Küche der Casa

  • Die große Aufregung nach den Hochzeiten war vorbei, im Haus war es ruhiger geworden und das große Aufräumen war auch vorbei. Es wurde Zeit mal wieder die Vorräte aufzustocken und so hatte Marga heute alle, die nichts besseres zu tun hatten, zum Kräuter sammeln, putzen und zum trocknen aufhängen, zum Mehl mahlen, auffüllen der verschieden Topfe und so weiter angestellt. Sveija war draußen im Garten beschäftigt gewesen und Marga freute sich so ein liebes Mädchen zu haben, das auch solche Arbeiten ohne zu murren erledigte.
    Marga: [Blockierte Grafik: http://farm2.static.flickr.com/1054/1438934292_07488844c3_t.jpg]
    „Wasch dir erstmal die Hände und nimm dir etwas von dem Eintopf, du musst ja ganz durchgekühlt sein. Danach werden wir schon noch etwas für dich finden.“


    Marga schenkte dem Mädchen ein freundliches lächeln und machte sich über die Kräuter im Mörser wieder her.

  • Von den Gängen kommen liess sich Sontje von Ragin an der Hand mitzeihen und plumpste auf einen der Hocker nieder. "Mönsch, Ragin... jetzt sag mir doch einmal, ob wir noch mehr solch leckeres Wasser haben." fragte Ragin und setzte den Ellenbogen auf den Tisch, um ihren Kopf abzustützen. Ihre Augen schweiften durch die Küche... "Hier ist kein Stier zu sehen.. das wäre auch zu schön gewesen." plapperte sie weiter und erhob sich zugleich. Von einem Regal nahm sie sich ein Töpfchen und steckte die Nase hinein. "Hm lecker.. das probier ich auch mal." Mit zwei Fingern angelte sie sich etwas vom Inhalt hinaus und biss in die eingetrocknete Weintraube die im Inneren des Töpfchens längst zur Rosine geworden war. "Hmm.. lecker!!" bekundete Sontje und naschte genüßlich weiter.

  • Irgendwie verhielt Sontje sich komisch. Hier drinnen hatten sie noch nie einen Stier gehabt...der hätte auch gar nicht über die Feuerstelle gepasst. Und dann machte sie auch noch die Töpfe auf und naschte von den Vorräten. Unwillkürlich zog Ragin den Nacken ein, als erwartete er, dass sie alle gleich der Schlag, oder noch schlimmer Marga, treffen würde. Er schielte rüber zu Sveija und während Sontje noch genüsslich irgendwas aß, fragte er das Hausmädchen:


    "Glaubst du wirklich sie ist vergiftet? Meinst du sie ist deswegen so hungrig? Und Wenn sie es ist: Sollten wir dann nicht wirklich jemanden holen, der sich mit sowas auskennt? Am Ende wird sie noch wild, so wie wenn man Tollkirschen isst, oder sie wird zum Berserker und nimmt uns die Bude auseinander!" flüssterte er zu Sveija.

  • Sie nickte Valentina aufmunternd zu. "Es ist schon in Ordnung, wenn du mit rein kommst. Hm.. keiner da? Wo ist Marga?" Sontje eilte zu einem Ablagebrett und holte drei der besten Gläser, die die Küche besaß, herunter. Aus einem Krug goß sie Wasser in jedes der Gläser ein. "Du bist betsimmt durstig vom Kirschen pflücken und hier her laufen. Wenn du Zitronentropfen hinein haben möchtest, musst du Bescheid sagen." Ihr Bruder war auch noch oder immer noch anwesend. Sein stümperhaftes Gestammel an der Eingangstüre hatte Sontje schon längst wieder vergessen. "Sag mal, Phelan, weisst du, ob Marga uns ihre Küche überlassen würde? Oder ob sie uns rauswirft und selber den Kuchen bäckt? Oder weisst du wo sie hin ist und wann sie wiederkommt?" löcherte sie ihn mit Fragen und trank genüßlich aus dem Wasserglas. "Entschuldige Valentina, Marga ist der Herrscherin der Küche..."

