- Officium XII

  • O F F I C I U M ~ X I I
    Potitus Plennius Flamininus




    Der Procurator a rationibus leitet die kaiserliche Finanzabteilung.
    Seine Anweisungen erhält er unmittelbar vom Kaiser und gibt
    sie an die ihm unterstellten Finanzverwalter weiter.

  • Zögerlich trat ich ein..


    "Salve, Iunia. Du regelst doch die Finanzen des Augustus, nicht wahr? Ich hätte da eine Aufgabe..."


    Schockschwerenot. Ja, ich hatte eine Aufgabe. Aber wie lautete die nochmal...


    "...und zwar geht es dabei um... öhm.. Geld."


    Uff, denk nach, denk nach. Geld.. klar, gings um Geld, aber wer sollte welches erhalten? Und wieviel? Und weshalb?


    "Mich beschleicht die leise Vermutung, daß mich das Bankett und die zahlreichen Feste in letzter Zeit stärker mitgenommen haben als ich es mir zugestehen wollte..."


    Warum hatte sie eigentlich ein größeres Officium als ich selbst? Seltsam...


    "Nein, das ist mir nun sehr peinlich, aber ich habe es vergessen. Nun, ich werde mich also wieder..."


    Durch die nur halb geschlossene Tür lugte ein Cubicularius und verlangte nach mir.


    "Verzeih Iunia.. einen Augenblick."


    Ich drehte mich um, musterte den Diener und sprach ihn an.


    "Was gibt es?
    ...
    Wie bitte? Und das erfahre ich erst jetzt? Gnn... mach, daß du verschwindest..."


    Mit dem verlegensten Lächeln das meine Mimik aufwarten konnte wandte ich mich wieder an Iunia.


    "Es tut mir ausserordentlich leid für die unnötige Störung, zuerst vergesse ich noch mein Begehr, nun erfahre ich, daß ein anderer Bediensteter der kaiserlichen Administration die erforderlichen Geldtransfers in die Wege geleitet hat. Zu deiner Information, es handelte sich hierbei um die Donativa für die Legionen die derzeit in Hispania im Felde stehen.
    Ich möchte mich für diesen Auftritt nochmals entschuldigen, kann ich irgendetwas tun, damit du dich in deinem neuen Officium schneller einlebst?"

  • Etwas irritiert, hatte sie das ganze Geschehen beobachtet und sich hin und wieder zusammenreißen müssen um nicht zu schmunzeln.


    Salve Lucidus


    Es braucht dir nicht leid zu tun, du wusstest ja vorher nicht, dass die Aufgabe bereits erledigt war. Mhh ob du etwas für mich tun kannst, damit ich mich besser einlebe...mir fällt nichts ein und die Arbeit tut sicher ihr übriges, unter dem Gesichtspunkt ist es natürlich Schade, dass du keine für mich hast.

  • Macer öffnete die Tür und betrat das Büro, welches einen geräumigen udn angenehmen Eindruck machte. Kein Vergleich zu den Büros in seinem Legionslager...


    "Salve!", begrüßte er die Dame hinter dem Schreibtisch und stellte sich kurz vor. "Ich bin Spurius Purgitius Macer, Legat der LEGIO I. Ich möchte gerne ein Konto bei der kaiserlichen Bank eröffnen."

  • Salve Spurius Purgitius Macer. Ich bin Iunia Attica. Nehmt doch bitte Platz, Legat. Sie schaute zu einem Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
    Ich werde mich sofort um dein Anliegen kümmern. Möchtest du etwas trinken?

  • "Danke, gerne." antwortete Macer mit einem freundlichen Nicken und nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz.
    "Ich hoffe, ich störe nicht bei wichtigen Arbeiten, aber da ich nur noch wenige Tage in Rom bin, wollte ich die Gelegenheit nutzen."

  • Sie wies einen Sklaven an etwas zu Trinken für den Legaten zu holen.
    Nein du störst nicht, ich bin mit nichts beschäftigt, dass so dringend wäre, dass es nicht einen Moment warten kann. Außerdem ist deine Zeit sicher auch knapp bemessen.... Im Augenblick haben viele dasselbe Anliegen wie du, es ist praktisch meine momentane Hauptbeschäftigung. Sie wies auf einen Stapel Papiere auf ihrem Schreibtisch. Dann holte sie eine leere Papyrusrolle hervor und nahm sich eine Feder....
    Du möchtest also Geld bei der kaiserlichen Bank einzahlen, dass es dafür direkt keine Zinsen gibt weißt du?

