~ casa decima ~

  • Noch immer etwas nachdenklich mustert Lucilla ihren Bruder und schluckt eine Olive herunter. Sie beschließt, seine seltsame Stimmung auf den Troubel um seine Person, den Wein am Vorabend und die Gedanken um die Legionäre und die Wahlen zu schieben und es dabei zu belassen.


    "Gut." Sie trinkt einen Schluck Wasser, welches ihr mittlerweile von einem Sklaven gebracht worden war und macht sich dann an die Vernichtung des kleinen Häufchen Traubens, welches noch auf ihrem Teller verblieben ist.

  • Von ihrem Bruder aus blickte sie wieder zu Lucilla, die eben zugestimmt hatte mit dem Schiff zu fahren.


    Lucilla war immer noch am Essen und Eleanora musste sich ein Grinsen berkneifen. Was war mit ihr heute los? Oder mit ihrem Bruder der irgendwo ganz weit weg mit seinen Gedanken war.

  • Lucilla lässt sich von einem Sklaven nochmals einen Nachschlag bringen. Das Essen wird für den gesamten Tag reichen müssen, auf dem Mercatus wird für so etwas Banales wie Essen kaum Zeit bleiben. Immerhin würde sie nur den Nachmittag für die gesamten Mercati Traiani zur Verfügung haben und sie fragt sich schon jetzt, wie sie da noch in Ruhe bummeln soll...

  • Immer wieder sah sie die beiden abwechselnd an. Keiner sagte mehr ein Wort und Lucilla futterte immer mehr. Ihr Bruder sagte auch nichts mehr zum Thema Forum, was ihr eigentlich auch ganz recht war. Er schien schon wieder mit seinen Gedanken wer weiß wo zu sein.
    Sie sah ihn an und er wirkte wirklich abwesend.


    "So ihr beiden ich werde dann mal los gehen. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag. Wir sehen uns dann heute Abend."


    Sie lächlte beide nocheinmal an und verließ dann die Casa um zum Forum zu gehen wo Magnus auf sie warten würde.

  • Lucilla stellt den mittlerweile wieder geleerten Teller auf einen Tisch an der Seite.


    "Ich werde mich dann auch auf den Weg machen."


    Sie steht auf. "Bis heute Abend, und mach dir nicht so viele Gedanken, es kommt eh immer anders, als man denkt." Im Vorbeigehen streicht sie Meridius lächelnd über die Schulter.

  • Meridius blickte ihr lachend hinterher. Dann, nachdem sie das Atrium verlassen hatte, erhob er sich selbst von seiner Kliene und rief nach dem zuverlässigsten und treuesten Sklaven, den sie in Rom hatten. Er hatte zwei Sänften zu besorgen, und Körbe voll mit köstlichem Essen, sie brauchten Kissen, Seidendecken - wenn nur schon alles besorgt wäre.


    Pfeifend verschwand er in Richtung Tablinum.

  • Gegen Abend findet Lucilla wieder den Weg zurück in die Casa Decima. Hinter ihr balanciert ein Sklave haufenweise Päckchen und Pakete. Nach ihrem Gespräch mit Senator Avarus war sie über die Mercati Traiani geschlendert und hatte ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Ursprünglich war sie ja nur losgezogen um das Kleid zu ersetzten, welches ihr Onkel Mercator für die Sklavin abgeschwatzt hatte, doch dann gab es hier etwas Schönes, da etwas Brauchbares und dort etwas Unverzichtbares und so war der Sklave nach und nach unter den eingekauften Waren fast verschwunden.


    Erschöpft lässt sie sich in ihrem Cubiculum auf das Bett sinken.


    "Bei den Götter, Einkaufen in Rom ist immer so anstrengend, vor allem, wenn man nur einen Nachmittag für die Mercati Traiani hat." murmelt sie vor sich hin. "Und nun auch noch das Einpacken meiner Sachen überwachen, ich brauche dringend einen eigenen Sklaven..."

  • Nachdem sie sich verabschiedet hatten ging Eleanora in die Casa. Sie strahlte und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Sie freute sich auch schon auf morgen, auf die Heimreise.


    Sie ging ins Atrium und ließ sich etwas zu Essen und Trinken geben. Jetzt hatte sie endlich Hunger. Dann setzte sie sich wieder in einen der Korbsessel und stellte das Essen vor sich ab.


    Ihr Blick schweifte in die Ferne, da ihre Gedanken bei Magnus und dem heutigen Tag waren. Sie spürte noch immer seine Küsse und Berührungen.

  • Meridius betrat pfeifend das Atrium und steurte nachdem er Eleanora erblickt hatte auf diese zu, setzte sich auf eine Kliene und betrachtete sie nachdenklich...

  • Es dauerte einen Augenblick bis sie merkte, dass Meridius sich ihr gegenüber gesetzt hatte. Entschuldigend blickte sie ihn lächelnd an.


    "Guten Abend Bruder." Dann sah sie seinen nachdenklichen Blick "Was ist los? Was überlegst du gerade?"

  • "Nichts."


    Meridius richtete sich auf.


    "Also wie sieht es aus? Du reist morgen nach Tarraco? Zusammen mit Lucilla?"


    Er blickte sie an und versuchte seinen Ton nicht allzuhart zu treffen, was ihm auch gelang, da er sich rundum wohl fühlte.


    "Wie sieht es aus mit Deinem Cousin?"

  • Noch immer lächelte sie ihren Bruder an.


    "Ja wir reisen morgen früh ab. Ich freu mich schon."


    Sie nahm sich gerade ein Stück Obst von ihrem Teller als sie inne hielt und ihr Lächeln etwas verschwand. Sie sah an Meridius vorbei.