  • In der Küche angekommen stellte Phelan die Kirschen erst einmal auf einer großen Arbeitsplatte ab, die meist zum großflächigen Schnibbeln genutzt wurde. Seine Schwester besorgte den drei jungen Menschen direkt je ein Glas und goß allen Wasser ein. Er musste zwar in ein paar Momenten gehen, doch für ein Glas Wasser hatte er noch Zeit, außerdem schien ein bisschen Smalltalk nicht zu schaden. Zunächst nahm er einen kräftigen Schluck Wasser, als seine Schwester ihn gerade nach Marga und ihrer Erlaubnis um die Küche fragte. Mit einem kleinen prusten setzte er das Glas ab und schluckte den großen Schluck herunter. "Nun Schwesterherz, das kommt ganz darauf an. Die Kriterien sind folgende." Phelan verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und stellte es etwas nach hinten, hob seine beiden Hände, die eine zur Faust geballt die andere locker und begann anhand der einzelnen Finger aufzuzählen.
    "1. Benutze nie die Küche ohne Marga zu fragen, dass heißt Eigeninitiative ist hier nicht gefragt. 2. Es kommt darauf an WER die Küche benutzen will .. denn Lando dürfte es sicher nicht." die letzten Worte murmelte er unverständlich leise und mit einem Schmunzeln. "3. Ihr kommt nur gute Kost ins Haus, dass heißt sie entscheidet was gut ist und was nicht, fragt sie ob ihr den Kirschkuchen backen dürft. 4. Es kommt darauf an wo die Kirschen herkommen." alles sagte er natürlich im sarkastischen Ton und setzte ein Lächeln nach seinen Ausführungen auf. "Diese Angaben sind ohne Gewähr." denn es konnte sein, dass Marga mit dem Kochlöffel oder mit einer Pfanne um sich schlug, wenn sie einen schlechten Tag hatte. Doch Phelan wollte Valentina zur Sicherheit noch etwas beruhigen. "Aber bei Gästen hält sie sich meist zurück, der Ärger für uns kommt erst beim Abendbrot." schmerzlich fasste sich der junge Priester an den Hinterkopf, hatte er doch letztens noch ihre Authorität zu spüren bekommen.

  • "Achja... achso.. achja.. jaja.. ist ja schon gut..." versuchte sie den Redefluß ihres Bruders zu stoppen. "Ja.. ehm.. wie imme rohen Gewähr. Dann warten wir besser auf Marga und überlassen ihr ihr Reich. Ich habe keine Lust mich mit ihr anzulegen... bestimmt weiss sie sogleich was zu tun ist, wenn sie die nur vollen Kirschkörbe sieht." Sontje blickte Phelan fragend an und suchte nach einer Gelegenheit die Quintillierin zu Beschäftigen, derweil Marga in der Küche werkeln würde. "Tut mir leid, Valentina, wäre sie hier, würden wir ihr beim Kuchen backen zusehen können."

  • Sim-Off:

    (Großes Sorry! :rolleyes: Hab das hier erst heute gefunden! :patsch: )


    In der Küche angekommen sah Valentina sich erst einmal um. Nicht weil sie neugierig war. Aber die beiden Geschwister hatten so viel von diese Marga erzählt, dass sie jetzt fast davon überzeugt war, dass diese Person hinter irgend einem Tisch heraussprang und sie mit einem Nudelholz verklopfte. Phelans Erklärungen trugen nicht dazu bei Valentina zu beruhigen. Es war jetzt nicht so, dass sie sich fürchtete. Aber offenbar musste man dieser Marga mit Respekt und Vorsicht begegnen. Dankend nahm Valentina das Glas entgegen und verneinten dann auf die Frage ob sie noch Zitronentropfen hinein haben wollte.
    Phelans Abschliesenden Kommentar quittierte Valentina mit einem Lächeln. "Da bin ich dann aber beruhigt."
    An Sontje gewandt meinte Valentina ruhig. "Das macht doch nichts. Dann warten wir eben bis Marga kommt. Mir macht das nichts aus. Zuhause wartet niemand auf mich." Ihr Lächeln war zwar ehrlich, doch konnte es die Traurigkeit nicht ganz verbergen die hinter diesen Worten steckte.

  • Etwas froh war er dann doch schon, als seine Schwester ihrem Gast direkt etwas zu trinken angeboten hatte, das gehörte zu einer guten Gastfreundschaft und sie musste das auch im Hause ihres neuen Mannes pflegen. Sie würde dort noch einiges mehr zu tun haben .. hoffentlich würde sie das alles schaffen .. wenn Mama wüsste .. dachte er sich nur.
    Phelan fiel auf, dass die Quintilia ihre letzten Worte etwas von Trauer inne hatten. Kurz schaute er zu seiner Schwester, es war ja ihre Freundin, sie würde es bestimmt auch gemerkt haben.