  • In der Tat war ihr Schreibtisch alles andere als leer. Macer mochte nicht daran denken, was ihn in mantua im Büro erwarte würde und befasste sich lieber mit der Frage von Iunia Attica. "Ja, dass es keine Zinsen gibt weiss ich. Aber bei der Bank liegt das Geld bestimmt trotzdem besser, als wenn ich es immer mit mir herum trage oder im Schrank deponiere."

  • Ja sicher, vorallem das mit sich herumtragen ist bei größeren Summen äußerst unpraktisch. :D Ich stelle die Frage nach den Zinsen nur immer gewohnheitsmäßig.
    Sie wandte sich wieder ihrer Papyrusrolle zu und schrieb ein paar Zeilen. Zum Schluß setzte sie ihren Namen darunter und siegelte das ganze ab. Dann reichte sie Macer das Schriftstück.
    Wenn du später Geld von deinem Konto ausgezahlt bekommen willst, kannst du das bei den entsprechenden Stellen im Imperium vorzeigen. Willst du heute auch schon Geld einzahlen?

  • Macer nahm die Rolle entgegen und warf einen prüfenden Blick darauf, aber offensichtlich gehörte Iunia Attica zu den Leuten, die Dokumente gleich beim ersten mal richtig schrieben (im Gegensatz zu einigen Schreibern seiner Legion), so dass er das Schriftstück dankend einsteckte und dabei einen Geldbeutel aus der Tasche holte.
    "Ja, ich würde gerne direkt etwas einzahlen."

  • Gut.


    Sie nahm den Geldbeutel den Macer ihr gereicht hatte entgegen, schüttete den Inhalt auf ihren Schreibtisch und zählte nach.


    Ist das die Summe die du einzahlen möchtest? Nicht das ich mich verzählt habe...


    Nachdem Macer dies bejaht hatte, steckte sie die Geldstücke wieder in den Beutel und schickte nach einem weitern Mitarbeiter der kaiserlichen Bank. In der Zwischenzeit, nahm sie eine Schriftrolle aus dem Regal hinter ihr und trug den Betrag dort ein. Der Mitarbeiter erschien und sie gab ihm den Beutel, dann wandte sie sich wieder an Macer.


    Hast du sonst noch ein Anliegen oder Fragen?

  • Macer beobachtete interessiert, wie seine Einzahlung verbucht wurde. Bei der Frage von Iunia Attica zögerte er kurz, entschloss sich aber dann, doch eine Sache kurz anzusprechen: "Ja, allerdings hat es nichts mit der Bank zu tun. Ich bemerkte auf dem Empfang des Imperators, wie ein Decurio aus meiner Legion ein offensichtlich weniger erfreuliches Gespräch mit Dir führte. Ich hoffe zwar, dass das nichts ernsthaftes war, aber falls er sich unhöflich benommen hat, so möchte ich mich dafür entschuldigen."

  • Iunia schaute ihn etwas verdutzt an, als er nun dieses Thema anschnitt. Sie hatte versucht die Begnung auf dem Bankett so weit wie möglich zu verdrängen.


    Ich danke dir für die Entschuldigung, ich muss leider sagen, dass euer Decurio teilweise doch etwas beleidigend wurde.

  • Macer nickte bedauernd und nahm sich vor, ein ernstes Wort mit dem inzwischen zum Centurio beförderten Offizier zu sprechen.


    "Ich versichere, dass solch ein bedeuerlicher Vorfall wird nicht noch einmal vorkommen wird. Er muss wohl nach den Wochen im Felde etwas die guten Sitten vergessen haben.


    Aber nun möchte ich Dich nicht länger von deinen anderen Arbeiten abhalten und bedanke mich noch einmal für die schnelle Einrichtung des Kontos."

  • Ja, vermutlich ist darin der Grund für sein Verhalten zu suchen.


    Trotzdem hoffte sie, dass ganze nicht bei einem nächsten Treffen mit dem Mann vom Bankett überprüfen zu müssen.


    Es freut mich das ich dir weiterhelfen konnte und hoffentlich bist du auch in Zukunft mit deinem Konto zufrieden.

  • "Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel!" stellte Macer lächelnd fest, trank noch schnell den letzten Schluck aus seinem Becher und erhob sich dann, um das Büro zu verlassen.

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