklich Gute wünschen und hoffen, dass auch dich die Götter gesund und siegreich zurückbringen werden. Selbstverständlich werde ich während deiner Abwesenheit mit aller Macht versuchen für das Wohl deiner Familie und unserer Gens zu sorgen."


    Marcellus nickte seinen Adoptivvater aufmuntert zu und hob anschließend mit einer verabschiedenden Geste die Hand.


    "Ich werde nun nach meiner Tochter sehen, um auch ihr diese erfreuliche Neuigkeit zu berichten. Wir sehen uns."


    So schritt er von dannen in Richtung der Gemächer.

  • Die Aufgaben hatte er wunderbar verteilen können, auch wenn der magister memoriae, der ihn unterstützt hatte, ebenfalls nicht in Rom weilte. Nach der Erholung von den jüngsten Ereignissen war der Alltag in der domus Tiberiana eingekehrt und ein jeder officialis tat seinen Dienst pflichtgemäß.
    So hatte auch Callidus nun endlich etwas Muße, um sich in den kleinen Garten des aelianischen Anwesens auf dem palatium zurückzuziehen; nicht, um einfach auszuruhen, kleine Schriften lagen auf dem Bänkchen aus Marmor neben ihm. Es war Zeit, sich neuen Themen für Vorträge an der schola und bei dieser Gelegenheit auch die Reformen der Bildungsstätte genauer zu betrachten.
    Alles in allem war es dennoch ein entspannter Nachmittag, den man auch mit gelehrter Muße im kühlen Schatten der Sträucher und Blumen verbringen konnte.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Dolabella hatte sich an diesem schönen Nachmittag auf eine der zahlreichen Bänke niedergelassen und einen dicken Wälzer in der Hand in dem sie las und sich auf ihre Priesterausbildung vorbereitete , sie wollte nicht nocheinmal so dumm da stehen in der nächsten Stunde und Octavia so dermaßen unterlegen sein. Und jetzt wo ihr Vater der Ausbildung zur Venuspriesterin zugestiimmt hatte, war sie gleich doppelt motiviert. Die Sonne schien ihr ins Gesicht und entlockte ihr einen heftigen Nieser, der so laut war das er im ganzen Garten zu hören sein mußte. Dolabella lächelte...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!