    "Ich muss los zu den Tempeln, es war mir eine Freude dich kennen zu lernen Valentina." und somit verabschiedete er sich von den beiden und verließ die Küche.

  • "Na denn.. dich ziehts in die Tempel, nicht wahr? Tschüß, bis später, Phelan!" verabschiedete sie ihren Bruder und wandte sich Valentina zu. "Och komm schon, Valentina, zu Hause wartet immer jemand auf einen." versuchte sie die junge Frau aufzumuntern. "Hast du keine Freunde, die dich besuchen??"


    Und wieso hatte sie Valentina nicht auf den Hochzeiten gesehen?!? War sie nicht eingeladen gewesen? "Oder eigene Tiere? Wir haben hier die Hros. Drüben helfe ich so oft ich kann mit und lasse mir von Leif beinahe alles zeigen. Alles kann ich nicht mitmachen, aber es geht schon. Und weisst du was? Wir hatten neulich eine doppelte Fohlengeburt. Oh, das hat zuerst ziemlich lange gedauert und war zum Schluß ziemlich aufregend. Soll ich dir die Fohlen zeigen?" bot Sontje fröhlich plappernd an. "Sie sind so süß.. und sehr zierlich!" Während sie so drauf los redete, kam Marga irgendwann rein, entdeckte die vollen Körbe und begann sogleich mit den Vorbereitungen. Mit einem sachten Zug am Arm zog Sontje ihren Gast etwas zur Seite, um der Köchin nicht im Weg zu stehen. "Siehst du, das ist Marga! Und Marga, schau, das ist Valentina! Jetzt guck nicht so... wir sind auf dem Weg zum Stall. Hast du Äpfel da?" Die Köchin zeigte auf die Tür zur Speisekammer. Mit einem gut gefüllten Korb kehrte Sontje strahlend zurück. "Und? Kommst du mit?" fragte sie die Freundin, wenn sie denn ihre Freundin sein wollte.

  • Auch Valentina verabschiedete sich von Phelan. "Es war auch mir eine Freude, Phelan." Sie nickte ihm zu und schenkte ihm zum Abschied ein Lächeln. Dann konzentrierte sie sich wieder auf den Redeschwall von Sontje. Wie konnte jemand in so kurzer Zeit nur so viel reden? Fast schon bewundernd hörte Valentina ihrer neuen Bekanntschaft zu. Es ging weniger darum was sie erzählte. Das mit den Fohlen war natürlich schön. Doch es war viel aufregender ihr einfach zuzuhören.


    Eine Frau kam in die Küche und als Sontje Valentina zur Seite zog, wusste sie auch schon vor der Vorstellung, dass es sich hierbei nur um Marga handeln konnte. Auch dieser nickte Valentina zur Begrüßung zu trat dann von selber zur Seite damit sie der Herrin der Küche nicht im Weg stand. Sontje wollte ihr die Fohlen zeigen und Valentina wollte diese gerne sehen. Nachdem der Korb mit den Äpfeln geholt worden war, nahm Valentina einen daraus und nickte. "Sehr gerne."

  • Sie waren lange unterwegs gewesen, aber endlich hate die Troika, bestehend aus Albin, Ragin und Amala, die Küche erreicht. Gleich ließ sich der junge Germane auf die Bank plumpsen und nur Sekunden später stand auch schon eine Schale mit Eintopf vor ihm. Margas Blick sagte ihm dass er besser anfing zu essen, wenn er nicht in zwei Sekunden in der Vorratskammer neben dem Schinken zum Trocknen hängen wollte, also begann er sogleich eifrig zu schaufeln und zu mampfen.