    "Wie meinst du das?"


    Sie klang unsicher und fand die Frage selbst unpassend.

  • "Wie ich es meine?"


    Er suchte einen Moment nach Worten, denn er wusste selbst nicht, was er sagen sollte.


    "Weiß er, dass Du mit mir geredet hast?
    Und was gedenkt er zu tun?"

  • Sie legte ihre Hände in dem Schoß und spielte mit dem Stückchen Obst. Sie wollte ihm nicht von dem Orakel erzählen, noch nicht.


    "Ich habe es ihm gesagt, dass ich mit dir gesprochen habe. Ich weiß nicht was wir tun werden. Wenn wir wieder in Tarraco sind werden wir nocheinmal reden. Vielleicht........vielleicht gibt es ja einen Weg für uns den wir nur finden müssen."

  • Meridius dachte nach. Adria schoß ihm durch den Kopf.


    "Am besten Du redest mir Praetorianus, Deinem Bruder. Vielleicht weiß er einen Weg für Euch. Aber tu mir einen Gefallen. Wenn es nicht geht, geht es nicht. Ich will nicht, dass der Name unserer Familie befleckt wird..."


    Dann stand er auf und betrachtete sie nachdenklich.


    "Wenn Magnus ein Mann wäre, wäre er schon zu mir gekommen und hätte mit mir gesprochen. Ich mag es nicht, wenn man mit meinen Schwester liebäugelt, aber nicht den Mumm hat, mit mir zu reden. Das gilt für Dich ebenso wie für Lucilla."


    Er hörte sich härter an, als er es sich vorgenommen hatte und bereute auf der Stelle was er gesagt hatte.

  • Eine Sekunde lang schloß sie die Augen bevor sie auch aufstand und vor ihn trat. Sie sah ihn mit funkelnden Augen an.


    Sie sprach in einem doch schon lauteren Tonfall.


    "Wie kannst du nur so über ihn reden? Vielleicht liegt es daran wie du dich ihm gegenüber verhalten hättest, so wie du es jetzt tust. Wann hätte er denn kommen sollen? Auf dem Fest? "
    Sie macht eine kurze Pause und holte Luft.


    "Ich verstehe dich nicht. Lucilla und ich sind beide alt genug um zu wissen was wir wollen oder nicht."

  • "Sicher seid ihr alt genug um zu wissen, was ihr wollt. Doch hier geht es um die Familie. Niemand kann tun und lassen was er will, es geht immer um die Familie. Versteht ihr das nicht?


    Ich bin nicht Cato, ich weiß, doch ein Skandal und unsere Tage im Senat und den hohen Positionen des Reiches sind gezählt.


    Weißt Du was eine ausreichende Mitgift im Falle einer Heirat kostet?


    Cicero, der große Consul, hätte seine Tochter fast nicht bezahlen könne und musste sich verschulden.


    Niemand jedoch heiratet eine Konkubine, und um so mehr muss ich darauf achten, dass meine Schwestern im richtigen Licht erscheinen..."


    Er redete sich in Rage, doch die Sorge um seine beiden Schwestern trieb ihn fast in die Verzweiflung.


    "Eine angedichtete Affäre und der Ruf ist im Eimer. Keine große Heirat, nichts. Wollt ihr als Konkubinen enden? Wollt ihr das?"

  • "Warum suchst du dann nicht gleich die Männer für uns aus? Ist es das was du willst? Es geht hier nicht nur um mich. Du kannst nicht immer überall sein und Vorschriften machen."


    Sie steigerte sich immer mehr rein und wurde noch lauter.


    "Ich liebe ihn und es wird sich nichts daran ändern, egal was passiert. Wenn ich ihn nicht mehr sehen soll müsstest Du mich schon einsperren"


    Eleanora sah ihren Bruder wütend an und hatte ihre Hände hinter ihrem Rücken zu Fäusten geballt. Sie konnte ihn nur zu einem Teil verstehen.

  • Ihre Widerrede überraschte ihn. Dann jedoch auch wieder nicht. Tertia, Lucilla, beide waren in ihrer Kindheit ausgesprochene Dickköpfe gewesen. Irgendwo hatte die Erziehung ihrer Mutter versagt, vielleicht lag es aber auch daran, dass sie so früh verstarb. Eleanora unterschied sich in dieser Hinsicht nicht von ihnen.


    "Du liebst ihn also? Gut, dann soll er, wenn er Dich auch liebt, bei mir erscheinen und ganze Sachen machen. Und wenn er das nicht kann, dann wird es seinen Grund haben."


    Er blickte sie an.


    "Ist es die Verwandtschaft? Gut, ihr seid Cousin und Cousine, in der Tat. Und der Gedanke gefällt mir nicht. Doch was, bei Iuppiter, bringt ihn dazu sich in die Schwester meines Halbbruders zu verlieben? Auch wenn es erlaubt ist, es gefällt mir nicht. Man wird tuscheln, so oder so."

  • "Geht es dir nur darum? Geht es dir nur darum, dass man eventuell etwas sagen wird?"


    Sie sah ihm in die Augen, während ihre anfingen zu schimmern.

    "Du tust gerade so, als hätten wir es mit Absicht getan. Weißt du überhaupt was es heißt verliebt zu sein? Es passiert einfach und man kann es nicht aufhalten, man kann es nicht ändern. Er wird mit Sicherheit noch zu dir kommen um zu reden."


    Es folgte wieder eine kurze Pause.


    "Aber weißt du was? Ich denke den perfekten Mann für deine Schwestern gibt es in deinen Augen gar nicht."

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