  • „...erwartest du denn da bitte?“ tönte es von Eldrid beim Hineingehen, und Hadamar stapfte ihr missgelaunt hinterher. Bevor er allerdings etwas erwidern konnte, fuhr jemand anderes dazwischen: „Jetzt lass ihn doch in Ruhe, Eldrid!“ Hadamars Miene hellte sich auf, als er die Stimme eines seiner Brüder hörte – und sah, dass auch der Rest seiner Geschwister in der Küche war.
    „Wenn ich ihm net die Leviten les, macht's sonst keiner. Jedenfalls keiner von euch!“
    „Das ist klasse, dass du bei der Legio bist!“
    „Erzähl, wie isses?“
    Hadamar grinste bei dem Zuspruch – der nicht nur Eldrid das Maul stopfte, sondern ihm ganz nebenbei tatsächlich guttat, nach all den verbalen Prügeln, die er hatte einstecken müssen. Er quetschte sich zu Iring auf die Bank – nur um gleich darauf Dagny festhalten zu müssen, seine jüngste Schwester, als die einfach so auf seinen Schoß sprang. Ohne auch nur darüber nachzudenken, ob er sie halten würde, wie immer… sie ging einfach davon aus, dass er es tat. Mit spitzen Fingern und einem zahnlückigen Grinsen zupfte sie an seinen Klamotten herum. „Du hast ja gar keine Rüstung an...“
    Hadamar grinste zurück und fuhr ihr durch die Haare. „Nee. Aber beim nächsten Mal zieh ich sie an, wenn ich zu Besuch komm, ja?“
    „Unbedingt! Sonst darfst du nicht rein.“
    Hadamar lachte, wuschelte Dagny durch die Haare und streckte seine Glieder aus. Und beschloss spontan, noch ein bisschen hier zu bleiben, bevor er sich auf den Rückweg zum Castellum machte. War sowieso schon zu viel Zeit vergangen… entweder es war aufgefallen, dass er weg war, oder eben nicht, und wenn nicht, würde es jetzt vermutlich auch keiner mehr merken, so spät wie es schon war. Außerdem hatte er Hunger... und er hatte seine Geschwister schon viel zu lang nicht mehr gesehen. „Rhaban, wirf mal das Brot rüber...“
    Zack, kam es angeflogen – aber wer es auffing, war Eldrid, die sich damit auf den Stuhl gegenüber von Hadamar setzte und damit vor ihm herumwedelte. „Ja, tu nur so als wär alles in Ordnung...“
    Hadamar zog eine Grimasse. „Gib her!“ Fordernd streckte er die Hand aus, beugte sich dann noch vorn und versuchte nach dem Brot zu greifen, aber Eldrid war schneller und zog es weg. „Jetzt gib schon! Sag mal, lachst du etwa?“
    „Ich? Lachen? Nie!“ Sie hielt ihm das Brot vor die Nase und zog es triumphierend wieder weg, als er erneut danach greifen wollte. „Hol's dir doch...“
    „Na warte...“ brummte Hadamar, verfrachtete Dagny auf Irings Schoß – und stürzte sich auf das Brot. Ohne erst um den Tisch herumzugehen oder so, sondern direkt über die Platte hinweg. Dagny quietschte auf, Iring röhrte vor Lachen, und Eldrid? Die presste Hadamar das Brot mitten ins Gesicht. Und krallte sich gleich darauf mit einem Aufschrei an ihm fest, als ihr Stuhl drohte, nach hinten zu kippen... und kippen... und kippen... und schließlich fiel. Mit Eldrid. Und Hadamar, der von seiner Schwester mitgezogen wurde. Und lachend lagen sie gleich darauf nebeneinander auf dem Boden, das Brot immer noch bei Eldrid. „Na komm.“ Hadamar rappelte sich grinsend auf und bot seine Rechte Eldrid an, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Die ließ sich von ihm hochziehen, genauso grinsend – wurde allerdings wieder ernst, als sie Hadamar gegenüber stand. „Du weißt, dass Ma dir nicht so einfach verzeihen wird wie wir“, sagte sie leise, während sie ihm das Brot reichte... und Hadamar, deutlich gelöster durch die Unterhaltung und die kleine Balgerei mit seinen Geschwistern – die ihm wundersamerweise tatsächlich nicht übel zu nehmen schienen, dass er sich einfach so aus dem Staub gemacht hatte, ohne ihnen vorher was zu sagen –, war im Gegensatz zu vorher nun wenigstens in der Lage, ein kleines Zugeständnis zu machen. Eigentlich noch kein Zugeständnis... aber immerhin ein Eingeständnis. „Ich weiß“, murmelte er. „Ich lass mir... was einfallen.“

  • Marga:
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    "Was in aller Götter Namen ist denn hier los?!" tönte es urplötzlich von der Tür her. Es war Margas Stimme, die da in den Ohren der Geschwister dröhnte und ihr Anblick war furchterregend! Feuer stieg in zornigen Stößen aus ihren Nüstern, ihr Haar stand in großen Stacheln zu Berge und ihre Krallen waren bereits in Angriffshaltung ausgefahren.


    Jedenfalls musste es den überraschten jungen Duccii so vorkommen.


    Die Königin der Küche hatte einen Korb mit Gemüse im Arm und starrte entgeistert das junge Pack an, das in ihrer Domäne herumturnte. "Na, schert euch raus, ihr Tunichtgute! Habt ihr nichts zu schaffen? Frigg bewahre mich vor diesem faulen Jungvolk!" Schimpfend und fuchtelnd nahm sie die Küche nun wieder in Besitz.

  • Die Geschwister reagieren völlig unterschiedlich auf das plötzliche Erscheinen des Drachen. Hadamar und Eldrid zuckten zusammen und starrten sie erschrocken an. Iring versuchte reflexartig nach hinten auszuweichen – was etwas schwierig war, weil er ja auf der Bank saß, weshalb er wuchtig gegen die Wand hinter sich knallte. Mit erhobenen Händen, als wäre er gerade überfallen worden. Wolfrhaban sich für ganz schlau – und versteckte sich nach einem ersten erschrockenen Aufschrei hinter Marga, als sie hereinkam. Und Dagny quietschte erneut auf – faszinierenderweise klang es bei ihr wie gerade eben, also eindeutig amüsiert –, rutschte von Irings Schoß, noch während der gegen die Wand krachte, und verschwand mit einem weiteren Quietschen unter dem Tisch. Von wo sie dann kichernd hervorlugte. „Wo sollen wir denn hin, Marga? Da sind doch überall Große draußen, die uns alle nur weiter schicken... und ins Bett geh ich noch nicht!“ Dagny setzte ihr liebstes Unschuldsgesicht, und das war etwas, was sie hervorragend konnte. Und das wusste sie nur zu genau.
    „Ja, Marga, bitteeee“, kam es von Iring. „Wir sind auch ganz lieb, versprochen!“
    Und Eldrid nahm Hadamar das Brot aus der Hand und legte es auf die Anrichte neben der Alten, um ein Stück davon abzuschneiden – wobei Hadamar überrascht feststellte, dass sie herum hantierte, als würde sie das öfter tun. Also, hier. Als würde sie sich hier auskennen. „Und mindestens einer von uns hat noch Hunger... können wir bleiben?“


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    Marga:
    Margas kurzer skeptischer Blick auf die Bande wich schnell einem herzlichen Lächeln. "Ach schau, der junge Hadamar ist ja auch hier!" Und dem Betteln der Kleinen konnte sie schließlich auch nicht lange standhalten. Kapitulierend wischte sie das Gejaule der duccischen Welpen beiseite und nuschelte so etwas wie: "Na, dann bleibt halt erstmal und fresst mir wieder die Haare vom Schädel..."
    Woraufhin sie den Gemüsekorb auf den Tisch wuchtete und sich erst einmal setzte, die verschwitzte Stirn abwischte und den achso schlauen Wolfrhaban amüsiert anfunkelte. Dagny schenkte sie einen liebevollen Blick, bevor sie feststellte: "Bei den Göttern, ich werde alt. Hörst du Eldrid? Ein Segen, dass du mir jetzt hier so tüchtig aushilfst!" Dann wandte der besänftigte Küchendrache sich wieder Hadamar zu. "Und du? Müsstest du nicht gerade wieder irgendwas tun? Schwerter wetzen, Caligae schrubben, oder sowas soldatisches?" Ihre Augen verrieten, dass sie nicht sonderlich viel Ahnung vom Legionärsleben hatte, sich aber dennoch dafür interessierte, warum der junge Duccius trotzdem so viel Zeit hatte, hier noch lange herumzuturnen. Soldaten hatten viel zu tun, davon war Marga nämlich zumindest überzeugt.

  • Witjon hatte Hunger. Es war zwar schon dunkel und im Haus war quasi niemand mehr auf den Beinen, aber Witjon hatte trotzdem Hunger. In der Küche glomm ein kleiner Rest des täglichen Kochfeuers, das jedoch nicht ausreichend Wärme bot, um bei den winterlichen Temperaturen halbwegs klar zu kommen. Er aß Brot mit einer dicken Schicht Schmalz, aber ohne Zwiebeln. Dafür schnitt er von einem Stück Käse dünne Scheiben ab und schob sie sich beiläufig in den Mund. Dabei fror der Hausherr nicht wenig, auch wenn er in einen dicke Wolldecke eingewickelt war. Da konnte selbst das funzelige Licht der rußenden Öllampe auf dem Tisch nicht helfen.

  • Albin führte den Jungen an ein paar Zimmern vorbei und landete schnell in der Küche, wo sogar noch jemand saß. "Witjon," adressierte er den Hausherrn. "Der Kleine hier ist gerade angereist. Sagt er heiße Dagwin. Ich schätze du solltest mal mit ihm reden." Damit warf er dem Jungen noch einen letzten Blick zu, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und marschierte dann davon.

  • Unfassbar! Wie groß dieses Haus war! Es war noch viel viel größer als es von außen den Anschein gemacht hatte. So etwas hatte der kleine Dagwin noch nicht gesehen, die Hütte seine Großmutter hatte nur zwei Zimmer und in das Haus des Gutsherren durfte er nie..
    Schließlich öffnete der alte Mann, dessen Namen er noch nicht wusste, eine Tür und schob ihn voran hindurch.
    In der Küche saß ein Mann mit langen Haaren, genauso wie sein Onkel Phelan! Für einen kurzen Moment dachte er auch, dass er es sei, aber als der Mann sich im Schein der Lampe zu ihnen drehte und Dagwin sein Gesicht sehen konnte, erkannte er, dass es nicht sein blonder Onkel Phelan war, denn das einzige, woran er sich noch erinnern konnte war, dass er blond Haare hatte. Wer sollte es nun sein? Sein Tante Sontje sicher nicht. Vielleicht war es der Koch?
    Eigentlich war Dagwin recht mutig, er hätte ihn bestimmt danach gefragt, doch der alte Mann ergriff das Wort.
    Nachdem er ihm auf die Schulter geklopft hatte, verschwand er auch wieder.


    Nun ging der Junge aber mutig auf den Mann zu und setzte sich auf einen der Stühle. "Ich bin Dagwin. Und wer bist du?"

  • "Heilsa Dagwin," grüßte Witjon den Neuankömmling und reichte ihm die Hand. "Ich bin Witjon." Er nahm eine Scheibe Brot und schmierte Schmalz darauf, dann reichte er sie Dagwin. "Hier, iss." Er lächelte aufmunternd und sah den Jungen forschend an. "Also, Dagwin. Ich habe einen Brief von Castor erhalten. Hattest du eine erträgliche Reise?" Eine Maus huschte mit kratzenden Geräuschen über den Küchenboden entlang der Wand und verschwand in einem Ritz in der Mauerwerk. Witjon schnitt eine Scheibe Käse und hielt auch sie Dagwin hin. "Wie alt bist du?"

  • Als sich Witjon vorstellte nickte der Junge ihm zu "Aber mein römischer Name ist Faustus Duccius Decula!" schob er noch nach. Dankend nahm er die Scheibe .. nein, dankend RISS er die Scheibe an sich, denn er war am verhungern, so brauchte er auch nicht lange, um sie zu vertilgen.
    Dass der Mann ihn dabei musterte, bemerkte er nicht, er nahm lieber auch die Scheibe Käse entgegen und stopfte sich den Mund voll.
    "Mhh!" entgegnete er mit vollen Backen "Fie Reife war in Orfnung.." er schluckte einen gewaltigen Klumpen aus Brot, Schmalz und Käse herunter ".. viel aufregender aber die Stadt!"
    Bevor er erneut zubeißen konnte fragte Witjon ihn nach seinem Alter.
    "Ich bin zehn Winter alt, aber fast schon ein Mann!" stellte er wie selbstverständlich klar. Immerhin hatte er viel auf dem Hof geholfen, fast soviel wie es jeder dieser sogenannten Sklaven tuen musste. Dagwin verstand immer noch nicht, wie Menschen Menschen gehören konnten. Auch wenn er schon viel über die Römer wusste, verstand er einiges dennoch nicht.
    Erneut biss er zu und fragte sein Gegenüber "Und wwer bifft du?" Verrückt.. dass erste was er eigentlich fragen wollte war, wo seine Tante und sein Onkel seien, aber der Hunger und die Neugier auf Witjon hielten ihn davon ab.

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